Ich hatte es vermutet…
von alasKAgirlFeb. 14
Feb. 10
Ich war diese Woche auf einem Nachbarschaftsstammtisch. Der findet seit ein paar Monaten regelmäßig statt und endlich habe ich es auch mal geschafft. Eine seltsame Veranstaltung, bei der ich mich etwas fehl am Platz fühlte. Zwischen den ganzen Einfamilienhausbesitzern („Habt ihr auch Probleme mit Mäusen?“, „Sind Eure Fenster auch immer so schmutzig?“), Selbstdarstellern („ICH organisiere dann mal einen Fussballnachmittag für Kinder!“) und übermotivierten Fast-Rentnern („Also Mittwochs treffen wir uns zum Walken.“, „Nächstes Mal kommt dann jemand und hält einen Vortrag über…“) konnte ich mich noch am ehesten mit den jungen Eltern identifizieren. Die sprachen sogar ein konkretes Problem an. Im Bebauungsplan des Wohngebiets waren Kindergarten und Schule eingetragen. Die Schule ist inzwischen fast fertig gebaut. Nur waren wir nicht als einzige überrascht, als mitgeteilt wurde, dass es sich hierbei nicht etwa um eine Grundschule, sondern um eine Berufsschule handelt. Die nächste Grundschule ist über einen Kilometer entfernt. Vermutlich kann man von Grundschülern erwarten eine solche Strecke zu laufen. Allerdings sind dabei mehrere stark befahrene Straßen zu überqueren und es geht ordentlich bergauf. Die Eltern der schulpflichtigen oder fast schulpflichtigen Kinder haben sich deshalb schon mit Stadt und Landkreis in Verbindung gesetzt. Einen Schulbus wird es nicht geben. Dafür ist die Polizei mit ein paar Kindern den Weg abgelaufen, um ihnen den sichersten Weg zu zeigen. Bei der Überquerung der ersten Straße fiel der Polizei auf, dass die Grünphase der Fußgängerampel kürzer ist als vorgeschrieben. Eigentlich muss man drüberrennen, um nicht die Hälfte der Straße bei rot zu überqueren. Auf die Verkehrsinsel in der Mitte der Straße passen maximal zwei Personen. Hat man die Straße geschafft, läuft man eine Weile auf einem Fußweg, der an zwei Stellen als Ein- und Ausfahrt eines Parkhauses dient. Schlecht einsehbar natürlich. Dann müssen wieder zwei Straßen überquert werden. Teilweise ohne Ampel. Da wo eine Ampel ist, ist sie ungünstig geschaltet. Die vordere Ampel grün, die hintere rot und die Verkehrsinsel winzig. Oder eben umgekehrt. Und dann geht es noch ordentlich den Berg hoch. Kinder brauchen für die Strecke etwa eine halbe Stunde. Unterrichtsbeginn ist teilweise schon um 7:45 Uhr, d.h. die Eltern schicken ihre Kinder um kurz nach sieben aus dem Haus. Im Winter ist es da noch dunkel und der Fußweg in unserem Wohngebiet hat keine Straßenbeleuchtung. Alles nicht so optimal, ich kann verstehen, dass die Eltern besorgt sind. Darüber wurde nun bei diesem Stammtisch diskutiert. Das war ganz herrlich zum Kopfschütteln. „Mir sin des früher au gloffe!“, „Wenn die Leute heute meinen, ihre Kinder könnten mit fünf schon in die Schule gehen, dann sollten sie auch dafür sorgen, dass ihre Kinder dann mit dem Straßenverkehr umgehen können!“, „Die Kinder brauchen doch eh Bewegung!“. Dabei geht ist nicht um die Länge der Strecke und auch nicht darum, die Kinder vom Straßenverkehr fernzuhalten, sondern darum, dass die Situation für Fußgänger in Böbelfingen schrecklich ist. Teilweise steht man einfach auf der Straße, während man auf grün wartet, weil es noch nicht mal Verkehrsinseln gibt. Die Autos fahren oft zu schnell und biegen mal eben noch bei dunkelorange ohne zu schauen ab. Ist uns alles nicht erst einmal passiert.
