Archive for März, 2013

Karfreitag

Es gibt Worte, die treiben einem als Eltern den Schweiß auf die Stirn. Eins davon ist Kindergartenferien. Das heißt dann nämlich, dass man ein Kind zuhause rumhängen hat, was seine Spielkameraden, seine tägliche Bespaßung und Bewegung an der frischen Luft vermisst. Feiertage sind da auch nicht viel anders. Der Trick ist: man muss sich drauf einlassen. Frau Frische Brise berichtete schon. Und so ist dann an solchen Tagen manches anders als sonst. Den Karfreitag haben wir ganz gut rumgekriegt. Der Herr Gartenhein hat lange mit seinen Autos gespielt, die Kikaninchen-Webseite erkundet und sich erstaunlich wenig mit seinem Bruder gestritten. Wir haben es sogar geschafft im Wohnzimmer zu saugen (da hatte irgendjemand Backerbsen ausgeschüttet und zertreten), Muffins zu backen und uns zum gemeinsamen Brötchenverspeisen mittags um den Tisch zu versammeln. Der Schlökerich hat zur Feier des Tages ein Freudenfeuer entzündet. Während wir alle am Tisch saßen, marschierte er kurz in die Küche und drehte eine Herdplatte voll auf. Darauf lag vom Backen noch ein Holzbrett, das dann, gemütlich nach Holzfeuer duftend, einen großen schwarzen Fleck bekam. Die Wohnung riecht noch immer ein bisschen nach Holzfeuer, aber weiter ist zum Glück nichts passiert. Ein Schlawiner, der Schlökerich! Ich fürchte ja, es ist blasphemisch, aber wir haben tatsächlich schon am Karfreitag Eier gefärbt. Am Samstag ist in der Regel weniger Zeit für sowas. Mit Kaltfarben mit Zauberstift, mit dem man angeblich die Farbe wieder weg malen kann. Naja, für Dreijährige ist das nicht wirklich geeignet (falls es überhaupt funktioniert). Wir haben dann lieber wieder die Lebensmittelfarbenfilzstifte vom letzten Jahr genommen. Vom Feiertag waren alle durcheinander, so dass der Herr Gartenhein nach 17 Uhr noch einen Mittagschlaf machen wollte und der Schlökerich erschöpft um 18:30 kurz die Augen zuklappte. Und so haben wir schon den ersten der Osterfeiertage trotz Dauerbeschneiung rumgebracht.

Media Monday #91

Wenn ich schon sonst nichts schreibe, dann wenigstens zum Media Monday.

1. Hugh Jackman gefiel mir am besten in The Fountain.

2. Ridley Scott hat mit Königreich der Himmel seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich gar nicht viele seiner Filme kenne.

3. Natalie Portman gefiel mir am besten in Leon – Der Profi.

4. ________ hat den epischsten Zweikampf zu bieten, wenn ________ aufeinandertreffen. Epische Zweikämpfe sind bei mir vermutlich wie Autoverfolgungsjagden. Ich kann mich nicht dran erinnern.

5. Der Plot eines guten Films ist nur ein Teil des Ganzen.

6. Jared Leto wird mir immer in seiner Serienrolle als Jordan Catalano in Erinnerung bleiben, weil „I just like how he’s always leaning. Against stuff. He leans great.“ Tatsächlich verbinde ich die meisten Serienschauspieler mit den Rollen, in denen ich sie kennengelernt habe. Auch nach der letzten Staffel Fringe ist  Peter Bishop (Joshua Jackson) noch immer ein bisschen Pacey Witter. James Marsden bleibt immer Ricky Beckett, Frankie Muniz bleibt Malcolm usw.

7. Mein zuletzt gesehener Film ist Unsere Mütter, unsere Väter (ZDF Mediathek) und der war tatsächlich so gut, wie er überall besprochen wurde, weil er nicht aussah wie eine Fernsehproduktion, weil mich die Handlung gefesselt hat, dass ich tatsächlich ungeduldig war weiter zu schauen (und das, obwohl es um Krieg ging) und weil Tom Schilling mit über 30 erstaunlicherweise endlich nicht mehr aussieht wie 12.

Media Monday #90

Heute ist auch bei mir wieder Media Monday.

1. Christian Bale gefiel mir am besten in The Machinist, wobei das echt schwierig ist, weil er (abgesehen von Corellis Mandoline) eigentlich überall sehr gut ist.

