Das war wohl nix

Ich hab’s tatsächlich versucht mitzulaufen, aber das war wohl nix. Nach Kilometer 2 hatte ich keine Lust mehr, weil man im Gedränge einfach nicht vernünftig laufen konnte. Die Startlinie ist ungefähr doppelt so breit wie die Parkwege, die dann folgen. Auf den ersten Kilometern muss man also ständig bremsen, beschleunigen und manchmal sogar völlig stehenbleiben. Der Blick auf die Uhr macht dann auch keinen Spaß. Irgendwann hatte ich mich dann zu einer Gruppe vorgearbeitet, die ein annehmbares Tempo gelaufen ist. Trotzdem hab ich mich immer möglichst am Rand gehalten um überholen zu können. Kurz nach Kilometer fünf bin ich dann deshalb über eine Grundstücksbegrenzung gestolpert. Sah wohl spektakulär aus, immerhin vier Leute haben gefragt ob sie nen Arzt rufen sollen. Passiert ist aber nichts, ausser aufgeschürften Händen. Die nächsten paar hundert Meter bin ich dann lieber gegangen, um abzuchecken ob noch alles funktioniert. Und deshalb war ich dann wieder im Pulk der absoluten Langsamläufer. Mein Tempo laufen war da überhaupt nicht drin, ich war sowieso durch den Wind wegen des Sturzes und da Laufen ja fast vollständig ne Kopfsache ist, hab‘ ich dann aufgehört, bin vom Weg abgebogen und ne andere Strecke ins Ziel gegangen. Tja, nächstes Jahr dann vielleicht wieder.

Ich laufe

Mein quasi nicht vorhandenes Training und dann auch noch diverse Erkältungen haben meine Teilnahme an der Badischen Meile in Frage gestellt. Seit gestern habe ich aber Lust mitzulaufen und seit gestern versuche ich mir auch einzureden, dass Laufen sowieso fast nur eine Kopfsache ist. Ziele habe ich keine, außer durchkommen. In ner dreiviertel Stunde geht’s los. Meine Startnummer hab‘ ich schon. Jetzt bestücke ich noch meinen mp3-Player mit neuer Musik und versuche mal eben noch genug Flüssigkeit in mich reinzuschütten. Draußen ist es nämlich ziemlich warm.

FRS #927

Yjgalla ließ eben Kevin allein zu Haus erraten. Hier gibt es nun gleich mal wieder ein neues Filmrätsel.

Yjgalla hat Stardust erkannt. Wann, wie und wo es weitergeht, steht irgendwann in den Kommentaren.

Zurück in der Zivilisation

Nach gefühlten drei Monaten, bin ich endlich wieder online. Die letzten drei Tage habe ich im Ausland verbracht, wo es leider doch kein kostenloses W-LAN gab und auch leider nicht mal kostenlosen Strom für mein Notebook, weil der dicke Stecker nicht in die Dose gepasst hat. Klar, an nen Adapter hätte man mal denken können, aber wenn man nicht mal an einer Grenze kontrolliert wird, wer denkt da schon an Ausland.
Immerhin habe ich in den letzten Tagen einige Erkenntnisse dazugewonnen.