Bisher ist nur ein Bruchteil des Wohngebiets bebaut. In den nächsten 10 Jahren ist der Zuzug von vielen jungen Familien zu erwarten. Der geplante Kindergarten bietet Platz für 90 Kinder. Aber an eine Schule oder einen gesicherten Schulweg hat niemand gedacht? Der Vorschlag des Landkreises war, die Eltern sollten doch einen Vertrag mit einem Taxiunternehmen machen. Die fahren die Kinder dann zur Schule, für sechs Euro pro Taxi. Macht bei vollbesetztem Taxi also 1,50 pro Kind und Fahrt. Also 60 Euro im Monat pro Kind. Na danke, für mehr als ein Kind, kann man sich das aber nicht leisten. Aber bei unserer durchschnittlichen Verweildauer in einer Wohnung, bin ich guter Dinge, dass wir zum Schuleintritt des Kleinen bereits woanders wohnen.
Das war er also, mein erster Stammtisch. Ich wurde noch belehrt, dass ich mir die Glasscherben auf dem Kinderspielplatz einbilde und am Ende wurden alle zu einem Gruppenfoto genötigt, welches im neuen Flyer veröffentlich werden soll. Selbstverständlich hat niemand gefragt, ob man mit der Veröffentlichung des Fotos einverstanden ist. Ich bin gespannt wie sich das weiterentwickelt.
Feb. 8
Mit Angelina Jolie ist das wie mit Nicolas Cage. Jedesmal, wenn ich mir einen Film mit ihr anschaue, frage ich mich, warum ich mir das antue. Ich bezweifle wirklich, dass es gute Filme mit Angelina Jolie gibt. Zumindest habe ich noch keinen gesehen. (Das ist dann der Unterschied zu Nicolas Cage. Der hat hin und wieder mal einen guten Film.) Und da frage ich mich dann, wieso der Herr Henckel von Donnersmarck, ausgerechnet sie als weibliche Hauptrolle für seinen ersten Hollywoodfilm nehmen musste. Hat man ihn vielleicht gezwungen? Oder war es schon immer sein Traum mal mit Sexy Angelina zu drehen? Die hatte in dem Film exakt einen Gesichtsausdruck. Nach der Hälfte meinte ich, man hätte auch so eine Holzpuppe nehmen können, bei der man den Unterkiefer bewegen kann und mit den Augen klimpern. Mehr hat sie nämlich auch nicht gemacht. Noch dazu sieht sie furchteinflößend aus. Riesige Augen und eingefallene Wangen. Soll das schön sein? Erinnert mich eher an Walking Dead. Und jetzt les ich, dass sie dafür für einen Golden Globe nominiert war. Ich bin fassungslos. Welche schauspielerische Leistung wird da denn bewertet? Das einzige, was sie hervorragend gemacht hat, war mit dem Hintern wackeln beim Laufen. Also ich weiß ja wirklich nicht. Changeling und Salt fand ich genauso unerträglich. Ich glaube ich lasse das in Zukunft einfach mit Angelina Jolie Filmen.
