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Tuchhandel

Das mit der Demokratie ist ja an sich schon ne gute Sache. Allerdings gibt es auch Dinge, die kann man einfach nicht demokratisch entscheiden. So wird es nie (also wirklich nie!) zu einem Ergebnis führen, wenn man etwa 80 Frauen darüber entscheiden lassen möchte, welche Größe, Form, Farbe und welches Material die Halstücher haben sollen, die wir künftig bei unseren Chorkonzerten tragen werden. Da es schon im Vorfeld klar war, dass das zu nichts führt, außer „Ich mag aber kein rot!“, „Blau macht mich so blaß!“ und „Der Schal ist ja viel zu lang für mich!“, haben ein paar Leute aus dem Chor, die dafür in den passenden Gremien sitzen, die Auswahl in die Hand genommen. Gestern abend wurde dann das Ergebnis vorgestellt. Bordeauxrote Seidenschals und Seidenfliegen für 10 Euro pro Nase. Dass das nicht ohne Diskussion ablaufen kann, war ja irgendwie klar. Ein Einwand war, dass die Farbe ja nicht jedem stehe. Aber welche Farbe steht denn jedem? Die einzigen, die sich bei bordeaux beschweren dürfen, sind die rothaarigen, die es aber alle gut fanden. „Mit dem künsterischen Auge“ wurde vorgeschlagen, wir könnten doch verschieden Rottöne nehmen. Jeder das was er mag. Nein! Genau deshalb sollen ja alle das Gleiche haben, damit endlich mal die Diskussionen über Farben und Formen ein Ende haben. Außerdem sehen verschiedene Rottöne auch mit künstlerischen Auge total panne aus. Über das Argument, dass die Farbe nicht jedem steht, konnte ich auch nur lachen. Wenn da 120 Leute auf der Bühne stehen, dann sitzen bestimmt Leute im Publikum, denen sofort auffällt, dass da einzelne Sängerinnen stehen, denen ein knallrot besser gestanden hätte. Albern.

Ein weiterer Einwand war, dass man, wenn man das ja kaufen muss, dann auch gerne mitentschieden hätte, was es sein wird. Habe ich auch nicht ganz verstanden. Erstens kann man das Tuch auch zurückgeben, wenn man den Chor verlässt und bekommt sein Geld dann wieder. Außerdem war es bisher so, dass jeder irgendein farbiges Tuch anziehen sollte. Da ich Halstücher nicht mag, habe ich auch keins zuhause. Ich habe mir immer eins geliehen, aber eigentlich hätte ich mir sowieso mal eins kaufen müssen. Da ich das sowieso nur zweimal im Jahr für Konzerte verwenden werde, ist es mir im Prinzip völlig egal, wie das aussieht.

Alle Argumente haben sich hauptsächlich nach „Menno, mich hat keiner gefragt!“ angehört. Tja, wenn die Leute über sowas mitentscheiden wollen, dann sollen sie sich halt für die zuständigen Gruppen eintragen. Schließlich gab es ein Machtwort vom Chorleiter, der die Demokratie zurückbringen wollte. Wir sollten abstimmen, wer für und wer gegen genau diese Tücher ist. Heraus kam, dass die überwältigende Mehrheit (schätze 80 Prozent) die Tücher genau so wollen. Außerdem gab’s viel Lob und Dank für die paar Leute, die sich drum gekümmert hatten. Die Diskussionen hätte man sich dann auch sparen können.

Als dann eigentlich alles in Butter schien, tauchten plötzlich die Veganer auf. Die wollen keine Seidentücher, weil dafür die Seidenraupen leiden müssen. Die Probleme lauern immer dann, wenn man sie nicht erwartet…

