Och menno, Frau Schröder!

Unsere aktuelle Familienministerin Kristina Schröder macht mir Kopfzerbrechen. Ich würde mich echt gerne mal mit ihr unterhalten, weil ich gerne wüsste, was jemand in meinem Alter dazu gebracht hat, so zu sein. Es fängt an mit der Frauenquote, die sie nicht für so wichtig hält, sie verbindlich einzuführen. Ihre Argumentation „Ich und meine Freundinnen haben es ja auch so geschafft.“ Deshalb hat sie auch was gegen Feminismus oder hält ihn nicht für wichtig. Nur leider stehen sie und ihre Freundinnen nicht für alle Frauen. Und vielleicht sitzt sie auch nur auf dem Posten, weil sie eine Frau ist. Neulich sagte meine Chefin, sie sei auch mal so naiv gewesen zu glauben, man hätte als Frau in einem männlich dominierten Umfeld keine Nachteile und man müsse sich eben nur anstrengen. Aber immer wieder sieht man, dass Männer, die sich weniger anstrengen stattdessen befördert werden. Wenn man den Gesichtsausdruck vieler älterer Herren in der Chefetage sieht, wenn man mit einem Säugling in Besprechungen auftaucht, wenn die Chefs glauben, die Weiterbildung von Müttern lohnt nicht, weil die eh nicht mehr flexibel und verfügbar sind, wenn man auf Fachtagungen ungläubig gefragt wird, ob man seine Kinder „so lange allein“ lassen könne, dann glaubt man irgendwann nicht mehr, dass Männer und Frauen gleichgestellt sind. Und wenn man dann noch zu hören kriegt, im öffentlichen Dienst würden Frauen bevorzugt behandelt, kann man nur noch den Kopf schütteln. Und dann haben wir da diese Familienministerin, die selbst ein Kind hat. Da ist mal eine, die das alles selbst erlebt in einer Position etwas zu ändern. Und was macht sie? Will nach der Wahl nicht mehr Ministerin sein, weil sie mehr Zeit für ihr Kind will. Ich weiß nicht, ob ich schreien soll oder in die Tischplatte beißen. Ich bin sicher, dass das Ministeramt sich schwer mit Kindern vereinbaren lässt, aber statt sich einfach zurück zu ziehen, hätte sie auch versuchen können, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass es geht. Wie wäre es denn mit MinisterInnen in Teilzeit? Warum keine Jobsharingkonzepte für MinisterInnen? Da gäbe es dann gleich doppelt so viele Posten zu vergeben. Warum keine rechtlichen Rahmenbedingungen für das Mitnehmen von Kindern (zumindest unter drei Jahren) und Begleitpersonen auf Dienstreisen schaffen. Hiermit wäre nicht nur Politikern sondern auch uns Wissenschaftler geholfen. Da ist es nämlich besonders schlecht, wenn man ein halbes oder ein ganzes Jahr die Fachtagungen verpasst, weil man ein Stillkind hat. Alles wäre so einfach, wenn das Kind einfach dabei sein könnte und am besten noch jemand, der das Kind stundenweise übernimmt. Das alles selbst zu bezahlen, überlegt man sich natürlich sehr gut. Warum nicht dafür Mittel bereitstellen? Und nein, der Besuch einer Fachtagung wäre kein vom Staat finanzierter Familienurlaub. Aber klar, unsere Ministerin macht das, was die Frauen schon immer gemacht haben. Die Karriere zurückstellen für die Kinder. Dabei hätte sie dazu beitragen können, dass Kinder und Karriere keine Gegensätze mehr sind, sondern Karriere nicht trotz, sondern mit den Kindern zu machen ist.

Media Monday #102

Montag. Die Milch für den Kaffee im Büro habe ich zuhause vergessen. Aber immerhin ist Media Monday.

1. SchauspielerIn Christian Bale überzeugt mich ja sonst meistens, aber seine/ihre Rolle in Corellis Mandoline war wirklich mies, denn den eifersüchtigen Griechen habe ich ihm nicht abgenommen. (Vielleicht lag es aber auch einfach an dem insgesamt miesen Film.)

2. Cast Away ist eine typische One-Man-Show, denn viel mehr Leute spielen da ja nicht mit.

3. Ich verstehe wirklich nicht, warum The Raid in den Himmel gelobt wird, denn die Hauptpersonen sind alle so flach, dass man noch nicht mal weiß, für wen man als Zuschauer in dem hirnlosen Gemetzel Partei ergreifen soll.

