Gestern schrieb ich darüber, warum viele Frauen gerne Hausfrauen und Mütter sind. Natürlich trifft das nicht auf alle Mütter zu und manch eine empfindet die angeführten Vorteile als Nachteile.

Ergebnisse der eigenen Arbeit sind schnell sichtbar Ergebnisse der eigenen Arbeit sind schnell zunichte gemacht
Der Erfolg von Putzen, Waschen und Kochen ist nur sehr temporär sichtbar. Schneller als man schauen kann ist wieder mal vors Klo gepinkelt, das Essen runtergeschlungen (oder schlimmer: verschmäht) und die nächste Garnitur Klamotten mit Matsch/Tomatensoße/Wasserfarbe verkleckert.

Man ist sein eigener Chef Man muss alles entscheiden
Wenn man in der Position ist, alles zu entscheiden, ist man auch für die Konsequenzen verantwortlich. Das ständige Abwägen möglicher Konsequenzen kann sehr nervenaufreibend und verunsichernd sein.

Man ist Experte Man weiß nie genug
Zwangsläufig hat man mit anderen Eltern zu tun, die selbstverständlich ebenfalls Experten sind. Man wird permanent mit neuesten Studien und fremden persönlichen Erfahrungen konfrontiert und stellt sein eigenes Wissen infrage. Unsicherheit ist die Folge.

Langeweile gibt es nicht Man ist nie fertig
Setzt man sich nach getaner Arbeit hin, weiß man, dass irgendwo noch ein Berg Schmutzwäsche lauert oder die Spülmaschine ausgeräumt werden muss.

Mittagsruhe ist nicht verwerflich Ohne Mittagschlaf geht gar nichts mehr
Auf Abruf zu allem bereit von 0 bis 24 Uhr täglich. Kein Wochenende zum Ausschlafen (Anmerkung für Kinderlose: Ausschlafen ist alles was später als 8 Uhr ist.) Da ist der Mittagschlaf kein Geschenk, sondern schlicht eine Notwendigkeit.

Arbeit im Freien Auch bei Regen muss man raus
Kleine Kinder haben oft noch keinen Begriff von gutem oder schlechten Wetter. Bei Regen kann man herrlich in Pfützen platschen und im Sand matschen. Man selbst steht daneben und friert, weil man keine wasserdichte Kleidung hat, und denkt schon daran, dass man die nassen, matschigen Kinder dann wieder baden und umziehen muss.

“Kunden”resonanz ist direkt und ehrlich „Kunden“resonanz ist unverhältnismäßig
Eltern von trotzenden Kindern kennen es: man macht alles so, wie das Kind es wollte und es ist doch nicht richtig. Da wird dann geheult, gejault und gezetert, als hätte man das Lieblingsspielzeug zertreten. Beim gefühlt hundertsten Trotzanfall am Tag zerrt das an den Nerven.

Kein Bangen um Folgeaufträge Unliebsame Aufträge wird man nie los
Auch nach einem Streit muss man doch wieder die Windeln wechseln, das Essen zubereiten und die liebe Mama sein.

Freie Zeiteinteilung bei fast allen Tätigkeiten Es gibt keinen Feierabend
Da Arbeit und Freizeit nicht klar getrennt sind, ist man auch nachts zuständig, wenn mal wieder ein Bett nassgepinkelt oder ein Schnuller verloren ist. Ein schlechter Traum des Nachwuchses nimmt auch keine Rücksicht auf die Sendezeiten von Lieblingsserien der Eltern (DVDs sind ein Segen!). Bereitschaftsdienst 24/7.

Fehler sind kaum nachzuweisen Zweifel sind immer da
Ob man wirklich alles richtig gemacht hat, weiß man erst nach vielen Jahren. So gibt es viele Momente wo man an eigenen Entscheidungen zweifelt und fürchtet seinem Kind mit einer falschen Entscheidung für immer geschadet zu haben.

Unterschiedliche Menschen empfinden die gleichen Dinge ganz unterschiedlich. Es gibt kein Lebensmodell, das für alle gelten kann. Es gibt Mütter, die gerne arbeiten und es gibt Mütter, die gerne zuhause bleiben. Wünschenswert wäre ein Modell, das jeder Familie das Lebensmodell ermöglicht, das sie sich wünscht. Ich glaube nicht, dass bei der Einführung einer angemessenen Entlohnung für Familienarbeit keine Frau mehr arbeiten wollen würde. Genauso wenig glaube ich, dass die Einführung einer flächendeckenden flexiblen Kinderbetreuung alle Frauen dazu brächte Vollzeit zu arbeiten. Vielleicht sollte man es mal probieren eine echte Wahlfreiheit zu schaffen. Ganz ohne Verunglimpfungen  a la Betreuungsgeld = Herdprämie oder Berufstätigkeit = Selbstverwirklichung. Mich würde interessieren was dabei herauskäme.