Frau Brüllen hatte zum Tagebuchbloggen aufgerufen. Eigentlich wollte ich ja gar nicht mit machen, aber nachdem mein Tag um 3:08 Uhr begonnen hat, ist er doch einfach prädestiniert fürs Tagebuchbloggen, oder nicht?

3:08 Der Schlökerich jammert in seinem Bett. Ich hebe ihn rüber und lege ihn neben mich. Er ist unruhig, wälzt sich hin und her, schmeißt seinen Schnuller durch die Gegend. Ich will eigentlich aufs Klo, aber nicht, solange der Schlökerich nicht schläft.

3:30 Der Schlökerich schläft immer noch nicht. Ich gehe trotzdem aufs Klo. Danach geht das Rumgewälze, Gejammere und Schnullerrumwerfen weiter. Erst den Schnuller weg werfen, drei Minuten später danach jammern und wieder nach drei Minuten den Schnuller wieder wegwerfen.

4:15 Ich hab langsam keine Lust mehr. Der Schlökerich will das Licht anhaben, ich will das Licht aushaben. Er wirft noch immer seinen Schnuller durch die Gegend, kneift und kratzt. Ich gehe runter und trinke ein Glas Milch. Das wach sein hat mich hungrig gemacht.

4:30 D. hat auch keine Lust mehr. Ich überlege, dass der Schlökerich vielleicht auch hungrig geworden ist und mache schnell eine halbe Flasche Milch für ihn warm (es lebe die Mikrowelle!). Nach dem Milchtrinken macht er den Eindruck jetzt schlafen zu wollen.

5:05 Der Schlökerich ist nach langem Rumwälzen endlich ruhiger geworden und behält seinen Schnuller. Ich frage mich, ob Weiterschlafen für mich jetzt noch Sinn macht.

5:32 Der Schlökerich schnarcht! Unglaublich laut! Wie können 74 cm Mensch so laut schnarchen?! Ich rätsele ob D. wach ist. Ich möchte ihn gerne fragen, ob er sich hätte träumen lassen, dass ein Baby dermaßen schnarchen kann und eine Runde drüber lachen. Ich hoffe aber, dass er schläft und das Schnarchen gar nicht mitkriegt.

5:42 Ich glaube jetzt lohnt schlafen nicht mehr (6:00 klingelt der Wecker). Ich stehe auf und gehe nach unten. Durch das Wohnzimmerfenster schaut mich eine Eule an. Nanu, wieso ist denn er Rolladen gar nicht unten? Nein Moment, die Eule sitzt auf unsere Vitrine. Und jetzt segelt sie an mir vorbei. Hey, da auf der Vitrine ist ja auch Gehege für Pferde. Winzige 30 cm kleine Pferde. Hilfe, die rennen alle auf mich zu.

5:50 Ich stelle fest, dass ich gar nicht aufgestanden, sondern doch noch kurz eingenickt bin. Ich stelle den Wecker ab und stehe auf, diesmal wirklich. Ich dusche, mache Teewasser für mich und abgekochtes Wasser für den Schlökerich, streiche Brote für mich und den Herr Gartenhein, schnipple Gemüse für mich, frühstücke, packe meine Sachen zusammen und schreibe einen Zettel für meine Jungs.

6:48 Ich sitze tatsächlich vor sieben im Auto um meinen ersten Vollzeitarbeitstag (Teilzeit schon seit Oktober) nach der Elternzeit zu beginnen und schaffe es beinahe ohne Stau um

7:15 einzustempeln. Dann das übliche. Mails lesen, Kalender aktualisieren, anstehende Arbeiten im Kopf nach Wichtigkeit sortieren.

7:35 Der Putzmann will wischen und verweist uns des Büros. Statt Arbeiten gibt’s Tratsch im Chefinnenbüro.

7:50 Schreibtisch sortieren, Mails beantworten.

