Archive for the ‘ DB ’ Category

Terrorgefahr?

Wir haben ja jetzt erhöhte Terrorgefahr. Wäre das nicht die Gelegenheit den Streit um S21 ein für alle mal zu beenden? Könnte ja passieren, dass der Bahnhof „zufällig“ Ziel eines Anschlags wird und wenn er dann eh schon weg ist, muss man halt einen neuen bauen. Nur so ein Gedanke…

Äpfel und Orangen

Ich hab am Freitag den ersten Teil der S21-Schlichtung angeschaut. Es war interessanter als ich vermutet hatte. Und mir ist was aufgefallen, wozu im Gespräch keiner was gesagt hat. Es ging um den Vergleich der Leistungsfähigkeit des Kopfbahnhofs mit dem Durchgangsbahnhof. Dafür wurden Simulationen durchgeführt, die zum Ergebnis kommen, dass der Durchgangsbahnhof 1/3 leistungsfähiger ist. Zugrundegelegt werden Zughaltezeiten im Bahnhof, die im Kopfbahnhof mit 4 bis 6 Minuten im Durchgangsbahnhof mit 1 bis 2 Minuten angenommen wurden. Diese Zeiten werden von den Gegnern als unrealistisch angesehen. Nun sollte also die Bahn erklären, wie sie auf diese Zahlen kommt. Es wurde viel drumrumgelabert, aber wenn ich das richtig verstanden habe, dann wurden im Kopfbahnhof die längeren Zeiten gewählt, weil man das ja realistisch betrachten müsste und ein Zugführer sogar 9 Minuten brauche, wenn er von vorne nach hinten läuft. Für die Simulation des Durchgangsbahnhofs hat man dann aber die Mindeshaltzeiten aus irgendeinem Simulationshandbuch gewählt. Ob die irgendwie realistisch sind, weiß man nicht. Das heißt also, dass hier Simulationen verglichen werden, die mit verschiedenen Randbedingungen berechnet wurden. Hab ich das falsch verstanden oder warum hat das keiner kritisiert? Da kann man ja nur die nette (nein, ich schreib jetzt kein böses Wort)  Frau Gönner zitieren: „Sie vergleichen hier nicht nur Äpfel mit Birnen, sondern Äpfel mit Orangen.“

Geschrei in der S-Bahn

Neulich in der S-Bahn war eine junge Mutter mit ihrem Säugling. Ich schätze das Baby war so sechs Wochen alt. Und es brüllte schon als ich einstieg. Die Mutter stand vor dem Kinderwagen und versuchte mit dem Schnuller zu besänftigen. Das Kind wollte sich aber nicht beruhigen lassen. Und so schrie es weiter und weiter. Irgendwann ertönte dann eine genervte Stimme: „Gebt dem Kind doch endlich ä Fläschle! Hergottsack!“. Einige Leute, z.B. ich, drehten sich empört um, wer denn da so gemein ist. Ein dicker älterer Mann war der Fiesling. „Ha, früher het mo de Kinder ä Fläschle gäbe und no waret se still!“ war dann seine Erklärung. Er erntete einige Kopfschüttler, hauptsächlich von Frauen, und den Hinweis, dass Kinder eben mal schreien. Ich hätte ihm am liebsten gesagt, dass er wohl bei seinen Kindern (falls er welche hat) nicht dabei war, als sie in der Schreiphase waren. Klar weiß ich, dass ein schreiendes Kind in der S-Bahn einem nach einem langen Arbeitstag den letzten Nerv rauben kann. Allerdings ist das für die Mutter des Schreihalses alles noch viel schlimmer. Sie ist nämlich selbst genervt vom Gebrüll, will, dass es ihrem Kind gut geht und es nicht mehr weinen muss und ist sich die ganze Zeit bewusst, dass gerade beinahe ein ganzer Waggon voll Menschen sie anstarrt, bewertet, hasst. Was soll sie schon machen? Bestimmt fährt sie nicht ohne Grund mit Kind im Feierabendverkehr. Die Arme hat dann versucht zu Stillen, was aber nicht geklappt hat, zuviel Trubel und zuviel Stress. Das Kind hat sich dann doch endlich beruhigt und ich musste auch aussteigen. Ganz im Ernst stört mich ein schreiendes Kind in der S-Bahn manchmal auch, aber immer weniger als grölende, pöbelnde und kotzende alkoholisierte Menschen jeglichen Alters.

Die guten Argumente?