Feb. 7
Wir haben Lost gesehen. Alle sechs Staffeln in einem Monat. Effektiv an 27 Tagen, wenn man die Tage in der Kinderklinik abzieht. Macht einen Schnitt von etwa viereinhalb Folgen pro Tag. Ganz ordentlich, oder? Sechs Jahre damit zu warten, eine Serie anzuschauen, ist vielleicht seltsam, aber auf jeden Fall besser als jedes Jahr auf die neue Staffel zu warten. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass die Fans, die sechs Jahre damit zugebracht haben, über alles zu spekulieren, über das Ende enttäuscht sind. Ich fand das Ende ok. Auch, wenn ich mir ein Ende gewünscht hätte, dass zwar alles aufklärt, aber einen alles Gesehene in Frage stellen lässt. (Nein, ich habe keinen Vorschlag, was das hätte sein können. Und dem Alternativvorschlag eines enttäuschten Fans, die Insel sei von Außerirdischen gemacht, kann ich nur mit Kopfschütteln begegnen. War das jetzt doch gespoilter, dass Aliens nichts damit zu tun haben?) Aber es ist eben eine amerikanische Serie für ein breites Publikum. Das ist kein David Lynch, wo man am Ende mit einem Riesenfragezeichen im Gesicht da steht. Vielleicht ein paar kleine Fragezeichen, aber es bleibt wenig Spielraum für Interpretationen. Es ist eben, wie auch so oft in amerikanischen Filmen, dass sich am Ende einer hinstellt und einem erläutert, was das alles bedeutet, auch wenn man vielleicht selbst schon drauf gekommen ist. Schließlich soll’s ja auch jeder verstehen. In der Hinsicht war die ganze Serie zuschauerfreundlich. Manchmal war es verwirrend und manchmal hat man eine Weile auf Aufklärung gewartet, aber man musste sich nie wirklich konzentrieren, um der Handlung folgen zu können. Wenn Charaktere wieder eingeführt wurden, die man vorher schonmal gesehen hat, wurde man in einer vorangegangenen Folge oder zur Beginn der Folge daran erinnert. „Und wer war das jetzt?“-Momente waren relativ selten. Ist aber auch gut so. Ich denke, über 80 Stunden David-Lynch-Style würden einem den Verstand rauben.
Lustig fand ich, dass relativ am Anfang mal thematisiert wurde, dass bei Raumschiff Enterprise immer irgendwelche unbekannten Crewmitglieder auftauchen, um dann in der gleichen Folge zu sterben. Genau so ist es nämlich bei Lost auch. Jedes Mal, wenn die Frage aufkommt „Wer ist das jetzt eigentlich, der da plötzlich dabei steht?“ ist die Antwort „Ach, ein Statist. Der stirbt bestimmt gleich… oh, schon tot.“
Mir hat die zweite Staffel am besten gefallen. Die erste Staffel hatte manchmal Längen, die mit unnötigen typischen Seriengesprächen gefüllt wurden. Das waren dann die Momente in denen man dachte „Jetzt muss ich wirklich noch über 100 Folgen anschauen, bis ich weiß, was das alles soll?!“ Die zweite Staffel war dann deutlich komprimierter. Und danach ist an Aufhören ohnehin nicht mehr zu denken.
Es bleibt nur die Frage: was schauen wir jetzt?
Feb. 4
Ich bin heute als Hinweisgeber bei Bildblog erwähnt 🙂
Und das bin, ganz ohne Scheiß, ich!
Feb. 3
Als Kinder waren wir manchmal nachmittags alleine zuhause. Da fanden wir es lustig Telefonstreiche zu machen. Wir haben einfach zufällig Nummer gewählt (manchmal haben wir die sogar ausgewürfelt), irgendwelchen Quatsch erzählt und wieder aufgelegt. Der Nachbarsjunge hat manchmal sogar längere Gespräche mit den Leuten geführt, Rollen gespielt und improvisiert. Und im Hintergrund immer eine Horde gackernder Kinder. Wir hatten damals kein Telefon mit Lautsprecher. Ich weiß nicht mal, ob es das schon gab. So konnten die Zuschauer die Reaktionen der Angerufenen auch immer nur erahnen. Natürlich durften wir keine Telefonstreiche machen. Aber das war vor Rufnummerübermittlung, vor CLIP und vor Einzelverbindungsnachweisen. Wir waren also völlig auf der sicheren Seite. Die Kinder heutzutage haben es damit schon schwerer. Um Telefonstreiche zu machen, müssen sie erstmal lernen, wie man das Senden der Rufnummer unterdrückt. Als nächstes müssen sie wissen, wie man die Wahlwiederholungsliste löscht und dann noch hoffen, dass die Eltern den Einzelverbindungsnachweis nicht so genau anschauen.