4. Die überzeugendste/schönste Serien-Romanze hatten Jordan und Angela (My so-called life). Das einzig Positive aus dem plötzlichen Ende der Serie ist, dass niemand sehen konnte, wie es mit den beiden weitergeht. Mal ehrlich, hätte irgendjemand sehen wollen, dass sie am Ende mit Brian Krakow zusammenkommt? Darlene und David (Roseanne) sind auch ein tolles Serienpärchen. Früher, bevor es DVD und Youtube gab, hab ich jeden Abend Roseanne geschaut, nur um die Folge zu sehen, wo sie zusammenkommen. Und am Ende habe ich sie doch immer wieder verpasst. Achja, und natürlich J.D. und Turk (Scrubs)!

5. Eine Geschichte aus der Ich-Perspektive lässt tief in die Psyche der Figur blicken.

6. Dass es tatsächlich noch einen sechsten Teil von Fast & Furious gibt, wo schon die ersten fünf so grauenvoll waren (da kann ich mich auch 90 Minuten an die Autobahn setzen und kriege vermutlich die gleiche Unterhaltung), macht einen so sprachlos, dass man wirklich nur mit dem Kopf schütteln kann.

7. Meine zuletzt gelesene Kritik war zu Life of Pi auf moviescape und die war interessant, weil ich den Film ungesehen zuhause liegen habe und ihn jetzt doch mal anschauen werde.

Tagebuch-5 im Juni

Um 6:35 werde ich wach. Ganz ohne Wecker und ganz ohne Kind, dass mich weckt. Ich bin nämlich dienstlich in Essen und liege ganz allein in einem Hotelbett. Ich drehe mich nochmal um und schlafe weiter, bis der Wecker eine Stunde später klingelt. Dann snooze ich mehrmals (welch ein Luxus) und schalte dann den Fernseher an. Auf Kanal 1 ist Sky Cinema, wo gerade ein Film anfängt. Ich überlege, ob ich laufen gehen soll, oder lieber noch mal meinen Vortrag anschaue. Ich verschiebe das Laufen auf morgen. Ich mache mich langsam fertig und gucke nebenher „Die Hoffnung stirbt zuerst“ und meinen Vortrag an. Um viertel nach neun ist der Film vorbei und ich bereit zum Frühstück. Um viertel vor zehn bin ich wieder im Zimmer und packe meinen Sachen für den Tag zusammen.

Um 10 Uhr fängt die Veranstaltung an. Der Vormittag ist mit Vorträgen und Fachgesprächen gefüllt. Zum Mittag gibt es sensationelle Kichererbsen-Spinat-Taler, die niemand sonst außer mir probieren will. Alles Banausen. Nach dem Essen bin ich mit meinem Vortrag an. Mit ein paar Zwischenfragen schaffe ich es tatsächlich die anvisierte Stunde zu füllen und bin ganz zufrieden. Gegen 18 Uhr sind die Vorträge mit einer halben Stunde Verspätung (an mir lag’s nicht, ich hab die Zeitvorgabe eingehalten!) dann vorbei. Mit drei potentiellen Projektpartnern schließt sich dann ein Gespräch an. Zwischendurch ruft D. an und informiert mich über die Lage zuhause. Wir sitzen noch bis zehn vor sieben bei der Projektbesprechung. Für sieben Uhr ist das Abendessen geplant. Ich will aber trotzdem noch mal kurz ins Hotel und mich umziehen.

Um zehn nach sieben bin ich dann im Restaurant, das glücklicherweise nicht weit weg ist. Die Vorspeise (Bruschetta) ist vielversprechend, das Hauptgericht dann nur so lala  (Gnocchi mit Mozarellafüllung und Tomaten-Basilikum-Soße (das einzige vegetarische Gericht, das zur Auswahl stand)). Nach der Vorspeise habe ich noch das Vergnügen mit dem Herr Gartenhein zu telefonieren, der mir freudig erzählt, dass es Suppe und Nudeln (heißt Nudeln mit Soße) gibt und eine Wurst und er mit seinem Bruder gespielt hat, ganz ohne Streiten. Ob ich das glauben soll?

Zum Nachtisch gibt es Himbeerkuchen, was zwar  lecker ist, aber ich finde Kuchen ist kein Nachtisch. Wir sitzen noch im Restaurant bis es um Mitternacht schließt. Viele sind schon nach und nach gegangen.  Im Hotel beschließe ich doch noch mal kurz meine emails abzurufen und vor allem im Internet anzuschauen, wo ich morgen früh (eigentlich schon heute, aber ich versuche die Uhrzeit zu ignorieren. Auf Sky Cinema kommt übrigens ein unglaublich schlechter Musicalfilm mit moderner Rockmusik) noch Laufen gehen will. Schließlich schleppe ich nicht die Laufsachen durch die halbe Republik um sie dann nicht zu nutzen. Jetzt werde ich gleich ins Bett gehen, damit es auch klappt mit der Morgenlaufrunde. Und das war er dann schon mein 5. Juni.