Die Bahn macht hier in Stuttgart Plakatwerbung für das Projekt Stuttgart 21. Und zwar werben sie mit „Die guten Argumente überwiegen„. Ist das nicht irgendwie ein Eingeständnis? Für mich hört sich das an wie: „Haja, ihr habt ja schon recht mit Euren Bedenken und so, aber wenn man jetzt eine Liste machte und auf die eine Seite die Vor- und auf die andere die Nachteile schriebe, dann ständen so ein oder zwei Sachen mehr auf der Vorteile-Seite.“ Es wird also zugegeben, dass es stichhaltige Argumente gegen Stuttgart 21 gibt. Es ist allerdings nicht besonders nett, diese Argumente von vornherein als schlecht zu bezeichnen. Oder bedeutet es, dass es eine Vielzahl von schlechten Argumenten für Stuttgart 21 gibt, aber noch mehr gute?

So richtig toll finde ich das mit Stuttgart 21 nicht. Klar steht außer Frage, dass der Hauptbahnhof in Stuttgart total am Ende ist und dass es nicht besonders gut ist, dass die Züge alle von Norden reinschleichen müssen. Allerdings lassen sie das alles ja seit 15 Jahren verrotten, damit es ein weiteres (gutes?) Argument für den Neubau gibt. Auch nicht zu diskutieren ist die beispiellos schlechte Anbindung des Flughafens an den Fernverkehr. Am Wochenende kann es schon mal passieren, dass man am Flughafen 40 Minuten auf die nächste S-Bahn in Richtung Stadt wartet. Das hat aber vor allem mit dem unglaublich schlechten ÖPNV in Stuttgart zu tun. Zu den Stoßzeiten fahren hier die S-Bahnen einer Linie im 15-Minuten-Takt. Ja, in anderen Städten sind das die Wochenend- oder Nachttaktungen. Mehr ist nicht machbar, da alle S-Bahnen durch den Tunnel vom Bahnhof nach Vaihingen fahren. Der Tunnel ist hier also das begrenzende Element. Wenn eine S-Bahn irgendwo im Tunnel stecken bleibt, dann fällt einfach mal der ganze S-Bahn-Verkehr aus. Für die Einrichtung von Umleitungen und Schienenersatzverkehr kann die VVS schon mal eine Stunde brauchen. Und da soll der neue Bahnhof dann komplett unterirdisch sein, wenn sie es schon mit einem S-Bahntunnel nicht auf die Reihe kriegen? Das kann ja nur schief gehen. Klar ist die Fernverkehrsanbindung an den Flughafen wichtig und auch, dass die Züge schneller wieder aus Stuttgart weg sind (wer will sich da schon lange aufhalten?), aber dieser ganzen Untertunnelei und Abreißerei kann ich nichts abgewinnen. Sowas planen wieder Leute, die auch meinen, Stuttgart wäre eine Großstadt, also wie Berlin oder so. Aber Stuttgart bleibt leider Provinz. Auch mit hippem neuem Bahnhof. Und schöner wird Stuttgart dadurch auch nicht. (Es wird ja immer behauptet Stuttgart hätte schöne Ecken, aber die verstecken sich schon sehr gut zwischen häßlichen Betonklötzen und riesigen Hauptverkehrsstraßen. Wo sonst wird man eigentlich noch von auf dem Gehweg fahrenden Autofahrern beschimpft, weil man dort geht?). Und teuer ist es. Ein „gutes“ Argument der Befürworter ist ja immer, dass das Geld dafür auch vom Bund und der EU kommt. Aber ist das nicht eigentlich wurst aus welchem Steuertopf das kommt? Am Ende hab es doch ich bezahlt. Das ist doch, wie wenn ich meine Einkäufe heute statt mit der EC-Karte mal mit der Kreditkarte bezahle. Am Ende wird doch alles von meinem Konto abgebucht.

Wer sich für die Gegenargumente und den Alternativvorschlag interessiert, die gibt es hier. Aber ein gutes Argument für Stuttgart 21 fällt mir doch ein: Vielleicht geht ja beim Tunnelbohren was schief, der Anhydrit unter Stuttgart quillt auf und zerstört die Innenstadt. Das wäre doch mal was.

Steckengeblieben.