2. David Fincher hat mit Fight Club seine beste Regiearbeit abgelegt, weil eben!

3. Scarlett Johansson gefiel mir am besten in Lost in Translation.

4. Der irische Film ist mir weitgehend unbekannt, wobei ich Ondine jedem nur wärmstens empfehlen kann.

5. Vom deutschen Film würde ich mir in den nächsten Jahren wünschen, dass er ein bisschen weniger klamaukig daher kommt.

6. Autoverfolgungsjagden langweilen mich unendlich.

7. Mein zuletzt gesehener Film ist Das Schwein von Gaza und der war sehr gut.

So, heute bin ich auch mal wieder dabei, bei der Tagebuchblogwoche von Frau Brüllen.

Der Samstag startet für mich um 7:10 als der Herr Gartenhein wach ist und mich ruft. Zusammen gehen wir nach unten, wo ich erst mal die Spülmaschine einräume. Abends hat dazu bei uns niemand richtig Lust. Unter der Woche räumt D. die Maschine abends noch ein, damit ich morgens eine aufgeräumte Küche vorfinde. Am Wochenende stört es mich nicht, das morgens zu machen. Dann will der Herr Gartenhein ein Puzzle machen. Wir puzzeln Lightning McQueen und den alten Abschlepper (81 Teile sind für einen Dreijährigen dann doch noch etwas viel) aus Cars. Dann will er seine Grüffelovesperbox auspacken und erklärt mir, die wäre nicht für Essen, sondern für seine Carsautos (vermutlich für alle die, die er noch nicht hat, aber unbedingt haben will). Ich gehe schnell unter die Dusche. Dann will der Herr Gartenhein Memory spielen. So richtig versteht er das mit „Ich bin dran!“ und „Du bist dran!“ noch nicht und gewinnt haushoch. Inzwischen ist der Schlökerich wach geworden. Ich hole ihn ab und lasse D. weiterschlafen. Ich ziehe beide Jungs an, füttere sie ab (Joghurt für den Herr Gartenhein, Bircher Müsli für den Schlökerich und eine Laugenstange mit Butter für mich.) Anschließend packe ich die Jungs ein und fahre zum Kindersachenflohmarkt ins Nachbarkaff.

9:57 kommen wir bei strahlendem Sonnenschein im Nachbarkaff an. Den Schlökerich schnalle ich mir in der Manduca auf den Rücken, da ich mich vom letzten Mal erinnern kann, dass mit dem Kinderwagen da weder ein Rein- noch ein Durchkommen ist. Der große Andrang ist um 10:00 allerdings schon vorbei. Der Herr Gartenhein vergnügt sich im Spielzeugraum, während ich im Klamottenraum stöbere und schaue, ob irgendwo ein Kassettenrekorder zum Verkauf steht. Der Herr Gartenhein sucht sich eine Tüte Lego Duplo Fahrzeuge aus, der Schlökerich kriegt ein bisschen Lego Duplo Babykram und dann kann ich einfach an dem Playmobil Bauernhof zum mitnehmen nicht vorbeigehen. Vollständig für 10 Euro! Das klingt nach einem guten Angebot. (Ich bin leider nicht mit Smartphone bewaffnet, sonst hätte ich kurz die Marktpreise gecheckt.) Wieder zuhause packt der Herr Gartenhein sein Spielzeug aus und spielt damit. Ich stelle fest, dass der Bauernhof neu mindestens 45 Euro kostet und freue mich über das Schnäppchen. Wir essen was, wecken D. und trinken Kaffee. Die Sonne scheint ins Wohnzimmer und beleuchtet den dreckigen Boden. Also sauge ich erst mal. Dann jammert der Schlökerich und ich beschließe mich mit ihm hin zu legen. Der Herr Gartenhein will auch, also stecken wir ihn auch ins Bett.

13:40 Der Schlökerich schläft, der Herr Gartenhein spielt in seinem Bett.

14:30 Der Schlökerich schläft, der Herr Gartenhein spielt in seinem Bett. D. kommt hoch und ermahnt ihn zu schlafen.

