Archive for Oktober, 2010

Weniger ist mehr

Es gibt ja heutzutage einen Haufen elekronisches Spielzeug für Kleinkinder. Das blinkt, macht Musik und bewegt sich. Dem Kind macht es bestimmt Spaß. Schließlich ist es toll einen Knopf zu drücken und es passiert was. Und wenn es das dann ausnahmsweise mal an einem Spielzeug statt am Computer, der Spülmaschine, der Waschmaschine (ganz toll ist es, wenn er an der Waschmaschine der Nachbarn die Temperatur verstellt…) oder dem Herd. Aber warum nimmt dieses Spielzeug immer für sich in Anspruch pädagogisch wertvoll zu sein. Wenn da eine Taste mit den Informationen „das ist ein Kreis“, „das ist eine 1“ und „das ist eine Biene“ belegt ist, die immer abwechselnd und im Wechsel mit irgendwelcher Musik abgespielt werden, dann frag ich mich, wie ein Kleinkind das verstehen soll. Schließlich kommen ständig verschiedene Sachen, wenn man die selbe Taste drückt. Ich glaube, dass ein Kind das erst kapiert, wenn es weiß, was eine Biene, ein Kreis und eine Eins ist. Wo ist dann der pädagogische Wert? Warum schreiben die nicht einfach drauf: „Ist ein Blinke-Piep-Spielzeug. Sonst nichts.“?

Eine Packung

Manchmal fällt mir auf, dass hier im süddeutschen Sprachraum manches anders ist. Und neulich fiel mir auf, wie oft wir Packung benutzen, wenn im Hochdeutschen etwas anderes verwendet wird. Hier ein paar Beispiele

  • ein Päckchen Taschentücher = eine Packung Tempo
  • eine Tüte Chips = eine Packung Chips
  • ein Paket Zucker = eine Packung Zucker
  • eine Schachtel Kekse = eine Packung Kekse
  • es war noch originalverpackt = es war noch in der Packung
  • und hinterher hat er noch das Papier abgeleckt = und hinterher hat er noch die Packung abgeleckt

Und bei manchen Sachen weiß ich dann gar nicht, was man statt Packung sagen soll, z.B. eine Packung Wurst, oder eine Packung Waffeln, wo die Packung weder eine Tüte noch ein Schachtel ist. Klärt mich auf, ihr lieben Nichtsüddeutschen.

Ein Morgen mit Kind

Im Moment steht der Kleine mit mir auf oder besser ich mit ihm (ich hätte ja nichts dagegen noch 20 Minuten im Bett zu snoozen). Das ist zwar ganz schön, weil ich früh wach bin und eigentlich pünktlich weg komme, allerdings gibt es immer ein paar nicht planbare zusätzliche Tätigkeiten. Heute morgen war das so:

Wecken um 5:55 Uhr. (Mir graut schon vor nächster Woche, wenn die Uhr umgestellt ist und der Biorythmus den Kleinen schon vor 5 Uhr weckt.) Aus dem Schlafsack hat er sich schon halb selbst rausgewunden. Ich weiß auch nicht, warum manche Hersteller immernoch Reißverschlüsse, die von unten nach oben schließen, verwenden. Ich befreie ihn vom Rest und wir kuscheln ein bisschen.  Noch etwas husten und jammern und dann der Katze hinterher („daaa, tata!“). Licht an im Wohnzimmer. Ich befreie den Wohnzimmertisch (vermeintlich) von allem, was der Kleine nicht haben soll. Er stürmt erstmal zur Stereoanlage. Naja, dann eben mal wieder Rolf Zuckowski zum aufwachen. Meint ihr eigentlich, dass zu exzessiver Rolf Zuckowski Konsum im Kleinkindalter zu einer späteren Affinität zu Schlagern führt? Ich bin nicht sicher. Wir sammeln erstmal das Geschirr von gestern abend ein und räumen die Spülmaschine aus. Da hilft der Kleine sehr gerne. Ist auch gar nicht so unpraktisch. Man muss nur immer im Auge behalten, was er als nächstes ausräumt. Wenn man da zu lange braucht um den Topf weg zu stellen, dann kann man sich schon mal kurz gruseln, weil man denkt, der schöne Teller zerschellt gleich auf den Fliesen. Heute versucht er nicht mal, das anschließend eingeräumte Geschirr wieder auszuräumen. Nein, er räumt sogar selbst einen Katzenteller ein. Ich schalte die Spülmaschine an und stelle fest, dass jemand (vermutlich mit kleinen Wurstfingern) „Intensive Care“ gedrückt hat. Keine Ahnung wie man im laufenden Betrieb das Programm wechselt, aber ich hoffe das Geschirr hält es aus. Während ich noch in der Küche herumräume ist der Kleine verschwunden. Es ist ruhig und ich schaue lieber mal, was er treibt. Schön, er hat das Salz in der Hand und schüttet es freudig auf den Teppich. Keine Ahnung wie er dran gekommen ist, oder ob es doch wieder auf dem Wohnzimmertisch stand. Also Salz wegnehmen, den kurzen Wutanfall ignorieren und den Staubsauger bemühen. Der steht zum Glück noch vom gestrigen Salzspaß (ja, man sollte meinen wir lernen daraus) in der Nähe. Bevor ich unter die Dusche komme wird noch gewickelt und angezogen. Ich bin dann also im Bad. Der Kater kommt und benutzt seine Toilette. Der Kleine hinterher, setzt sich vor die Öffnung und lacht den Kater aus. Ich bitte ihn den Kater in Ruhe zu lassen. Hilft nix. Und als der Kater fertig ist, schaut der Kleine etwas zu interessiert ins Katzenklo. Also hebe ich ihn weg. Dann macht er den Deckel vom Mülleimer auf und angelt ein altes Wattestäbchen heraus. Ich nehm’s ihm weg und schimpfe. Der Kleine kriegt einen Wutanfall. Aber vor lauter Wutanfall vergisst er dann zum Glück den Mülleimer. Dann bin ich geduscht und angezogen. Der Kleine verlangt nach Gummibärchen. Ich gebe ihm ein halbes und mache dann Frühstück. Ein Brot für ihn, eins für mich. Er will seins nicht essen und beißt auch nur einmal von meinem ab. Er will raus aus seinem Stuhl, will Gummibärchen. Gibt’s aber nicht. Ich sage ihm, er könne sein Brot essen oder nichts. Er ärgert sich, versucht mich am Finger zum Gummibärchenlagerort zu ziehen, geht um den Stuhl herum und versucht mich vom Stuhl zu schieben. Ich find’s lustig, aber Gummibärchen gibt’s trotzdem nicht. Er nimmt stattdessen seinen Schnuller, setzt sich auf den Boden und zwickt sich in den Hals. Müde ist er. Als hätte ich ihn gezwungen vor sechs aufzustehen. Ich wecke D., ziehe Jacke und Schuhe an und verlasse mit dem Windelmüll von gestern die Wohnung. Der Kleine beschwert sich lautstark, dass ich ohne ihn gehe.

Und so kommt es, dass ich morgens bestimmt eine halbe Stunde länger brauche, wenn der Kleine auch wach ist. Aber ich freue mich immer, wenn ich ihn noch sehe. Und außerdem gehen die Verzögerungen auch ohne Kind weiter. S-Bahn ausgefallen, Personenunfall, Tunnel gesperrt, warten, warten, hoffen, dass der Tunnel irgendwann wieder frei ist, warten, völlig überfüllt weiterfahren, an jeder Haltestelle ewig stehen, weil immer jemand in der Lichtschranke steht. Mir persönlich sind die Verzögerungen wie Salz wegsaugen lieber.

Oben Ohne?

Das Niveau sinkt.
Tu' IHN unten rein! on Twitpic
Aber klar, wenn man keine Argumente hat, die nicht die leeren Worte „Fortschritt“ und „Zukunft“ enthalten, probiert man es eben mal mit „Sex sells“. Naja, das waren ja auch die, die sich damit rühmen oben ohne zu sein.

Äpfel und Orangen

Ich hab am Freitag den ersten Teil der S21-Schlichtung angeschaut. Es war interessanter als ich vermutet hatte. Und mir ist was aufgefallen, wozu im Gespräch keiner was gesagt hat. Es ging um den Vergleich der Leistungsfähigkeit des Kopfbahnhofs mit dem Durchgangsbahnhof. Dafür wurden Simulationen durchgeführt, die zum Ergebnis kommen, dass der Durchgangsbahnhof 1/3 leistungsfähiger ist. Zugrundegelegt werden Zughaltezeiten im Bahnhof, die im Kopfbahnhof mit 4 bis 6 Minuten im Durchgangsbahnhof mit 1 bis 2 Minuten angenommen wurden. Diese Zeiten werden von den Gegnern als unrealistisch angesehen. Nun sollte also die Bahn erklären, wie sie auf diese Zahlen kommt. Es wurde viel drumrumgelabert, aber wenn ich das richtig verstanden habe, dann wurden im Kopfbahnhof die längeren Zeiten gewählt, weil man das ja realistisch betrachten müsste und ein Zugführer sogar 9 Minuten brauche, wenn er von vorne nach hinten läuft. Für die Simulation des Durchgangsbahnhofs hat man dann aber die Mindeshaltzeiten aus irgendeinem Simulationshandbuch gewählt. Ob die irgendwie realistisch sind, weiß man nicht. Das heißt also, dass hier Simulationen verglichen werden, die mit verschiedenen Randbedingungen berechnet wurden. Hab ich das falsch verstanden oder warum hat das keiner kritisiert? Da kann man ja nur die nette (nein, ich schreib jetzt kein böses Wort)  Frau Gönner zitieren: „Sie vergleichen hier nicht nur Äpfel mit Birnen, sondern Äpfel mit Orangen.“