Tatsächlich kann ich auch mal wieder was über die Bahn berichten. Neulich sind wir mit samt Kinderwagen mit dem Zug zum Sommerfest bei meiner Arbeitsstelle gefahren. Auf der Hinfahrt waren sämtliche Kinderwagen-/Fahrradabteile komplett voll, so dass wir mit unserem Kinderwagen im Eingang standen. War zwar nicht so komfortabel, aber es ging. In S angekommen bewegten wir uns zielstrebig zum Aufzug. Vor uns stand eine weitere Person. Kurz bevor uns der Aufzug erreichte, kam von rechts noch eine Gruppe älterer Personen. Als der Aufzug dann kam, drängten die sich alle rein und wir durften mit unserem Kinderwagen draußen bleiben. Nicht besonders nett, da wir die einzigen waren, die nicht die Treppe benutzen konnten und schon länger da standen. Auf der Rückfahrt einige Stunden später gab es genau das gleiche Spiel. Die Schwaben haben wohl keinen Anstand. Den größten Spaß gab es dann aber im Zug. Diesmal bekamen wir sogar Platz im Kinderwagenabteil. Einstieg war in S in Fahrtrichtung links. An der nächsten Haltestelle fiel uns dann auf, dass die Tür in Fahrtrichtung rechts defekt war. Alle folgenden Ausstiege waren allerdings in Fahrtrichtung rechts. Dummerweise auch der in KA. Da standen wir dann mit unserem Kinderwagen und kamen nicht aus der Tür. Also mussten wir mit dem Kinderwagen einmal durch den Waggon. Dafür sind die Regionalzüge aber nicht gemacht. Da passt ein Kinderwagen nicht durch die Gänge. Und wäre das nicht schon schlimm genug, passt er auch nicht durch die Zwischentür. Da standen wir dann dumm da, ich draußen mit Kind im Arm, D. drinnen mit Wagen, der nicht durch die Tür passt. Zum Glück gab es ein paar aufmerksame Mitreisende, die beim Tragen und Wagen demontieren behilflich waren. Vom „Service“-Personal gab es nur dumme Sprüche statt Hilfe. Zum Glück hatte der Zug in KA Aufenthalt, sonst wäre D. mit dem Wagen wohl weitergefahren. Und was haben wir daraus gelernt? Mit dem Kinderwagen Bahn fahren sollte man nur mit äußerster Vorsicht.

Zuggespräche

Da ich ja mal wieder unterwegs durch Deutschland war, hatte ich auch mal wieder das Vergnügen mir andere Leute beim Bahnfahren anzuschauen. Das erste lustige Erlebnis hatte ich im ICE von Karlsruhe nach Hannover. Ebenfalls in Karlsruhe sind mehrere Männer eingestiegen, die wohl nach Frankfurt zu irgendeiner Messe wollten. Nur saßen auf ihren reservierten Plätzen bereits zwei Damen. Unverschämterweise belegten die mit ihrem Gepäck einen gesamten Vierer, obwohl der Zug ziemlich voll war. Die Männer machten sie also auf ihre Reservierungen aufmerksam, woraufhin die Damen sich gleich aufregten, weil das 1. nicht angezeigt war (wofür sich der Zugchef schon über Lautsprecher entschuldigt hatte) und sie 2. auch reserviert hatten. Die Männer waren guter Laune und wollten erstmal ins Bordbistro um einen Kaffee zu trinken. Auf dem Weg dorthin trafen sie einen Schaffner und beschwerten sich gleich, dass ihre reservierten Plätze bereits von Personen, die behaupten ebenfalls eine Reservierung zu haben, besetzt seien. Der Schaffner kam mit und ließ sich die Reservierungen der Damen zeigen. Wagen 9 Platz 115 und 117. Sie saßen allerdings auf den Plätzen 31 und 35. Ihre Entgegnung auf den Hinweis war, dass da vorhin jemand saß, als sie kamen. Und deshalb fühlten sie sich völlig im Recht nun auf den anderen Plätzen zu sitzen. Großes Gezeter, obwohl die Bahn hier nicht mal Schuld war. Die Männer waren dann so freundlich erstmal in Ruhe nen Kaffee zu trinken, bevor sie die Damen dann in Mannheim, wo die sowieso aussteigen mussten, verscheuchten.

Das zweite seltsame Erlebnis hatte ich dann im Regionalzug von Bremen nach Bremerhaven saß. Da stiegen irgendwann ein Mann und eine Frau zu. Beide so laut wie dick und so dick wie laut. Er war vielleicht Mitte dreißig, sie Anfang vierzig. Er meinte er muss dem gesamten Wagen erzählen, dass er heute sturmfrei hat, weil seine Alten nicht zuhause sind. Soso, wohnt also noch zuhause, der junge Mann. Dann durften wir erfahren, dass seine Eltern sich eigentlich nie so richtig besaufen und dass sie auch gar nicht so lange weg sind.  Zwischen seinen Ausführungen hat er immer wieder lauthals irgendwelche Schlager angestimmt (z.B. La paloma blanca auf deutsch). Ich fand’s auf die Dauer schon etwas nervig. Der Kerl war noch dazu ein bisschen aufdringlich, weil er die Aussteigenden mit Luftküsschen versorgt hat. Zum Glück nur die männlichen. Zwischendurch hat dann manchmal seine Zugpartnerin Geschichten zum Besten gegeben. In genau der gleichen Lautstärke. Wo bin ich hier gelandet, habe ich mich da nur gefragt…