Media Monday #101

Und auf geht’s in die nächste Runde Media Monday.

1. Die größte Action-Ikone ist nach meinem Dafürhalten Arnold Schwarzenegger.

2. John Travolta gefiel mir am besten in dem Episodenfilm Pulp Fiction. Brauch es dazu eine Erklärung?

3. Serien, die nur einen Case-of-the-Week haben und keine fortlaufende Handlung gibt es heute ja gar nicht mehr, oder? 21 Jump Street war toll!

4. Die liebste Serie meiner Kindheit war Saber Rider and the Star Sheriffs, weil ich mir die mal, wenn ich reich bin und Zeit habe, alle auf DVD zulegen und nochmal anschauen werde. (Aber vielleicht war’s auch Mila Superstar, wovon ich jede Folge mindestens zweimal gesehen habe. Oder Die Königin der tausend Jahre, was die erste Serie war, die mich (und auch die Nachbarskinder) pünktlich zum Beginn auf dem Sofa sitzen ließ. Oder später dann Unser lautes Heim, wegen Leonardo di Caprio, als ihn noch niemand kannte. Oder Roseanne.)

5. Der Film war vorbei und dann musste ich einfach das Kino verlassen. Ich hab noch nie vorzeitig das Kino verlassen. Bei Der talentierte Mr. Ripley als zweiter Film im Double Feature bin ich irgendwann zwischendurch eingeschlafen. Aber rausgehen? Nee, zahlt isch zahlt! (Ich wohn in Schwaben, ich darf das.)

6. Lemony Snicket gefällt mir als literarische Figur mitunter am besten, weil es was hat, wenn der Autor des Buchs selbst fiktiv ist und seine eigene Geschichte sich am Rande mit in die Handlung einwebt.

7. Meine zuletzt gesehener Film war The Reaping und der war ganz unterhaltsam, wenn auch nicht sehr einprägsam, weil wir den schon mal gesehen hatten und ich mich einfach an nichts erinnern konnte.

Sommerschnipsel

Heute beginnt also offiziell der Sommer und es regnet seit gestern morgen ununterbrochen. Das heißt also, aber heute kann man offiziell aufhören auf den Frühling zu warten. Ist doch auch was, oder? Und der Sommer? Den muss man genießen, wie er kommt. Und so bin ich am Dienstag in der Mittagspause tatsächlich im Wald spazieren gegangen und habe Blumen gepflückt. Wer weiß schon, ob es dieses Jahr noch mal das Wetter dazu wird. Am Donnerstag hatten wir ja Feiertag. Und der begann, ganz entgegen der Vorhersage, sonnig. Da dachte ich, ich könnte ja mal Laufen gehen, während der Schlökerich und D. oben selig schlummern und der Herr Gartenhein brav zuhause wartet. Aber, ist ja klar, der Herr Gartenhein wollte mit. Allerdings hat er den Sinn des Laufengehens nicht verstanden und vorgeschlagen das Auto zu nehmen. Ich konnte ihn dann zum Laufrad überreden. Und trotzdem hatte er nach 150 Metern schon keine Lust mehr. Ich wollte aber nicht umdrehen, also schaffte ich es noch ihn gute anderthalb Kilometer weiter zu motivieren, dann haben wir umgedreht. Da er auch nicht die ganze Zeit „so schnell“ fahren wollte, war das Ganze dann auch eher ein Spaziergang mit kleinen Renneinlagen, aber wir waren draußen und haben uns bewegt. Und Blumen haben wir auch noch ein paar gepflückt. Die teilen sich jetzt unsere einzige Vase mit den Resten von vier Hochzeitstischschmucksträußchen von letztem Wochenende. Dann habe ich die Sonnenstunden genutzt um sieben unserer Tomatenpflanzen in den Garten zu setzen. Eingepackt in Tomatenfolie. Letztes Jahr ging es komplett ohne, dieses Jahr bei dem Dauerregen wohl nicht.  Am Nachmittag waren wir auf dem Frühlingsfest in BB. Dem Herr Gartenhein war es zu laut und so waren wir hauptsächlich auf dem Spielplatz in unserem ehemaligen Wohngebiet. Da traf der Herr Gartenhein erst seinen besten Kindergartenfreund und dann seine Freunde von früher. Als wir gehen wollten, wollte er doch noch mal zum Frühlingsfest und Karussel fahren. Das musste ich natürlich unterstützen, schließlich habe ich vor ihm in sechs Jahren die Achterbahnen im Europapark nahe zu bringen. Und so war seine erste Karusselfahrt ohne Heulen eine Fahrt im Riesenrad.