Nervenbündel

Es gibt so Tage, da glaube ich, irgendjemand lässt einen Haufen Idioten los, um mich zu nerven. So ein Tag war am Freitag. Nachdem es mit früher nach Hause gehen mal wieder nicht geklappt hat, saß ich in meinem üblichen Zug, der, wie immer, ordentlich voll war. Immerhin gab’s noch einen Sitzplatz für mich. Aber leider nicht am Fenster, sondern nur am Gang. Fensterplätze mag ich lieber, weil man dann nicht aufstehen muss, wenn der neben einem aufstehen möchte. Am Freitag war’s dann eben nur ein Gangplatz. Der Typ neben mir hat sich mit seiner Zeitung schön breit gemacht, so dass ich nur zwei Drittel meines Sitzplatzes für mich alleine hatte. Ich hab trotzdem versucht zu schlafen, wobei ich aber immer ein Ohr beim Nebensitzer hatte, dass ich, falls er aussteigen muss, nicht tief und fest schlafe. Nach 15 Minuten hält der Zug dann das erste Mal. Kurz davor klappt der Typ seine Zeitung zusammen. Ok, der muss aussteigen, denke ich und mache mich wach. Aber der will gar nicht aussteigen. Ein paar Minuten später kommt schon der nächste Bahnhof. Kurz davor wird der Typ neben mir unruhig und nimmt seinen Rucksack auf die Knie. Ich denke wieder, er muss aussteigen und er bleibt wieder sitzen. Ich bin langsam genervt, weil er mich mit seinem hektischen Rumgefuhrwerke vom Schlafen abhält. An der nächsten Station, da steigt er dann endlich aus und ich freue mich auf zwanzig Minuten ungestörten Schlaf. Aber nix war’s mit Schlafen. Auf den inzwischen freigewordenen Zweiersitz neben mir setzt sich eine junge Dame mit Umzugskartons und Kopfhörern in den Ohren. Die haben wohl verhindert, dass sie selbst gehört hat, was sie für grauenvolle Geräusche durch das Hochziehen ihrer Nase erzeugt hat. Die war wohl irgendwo übel verschleimt und hat alle paar Minuten versucht ihre Nase freizubekommen. Zwischendurch hat sie dann versucht, den Schleim, der im Rachen angekommen ist, rauszuhusten. Das war so ekelhaft, dass es mir auch den restlichen Schlaf geraubt hat.

Und als wäre das noch nicht genug gewesen, war abends auch noch Chorprobe. Ich war ein bisschen spät dran und fürchtete schon beim Einsingen, dass der einzige freie Platz neben der jungen Dame sein würde, die sich am streberhaftesten einsang. Die wippte mit, schaukelte, strengte sich an und unterstützte sich selbst mit Gesten. Und da musste ich dann tatsächlich sitzen. Erst weigerte sie sich direkt zur anderen Stimme rüberzurutschen, weil sie ja neu sei, um dann hinterher die ganze Zeit raushängen zu lassen, wie toll sie doch singen kann. Toll, wenn man mit Vibrato singen kann, aber im Chor hat das eigentlich nichts verloren. Da trällerte sie also neben mir und ging mir auch damit auf die Nerven, dass sie, wenn wir gerade nicht singen mussten, ihre Stimme noch mal für sich gesungen hat. An einer Stelle wurde das Stück ziemlich hoch. Da stand sie auf zum Singen, weil sie dann besser hoch kommt. Mag ja schon sein, aber solange wir noch Töne üben ist es egal, ob’s grandios oder grauenhaft klingt. Ihr Aufstehen führte dann dazu, dass wir alle aufstehen mussten. Nach ner anstrengenden Arbeitswoche kann ich mich für Singen im Stehen meistens nicht besonders begeistern. Während wir da noch standen, fing sie an sich zu räkeln und vor sich hin zu stöhnen. Weder ich noch die Sitznachbarin auf der anderen Seite fragte nach dem Grund. Den hat sie mir dann sowieso ungefragt mitgeteilt. Sie sei so verspannt und ob ich ihr mal den Rücken abklopfen könnte. Geht’s noch? Ich steh schon mal grundsätzlich nicht auf massieren und diese „Jetzt geht mal zu jemandem, mit dem ihr noch nie geredet habt und dann massiert den“-Spiele im Chor, finde ich einfach nur grauenvoll. Seit Jahren drücke ich mich davor fremde Menschen massieren zu müssen. Ok, das wusste die bestimmt nicht, aber strange fand ich’s trotzdem. Später in der Probe wollte sie dann noch ihren Schal und jammerte über den Schleim in ihrer Lunge. Natürlich schaffte sie’s nicht, mich nach dem Schal zu fragen, ohne mich anzufassen. Da ist mir klar geworden, dass ich kein Anfassmensch bin. Ich mag’s nicht, wenn Fremde mich grundlos anfassen, und wenn’s nur am Arm ist. Nachdem sie dann glücklich war mit ihrem Schal, hat die nächste Show angefangen. Sie stöhnte, stützte den Kopf in die Hände, lehnte sich im Stuhl zurück und seufzte, sie sei ja so müde. Dazu konnte ich gar nichts sagen. Bestimmt war sie nicht die ganze Woche um 6 Uhr aufgestanden (wie ich) und immerhin war sie schuld, dass wir vorher alle stehen mussten. Dabei ist an solchen Tagen meine Devise „Kräfte sparen wann immer Du kannst“ (das ist übrigens aus Todesmarsch). Dann teilte sie uns noch mit, das hätte heute keinen Wert mehr mit ihr, sie würde sich nur die Stimme kaputt machen. Die Frage, wie sie meint ein Konzert singen zu können, wenn ihr schon die Probe die Stimme zerstört, habe ich mir dann verkniffen.