  • Ein Tagungsbeitrag von 500 Euro beinhaltet kein Mittagessen.
  • Angekündigten Gratis-Kaffee in allen Pausen gibt es nicht in der Mittagspause, also ist die Mittagspause wohl keine Pause.
  • Die Schweizer essen zwar ihre Bratwurst ohne Senf, dafür aber ihre Nudeln mit Apfelmus. Ohne Scheiß! Ich hab in den letzten drei Tagen zweimal Nudeln mit Apfelmus serviert bekommen. Hört sich ja gar nicht so schlimm an, denkt ihr vielleicht, Schupfnudeln gibt’s ja auch mit Apfelmus. Wenn die Kombination allerdings Nudeln Bolognese mit Apfelmus und Makkaroni mit Käse, Röstzwiebeln und Apfelmus ist, finde ich das doch seltsam. Wem’s schmeckt…
  • Nur weil im Programm ein geselliger Abend angekündigt ist und man (hab‘ ich’s schon erwähnt?) 500 Euro Tagungsbeitrag bezahlt hat, muss man nicht annehmen, dass die Getränke, die während des geselligen Abends auf den Tischen stehen auch umsonst sind. Also immer besser alles mitzählen, was man trinkt, sonst schaut man hinterher dumm aus der Wäsche, wenn man erfährt, dass die mit am Tisch sitzenden den teuersten Wein in sich reingekippt haben, aber eine Aufdröselung der Rechnung nicht mehr möglich ist. Da werden ein Glas Wein und drei Gläser Wasser plötzlich zum Geldbeutelleerer und ein netter Abend bekommt einen faden Beigeschmack.
  • 29 Franken für einen Adapter finde ich zu teuer, wohingegen ich kein Problem damit habe, die gleiche Menge an Geld in Schokolade, Schokoküsse, Chips und Nussstängeli umzusetzen.
  • Manchmal ist sogar mein Schwiitzerdüütsch aufgebraucht und ich versteh nur noch „Billet“.
  • Bei uns ist inzwischen alles so teuer, dass man sich in der Schweiz nicht mehr permanent über hohe Preise ärgert (es sei denn die Tischgenossen trinken die 48-Franken-Weine…). 3 Euro kann man bei uns inzwischen für ein großes Bier auch hinlegen.
  • Den eigenen Vortrag erst am letzten Tag zu halten, ist irgendwie blöd.
  • „Himmelfahrt“ heißt in der Schweiz „Auffahrt“.

Haarige Angelegenheiten

Neulich abends war ich beim Haareschneiden. Wir gehen immer privat zu einer Freundin von Stulle, die uns für ein Trinkgeld die Haare schneidet. Klar, der 11-Euro-Frisör ist auch günstig, aber die Athmosphäre und die Beratung ist dort unvergleichlich viel schlechter. Dieses Mal waren wir zu dritt, Stulle (30 Jahre), ich (27 Jahre) und eine Kommilitonin von Stulle (anfang 20). An der ersten wurde gerade geschnitten, als ich kam, und die zweite war gerade dabei sich die Farbe aus den Haaren zu waschen. Während eine bedient wird, haben alle genug Zeit zum tratschen. Dabei kam Charlotte Roches Buch zur Sprache. Stulle und ich hatten leider die Lesung in KA verpasst und nur erwähnt, dass wir das Buch noch immer nicht gelesen hatten. Stulles Kommilitonin wetterte gleich los, das wäre total ekelhaft, das Buch, und die Charlotte total gestört. Klar ist das Buch teilweise ekelhaft, aber gestört ist die Charlotte nicht. Recht hat sie nämlich mit einigem und klar muss sie das alles ein bisschen überzogen darstellen. Damit erreicht sie nämlich, dass die Leute, so wie wir ja auch, drüber reden. Und schon waren wir beim Thema rasieren. Ich kann mich erinnern, als ich so 13 oder 14 war und die nachmittags-Talkshows gerade im kommen waren, habe ich eines Tages Arabella gesehen. Was das Thema war, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls war eine junge Dame in Lack und Leder anwesend, die dem erstaunten Publikum erzählte, dass sie sich die Schamhaare rasiert. Alle am Tresen stehenden, das Publikum und die liebe Arabella fanden das abartig oder zumindest kurios. Arabella hat gleich mehrere Male nachgefragt, wie sie das mache, ob sie sich nicht schneide und ob sie tatsächlich alle Haare abrasiere. Keine Ahnung, warum mir das so in Erinnerung geblieben ist. Die Szene heutzutage wäre wahrscheinlich genau umgekehrt. Eine angewiderte Arabella würde eine unrasierte junge Dame wohl mehrmals fragen, ob sie tatsächlich alles wild wuchern lässt.
Ebenso amüsant war die Reaktion von Stulles Kommilitonin, die ja komplett in einer haarlosen Welt erwachsen geworde ist, auf die Aussage hin, dass Charlotte Roche früher mit Achselhaaren moderiert hat. Das sei ja total unhygienisch, meinte sie. Wir haben ihr dann erklärt, dass das nicht so ist, aber sie hat’s nicht wirklich geglaubt. Wir anderen drei, also Stulle, die Haarschneiderin und ich, waren uns einig, dass Charlotte Roche Recht hat, aber es ist eine Sache ihr Recht zu geben und was ganz anderes als einzige Frau unrasiert unter der Dusche im Schwimmbad zu stehen. Da denkt man dann: „Danke Charlotte, dass Du für uns alle kämpfst. Bestimmt mach ich auch mal mit, aber nicht diese Woche oder diesen Sommer, vielleicht dann, wenn ich älter bin und über so was stehe.“ Oder: „Ach Charlotte, Recht hast Du schon, aber ich find’s halt ohne Haare einfach schöner!“ wohl wissend, dass man’s nur deshalb schöner findet, weil einem seit Jahren erzählt wird, dass es schöner sei.