Am Freitag hatte ich, in der Annahme der Kindergarten sei zu, frei genommen. Der Kindergarten war doch auf und so hatte ich quasi einen kinderfreien halben Vormittag gewonnen. Der Schlökerich schläft nämlich gern lange. Da wollte ich dann die Laufrunde nachholen. (Eigentlich wollte ich lieber schwimmen gehen, aber das Freibad im Nachbarkaff hat nur 13,8 °C Wassertemperatur.) Leider regnete es ganz furchtbar und meine Hosenbeine hatten sich schon auf dem kurzen Weg vom Auto zum Kindergarten bis zur Wade vollgesogen. Und trotz Langarmshirt und Fleecepulli wollte mir nicht warm werden. Aber Ausreden gibt’s nicht, kinderfreie Zeit ist spärlich gesät. Also bin ich doch noch Laufen gegangen. Ich hatte tatsächlich vergessen, dass ich ganz gerne im Regen laufe, vorausgesetzt ich hab eine Mütze auf. Regen auf dem Kopf finde ich grässlich. Regen überall sonst stört mich nicht. Später gab’s noch Mittagschlaf für alle die wollten (ich will immer!), einen Besuch auf dem Wertstoffhof (es lebe das Böbelfinger Müllsystem), Mehlkaufen bei der Mühle, Kaffeekaufen im Fair-Laden und Bücherei.

Der Tag heute begann bereits um viertel nach sechs. Eigentlich noch früher, weil der Schlökerich sich schon seit vier unruhig hin- und hergewälzt hat. Und es regnet immer noch. Da, wo ich gestern noch Laufen war, ist heute mit einem Absperrband der Weg gesperrt. Ich nehme an, das Bächleich hat den Weg überflutet. Gleich werde ich mit dem Herr Gartenhein Möhrenmuffins backen. Danach muss noch im Wohnzimmer aufgeräumt und gesaugt werden. Wäsche zu waschen wäre auch noch, aber ich fürchte, die wird gar nicht trocken bei dem Wetter. Und dann müssen wir noch zum Baumarkt. Der Schlökerich hat gestern abend nämlich den Siphon von einem unserer Waschbecken abgerissen, nein, abgebrochen. Ein Metallrohr hat er einfach abgebrochen. Ob der wohl heimlich Steroide nimmt? Vielleicht denke ich dann dran einen neuen Schlauch für mein Fahrrad zu besorgen, dann können wir nächste Woche tatsächlich mal den neuen (gebrauchten) Fahrradanhänger ausprobieren. So steht das Programm für heute auch schon fest. Und ihr so?

Wenn Kinder selbständig werden

Die Überschrift klingt jetzt, als würde ich über Teenager oder junge Erwachsene schreiben. Aber ich schreibe über unsere zwei Jungs (knapp 4 und gut 1 Jahr alt). Die erstaunen mich immer wieder. Im Moment besonders der Kleine, der Schlökerich.

Gestern abend wartete er ungeduldig darauf, dass endlich das Abendessen fertig sei, nur brauchte das noch etwas im Ofen. Und während ich mich suchend umsah, was ich ihm jetzt als kleinen Snack noch reichen könnte, da er wirklich langsam ungehalten wurde, da war er plötzlich still. Er hatte sich die Tortenhaube organisiert, saß gemütlich zwischen Heizung und Papiermülleimer darauf und aß einen Apfel. So mit Schale und allem. Mit seinen viereinhalb Zähnchen. Ob er den von der Arbeitsplatte (vermutlich unter Zuhilfenahme der Tortenhaube) oder aus der Biokiste gemopst hatte, weiß ich nicht. Er war glücklich, hat mehr als die Hälfte davon gegessen und ihn sogar dem leckeren Auflauf vorgezogen.