Chorqual

Ein Konzert gemeistert und schon steht das nächste an. Eigentlich das gleiche Programm, was aber natürlich nicht daran hindert, die bekannten Stücke bis zum Erbrechen zur Perfektion weiter zu proben. Das bei 35°C und 90% Luftfeuchtigkeit im Probenraum, der eh keine Akustik hat. Bei 120 Leuten führt das unweigerlich dazu, dass man ständig an Höhe verliert. Sowas kann immer bei absteigenden Tonfolgen oder meheren aufeinanderfolgenden gleichen Tönen passieren. Jeder, der schon mal was gesungen hat, weiß das. Man muss sich also anstrengen und darf nie vergessen, dass man nach oben singen muss. Bei 120 Leuten sind leider nie alle konzentriert und es ist schwer den eigenen Ton zu halten, wenn die neben einem in der Tonhöhe sinken. Das führt dann dazu, dass man das Stück immer und immer wieder singen muss, nur weil die Leute nicht mal 3 Minuten aufmerksam sein können. Da krieg ich dann echt Aggressionen. Vor allem, wenn sogar bei mir, die ich mir kaum etwas in meine Noten schreibe, schon an mehreren Stellen Pfeile nach oben eingetragen sind und die nebendran trotzdem zu tief singen. Unser Chorleiter sagte dann nochmal „Ihr müsst Euch den zweiten Ton höher als den ersten denken“, was dafür sorgt, dass der zweite Ton genauso hoch ist wie der erste. Und da steht doch tatsächlich eine und fragt „Wieso? Das ist doch der gleiche Ton, wie der davor!“. Da kann ich dann die Aussage meiner Nebensitzerin „Gleich renn ich schreiend raus!“ gut nachvollziehen. Was sind da eigentlich für Leute im Chor? Keine Ahnung vom Singen, oder was?! Und wegen solchen Leuten proben wir dann die Stücke immer und immer wieder…

Akku leer

Das Wochenende war kurz und hart und schloss sich nahtlos an eine lange harte Woche an. Heute früh machte sich das bemerkbar. Ich kam kaum aus dem Bett und hätte im Zug problemlos bis Nürnberg durchschlafen können, habe aber doch in S meine Augen aufgequält und bin aus der Tür gestolpert. Letzte Woche war ich an keinem Abend zuhause. Ständig war Fußball, Chor oder irgendwas anderes. Samstag war dann ausnahmsweise auch noch ein Arbeitstag. Beim Tag der offenen Tür durften wir unsere übliche Geräteshow vorführen. Es war heiß und sonnig und eine Menge Leute drückten sich an unserem Stand vorbei. Unzählige Male erklärten wir, was wir so machen, wie toll das alles ist und ließen beeindruckte Menschen weiterziehen. Anstrengend war’s, aber es hat Spaß gemacht. Besonders die Kinder waren beeindruckend. Die kamen so offen für alles an unseren Stand, dass sie tatsächlich verstanden haben, was wir da so machen. Bestimmt sogar besser als manch Erwachsener. Und dazu gab’s Bier zu Studentenpreisen. Nach 7 Stunden in der Sonne und drei Bier im Kopf, war nach der Heimfahrt nicht mehr viel los mit mir. Fußball und Korrespondenz mit der großen weiten Welt, sonst nichts. Sogar mein Feierabendbier habe ich beinahe unberührt vergessen.
Sonntag wurde ich dann vom brüllenden Vogel mitten in der Nacht geweckt. Das hat das Aufstehen drei Stunden später dann auch nicht einfacher gemacht. Also quälte ich mich wieder aus dem Bett um dann mit einer Meute Singbegeisterter in die Schweiz zu fahren. Da sollten wir nachmittags ein Konzert singen. Ich hab, „clever“ wie ich bin, gleich morgens meine Konzertklamotten angezogen. Sonst hätte ich ja zweimal überlegen müssen, was ich anziehe. Und so stand ich mit langer schwarzer Hose und schwarzem T-Shirt zwischen lauter sommerlich bekleideten Menschen. In der Schweiz angekommen, wurden wir erst mal eine Viertelstunde in der Sonne einen steilen Hang hochgetrieben. Irgendwie hatte das vorher niemand so richtig gewusst. Ich hab einmal meine Konzertklamotten durchgeschwitzt, andere hatten am steilen Hang mit ihren Flip-Flops Probleme. Oben durften wir den Ausblick genießen und picknicken, was eigentlich ganz nett war, bis es dann anfing zu regnen, gewittern und hageln. Nach dem ersten Guss machten wir uns auf den Weg zurück zu den Bussen und zum Einsingen. In der Kirche war’s bullenwarm, also war ich bald nicht mehr die einzige mit durchgeschwitzten Konzertklamotten. Das Konzert war ganz gut, obwohl es, aufgrund der Hitze, sehr anstrengend war. Danach gab’s Wein, Bier, Toast und ein grandioses Nachtischbüffet. Alles mit herrlichem Blick und auf der Wiese in der Sonne. Beseelt vom schönen Tag stiegen wir in den Bus und nervten den armen Busfahrern mit allen Gesängen, die uns einfielen. Irgendwann hat er dann das Fußballspiel im Radio laufen lassen und wir wurden langsam still. Schön war’s, das Wochenende, aber jetzt bräuchte ich erstmal Wochenende um mich vom Wochenende zu erholen. Naja, bis Donnerstag muss ich durchhalten. Freitag hab‘ ich frei…