Leergeschrieben

Irgendwie wollen die Worte in letzter Zeit nicht so richtig fließen. Vielleicht liegt daran, dass ich gerade bei der Arbeit viel Schreiben muss und den Kopf selten frei bekomme. Auch im Moment gerade sitze ich mal wieder mit Arbeit auf dem Balkon. Nächste Woche muss ich einen Vortrag halten und den klicke ich gerade fertig. Danach liegt hier noch ein Paper, dass auf einen Review wartet. Warum ist eigentlich alles am 30.4. fällig?
Anfang nächster Woche wird es hier noch ruhiger werden, da ich dienstlich unterwegs bin. Im Hotel gibt’s zwar angeblich kostenlos W-LAN, aber wer weiß. Immerhin liegt der Tagungsort so günstig, dass ich meine Rückfahrt für einen Tag unterbrechen kann und meine Eltern mit meiner Anwesenheit beglücke.
Am Samstag ist dann die Badische Meile, auf die ich, ehrlich gesagt, nicht wirklich gut vorbereitet bin. Seit Anfang des Jahres bin ich gerade mal 35 km gelaufen ( und 4,6 km geschwommen). Nicht wirklich viel, aber vielleicht schaffe ich es heute und morgen noch ein paar drauf zu legen. Mal sehen

Bierdusche

Ja, in Baden, da ist es ganz schön warm. Das mussten die Bremer heute beim KSC auch feststellen. Ausgelacht haben wir Tim Wiese, der langärmlig im Tor stand. Ich fand im T-Shirt zuschauen schon ziemlich warm. Özil sah kurz vor seiner Auswechselung auch nicht mehr so frisch aus. Tja, ist halt was anderes bei angenehmen 25°C zu spielen als bei 8°C da oben im Norden. Wenn man endlich mal wieder im T-Shirt im Stadion steht, die Haare verstrubbeln muss um einem Sonnenbrand auf dem Scheitel vorzubeugen und sich über jede Bierdusche freut, dann fragt man sich, warum Fußball eigentlich immer im Winter gespielt wird. So wie heute, könnte es öfter sein. Schönes Wetter, eine Mannschaft, die endlich wieder gut spielt und Kapllani trifft sogar das Tor wieder. Leider hat’s für den Sieg nicht ganz gereicht. Viel tragischer ist allerdings, dass wir vergessen haben nach dem Spiel einen Abstecher in die Stadt zu machen. Da standen nämlich vor dem Spiel noch die Scientologen und ich wollte mir doch schon immer mal eines ihrer wirren Bücher schenken lassen. Wahrscheinlich war’s aber Schicksal, damit wir unseren Auftritt als naives junges Ehepaar noch besser planen können. Aber ich freu mich jetzt schon drauf.

