Das Wochenende war kurz und hart und schloss sich nahtlos an eine lange harte Woche an. Heute früh machte sich das bemerkbar. Ich kam kaum aus dem Bett und hätte im Zug problemlos bis Nürnberg durchschlafen können, habe aber doch in S meine Augen aufgequält und bin aus der Tür gestolpert. Letzte Woche war ich an keinem Abend zuhause. Ständig war Fußball, Chor oder irgendwas anderes. Samstag war dann ausnahmsweise auch noch ein Arbeitstag. Beim Tag der offenen Tür durften wir unsere übliche Geräteshow vorführen. Es war heiß und sonnig und eine Menge Leute drückten sich an unserem Stand vorbei. Unzählige Male erklärten wir, was wir so machen, wie toll das alles ist und ließen beeindruckte Menschen weiterziehen. Anstrengend war’s, aber es hat Spaß gemacht. Besonders die Kinder waren beeindruckend. Die kamen so offen für alles an unseren Stand, dass sie tatsächlich verstanden haben, was wir da so machen. Bestimmt sogar besser als manch Erwachsener. Und dazu gab’s Bier zu Studentenpreisen. Nach 7 Stunden in der Sonne und drei Bier im Kopf, war nach der Heimfahrt nicht mehr viel los mit mir. Fußball und Korrespondenz mit der großen weiten Welt, sonst nichts. Sogar mein Feierabendbier habe ich beinahe unberührt vergessen.
Sonntag wurde ich dann vom brüllenden Vogel mitten in der Nacht geweckt. Das hat das Aufstehen drei Stunden später dann auch nicht einfacher gemacht. Also quälte ich mich wieder aus dem Bett um dann mit einer Meute Singbegeisterter in die Schweiz zu fahren. Da sollten wir nachmittags ein Konzert singen. Ich hab, „clever“ wie ich bin, gleich morgens meine Konzertklamotten angezogen. Sonst hätte ich ja zweimal überlegen müssen, was ich anziehe. Und so stand ich mit langer schwarzer Hose und schwarzem T-Shirt zwischen lauter sommerlich bekleideten Menschen. In der Schweiz angekommen, wurden wir erst mal eine Viertelstunde in der Sonne einen steilen Hang hochgetrieben. Irgendwie hatte das vorher niemand so richtig gewusst. Ich hab einmal meine Konzertklamotten durchgeschwitzt, andere hatten am steilen Hang mit ihren Flip-Flops Probleme. Oben durften wir den Ausblick genießen und picknicken, was eigentlich ganz nett war, bis es dann anfing zu regnen, gewittern und hageln. Nach dem ersten Guss machten wir uns auf den Weg zurück zu den Bussen und zum Einsingen. In der Kirche war’s bullenwarm, also war ich bald nicht mehr die einzige mit durchgeschwitzten Konzertklamotten. Das Konzert war ganz gut, obwohl es, aufgrund der Hitze, sehr anstrengend war. Danach gab’s Wein, Bier, Toast und ein grandioses Nachtischbüffet. Alles mit herrlichem Blick und auf der Wiese in der Sonne. Beseelt vom schönen Tag stiegen wir in den Bus und nervten den armen Busfahrern mit allen Gesängen, die uns einfielen. Irgendwann hat er dann das Fußballspiel im Radio laufen lassen und wir wurden langsam still. Schön war’s, das Wochenende, aber jetzt bräuchte ich erstmal Wochenende um mich vom Wochenende zu erholen. Naja, bis Donnerstag muss ich durchhalten. Freitag hab‘ ich frei…