Ich bin zurück

Mein Notebook hat endlich wieder Strom und ich bin wieder da. Das Wochenende habe ich nämlich singend in Frankreich verbracht, fernab jeglicher modernen Kommunikation. Nicht mal Handys funktionieren da richtig. Probenwochenende war mal wieder angesagt. Mit erheblichem Schlafmangel brach ich auf und mit noch größerem kam ich zurück. Erfolgreich war das Wochenende in vieler Hinsicht.
Ich habe während den Proben fast ein ganzes Buch gelesen. Chorproben sind einfach perfekt zum Lesen (sonst komm ich da zur Zeit nicht dazu). Bei 120 Leuten und vier Stimmen, sind nämlich ziemlich oft nur die anderen dran mit Singen. Wenn man schwätzt, wird man angemeckert, lesen stört niemanden. Man muss sich nur auf die Worte „alle“ und „Sopran“ konditionieren und man schaut immer im richtigen Moment auf.
Ich hab die Bierliste im Sopran gewonnen. Neben meinem Name waren die meisten Striche. Wer weiß ob die wirklich alle von mir waren. Aber immerhin gab’s dieses Mal gutes Bier in ausreichender Menge. Die letzten Male gab’s immer Amstel und Bellheimer. Amstel kann man gut trinken, aber Bellheimer schmeckt mir nicht wirklich. Das trinken nur die, die lieber eine 0,5-er Flasche in der Hand haben wollen oder alle dann, wenn das Amstel aus ist. Dieses Jahr gab’s zusätzlich noch Kronenbourg und das trinke ich echt gerne. Die verkaufen inzwischen sogar 0,33er-Flaschen und nicht nur in die in Frankreich üblichen 0,25er und 0,75er. Biertechnisch gab’s also nicht zu meckern.
Ich hab neue Leute kennengelernt. Ich hab mit Leuten geredet, mit denen ich schon immer mal reden wollte und mit welchen, denen ich lieber aus dem Weg gehe. Von einem, dem ich lieber aus dem Weg gehe, habe ich sein verqueres Frauenbild erklärt bekommen und still für mich gedacht, ‚kein Wunder, dass Du keine Frau hast.‘. Ich habe mich gefragt, warum eine von den Mädels, die mir irgendwie suspekt sind, immer genau mit den Leuten rumsteht, mit denen ich eigentlich mal reden wollte.
Ein besonderes Highlight war, als wir von nem Aachen-Fan die peinlichsten Fangesänge beigebracht bekommen haben. Eins davon war definitiv das Lied des Wochenendes.
Beim Gewitter haben wir den Verrückten zugeschaut, die trotz des sintflutartigen Regens weiter Volleyball gespielt haben und sich dafür ihre Badehosen an- oder einfach die Hosen und T-shirts ausgezogen haben.
Achja, nebenbei haben wir auch noch einiges geprobt. Vielleicht können wir ja die Stücke tatsächlich bis zum Konzert in drei Wochen.
Zum Abschied kriegte ich dann noch zu hören: „Ich wusste ja gar nicht, dass Du Vegetarierin bist. Ich fand dich eigentlich ganz sympathisch!“ Keine Sorge, bin ich gar nicht. Und damit ging das Probenwochenende zuende. 8 Stunden Schlaf hatte ich verteilt auf die beiden Nächte, wobei es in der zweiten nur drei waren. Trotzdem war ich noch schwimmen gestern nachmittag. Kein Wunder, dass ich danach auf dem Sofa eingeschlafen bin.