Seit neuestem hat er auch kapiert, dass wenn jemand Teller zum Tisch bringt, das Essen auch gleich kommt. Dann rennt er zum Tisch und versucht den TrippTrapp vom Herr Gartenhein ranzuschieben. Der steht nämlich meistens an der Wand, weil der Schlökerich sonst hochklettert und auf dem Tisch Schabernack treibt (Gläser um- und rumwerfen, Wasser ausschütten, die Autos seines Bruders anfassen). Er selbst sitzt noch in so einem Kombi-Stuhl-Tisch-Hochstuhl. Wir haben keinen Kleinkindbügel oder -einsatz für den TrippTrapp und deshalb steht sein TrippTrapp (hab ich mal erzählt, dass wir für unsere zwei Original TrippTrapps insgesamt 25 Euro bezahlt haben?) gerade noch bei den Großeltern als Sitzgelegenheit für verschiedene Enkel. Da er aber viel lieber auf dem TrippTrapp sitzt (sobald sein Bruder aufgegessen hat und aufgestanden ist, will er auch aus seinem Stuhl und entert den seines Bruders), müssen sich die Großeltern wohl davon trennen und ihn uns mitbringen.

Und Einschlafen, das leidige Thema, kann er plötzlich. Ohne, dass wir ihn haben in seinem Bettchen alleine plärren lassen. Von heute auf morgen, kann man einfach aus dem Zimmer gehen, nachdem er die Milch getrunken hat. Manchmal macht er sich das Licht wieder an und spielt noch was, manchmal schläft er gleich ein. Seit dieser Woche schläft er auch mit Decke und wenn er beim in sein Bettchen rüberlegen nicht wach wird, meistens auch komplett in seinem Bett. Wenn das so weiter geht, kann er vielleicht doch bald in sein eigenes Zimmer ziehen.

Das Schlökerichzimmer war früher das Zimmer vom Herr Gartenhein. Als der Herr Gartenhein ein großes Bett gekriegt hat und wir feststellten, dass das da nirgendwo anständig hinpasst (zuviel Dachschrägen), hat er auch gleich das Zimmer gewechselt. Sein Kleiderschrank ist damals nicht mit umgezogen. Und da knapp Vierjährige manchmal schwer einzuschätzen sind in ihren Reaktionen, habe ich neulich angefangen den Herr Gartenhein drauf vorzubereiten, dass sein Kleiderschrank bald in sein Zimmer zieht, damit der Schlökerich das andere Zimmer haben kann. Ich hatte Protest erwartet, stattdessen wollte er das Umräumen gleich machen. Und weil Sonntag war und es draußen geregnet hat, haben wir das gleich gemacht. Jetzt fragt er täglich, wann denn der Schlökerich nun ins andere Zimmer zieht. Wir werden sehen.

Wir wohnen in einem Haus mit zwei Stockwerken. Zwangsläufig gibt es da eine Treppe. Treppen und wackelig laufende Kleinkinder sind ja keine gute Kombination. Deshalb haben wir oben an der Treppe ein Gitter, was aber, muss ich gestehen, schon lange nicht mehr zu war. Das Treppenhaus ist nämlich auch noch durch Türen von den Fluren abgetrennt. Solange die Türen zu sind, ist alles kein Problem. Dumm nur, wenn man einen fast Vierjährigen hat, der die Türen schon mal offen stehen lässt, weil ihm grade was wichtiges eingefallen ist. Mit dem Treppengitter wäre das aber nicht anders. Gestern abend wollte der Herr Gartenhein noch kurz einen Aufkleber von unten holen, weil er im Dunkeln in seinem Zimmer sehen wollte, wie der leuchtet. Wieder in seinem Zimmer habe ich mit ihm den Aufkleber bewundert und ihn noch mal an der Glühbirne aufgeladen. Der Schlökerich war derweil im Schlafzimmer. Dachte ich zumindest. Als ich rüberging, war er nicht da. Und dann sah ich als nächstes die offene Tür zum Treppenhaus. Mir blieb fast das Herz stehen. Ich habe eine ausgeprägte Phantasie und genug Horrorfilme gesehen um mir gräßliche Szenarien auszumalen. Und was war? Vergnügt krabbelte der kleine Mann rückwärts die Treppe runter. Ja, er ist zwar ein Rabauke, der Schlökerich, aber ein vorsichtiger. Stufen krabbelt er immer rückwärts runter, es sei denn er kann sich festhalten, dann läuft er. Er klettert zwar überall hoch, ruft aber, wenn er sich nicht sicher ist, den Abstieg zu schaffen. Was mich aber wirklich gruselt ist, wenn beide Jungs gleichzeitig auf dem Sofa/Sessel/Bett hopsen. Im Geiste sehe ich sie immer zusammenstoßen und runterfallen.