Freischwimmen

Ich habe heute meine persönliche Freibadsaison eröffnet. Die Sonne war heute so schön, dass ich beschlossen habe das erste Mal dieses Jahr ins Freibad zu gehen, dass schon seit Februar geöffnet hat. Dass da heute eine Veranstaltung (Uni goes Summer) war, hab‘ ich vorher natürlich nicht gewusst. So hab‘ ich erstmal ein bisschen dumm aus der Wäsche geschaut, als im Schwimmerbecken Wasserball gespielt wurde. Die waren aber schnell fertig und ich durfte dann doch noch schwimmen. Ist aber irgendwie seltsam, wenn man selbst gerade Sport macht und direkt daneben Leute mit Bier rumstehen und man vor den Umkleiden, statt alten Männern in Badehosen, voll bekleidete Jungs mit Weizenbier trifft.

Sonnenschein

Dramen spielen sich hier wieder vor unseren Fenstern ab. Die Polizei hat wohl mal wieder Langeweile oder einfach Lust in der Sonne draußen zu arbeiten. Jedenfalls machen sie mal wieder, direkt bei uns vorm Haus, Kontrollen. Die suchen gezielt nach Drogen, wie’s aussieht. Einen jungen Mann hatten sie jetzt lange in der Mangel. Der wurde zum Urintest gebeten und konnte wohl gerade nicht. Jedenfalls stand er eine Weile im Gebüsch, bis der Polizist ihm anderthalb Liter Wasser zum trinken brachte. Nach ner Viertelstunde hatte er dann genug getrunken um nochmal sein Glück zu probieren. Als er stolz sein Becherchen mit einem Pfützchen hochhielt, mussten wir uns sehr beherrschen nicht das Fenster aufzureißen um ihm zuzujubeln. Das wurde dann direkt vor meinem Fenster analysiert. Vier Polizisten waren dafür nötig. Wieder waren wir versucht das Fenster aufzureißen. Diesmal um den Polizisten zuzurufen, wieviele Frauen, in der Zeit, die sie mit dem armen Jungen vergeuden, vergewaltigt, wieviele Kinder misshandelt und wieviele Fahrräder geklaut werden. Da alles zu weit weg stattfand mussten wir aus Gesten und Körperhaltungen deuten, was gerade passiert. Deutlich zu erkennen war, dass der Kontrollierte sich plötzlich in Verteidigungsposition befand. Einer der Polizisten schien auch schon sehr böse geworden zu sein und redete erregt auf ihn ein. Da hatten sie wohl was gefunden in der Urinprobe. Er musste dann mit und wurde im Polizeiwagen, fern von unseren Blicken, verhört. Bevor er dann endlich weiterfahren durfte, kontrollierte noch ein Polizist sein Auto. Armer Junge. Wäre er ne Frau gewesen, hätte er Glück gehabt. Eine Polizistin haben die nämlich nicht dabei und deshalb winken sie auch nur Männer raus. Die Polizistinnen sind wohl alle beim Girls‘ Day.

Weder verklemmt noch streng

Schwarz auf weiß habe ich gelesen, dass ich weder verklemmt noch streng und zu allem Überfluß sogar noch gut drauf bin. Herrlich. Und das aus Mündern Händen von fünfzehnjährigen Mädels. Davon hatten wir nämlich heute vormittag 12 Stück bei uns sitzen. Girls‘ Day oder Mädchen-Zukunftstag nennt sich das. Damit sollen Mädels für technische Studiengänge begeistert werden. Wir haben ein bisschen gelogen („Ach, das bisschen Mathe ist auch nicht so schlimm.“) und sie waren begeistert. Nur Einser und Zweier haben sie uns gegeben. Einzig den Vortrag unseres Chefs fanden sie langweilig.