Die Sache mit den Lehrern

Gestern abend nach unserem Konzert saß ich mit drei Lehrern am Tisch. Einer davon unterrichtet Bio und war deshalb kürzlich beim Gynäkologe um sich ein Diaphragma für den Unterricht zu besorgen. Vorbildlich, dachte ich, erzählt er denn jungen Schülern richtig anschaulich was über Verhütung. Ich persönlich habe nämlich noch nie ein Diaphragma gesehen. Auch die beiden anderen Mädels am Tisch nicht, also erklärte sich der Biolehrer bereit uns eins aufzuzeichnen und malte prompt eine Spirale auf. Haben wir aber gleich gemerkt und dann hat er doch noch ein Diaphragma gemalt. Da zweifelte ich aber schon. Der tut wohl nur gut informiert. Ich hab dann mal frech weitergefragt nach anderen Verhütungsmethoden. Hormonspirale, Verhütungspflaster und Verhütungsring waren ihm fremd, woraufhin ich ihm eine Verhütungsberatung beim Gynäkologe geraten habe. Also echt, will der den Mädels was über Verhütung erklären und kennt sich selbst nicht aus. Ich wollte dann wissen, welches Verhütungsmittel er denn seinen Schülern empfehlen würde. Erstaunlicherweise fand er schon die Pille mit einem Pearl-Index von 0,1 zu unsicher. Er rät seinen Schülern immer doppelt zu verhüten. Die werden sich noch wundern, die Mädels, wenn sie irgendwann anfangen sich mit ihrem Zyklus zu beschäftigen und feststellen, dass sie maximal an fünf Tagen im Monat (und das auch nur, wenn man die Lebensdauer der Spermien mit einrechnet) überhaupt empfängnisbereit sind. Naja, aber um Teenagerschwangerschaften vorzubeugen ist es wohl besser man erzählt allen doppelt und dreifach verhüten sei nötig.

Terminüberschneidungen

Eben kamen die Chorprobenankündigungen fürs nächste Semester. Drei Konzerte von denen zwei auf Terminen liegen, an denen ich nicht kann. Gerade gestern habe ich meinem Chef zugesagt am Tag der Wissenschaft mitzuhelfen und jetzt hätte ich da Konzert. Und jetzt? Soll ich dafür dann wirklich das ganze Semester zu den Proben gehen oder doch besser pausieren? Allerdings gehe ich im Sommer immer ganz gern zu den Proben und auf das Probenwochenende hätte ich auch Lust, zumal das diesen Sommer das erste Mal, seit ich denken kann, nicht auf dem letzten KSC-Heimspiel liegt. Muss mal morgen in der Probe den anderen mein Leid klagen.

Wie alt bin ich?

