Da die Hochzeitszeitung inzwischen erfolgreich unter die Leute gebracht sein sollte, kann ich ja hier mal über die zahllosen Stunden, die ich klickend, copypastend, malend und fluchend verbrachte.
Alles begann damit, dass die beste Schulfreundin ankündigte zu heiraten. Im Vorfeld dachte ich, ich könnte ja was für die Hochzeitszeitung schreiben, wenn es denn eine gäbe. Nur leider gab es keine und so entschied ich dann, nach längerem Gegrübel, das selbst zu organisieren. Mein Schwesterchen versicherte mir, dass das alles gar nicht so viel Arbeit sei. Ich schrieb also gleich ein paar Leute an, setzte eine Deadline, bekam Zusagen für Artikel und machte erst mal nichts. Obwohl, das stimmt nicht. Ich informierte mich über Druckkosten, suchte Vorlagen und lud ein Programm zum Gestalten runter. Das Gestaltungsprogramm fand ich nach fünf Minuten doof (wer will schon das Layout für jede Seite neu machen) und bastelte in Word ein bisschen rum. Kopf- und Fußzeilen, Schriftarten, was man halt so als Erstes macht. Hilfreich fand ich hierbei die Seite What the font!, die einem aus Bildern die Schriftarten raussucht. So kann man passende Schriften aus Zeitschriftenlogos finden. Außerdem dachte ich immer mal wieder, dass ich noch Leute von Bräutigamseite auftreiben müsse. Die Schwester der Braut war eine große Hilfe und ich schrieb erneut Leute an, verschob die Deadline und wartete erneut. Irgendwann schaffte ich es sogar, meine eigenen Artikel zu schreiben. Ich war wirklich erstaunt, dass zur ersten Deadline dann auch tatsächlich Artikel eintrudelten. Ich fügte ein und wartete weiter. Am Osterwochenende kam der ganze Rest. Und da fing dann das Fluchen an. Manche Artikel kamen mit Layout und das sollte jetzt in die Vorlage gepresst werden. Kopfzeilen verschoben sich, Seitenumbrüche verschwanden, Abschnittsformatierungen machten sich selbstständig. Das ganze Programm eben. Außerdem wollte ich Logos und Bilder bearbeiten, hatte aber kein Bildbearbeitungsprogramm. Da gimp sich standhaft weigert, annähernd stabil zu laufen und ständig abstürzte, blieb mir schließlich nur Paint. Ich saß also da und radierte, füllte und übermalte mit paint. Und ärgerte mich, dass das nix kann
Und als dann nach zwei langen Abenden das ganze als pdf druckfertig da lag, da ging es dann richtig los. Ich wollte „nur“ die Datei hochladen und bekam gleich mehrere Fehlermeldungen. Seitengröße stimmt nicht und es sind nicht alle Schriften eingebunden. Seitengröße ändern ging ratzfatz, nur die Schriften, die ließen sich mit Word nicht einbinden. Warum auch. Das Problem ist, dass Word die gängigen Schriften Arial und Times New Roman nicht einbindet, weil die sowieso jeder Rechner kennt. Dumm ist aber, dass die Onlinedruckerei sagt: „Können wir so nicht drucken.“ Ich googelte, fand nur doofe Antworten nach dem Motto: „Wer erstellt schon druckreife Dateien mit Word!“ Tja, ich. Ein Häkchen bei „ISO 19005-1 kompatibel“ führte zwar zum korrekten Einbinden der Schriften, sorgte aber für schwarze Bildumrandungen und weiße Hintergründe, die eigentlich mal transparent waren. Es zerhackte also das ganze Layout. Nun gut. Ich brauchte also ein Programm, dass pdfs erzeugen kann. Den Adobe Pro hatte ich nicht. Ich lud also entsprechende Freewaretools runter. Das eine vervierundzwanzigfachte die Dateigröße und verriss das Layout. Das andere verschlechterte die Bildqualität, band die Schriften korrekt ein, versechsfachte nur die Dateigröße und veränderte die Seitengröße. Änderung der Seitengröße in Originaldatei nutzte nichts. Die Seiten blieben zu groß. Beschneiden hätte das tool gekonnt. Für nur knapp 40 €.
Ich war nun kurz vorm Durchdrehen. Durch das Ändern von Seitengröße und -rändern, wurden dann noch Seiten zusammengeschoben, obwohl da Seitenumbrüche sein sollten. Ich fluchte und war mehr als einmal froh, dass eine ältere Version, wo alles noch stimmte, in meinem Onlinespeicher lag. Word wollte wirklich kurz vor Druck noch das ganze Dokument zerreißen. So, wie man’s immer wieder hört. Ich äußerte desöfteren, dass ich, hätte ich meine Doktorarbeit mit Word gemacht, vermutlich noch immer weinend unterm Tisch sitzen würde. Ohne Doktorarbeit. Das ganze Theater hatte aber zur Folge, dass ich, zumindest einen, Lastminutebeitrag noch einfügen konnte. Ich suchte dann die nichteinzubindenden Schriften im Dokument. Die waren aber in Bildern. Ich spielte tatsächlich mit dem Gedanken, die mutmaßlichen Übeltäter zu bearbeiten (mit Paint!) und kam schließlich auf die rettende Idee. Eine 30-Tage-Testversion von Adobe Pro. Und plötzlich war alles ganz leicht. Die Schriften wurden eingebettet, die Seitengröße beibehalten und die Datei gedruckt. Die fertigen Zeitungen kamen pünktlich an und es sind auch nur auf ein paar Seiten die Kopfzeilen verschoben.
Meinem Schwesterchen schrieb ich, sie könne jetzt heiraten. Hochzeitszeitung könnte ich jetzt. Allerdings habe ich ihr noch nicht gesagt, dass es innerhalb der Laufzeit der Adobe Testversion sein sollte. Also in den nächsten drei Wochen. Ich weiß nicht, ob sie das begeistern wird.