15:00 Der Schlökerich ist wach, der Herr Gartenhein schläft. Zwanzig Minuten später muss ich einsehen, dass der Schlökerich nicht mehr einschlafen will und vermutlich Hunger hat. Also gehen wir nach unten. Er kriegt sein Mittagessen, klaut mir ein Karotte und saut sich damit ein. Wir hängen auf dem Sofa rum. Der Schlökerich ist nun doch wieder müde, aber an Schlaf ist trotzdem nich zu denken. D. macht noch mal Kaffee. Kurz nach fünf kommt der Herr Gartenhein ausgeschlafen nach unten und bespielt wieder seine Legofahrzeuge. Der Schlökerich läuft durch die Wohnung und beschwert sich. D. räumt die Spülmaschine aus und ein und ich habe ein bisschen Zeit am Computer.

18:40 Der Nachmittag ging mit Eisessen (der Herr Gartenhein), Schabernack treiben (der Schlökerich) und aufräumen (ich, zum gefühlt 100. mal die Spielzeugkiste) zu Ende. Unsere Vermieterin hat noch geklingelt und die Nebenkostenabrechnung abgegeben und die Telefonnummer des Handwerkers, der unsere Rolladen (Gurt gerissen, Außenkasten) reparieren soll. Jetzt schaut der Herr Gartenhein Elfen im Kinderkanal, der Schlökerich läuft (er läuft jetzt eigentlich nur noch und krabbelt nicht mehr) durch die Wohnung und D. macht in der Küche sauber und kauft noch was ein um anschließend zu kochen. Ich hoffe der Schlökerich geht heute früh ins Bett. Der Herr Gartenhein darf nach dem Abendessen noch etwas unten spielen, weil er lange geschlafen hat. Und dann hoffe ich, wir schaffen es heute abend „Das Schwein von Gaza“ anzuschauen ohne dass ich dabei einschlafe.

Winter reloaded

So sehr der Schnee im März auch nervt, heute morgen sah es richtig hübsch aus: -5°C, zehn Zentimeter neuer Pulverschnee (teilweise unberührt), strahlend blauer Himmer und Sonne. Lieber Winter, warum bringst Du das schöne Winterwetter im März und lässt uns davor vier Monate in grau und Matsch versinken?

Das wird jetzt eher ein Gedächtnisprotokoll, da ich heute eigentlich gar nicht mehr mitmachen wollte und mir den Tag nicht so genau gemerkt habe.

6:00 Ich werde vom Weckerklingeln wach, was ungewöhnlich ist, weil ich meistens vorher wach bin. Ich warte kurz, ob der Schlökerich auch wach geworden ist. Ist er nicht, also schleiche ich mich aus dem Schlafzimmer, dusche, mache Vesper für mich und den Herr Gartenhein. Irgendwie bin ich langsam und will aber unbedingt vor sieben losfahren. Also packe ich auch mein Frühstück ein. Kurz bevor ich gehen will, ruft der Herr Gartenhein. Da anscheinend niemand sonst wach ist, beschließe ich den Herr Gartenhein noch anzuziehen und ihm was zum Frühstücken aufzudrängen. Der hat aber schlechte Laune, erzählt irgendwas von seinem Kindergartenkumpel Lujan und jammert, als ich mich verabschieden will. Dann will er in Rekordzeit sein Frühstück runterschlingen, weil er mit mir mit will. Da von oben noch immer nichts zu hören ist, lasse ich mich breitschlagen später los zu fahren, frühstücke doch noch und liefer den Herr Gartenhein als erstes Kind um 7:30 im Kindergarten ab.

8:00 Mit Deutschlandradio Kultur und kaum Stau komme ich gut bei der Arbeit an. Der Vormittag vergeht mit emails, Lob von einem der oberen Chefs, dem Formulieren einer schwierigen Anfrage, Kollegengesprächen und einem dreiviertel Liter Schwarztee.

11:30 Mein Bürokollege packt sein Essen aus. Beim Essen zuschauen ist blöd, also packe ich auch mein Essen aus, klicke mich bei Spiegelonline durch die WWM-Fragen vom Vorabend (14 von 15 richtig). Nach dem Essen versuche ich das Korrekturlesen eines Abstracts unnötig zu verschieben.