Herbst

Es ist kalt, windig, nass. Die Bäume sind bunt. Es ist Herbst. Und abends riecht es schon eindeutig nach Winter. In letzter Zeit habe ich öfter in blogs gelesen wie toll der Herbst doch sei. Und immer wieder komme ich zu dem Schluss: Leute, die den Herbst toll finden, leben definitiv nicht ohne Auto. Ich kann dem absolut nichts abgewinnen, mir morgens auf dem Fahrrad die Hände abzufrieren und mit zwei Kapuzen den Gehirnfrost abzuwehren. Noch schlimmer ist es bei Regen, wenn man dann schon nass in der S-Bahn sitzt. Und die zehn Minuten Fußweg zum Einkaufen sind bei strömendem Regen genauso unangenehm wie bei beißendem Wind. Und das blabla, es gäbe kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Was nützt mir denn eine regendichte Winterjacke gegen die eiskalten Regentropfen, die einem innerhalb von Minuten die Gesichtszüge einfrieren und einen glauben lassen, man erfriere auf den 300 Metern bis zur Wohnung. Klar kann man hinterher gemütlich einen Kaffee im Warmen trinken, aber ganz ehrlich, ich trink meinen Kaffee lieber im Sommer auf dem Balkon.
Man kann jetzt auch nicht mehr einfach die Balkontür auflassen, sondern muss sie gefühlte 300 mal am Tag für die Katzen auf und zu machen. Wenn der Kleine dann hinterher will, muss man ihn erst komplett für draußen anziehen und wenn er fünf Minuten später genug hat, alles wieder ausziehen. Sowieso ist das ständige Aus- und Anziehen nervig. Da wird gejammert und gestrampelt. Und ich denke: Ich weiß doch, Kleiner Mann, ich bin auch ein Sommerkind.

Krabbelgespräche

Gestern haben wir uns also zur ersten Wissenschaftlerinnenkrabbelgruppe getroffen. Es waren nur zwei andere Mütter da. Ich muss noch rausfinden, was mit den anderen los war. Eine hat schon eine mail geschrieben, dass sie es nicht geschafft hat, wegen eines kranken Kindes. Ja, mit sowas muss man eben auch rechnen bei Müttern. Verspätungen wegen voller Windeln, nassem Kind, zu langem Mittagsschlaf oder ähnlichem sind da an der Tagesordnung. Aber auch zu dritt war es sehr interessant. Keine Fragen nach Schlafgewohnheiten, Essgewohnheiten, sondern danach, wie das Kind betreut ist, wer wie lange arbeitet, was die Doktorarbeiten machen. Ich wurde einerseits beneidet, dass unser Kleiner beim Papa ist, anderseits mit großen Augen angeschaut, weil ich Vollzeit arbeite. Da wurde ich dann gefragt ob ich dass „muss“. Irgendwie lustig. Ja ich „muss“ schon, wenn wir nicht jeden Cent dreimal umdrehen wollen, aber werden Männer auch gefragt, ob sie Vollzeit arbeiten „müssen“? Die Männer der anderen Mütter arbeiten nämlich auch Vollzeit.
Ein weiteres Thema war: „Was hat Dein Chef dazu gesagt, dass Du schwanger warst?“ Gerade in der Wissenschaft ist es oft schwierig wenn jemand ausfällt, da es Projekte gibt, die bearbeitet werden müssen und die Mitarbeiter direkt für die Projekte vorgesehen sind. Wenn dann jemand ausfällt, ist das schwer zu kompensieren und deshalb kann es sein, dass Chefs nicht gerade glücklich sind über Schwangerschaften ihrer Mitarbeiterinnen. Wie es aussieht, reagieren die meisten Chefs trotzdem gut. Die Ausnahme war mein damaliger direkter Vorgesetzter, der meinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. Zum Glück hatte der aber auch noch einen Vorgesetzten, der die Verlängerung dann durchgesetzt hat.
Während sich die meisten Frauen beim ersten Kind noch einen Kopf machen was der Chef sagt, ob der Zeitpunkt gut ist, ob der Einstieg in den Beruf wieder klappt, denken sie bei der Planung des zweiten Kindes schon „egoistischer“. Gestern meinte eine, dass sie hofft in eine höhere Position zu kommen und hofft dass die Vergabe der Posten passiert, ehe sie wieder schwanger ist. Aber danach richten wollte sie ihre Familienplanung nicht. Diese Einstellung habe ich schon bei einigen Frauen kennengelernt und vertrete sie selbst. Viele Arbeitgeber sehen sich selbst als die großen Gönner, die netterweise den Angestellten Arbeit bieten. Allerdings ist es oftmals genau andersrum. Qualifizierte Arbeitskräfte sind schwer zu finden und eigentlich kann der Arbeitgeber froh sein, wenn seine Angestellten die Arbeit für ihn (gerne) erledigen. Gerade im öffentlichen Dienst, wo Ingenieure im Vergleich schlecht bezahlt werden. Und der Ausfall eines Mitarbeiters für mehrere Monate muss zu kompensieren sein. Schließlich gibt es nicht nur Schwangerschaften, sondern es kann auch mal jemand ernsthaft krank werden. Man kann denn Erfolg einer Arbeitsgruppe/Firma nicht darauf aufbauen, dass alle Mitarbeiter immer verfügbar sind. Und wenn man dann Mitarbeiterinnen hat, die nach der Schwangerschaft wieder einsteigen wollen, muss man schon ein Idiot sein, wenn man dem Steine in den Weg legt.