9:10 Ich mach mir erstmal Tee (schwarz! Die kurze Nacht erfordert Koffein!). Danach muss ich dann einen Artikel um mindestens 527 Wörter auf unter 3000 Wörter kürzen (puh, das sind ja 15 %), ein Projektkonzept überarbeiten und an die Chefetage schicken, Angebote für einen Transientenrekorder vergleichen und eine Tagung von letzter Woche für mich nachbearbeiten. Ich vermute das wird den Tag füllen. Ich werde berichten.

9:15 Doch noch kein Tee, da ich erst mal mein Stundenkonto aufräumen muss, Gleitzeit und Weiterbildung eintragen. Dann ist der Wasserkocher gerade belegt. Unsere Sekretärin nutzt die Koch- und Ziehzeit zu einem kurzen Plausch über das Wochenende. Dann kriege ich eine Antwort auf eine email-Anfrage letzter Woche und leite diese kommentiert gleich weiter.

10:00 Alle meine Tassen sind schmutzig, also spüle ich erst die Tassen, und koche dann Teewasser.

10:10 Mein Telefon klingelt. Ein Vertreter ruft an. Weiteres Vorgehen wir besprochen. Ich rufe die Homepage des Vertreters auf, um mich genauer zu informieren. Direkt im Anschluss ruft ein künftiger Projektpartner an und berichtet mir Neuigkeiten. Danach den endlich Tee. Und wieder ein email, die gleich beantwortet weden will. Dann kann ich mich endlich dem Projektkonzept widmen und es verschicken. Es folgt ein Gespräch mit einem Kollegen über Geräte, die wir kaufen wollen und neue Projekte.

11:58 Eine halbe Stunde Mittagspause: Essen und lesen, Tagebuchbloggen 🙂

14:20 Eben bin ich fertig geworden mit dem kürzen des Artikels, der nun schon zur Zeitschrift unterwegs ist. Davor habe ich noch ein Protokoll Korrektur gelesen, dass ich als nächstes weiterschicken werde. Im Moment kämpfe ich ziemlich mit der Müdigkeit. Drei Stunden Schlaf heute Nacht war doch etwas wenig. Zwischendurch musste ich mich noch kurz über einen Artikel über Väter in Elternzeit ärgern. Alles kein Problem mit der Elternzeit und der Karriere, solange man die Elternzeit in die weniger arbeitsintesiven Monate legt. Doof nur, dass man das als Frau gar nicht so planen kann. (Aber Karriere ist ja auch nur was für Männer.)

15:26 Bereit nach Hause zu gehen. Tagung ist inhaltlich nachbearbeitet und die Transientenrekorderangebote soweit bearbeitet, dass ich erst mal wieder abwarten muss. Das korrigierte Protokoll kriegt meine Chefin auf den Tisch (bzw. ins Emailpostfach) und ich fahr jetzt nach Hause.

16:30 Nach Stau auf der A81 und Ampelstau im Nachbarkaff bin ich nach einer Stunde endlich zuhause. Ich kriege einen leckeren Kaffee und noch ein Stück von Schlökerichs Geburtstagskuchen. Der Herr Gartenhein hat einen Mittagschlaf gemacht und ruft mich irgendwann. Er isst eine große Schüssel Joghurt, wir unterhalten uns, hören Musik, suchen CDs, die der Schlökerich unter dem Sofa verteilt hat und räumen mit dem Schlökerich die Bauklötze ein.

17:40 Ich fahr mit dem Schlökerich noch zum dm um wichtige Besorgungen zu machen. Der Herr Gartenhein schaut KiKa und D. kocht leckeres Essen.

19:20 Wir sind zurück. Der Schlökerich ist im Auto eingeschlafen. Es riecht herrlich nach Essen. Nach dem Essen sollen dann langsam die Kinder ins Bett und ich hoffe, dass ich da pünktlich nach TBBT auch liegen werde. Wir werden sehen…

21:55 Der Schökerich weigerte sich mal wieder einzuschlafen und der Herr Gartenhein war aufgrund eines langen Mittagsschlafs auch nicht müde, deshalb hab ich TBBT leider verpasst. Jetzt sind beide im Bett und D. ist mit dem Schlökerich eingeschlafen. Ich werde nun die Spülmaschine einräumen und mich dann auch ins Bett legen. Gute Nacht da draußen!