13:00 Mein obligatorischer Mittagsanruf zuhause. D. ist verschnupft, der Schlökerich macht Schabernack im Hintergrund. Das Abstract liegt noch immer und macht mir ein schlechtes Gewissen. Aber ich bin einfach viel zu müde und beschäftige mich lieber mit dem Vergleichen von Angeboten. Mittagstief ganz ohne mächtiges Mittagessen. Mein Bürokollege rettet mich mit einem Knoppers. Irgendwann schaffe ich es doch noch das Abstract zu lesen und wundere mich ob „in Form von“ tatsächlich „in form of“ übersetzt wird, überlasse diese Feinheiten dann aber doch lieber meiner Chefin.

15:30 Feierabend. Heute komme ich ohne Stau und mit Gelaber über das SPD Parteiprogramm im Radio nach Hause. Da gibt es dann einen leckeren Kaffee und das letzte Stück Schlökerichgeburtstagskuchen. Ich will mich kurz aufs Sofa legen, der Schlökerich will seine Milch auf mir trinken. Und dann will der Herr Gartenhein auch noch auf mir rumturnen. Und dann will er oben mit mir spielen. Ich verschwinde also mit dem Herr Gartenhein im Kinderzimmer, räume seine Bahn ein, schiebe Autos durch die Gegend, lasse Duplobagger Kreise drehen, baggere imaginäre Löcher und schütte imaginären Schutt aus, schaue dem Herr Gartenhein beim Autos parken zu und lausche den Dschungelliedern, die im Kassettenrekorder ordentlich leiern.

17:45 Ich habe für meinen Teil genug gespielt und gehe nach unten. Der Herr Gartenhein will Donald Duck auf Youtube anschauen und ich baue mit dem Schlökerich Bauklotztürme (ich baue, er wirft um), laufe mit ihm Runden durch die Wohnung, versuche ohne Babyhilfe die Spülmaschine einzuräumen.

18:30 D. geht noch kurz was einkaufen. Ich fange an Salat zu machen und koche Wasser um die asiatischen Nudeln zu zu bereiten. Bevor ich aber das Essen vollends ruinieren kann, ist zum Glück D. wieder da und kocht weiter. Ich darf dann noch drei Eier für den Kindergarten ausblasen. Hatte ich auch noch nie gemacht.

19:50 Nach dem Essen sollen die Jungs in Bett. Der Herr Gartenhein will nicht, will sich nicht ausziehen und jammert und weint. Dann schlafen doch beide erstaunlich schnell ein.

20:45 Die Kinder schlafen und ich versuche (erfolglos) Feuer zu machen. Dann setze ich mich zu D. aufs Sofa um „Der Minister“ auf Sat1 zu schauen. Satire auf Sat1, ist das nicht schon ein Widerspruch in sich selbst?

21:55 „Der Minister“ ist ganz witzig, aber Filme mit Werbung sind nervig, D. hat das Feuer angekriegt und ich bin fertig mit bloggen. Gute Nacht Euch allen!

Ich glaub ja nicht, dass ich das morgen noch mal mache…

Frau Brüllen hatte zum Tagebuchbloggen aufgerufen. Eigentlich wollte ich ja gar nicht mit machen, aber nachdem mein Tag um 3:08 Uhr begonnen hat, ist er doch einfach prädestiniert fürs Tagebuchbloggen, oder nicht?

3:08 Der Schlökerich jammert in seinem Bett. Ich hebe ihn rüber und lege ihn neben mich. Er ist unruhig, wälzt sich hin und her, schmeißt seinen Schnuller durch die Gegend. Ich will eigentlich aufs Klo, aber nicht, solange der Schlökerich nicht schläft.

3:30 Der Schlökerich schläft immer noch nicht. Ich gehe trotzdem aufs Klo. Danach geht das Rumgewälze, Gejammere und Schnullerrumwerfen weiter. Erst den Schnuller weg werfen, drei Minuten später danach jammern und wieder nach drei Minuten den Schnuller wieder wegwerfen.

4:15 Ich hab langsam keine Lust mehr. Der Schlökerich will das Licht anhaben, ich will das Licht aushaben. Er wirft noch immer seinen Schnuller durch die Gegend, kneift und kratzt. Ich gehe runter und trinke ein Glas Milch. Das wach sein hat mich hungrig gemacht.

4:30 D. hat auch keine Lust mehr. Ich überlege, dass der Schlökerich vielleicht auch hungrig geworden ist und mache schnell eine halbe Flasche Milch für ihn warm (es lebe die Mikrowelle!). Nach dem Milchtrinken macht er den Eindruck jetzt schlafen zu wollen.