Schwangerschaftsdemenz

Ja, ich hab sie auch, die Schwangerschaftsdemenz. Immer öfter passiert es mir, dass ich Dinge, die mir Leute erzählen, einfach vergesse. Manchmal kann das ja ganz positiv sein, z.B. wenn wieder mal jemand meint einem zum 10. Mal vom Mittagessen in seiner alten Firma erzählen zu müssen. Allerdings ist es manchmal auch blöd, wenn Leute einem z.B. vom vorhergehenden Abend erzählen und man völlig vergessen hat, was die betreffende Person da spannendes vorhatte. Ich kann mich dann dunkel erinnern, dass ich es mal wusste und möchte meistens nicht fragen „Äh, wo warst Du nochmal?“, sondern hoffe, es aus dem Zusammenhang zu erschließen. Den bisherigen Höhepunkt hat meine Schwangerschaftdemenz aber am vergangenen Freitag erreicht. Ich war unterwegs nach Bremerhaven, wo ich an einer festlichen Veranstaltung teilnehmen sollte. Da ich dafür anständig aussehen sollte, habe ich meine guten Schuhe mitgenommen, die ich im Zug aber noch nicht anziehen wollte. Da hatte ich lieber meine bequemen DCs an. Die guten Schuhe waren, aufgrund des Platzmangels in meinem Rucksack, in einer eigenen Plastiktüte. Tja, was ist wohl passiert? Ihr ahnt es schon. Ich hab meine guten Schuhe im ICE liegen lassen. Aufgefallen ist es mir, als ich in Hannover im nächsten Zug saß. Ich konnte nur darüber lachen. Sowas ist mir noch nie passiert, das muss also die Schwangerschaftsdemenz sein. Dann gab’s eben keine guten Schuhe beim Festakt und die Bahn darf jetzt mal nach meinen Schuhen forschen. Eigentlich lohnt es sich wahrscheinlich nicht mehr, die Schuhe kostenpflichtig zurückschicken zu lassen, aber ich häng doch irgendwie an denen. Mal sehen, ob ich sie wiederbekomme.

Meine Schwester hat mich gleich vorgewarnt, dass die Stilldemenz noch schlimmer ist als die Schwangerschaftsdemenz. Na, da bin ich aber froh, dass ich meine Diss bis dahin abgegeben haben soll.

Studentenleben hat ein Ende

So ein Ärger. Da hat die Bahn doch tatsächlich nach 3 Jahren gemerkt, dass ich nicht mehr studiere und auch das 26. Lebensjahr schon vollendet habe und mir keine BahnCard zum Studentenpreis mehr zugeschickt. Schade. Da habe ich mir eben eine 25er gekauft. Will ja schließlich weiter die Comfort-Vorteile genießen und auch meine über 6000 (und nächste Woche schon 8000) Bonus-Punkte noch ausgeben.

Go easy

Die Bahn macht seit geraumer Zeit Werbung für ihre eigene Ausstellung „Go easy go Bahn“, wo’s um alte Bahn-Werbung geht. Uns seit ich diese Plakate sehe, denke ich, ich will so ein T-Shirt. So ein 70er Jahre T-Shirt mit „Go easy Go Bahn“-Aufdruck. Vielleicht sollte ich mal nachfragen, ob die in irgendeiner Kiste noch welche rumfahren haben.

Antwort

Die Bahn hat auf meine mail geantwortet. Entschuldigt haben sie sich, was auch sonst. Außerdem war das hier zu lesen:

Wir stimmen Ihnen zu, dass Sie gerade bei Unregelmäßigkeiten zu Recht kurzfristige und zuverlässige Informationen erwarten können. Im Internet unter www.bahn.de – Menüpunkt „Planen&Buchen“ – stellen wir alle uns verfügbaren und aktuellen Verkehrsinformationen bereit. Die Informationen basieren auf unserem Reisenden-Informationssystem (RIS), das den Standort der Züge per Satellitenfunk beziehungsweise Mobilfunktechnik erfasst und die Fahrplanabweichungen zeitgleich unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort bereitstellt.
Manchmal wird die Übertragung der Daten gestört – tut uns leid.

Soso, haben die Satelliten auch gestreikt, oder wie?
Immerhin zählen sie mich als BahnCard-Inhaber zu ihren Stammkunden und haben mir als Entschuldigung 750 Bahn.bonus-Punkte gutgeschrieben. Ist ja nicht so, dass ich davon sowieso schon über 5000 habe…