Der Herr Gartenhein ist gerade in einer ausgeprägten Redephase. In einer Tour erzählt er, was im Kindergarten passiert ist, wer welches Spielzeug hat, was er gerade auf Kikaninchen.de angeschaut hat. Und das alles durcheinander und vermischt mit Erinnerungen an alte Begebenheiten. Manchmal ist dem schwer zu folgen. Heute, morgen, gestern, irgendwann kann er noch nicht wirklich auseinanderhalten. Trotzdem schön, vor allem wenn man bedenkt, dass er vor einem Jahr noch hauptsächlich in Dreiwortsätzen gesprochen hat.

Hach, sie werden größer. Aber wie auch Frau Brüllen, sehe ich das nicht mit Wehmut. Toll, was sie schon alles können und toll, dass sie mich nicht mehr für alles brauchen!

Media Monday #100

Wahnsinn, schon der 100. Media Monday. Und ich bin (mit kleinen Pausen) fast von Anfang an dabei. Bei Nr. 6 bin ich eingestiegen.

1. Nicht nur beim Media Monday kommt der Schauspieler ________ regelmäßig zu kurz, denn ________ . Dazu fällt mir nichts ein.

2. RegisseurIn David Lynch wäre meiner Meinung nach prädestiniert, um Haruki Murakami zu verfilmen, denn das Ergebnis wäre gewiss sehr verstörend.

3. Schauspielerin Angelina Jolie mag berühmt sein, meines Erachtens nach aber mehr aufgrund körperlicher Reize als ihres schauspielerischen Talents wegen, denn seit Girl, Interrupted hat sie eigentlich nur noch einen Gesichtsausdruck.

4. Am besten am Media Monday gefällt mir, dass man auch bei Zeitmangel oder Schreibunlust was hat, um den Blog zu füllen.

5. Wohingegen beim Media Monday nichts dringend eine Frischzellenkur vertragen könnte.

6. Die Antworten von demjenigen, der als erster fertig ist lese ich meist zuerst, weil ich da chronoligisch vorgehe.

7. Was ich den anderen Teilnehmern (oder dem Wulf) schon immer einmal sagen wollte: Schaut weiter fleißig Filme, auf das die Antworten nie ausgehen.

Gestern schrieb ich darüber, warum viele Frauen gerne Hausfrauen und Mütter sind. Natürlich trifft das nicht auf alle Mütter zu und manch eine empfindet die angeführten Vorteile als Nachteile.

Ergebnisse der eigenen Arbeit sind schnell sichtbar Ergebnisse der eigenen Arbeit sind schnell zunichte gemacht
Der Erfolg von Putzen, Waschen und Kochen ist nur sehr temporär sichtbar. Schneller als man schauen kann ist wieder mal vors Klo gepinkelt, das Essen runtergeschlungen (oder schlimmer: verschmäht) und die nächste Garnitur Klamotten mit Matsch/Tomatensoße/Wasserfarbe verkleckert.

Man ist sein eigener Chef Man muss alles entscheiden
Wenn man in der Position ist, alles zu entscheiden, ist man auch für die Konsequenzen verantwortlich. Das ständige Abwägen möglicher Konsequenzen kann sehr nervenaufreibend und verunsichernd sein.

Man ist Experte Man weiß nie genug
Zwangsläufig hat man mit anderen Eltern zu tun, die selbstverständlich ebenfalls Experten sind. Man wird permanent mit neuesten Studien und fremden persönlichen Erfahrungen konfrontiert und stellt sein eigenes Wissen infrage. Unsicherheit ist die Folge.

Langeweile gibt es nicht Man ist nie fertig
Setzt man sich nach getaner Arbeit hin, weiß man, dass irgendwo noch ein Berg Schmutzwäsche lauert oder die Spülmaschine ausgeräumt werden muss.

Mittagsruhe ist nicht verwerflich Ohne Mittagschlaf geht gar nichts mehr
Auf Abruf zu allem bereit von 0 bis 24 Uhr täglich. Kein Wochenende zum Ausschlafen (Anmerkung für Kinderlose: Ausschlafen ist alles was später als 8 Uhr ist.) Da ist der Mittagschlaf kein Geschenk, sondern schlicht eine Notwendigkeit.

Arbeit im Freien Auch bei Regen muss man raus
Kleine Kinder haben oft noch keinen Begriff von gutem oder schlechten Wetter. Bei Regen kann man herrlich in Pfützen platschen und im Sand matschen. Man selbst steht daneben und friert, weil man keine wasserdichte Kleidung hat, und denkt schon daran, dass man die nassen, matschigen Kinder dann wieder baden und umziehen muss.