Beim Probenwochenende haben wir, langsam wird’s zur Tradition, Psychose gespielt. Allen, die’s nicht kennen, verderbe ich jetzt vielleicht den Spaß, aber ich erkläre trotzdem mal wie es geht. Jeder, der das Spiel nicht kennt, spielt einen Psychiater. Alle anderen sitzen als Patienten im Kreis und haben alle das gleiche Problem. Was das Problem ist, sollen die Psychiater herausfinden, in dem sie den Patienten Fragen stellen. Sie dürfen fragen was sie wollen, nur nicht nach Namen oder direkt zur Krankheit. Das Problem, das alle Patienten haben ist, dass sie sich für ihren linken Nachbarn halten. Man muss also auf jede Frage so antworten, als sei man sein linker Nachbar. Bei persönlicheren Fragen, weiß man dann die Antwort nicht immer und muss sich eben schnell was ausdenken. Ist die Antwort falsch, so ruft jemand aus der Runde „Psychose“ und alle tauschen die Plätze. Das Spiel ist für alle Beteiligten lustig und vor allem lernt man die Leute besser kennen, als wenn man jeden einzeln mal fragt, was er eigentlich so macht. Allerdings gibt es hin und wieder auch Fragen, da ist das Antworten nicht so leicht. So wurde einer gefragt, was er an sich ändern würde, bzw. was ihm an sich nicht gefällt. Links von ihm saß ein Mädchen. Tja, der arme Kerl, egal was er jetzt sagt, er teilt damit allen mit, was ihm am Mädchen neben sich nicht gefällt. Er war sich des Problems wohl selbst bewusst und hat irgendwas von „Pulli“ gegrunzt, was sie ihm dann nicht übel genommen hat. Und dann rief auch schon jemand „Psychose“ und er konnte sich woanders hin setzen. Nur habe ich mir im Nachhinein Gedanken gemacht. Einer, der mich nicht kannte, musste für mich antworten, wie alt ich sei. Er sagte 27, was ja stimmt. Aber hat er 27 gesagt, weil er findet, dass ich aussehe, wie 27? Oder dachte er eigentlich ich sei älter, wollte sich aber nicht in die Nesseln setzen und hat dann ein paar Jahre abgezogen? Ich werd’s wohl nicht erfahren.

Proben bis zum Umfallen

Entgegen meiner Bedenken habe ich das Probenwochenende ganz gut überstanden. Ich bin zwar immer noch heiser und die hohen Töne konnte ich die meiste Zeit nicht singen, aber ich bin nicht wieder krank,habe dafür aber wieder Hunger und Freude am Essen. Am Freitag abend waren wir sogar vernünftig und sind relativ früh ins Bett gegangen, wo wir dann fast alle richtig schlecht geschlafen haben. Am Samstag hab‘ ich dann versucht dem entgegenzuwirken, in dem ich zu den letzten gehörte, die ins Bett gingen. Allerdings hat’s nichts genutzt und ich konnte wieder nicht gut schlafen. Als ich dann gestern am späten Nachmittag wieder zuhause war, hab‘ ich mich „kurz“ aufs Sofa gelegt. Tja, aus dem kurzen Nickerchen wurden dann fast acht Stunden komatöser Schlaf. Dann wechselte ich vom Sofa ins Bett um dort noch weitere fünf Stunden Schlaf dranzuhängen. Man mag es kaum glauben, aber heute morgen hätte ich problemlos noch weiter schlafen können.

Jammern und Werbung


Heute probier ich’s ausnahmsweise mal wieder mit Arbeiten. Allerdings bin ich noch ziemlich müde und werde wohl alle Gleitzeitregelungen voll ausnutzen. Bis dahin muss ich ja jetzt nur die Arbeit von eineinhalb Wochen nachholen…
Was mir gerade aber mehr Sorgen macht, ist unser Probenwochenende. Die letzten beiden Chorproben habe ich verpasst und morgen geht’s schon los nach Frankreich. Unser Dirigent hat angekündigt, was auch zu erwarten war, dass wir beim Probenwochenende gemischt stehen werden. Das bedeutet, dass nach Möglichkeit nicht zwei Leute aus der gleichen Stimmgruppe nebeneinander stehen. Leider kann ich das Stück noch nicht so gut und jetzt hör ich’s schon die ganze Zeit an. Hoffentlich lerne ich’s noch bis morgen. Dazu kommt, dass ich mir gerade kaum was besseres als Schlafen vorstellen kann und ein Wochenende vollgestopft mit Proben, mit Feiern und wenig Schlaf, passt mir da gar nicht in den Kram. Aber schwänzen geht nicht, dann darf ich nämlich beim Konzert nicht mitsingen. Und wo ich gerade beim Thema bin, mach ich mal ein bisschen Werbung. Am 17.2. findet unser Konzert (Brahms Requiem) in der evangelischen Stadtkirche in Karlsruhe statt. Karten gibt’s noch bis zum 10.2. online auf der Unichor-Homepage oder bei den üblichen Vorverkaufsstellen in Karlsruhe. Ist zwar nicht ganz billig, aber normalerweise lohnt sich’s. Ich gehe mal davon aus, dass alle anderen schon besser vorbereitet sind als ich.