5:05 Der Schlökerich ist nach langem Rumwälzen endlich ruhiger geworden und behält seinen Schnuller. Ich frage mich, ob Weiterschlafen für mich jetzt noch Sinn macht.

5:32 Der Schlökerich schnarcht! Unglaublich laut! Wie können 74 cm Mensch so laut schnarchen?! Ich rätsele ob D. wach ist. Ich möchte ihn gerne fragen, ob er sich hätte träumen lassen, dass ein Baby dermaßen schnarchen kann und eine Runde drüber lachen. Ich hoffe aber, dass er schläft und das Schnarchen gar nicht mitkriegt.

5:42 Ich glaube jetzt lohnt schlafen nicht mehr (6:00 klingelt der Wecker). Ich stehe auf und gehe nach unten. Durch das Wohnzimmerfenster schaut mich eine Eule an. Nanu, wieso ist denn er Rolladen gar nicht unten? Nein Moment, die Eule sitzt auf unsere Vitrine. Und jetzt segelt sie an mir vorbei. Hey, da auf der Vitrine ist ja auch Gehege für Pferde. Winzige 30 cm kleine Pferde. Hilfe, die rennen alle auf mich zu.

5:50 Ich stelle fest, dass ich gar nicht aufgestanden, sondern doch noch kurz eingenickt bin. Ich stelle den Wecker ab und stehe auf, diesmal wirklich. Ich dusche, mache Teewasser für mich und abgekochtes Wasser für den Schlökerich, streiche Brote für mich und den Herr Gartenhein, schnipple Gemüse für mich, frühstücke, packe meine Sachen zusammen und schreibe einen Zettel für meine Jungs.

6:48 Ich sitze tatsächlich vor sieben im Auto um meinen ersten Vollzeitarbeitstag (Teilzeit schon seit Oktober) nach der Elternzeit zu beginnen und schaffe es beinahe ohne Stau um

7:15 einzustempeln. Dann das übliche. Mails lesen, Kalender aktualisieren, anstehende Arbeiten im Kopf nach Wichtigkeit sortieren.

7:35 Der Putzmann will wischen und verweist uns des Büros. Statt Arbeiten gibt’s Tratsch im Chefinnenbüro.

7:50 Schreibtisch sortieren, Mails beantworten.

9:10 Ich mach mir erstmal Tee (schwarz! Die kurze Nacht erfordert Koffein!). Danach muss ich dann einen Artikel um mindestens 527 Wörter auf unter 3000 Wörter kürzen (puh, das sind ja 15 %), ein Projektkonzept überarbeiten und an die Chefetage schicken, Angebote für einen Transientenrekorder vergleichen und eine Tagung von letzter Woche für mich nachbearbeiten. Ich vermute das wird den Tag füllen. Ich werde berichten.

9:15 Doch noch kein Tee, da ich erst mal mein Stundenkonto aufräumen muss, Gleitzeit und Weiterbildung eintragen. Dann ist der Wasserkocher gerade belegt. Unsere Sekretärin nutzt die Koch- und Ziehzeit zu einem kurzen Plausch über das Wochenende. Dann kriege ich eine Antwort auf eine email-Anfrage letzter Woche und leite diese kommentiert gleich weiter.

10:00 Alle meine Tassen sind schmutzig, also spüle ich erst die Tassen, und koche dann Teewasser.

10:10 Mein Telefon klingelt. Ein Vertreter ruft an. Weiteres Vorgehen wir besprochen. Ich rufe die Homepage des Vertreters auf, um mich genauer zu informieren. Direkt im Anschluss ruft ein künftiger Projektpartner an und berichtet mir Neuigkeiten. Danach den endlich Tee. Und wieder ein email, die gleich beantwortet weden will. Dann kann ich mich endlich dem Projektkonzept widmen und es verschicken. Es folgt ein Gespräch mit einem Kollegen über Geräte, die wir kaufen wollen und neue Projekte.

11:58 Eine halbe Stunde Mittagspause: Essen und lesen, Tagebuchbloggen 🙂

14:20 Eben bin ich fertig geworden mit dem kürzen des Artikels, der nun schon zur Zeitschrift unterwegs ist. Davor habe ich noch ein Protokoll Korrektur gelesen, dass ich als nächstes weiterschicken werde. Im Moment kämpfe ich ziemlich mit der Müdigkeit. Drei Stunden Schlaf heute Nacht war doch etwas wenig. Zwischendurch musste ich mich noch kurz über einen Artikel über Väter in Elternzeit ärgern. Alles kein Problem mit der Elternzeit und der Karriere, solange man die Elternzeit in die weniger arbeitsintesiven Monate legt. Doof nur, dass man das als Frau gar nicht so planen kann. (Aber Karriere ist ja auch nur was für Männer.)