Ähnlich wie Telefonstreiche sind ja Telefone in den Händen kleiner Kinder. Früher hatten die Telefone noch Wählscheiben. Für kleine Hände war es bestimmt schwieriger dort eine lange Nummer zu wählen, als es auf den heutigen Tastentelefonen ist. Klar haben kleine Kinder auch mal irgendwo angerufen, aber auch hier gab es keine Rufnummerübermittlung und keine Einzelverbindungsnachweise. Und das Kind hat bei Fremden angerufen. Bei den heutigen Telefonen und Handys ist man mit zwei Tastendrücken im Adressbuch und kann da jemand anrufen. Da ruft dann das Kind nicht morgens um sechs fremde Meschen an, was einem vielleicht kurz peinlich ist, sondern es ruft Menschen an, die man kennt. Freunde, die hinterher genau sehen können, wer einen um sechs Uhr aus dem Bett gescheucht hat. Unser Kleiner hat schon mehrmals die erste Nummer in meinen Adressbuch angerufen. Glücklicherweise noch nicht um sechs Uhr morgens, aber unglücklicherweise ist es eine Nummer im Ausland. Vorsichtshalber habe ich jetzt meine eigenen Nummer ganz vorne hin gespeichert, so dass er nun mit meiner Mailbox telefonieren kann (wovon er sehr begeistert ist). Und während ich mich noch fürchte, dass er doch wieder jemandem im Ausland anruft, fällt mir ein, dass er aufgrund seines Namens wohl auch mal an erster Stelle in den Adressbüchern seiner Freunde stehen wird. Dann wird er mal derjenige sein, der von den Kindern seiner Freunde angerufen wird. Und dann gleicht sich doch alles irgendwie wieder aus. Oder nicht?
Feb. 1
Ich bin seit einiger Zeit bei limango angemeldet. Das ist eine sogenannte Shopping-Community. Dort werden zeitlich begrenzt Marken zu Schnäppchenpreisen angeboten, kaufen kann nur, wer auch angemeldet ist. Jeden Tag gibt es neue Aktionen. Ich schaue immer mal wieder rein. Gekauft habe ich bisher fast nichts. Vermutlich liegt es daran, weil ich Sachen nicht kaufe, weil es sie gibt, sondern weil ich sie brauche. Dann ist es zwar schön, wenn es im Herbst reduzierte Laufräder gibt. Vielleicht bringt mich das dann auch kurz zum Nachdenken. Aber am Ende kaufe ich doch kein Laufrad, was ich nie gesehen oder geschoben habe, keine Erfahrungberichte gelesen habe und bei dem ich nicht weiß, welche Größe im Frühjahr passend wäre. Auch auf Markenkinderkleidung, die reduziert immer noch mehr kostet als die doppelte Menge bei H & M, kann ich verzichten. Marken kaufe ich lieber Second Hand. Trotzdem kann man bei limango manchmal Schnäppchen machen. Mir sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen, als ich dort den Kinderwagen gesehen habe, den wir seit über anderthalb Jahren durch die Gegend schieben, besser ausgestattet für die Hälfte des Preises den wir bezahlt haben und auch für die Hälfte des momentanen Marktpreises.
Für gestern abend war nun eine Afterworkaktion mit Elektrogeräten angekündigt. Da wir langfristig einen neuen Fernseher wollen, bzw. noch längerfristiger einen brauchen, dachten wir, wir schauen mal rein. Es war eine von diesen Aktionen, wo man vorher nicht erfährt, was genau verkauft wird. Es gab nur kleine Bildchen, auf denen man sehen konnte, dass Fernseher dabei sind, aber weder Modell noch Größe erkennen konnte. Wir saßen also pünktlich zu Aktionsbeginn am Computer. Der Preis