“Kunden”resonanz ist direkt und ehrlich „Kunden“resonanz ist unverhältnismäßig
Eltern von trotzenden Kindern kennen es: man macht alles so, wie das Kind es wollte und es ist doch nicht richtig. Da wird dann geheult, gejault und gezetert, als hätte man das Lieblingsspielzeug zertreten. Beim gefühlt hundertsten Trotzanfall am Tag zerrt das an den Nerven.

Kein Bangen um Folgeaufträge Unliebsame Aufträge wird man nie los
Auch nach einem Streit muss man doch wieder die Windeln wechseln, das Essen zubereiten und die liebe Mama sein.

Freie Zeiteinteilung bei fast allen Tätigkeiten Es gibt keinen Feierabend
Da Arbeit und Freizeit nicht klar getrennt sind, ist man auch nachts zuständig, wenn mal wieder ein Bett nassgepinkelt oder ein Schnuller verloren ist. Ein schlechter Traum des Nachwuchses nimmt auch keine Rücksicht auf die Sendezeiten von Lieblingsserien der Eltern (DVDs sind ein Segen!). Bereitschaftsdienst 24/7.

Fehler sind kaum nachzuweisen Zweifel sind immer da
Ob man wirklich alles richtig gemacht hat, weiß man erst nach vielen Jahren. So gibt es viele Momente wo man an eigenen Entscheidungen zweifelt und fürchtet seinem Kind mit einer falschen Entscheidung für immer geschadet zu haben.

Unterschiedliche Menschen empfinden die gleichen Dinge ganz unterschiedlich. Es gibt kein Lebensmodell, das für alle gelten kann. Es gibt Mütter, die gerne arbeiten und es gibt Mütter, die gerne zuhause bleiben. Wünschenswert wäre ein Modell, das jeder Familie das Lebensmodell ermöglicht, das sie sich wünscht. Ich glaube nicht, dass bei der Einführung einer angemessenen Entlohnung für Familienarbeit keine Frau mehr arbeiten wollen würde. Genauso wenig glaube ich, dass die Einführung einer flächendeckenden flexiblen Kinderbetreuung alle Frauen dazu brächte Vollzeit zu arbeiten. Vielleicht sollte man es mal probieren eine echte Wahlfreiheit zu schaffen. Ganz ohne Verunglimpfungen  a la Betreuungsgeld = Herdprämie oder Berufstätigkeit = Selbstverwirklichung. Mich würde interessieren was dabei herauskäme.

Immer wieder ist man erstaunt, wenn gut ausgebildete Frauen ihre Berufe für ein Dasein als Hausfrau und Mutter aufgeben. Dabei gibt es dafür einen ganz einfachen Grund: die Arbeitszufriedenheit als Hausfrau und Mutter ist, zumindest solange die Kinder noch klein sind, sehr hoch. Und da Frauen eher als Männer dazu neigen, für einen Job der sie erfüllt auf Geld zu verzichten, ist die Wahl Hausfrau und Mutter zu sein plötzlich nicht mehr so abwegig.

Ergebnisse der eigenen Arbeit sind schnell sichtbar
Beispiele: Kuchenteig machen=> Kuchen fertig in weniger als 2 Stunden, Staubsaugen => Boden sauber quasi sofort, Spülmaschine einräumen => Esstisch und Küche von Geschirr befreit, sofort, Geschirr gespült in (je nach Programm) unter zwei Stunden.

Man ist sein eigener Chef
Auch wenn es manchmal aussieht als hätten die Kinder das Sagen, ist es doch so, dass die Eltern entscheiden wann was gegessen wird, wann was im Fernsehen geschaut wird. Und wenn man eben gerade einfach überhaupt keine Lust hat Fussball zu spielen, dann spielt man eben nicht und macht Alternativvorschläge, die einem selbst angenehmer sind. Oder man schiebt eine andere Tätigkeit vor, die jetzt eben noch dringend erledigt werden muss, z.B. die Wäsche, die aufgehängt werden will.

Man ist Experte
Zweifelsohne kennt man die eigenen Kinder am Besten und ist hier der Experte. Expertenwissen lässt sich jedoch auch auf anderen Gebieten anhäufen. Im Bezug auf Beikosteinführung, Schlafverhalten, Stillen oder nicht, Süßigkeiten, Fernsehen, Plastikspielzeug weiß man plötzlich Bescheid. Kinderlose können da nur staunen und ganz gewiss nicht mit- oder reinreden.

Langeweile gibt es nicht
Man kommt selten in die Verlegenheit, dass alles getan ist und man gerade etwas Leerlauf hat. Im Zweifelsfall gibt es immer noch Dreckwäsche zu waschen oder irgendwas zu putzen. Und wenn man das auch alles erledigt hat, kann man sein Haus (oder den Garten) jahreszeitlich dekorieren oder sich beim Kuchen backen verkünsteln.