15:26 Bereit nach Hause zu gehen. Tagung ist inhaltlich nachbearbeitet und die Transientenrekorderangebote soweit bearbeitet, dass ich erst mal wieder abwarten muss. Das korrigierte Protokoll kriegt meine Chefin auf den Tisch (bzw. ins Emailpostfach) und ich fahr jetzt nach Hause.

16:30 Nach Stau auf der A81 und Ampelstau im Nachbarkaff bin ich nach einer Stunde endlich zuhause. Ich kriege einen leckeren Kaffee und noch ein Stück von Schlökerichs Geburtstagskuchen. Der Herr Gartenhein hat einen Mittagschlaf gemacht und ruft mich irgendwann. Er isst eine große Schüssel Joghurt, wir unterhalten uns, hören Musik, suchen CDs, die der Schlökerich unter dem Sofa verteilt hat und räumen mit dem Schlökerich die Bauklötze ein.

17:40 Ich fahr mit dem Schlökerich noch zum dm um wichtige Besorgungen zu machen. Der Herr Gartenhein schaut KiKa und D. kocht leckeres Essen.

19:20 Wir sind zurück. Der Schlökerich ist im Auto eingeschlafen. Es riecht herrlich nach Essen. Nach dem Essen sollen dann langsam die Kinder ins Bett und ich hoffe, dass ich da pünktlich nach TBBT auch liegen werde. Wir werden sehen…

21:55 Der Schökerich weigerte sich mal wieder einzuschlafen und der Herr Gartenhein war aufgrund eines langen Mittagsschlafs auch nicht müde, deshalb hab ich TBBT leider verpasst. Jetzt sind beide im Bett und D. ist mit dem Schlökerich eingeschlafen. Ich werde nun die Spülmaschine einräumen und mich dann auch ins Bett legen. Gute Nacht da draußen!