des ersten Fernsehers lag bei 350 Euro. Zuviel um spontan „kaufen“ zu klicken, auch wenn die unverbindliche Preisempfehlung mit 579 Euro angegeben war. Nach einer Minute waren die Fernseher bereits ausverkauft. Ich hab dann das Modell gegoogelt und den Fernseher bei unzähligen Onlineshops (u.a. auch amazon) für einen vergleichbaren Preis gefunden. So teuer wie die unverbindliche Preisempfehlung war er nirgends. Zum Spaß habe ich dann noch andere Artikel der Aktion gegoogelt. Mit dem gleichen Ergebnis. Ich war nicht enttäuscht, nichts gekauft zu haben, aber ich war etwas enttäuscht von limango. Gestern wurden einem dort vermeintliche Schnäppchen zu üblichen Marktpreisen verkauft. Heute morgen wollte ich in der Community einen Kommentar dazu abgeben. Da waren aber schon einige Kommentare. Von Bauernfängerei und Nepp war die Rede. Limango erklärte, sie würden nicht behaupten, dass sie Produkte am billigsten anbieten. Aber immerhin suggerieren sie durch die Angabe der unverbindlichen Preisempfehlungen ein Schnäppchen. Ich weiß auch nicht, wem man den Vorwurf machen muss. Limango kauft die Artikel beim Hersteller. Wenn der sie nicht billiger hergibt, können sie auch nicht billiger weiter gegeben werden. Der Hersteller macht sich hier die Shoppingplattform, die mit Schnäppchen wirbt, zunutze, um seine Artikel zum aktuellen Marktpreis zu verkaufen. Und durch begrenzte Zeit und begrenzte Anzahl der Artikel, bringt er die Käufer dazu, zu kaufen ohne sich zu informieren. Gestern hatte man von der Freischaltung des Angebots bis zum Ausverkauf des Artikels nur ein paar Minuten Zeit. Ein paar Minuten um zu entscheiden ob der Preis angemessen ist und der Fernseher das kann was man möchte. Der besagte Fernseher war z.B. nicht mal ein 100 Hz-Modell. Ich war von der Aktion enttäuscht und bin froh, dass ich nicht sofort „kaufen“ klicke, wenn irgendwo billiger drauf steht. Da verpasse ich in Zukunft mal lieber ein Schnäppchen, als auf solche Maschen reinzufallen.
Jan. 27
Der Kleine wird größer und immer wieder kann er Neues. Zwar redet er noch immer hauptsächlich in fremder Sprache, aber immerhin versteht er auch unsere. Er setzt sich auf seinen Stuhl, wenn man sagt er soll sich wieder hinsetzen. Er schaut was auf dem Tisch steht, wenn man sagt, dass es Essen gibt. Er antwortet mit „nein“, wenn man ihn fragt ob er satt ist, müde ist oder ins Bett will („ja“ sagt er nur am Telefon). Er jammert wieder „ooohh neeeiii“, wenn was runterfällt (oder er etwas runterwirft). Er benennt auch wieder die Katzen („Tata“) und versucht zu bellen, wenn er einen Hund sieht. Außerdem kennt er alle möglichen Anwendungsmöglichkeiten von „auf“: aufstehen, mach das auf, hör auf. Er sagt „Apf“ zum Apfel und man hört in seinem Gebrabbel ganz deutlich, wann er was erzählt und wann er etwas fragt. Er sagt „aua“, wenn er sich wehtut und wenn er einen haut. Aber das wirklich beeindruckenste war, als ich ihn neulich gefragt habe, was er so den Tag über erlebt hat. Da ist er aufgestanden, zum Schrank gelaufen. Hat ihn auf und zugemacht und Aua gesagt. Über die Bedeutung wurde ich dann auch aufgeklärt. Er hatte sich nachmittags in der Schranktür den Finger eingeklemmt. Ich bin gespannt was als nächstes kommt.