Filmrätselstöckchen 1411

Das Filmrätslestöckchen lebt auch nach 3 Jahren noch und gestern habe ich bei David „Watchmen“ erraten. Was das alles soll, könnt ihr hier nachlesen und welche Filme schon dran waren hier.

Bei mir gibt es jetzt das 1411. Rätsel.


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Wissenschaftlerinnenkrabbelgruppe

Heute nachmittag trifft sich zum ersten Mal eine von mir initiierte Krabbelgruppe. Naja, eigentlich treffen wir uns nicht zum Krabbeln, aber das Ergebnis ist das gleiche. Ich bin seit ein paar Jahren Mitglied im Mentoring-Programm zur Frauenförderung an der Uni. Vor einiger Zeit habe ich einen Workshop zum Thema „Kind und Karriere“ mitgemacht. Damals war ich gerade schwanger, wie auch einige der anderen Teilnehmerinnen. Andere hatten bereits kleine Kinder. Vor zwei Monaten habe ich die anderen Mädels aus dem Workshop angeschrieben, ob wir uns nicht nochmal treffen möchten. Schließlich sind wir inzwischen fast alle praktisch mit dem Thema „Kind und Karriere“ beschäftigt. Es haben sich gleich eine Menge Mädels gemeldet und wenn alle kommen, die eigentlich Zeit hätten, dann treffen wir uns heute zu siebt. Mit Kindern. Ich hatte das Gefühl, dass einige der Anderen wirklich froh darüber waren. Es ist doch so, dass die meisten Mütter, die man auf Spielplätzen und in Krabbelgruppen trifft, andere Probleme haben, als Mütter, die in der Wissenschaft arbeiten. Einerseits hat man Vorteile an der Uni. Teilzeitstellen und flexible Arbeitszeiten sind meistens kein Problem. Allerdings ist man auch eher mal dienstlich den ganzen Tag oder sogar mehrere unterwegs. Projekttreffen und Fachtagungen sind eben nicht für Teilzeitwissenschaftler. Ich bin jedenfalls gespannt was die anderen heute erzählen, wie sich die Kinder verstehen und vielleicht entwickelt sich ja was regelmäßiges daraus.

Kinderlieder

Der Kleine mag Musik. Und er hat sogar schon eine eigene CD. „Kinder brauchen Träume“ von Rolf Zuckowski. Die hat er zum Geburtstag bekommen. Seit neuestem kann er die alleine anschalten. Also Receiver an, DVD-Player an und schon geht’s los. Er freut sich dann und tanzt dazu. Aber ihr glaubt gar nicht, was das für Ohrwürmer sind, diese Kinderlieder. Ich kann sie alle! Also wenn ihr mal jemanden erwischt, der „Sommerzeit, Sommerzeit, und auf einmal ist es soweit…“, „Immer wieder kommt ein neuer Frühling…“ oder „und dann kommt das Ei: Vorbei!“ vor sich hin singt, das bin ich. (Ich glaub, ich muss ihm dringend mal ’ne neue CD besorgen, vielleicht die hier).