1 Jahr Schlökerich

Lieber Schlökerich,

am Samstag bist Du nun schon ein Jahr alt geworden, d.h. Du bist schon gar nicht mehr so richtig ein Baby. Seit ein paar Wochen läufst Du wackelig durch die Wohnung und Dein liebstes Spielzeug ist alles, was Du nicht haben darfst, z.B. Fernbedienungen, Computer, Stereoanlage und die Spülmaschine. Fast immer sieht man Dich mit einem Plastiklöffel in der Hand. Neulich hast Du, in der Kommode liegend, versucht Schrauben damit auf zu schrauben. Auch toll findest Du die Treppe. Sobald man die Tür zum Flur offen lässt, bist Du auf dem Weg nach oben. Das klappt auch ganz gut, nur runter kommst Du dann nicht mehr. Du kletterst auch sehr gerne, bist aber in der Regel eher vorsichtig, so dass man sich selten Sorgen machen muss, dass Du irgendwo runterfällst. Wenn Du nicht mehr runterkommst, dann jammerst Du, bis man dich abholt.
Du liebst Musik. Sobald irgendwo Musik läuft, tanzt Du. Im Sitzen, im Knien, im Stehen mit oder ohne festhalten. Da wird mit dem Kopf gewackelt, mit den Knien gewippt, der Oberkörper gewiegt und das alles mit einem für Einjährige seltenen Taktgefühl. Du entdeckst auch Musik, wo wir sie nicht wahrnehmen. So tanzt Du z.B. auch zum Klang der Dusche oder des Handrührgeräts. Den Staubsauger findest Du auch toll. Sobald man saugt, stellst Du Dich hintendran und lässt Dich von der warmen Luft durchpusten.
Du bist allerdings auch ein kleiner Wüterich. Wenn Dir was nicht passt, stampfst Du mit dem Fuß und schreist wie wild. Manchmal kriegst Du dann schon blaue Lippen, wenn Du vor lauter Schreien das Atmen vergisst. (Mir graut schon vor der Trotzphase…)
Deinen Bruder findest Du nach wie vor toll. Inzwischen spielt, tobt und tanzt ihr sehr gerne zusammen. Manchmal seid ihr so wüst, dass ich kaum hinschauen möchte.
Du isst inzwischen mit großen Appetit am liebsten das, was Du selbst essen kannst. Und Du willst auch schon das, was wir essen. Kriegst Du dann auch. Deinen Bruder müssen wir manchmal noch bremsen. Neulich hat er Dir ein Smartie nach dem anderen in den Mund gesteckt und gestern durftest Du dank ihm die ersten Chips Deines Lebens probieren.
In mancher Hinsicht bist Du wie ich. Immer hast Du Angst etwas zu verpassen, und Müdigkeit ist dafür schon gar kein Grund. Vormittags, vor allem wenn Dein Bruder nicht da ist, schläfst Du gut und lange. Nachmittags dafür dann oft nicht mehr. Und abends bietest Du mir immer noch ein einstündige Show mit Rumkullern, Schnuller rumwerfen, Geschichten erzählen, pupsen, Schnuller rumwerfen. Und zwar ganz egal wie müde Du bist und wie spät ich Dich ins Bett bringe. Manchmal kannst Du vor Müdigkeit kaum sitzen, aber an Schlafen ist trotzdem nicht zu denken. Wenn ich nicht selbst so wäre, müsste ich wohl immer seufzen ich verstünde das nicht. So ist es eben. Dein Vater und Dein Bruder sind mit der Fähigkeit gesegnet innerhalb von Minuten einzuschlafen. Wir beide eben nicht.
Und bevor ich hier noch die technischen Daten vergesse. Du bist aktuell 74 cm groß und knapp 10 kg schwer. Das sind erstaunliche 4 cm und 1 kg weniger als Dein Bruder in dem Alter hatte. Im Nacken locken sich Deine Haare so goldig und wenn Du einen mit Deinen braunen Knopfaugen anschaust, kann man Dir auch gar nicht lange böse sein, auch wenn Du mal wieder Blödsinn gemacht hast.
Mein kleiner Wüterich Schlökerich, wir sind sehr glücklich, dass Du bei uns bist!

Alltagssexismus

OTTO hatte in seinem Online-Shop ein T-Shirt für Mädchen (explizit!) mit der Aufschrift: „In Mathe bin ich Deko“. Dieser Spruch mag vielleicht auf den ersten Blick ganz lustig wirken, ist aber in zweierlei Hinsicht sexistisch. Erstens suggeriert er, dass Mädchen grundsätzlich in Mathe schlecht sind. Und zweitens degradiert er Mädchen zur Dekoration. Die Botschaft ist also: „Ich kann kein Mathe, aber das ist cool und außerdem seh ich gut aus!“ Erwartungsgemäß wurde OTTO auf seiner Facebook-Seite darauf hingewiesen, dass das T-Shirt sexistisch ist, was aber schon durch eine Unisex-Deklaration aufgehoben worden wäre. OTTO hat aber entschieden sich anders dazu zu äußern. Sie teilten mit, dass es nicht ihre „Intention“ war jemanden zu verletzen und wies darauf hin, dass die Kollektion von Frauen entworfen worden sei. Weiter ging  es dann so: „Die T-Shirts sind bislang bei vielen unserer Kunden super angekommen und wir erhalten sehr viele positive Produktbewertungen auf otto.de. Daran könnt ihr ja schon erkennen, wie unterschiedlich diese Sprüche interpretiert werden können. Wir nehmen eure Meinungen sehr ernst, bitten aber auch um Verständnis, dass es andere Meinungen gibt.“ Mit dieser Argumentation könnte man auch Hakenkreuze auf  T-Shirts drucken. Ich würde vermuten, dass es auch dafür genug Abnehmer und positive Bewertungen gäbe. Auch ist die Annahme, dass ein T-Shirt nicht sexistisch sein kann, weil es von Frauen entworfen wurde, völlig absurd. Auch Frauen sind sexistisch. Und am wichtigsten: Sexismus ist keine Meinung!