Mittagsruhe ist nicht verwerflich
Sind die Kinder noch klein, schlafen sie vermutlich noch mittags. Ganz ohne schlechtes Gewissen kann man sich dann auch hinlegen. Oder was Lesen. Oder Mist im Fernsehen anschauen.

Arbeit im Freien
Bei schönem Wetter kann man Stunden auf dem Spielplatz, im Schwimmbad oder im Garten verbringen und kriegt so eine natürliche Bräune, auf die jeder Solariumgänger neidisch wäre. Man muss zwar die Kinder im Auge behalten, aber man ist draußen und kriegt die Sonne ab, die man sonst sehnsüchtig durchs Bürofenster betrachten müsste.

„Kunden“resonanz ist direkt und ehrlich
Kinder sind in ihren Reaktionen meistens sehr direkt. Falscher Aufstrich auf dem Brot => sofortiges Gemecker und Geheule. Analysen und Befragungen zur Kundenzufriedenheit sind überflüssig. Man kann sofort seine Konsequenzen ziehen und aus Fehlern lernen.

Kein Bangen um Folgeaufträge
Auch wenn die spontane Reaktion der Kinder auf eine falsch ausgeführte Tätigkeit (z.B. das Ausschalten des Fernsehers) ist „Du bist niemals wieder mein bester Freund!“ muss man nicht fürchten bereits 10 Minuten später fürs ins Bett bringen nicht gebucht zu werden. Kinder sind treue Kunden.

Freie Zeiteinteilung bei fast allen Tätigkeiten
Abgesehen von ein paar festen Terminen (z. B. Kindergarten), von denen man sich einige noch selbst gemacht hat (z.B. Krabbelgruppen), kann man seine Tätigkeiten zeitlich frei einteilen. Es gibt keine Deadline für saubere Klos und gewaschene Wäsche. Und wenn das Wetter schön ist, kann man getrost mal alles liegen lassen und die Sonne genießen.

Fehler sind kaum nachzuweisen
Das einzige Langzeitprojekt sind die Kinder. Sollten die sich am Ende nicht wunschgemäß entwickeln, sind die Gründe dafür nicht eindeutig. Neben Eltern können auch Schule, Gesellschaft, Fernsehen  oder die individuelle Persönlichkeit dafür verantwortlich gemacht werden.

In den Bereichen, in denen Studierte heute tätig sind, wird oft projektbezogen gearbeitet. Ergebnisse sieht man erst zum Projektende nach Wochen, Monaten oder gar Jahren. Arbeitszeiten sind, abgesehen von Gleitzeitregelungen, fest. Während der Arbeitszeit wird nicht geschlafen, aus dem Fenster gestarrt oder mit Freunden Kaffee getrunken. In der Regel hat man Vorgesetzte, muss Arbeiten termingerecht abgeben und die Konsequenzen für Fehler tragen. Im Kundenkontakt werden Probleme stets diplomatisch oder gar nicht angesprochen. Ist es da nun wirklich schwer zu verstehen, dass viele Frauen das Hausfrauendasein dem vorziehen?

Anmerkung: Ich arbeite übrigens trotz der oben genannten Vorteile Vollzeit.

(Und morgen dann: Warum Hausfrauen mit Kleinkindern mit ihrem Job unzufrieden sind!)

Media Monday #99

Wer hätte es gedacht. Auch am Pfingstmontag ist Media Monday.

1. George Clooney gefiel mir am besten in O Brother, Where art Thou.

2. Stanley Kubrick hat mit A Clockwork Orange seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich noch gar nicht sein Gesamtwerk kenne und den bisher am meisten mochte.

3. Jamie Lee Curtis gefiel mir am besten in Freaky Friday.

4. Vor allem in Musicals gehört es dazu, wenn ständig gesungen und/oder getanzt wird.

5. ? wäre mal ein Comic ganz ohne Superhelden, den ich gerne verfilmt sehen wollen würde. Mit Comics kenne ich mich nicht aus und Comicverfilmungen reißen mich selten vom Hocker.

6. Filme, die an bestimmten Feiertagen spielen kommen bevorzugt zu diesen Feiertagen im Fernsehen.

7. Meine zuletzt gesehener Film war Breaking Dawn Part 2 und der war erwartungsgemäß mittelmäßig, weil die Filme eben auch dann nicht so besonders sind, wenn man die Bücher gelesen hat.