Bei Facebook gab es einen Haufen von Antworten im Stile von: „Was regt ihr Euch so auf über ein T-Shirt!“ – „Ist doch lustig!“ – „Habt ihr kein Leben, es gibt viel wichtigere Probleme?!“ Zweifelsohne gibt es gravierendere Probleme auf der Welt als sexistische T-Shirts bei OTTO, trotzdem ist das kein Grund nicht auch auf diese Mißstände hin zu weisen. Und es ist auch gar nicht von Aufregen die Rede. Wenn man OTTO auf den Sexismus hinweist, besteht ja immerhin die Möglichkeit, dass dort bisher niemand darüber nachgedacht hatte. Aufregen kann man sich dann lediglich über die blöde Stellungnahme. Vor ein paar Wochen gabe es ja die große #Aufschrei-Aktion bei Twitter, nachdem Herr Brüderle blöde Sprüche gemacht hat. Da hatte es das Thema Sexismus sogar in die Mainstream-Medien geschafft. Was denkt Ihr denn, wo sowas anfängt? Ja, auch mit solchen T-Shirts. Wir alle sind geprägt von den klassischen Rollenbildern. Es ist weder politisch noch gesellschaftlich gewünscht, dass begabte Mädchen ihr Potential in Berufen vergeuden, die keine Zukunft haben und völlig unterbezahlt sind, nur weil sie denken, ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium sei zu schwer. Deshalb gibt es auch den Nationalen MINT-Pakt, den Girls Day und was weiß ich noch alles. Man sieht, es wird Geld und Arbeit investiert, die klassischen Rollenbilder in den Köpfen zu ändern. Das Interesse für Naturwissenschaften ist bei Mädchen und Jungen solange gleichermaßen vorhanden, bis die Mädchen in die Pubertät kommen und sich mit ihrem Geschlecht mehr identifizieren. Dann fallen viele automatisch in die ihnen zugeteilten Rollen, z.B. dass Mädchen schlecht sind in Mathe. Mädchen schneiden bei Mathetests schlechter ab, wenn sie vor Beginn des Tests ankreuzen müssen, dass sie weiblich sind. Die Identifizierung mit dem weiblichen Geschlecht, führt automatisch dazu, dass sie unsicherer beim Lösen von Matheaufgaben sind. Und das ist angelernt, nicht genetisch!

Ein T-Shirt auf dem steht, dass Mädchen in Mathe nur Deko sind, suggerieren es sei cool oder zumindest normal, dass Mädchen kein Mathe können. Es ist weder cool noch normal und so ein dummer Spruch kann viel der geleisteten Arbeit zum Aufbrechen der Rollenbilder zunichte machen. Deswegen ist es wichtig auf Sexismus hin zu weisen. Grundsätzlich kann ich verstehen, dass Menschen die mit der Problematik bisher nicht zu tun hatten, die Aufregung um ein T-Shirt nicht nachvollziehen können. Dazu kann ich sagen: Herzlichen Glückwunsch, wenn Du noch keine Erfahrung mit Sexismus gemacht hast. Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist das Beschimpfen von Menschen, die auf Sexismus hinweisen, wie es bei Facebook geschehen ist. Auch ich kann grundsätzlich mal über sexistische Sprüche lachen. Ich kann aber die massenhafte Verbreitung nicht tolerieren. Deshalb bin ich keine Spaßbremse, keine frustrierte Mutti, die nichts anderes zu tun hat, als im Internet nach Sexismus zu stöbern (leider muss man danach ja nicht mal stöbern) und keine lesbische Emanze. Ich bin nur eine von denen, die ständig versuchen Mädchen Mut zu machen sich was zu trauen und zu zu trauen.

The Problem is not that I see sexism everywhere, the problem is that you don’t!

Media Monday #88

Heute ist auch bei mir mal wieder Media Monday!

1. Bill Murray gefiel mir am besten in Lost in Translation, obwohl ich ihn in Was ist mit Bob? auch sehr gut fand.

2. Martin Scorsese hat mit Gangs of New York seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich gar nicht so viele seiner Filme gesehen habe.

3. Kate Beckinsale gefiel mir am besten in Total Recall.

4. Die diesjährigen Oscar-Verleihungen kam mitten in der Nacht auf Pro7.

5. Den Hype um The Dark Knight Rises kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, weil ich den nur mittelmäßig fand.

6. Demnächst möchte ich Das Schwein von Gaza sehen/lesen/o. ä., weil wir den neulich bei maxdome runtergeladen haben.

7. Auf Dieseldunst habe ich in der letzten Woche einen tollen Artikel zur Verantwortung der Verbraucher gelesen, der gar nichts mit Medien zu tun hat.