Jan. 20
Mir hat mal jemand erzählt, dass es schlecht sei, wenn in einem Unternehmen im Schnitt wenig Überstunden gemacht werden. So richtig verstehen kann ich das nicht. Warum wird ab einem gewissen Karrierelevel voraussgesetzt, dass man mehr arbeitet? Eigentlich wäre doch die logische Konsequenz, jemanden einzustellen, sobald die anfallende Arbeit von den Mitarbeitern nicht mehr in einer annehmbaren Zeit zu schaffen ist. Natürlich gibt es auch mal kurzzeitig mehr Arbeit, für die man nicht mal eben jemand einstellen kann. Ich rede hier aber auch nicht von ein paar stressigen Wochen, sondern davon, dass manche Unternehmen sich darauf aufbauen, dass ihre Mitarbeiter permanent mehr arbeiten als im Vertrag steht und gesetzlich erlaubt ist. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wieviele Menschen dazu bereit sind, wenn denn die Bezahlung stimmt. Ich habe in den letzten Jahren sehr viel Freizeit in meine Doktorarbeit investiert. Jetzt, wo mir diese Zeit wieder zur Verfügung steht, sehe ich, wie wichtig mir meine Zeit ist. Zeit ist nicht Geld, sondern Zeit ist Zeit. Mit welcher Summe soll einen der Arbeitgeber locken, wenn man es jeden Abend verpasst sein Kind ins Bett zu bringen, wenn man soviel unterwegs ist, dass man beim Abendessen in der Familie vom eigenen Kind die Schüssel gereicht bekommt mit den Worten „die Gäste zuerst!“? Wenn ich nun immer lese davon, dass mehr Frauen in Führungspositionen sollen und von Quoten gesprochen wird, dann denke ich, das ist auch nicht die Lösung. Ich denke man bräuchte in erster Linie familienfreundlichere Arbeitsbedingungen auch für Führungskräfte. Ich meine damit keine 24/7 Kinderbetreuung (obwohl das manchmal auch schon helfen würde) oder die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit. Teilzeitstellen sind doch oft einfach Vollzeitstellen mit schlechterer Bezahlung. Es muss doch auch in einer Führungsposition möglich sein, seinen Job gut zu machen UND Zeit zu haben bei der Familie zu sein. Warum ist die Arbeit nicht in einer annehmbaren Zeit zu schaffen? Und wie effektiv arbeitet man noch nach 12 Stunden? Ich denke, dass auch viele Männer sich mehr Freizeit wünschen würden, die sagen es nur seltener. Wieviele Männer lehnen einen Karriereschritt ab, um mehr bei der Familie zu sein, und wieviele Frauen tun das? Klar kann man sich seinen Job immer noch selbst aussuchen und muss so einen Job ja nicht machen. Was aber, wenn man gerne möchte, die Randbedingungen aber untragbar findet? Dann verzichtet man auf einen tollen Job und der Arbeitgeber vermutlich auf einen tollen Angestellten. Blöd für beide. Wie wär’s hier mal mit Umdenken.
Achja, einen Vorschlag zur Verbesserung im wissenschaftlichen Bereich: Fachtagungen mit Kleinkindbetreuung.
Jan. 18
Letzte Woche, zwischen Krankenhaus und Krankheit, habe ich versucht Klamotten zu kaufen. Und das ist hier in der Metropolregion auf dem Land gar nicht so einfach. Genauer gesagt wollte ich eine neue Hose. Neue Hose deshalb, weil die Rotaviren jetzt die entscheidenden zwei Kilo gekillt haben, dass die neuen Hosen vom Frühjahr zu sehr schlabbern und die, die noch von früher im Schrank liegen, alt und mürbe sind und vermutlich in den nächsten Wochen einfach auseinander fallen. Ich zog also los um die Shops in Böbelfingen unsicher zu machen. Im C&A hat mir noch nicht mal was gefallen, dass ich anprobieren wollte. Im H&M haben sie grundsätzlich nur fünf verschiedene Schnitte für ihre Jeans. Und nur zwei davon kommen überhaupt für mich in Frage. Und wenn einem die beiden Schnitte dann nicht so richtig gut passen, dann passt einem einfach keine Hose bei H&M. So langsam war dann das Shopangebot auch schon erschöpft. Ich entschloss mich dann, es noch beim Takko Modemarkt zu probieren, aber die wollen für ihre billig aussehenden, billig riechenden und sich billig anfühlenden Hosen immernoch soviel Geld, dass man dafür problemlos eine reduzierte Markenjeans bekommen kann. Also dachte ich, ich probier’s mal beim örtlichen Einzelhandel in der Esprit-Abteilung. Die hatten zwar ein paar schöne Hosen, allerdings in den unmöglichsten Größen: 26/34 oder 34/30. Also für ganz dürre Große und für ganz dicke Kleine. Alle normalen Größen ausverkauft (und das war im Frühjahr genau gleich). Lediglich die Stretch Jeans gab’s in allen Größen und die wollte ich nicht. Langsam war ich dann etwas frustriert und dachte, vielleicht kriege ich hier wenigstens Unterwäsche. Tatsächlich prangte der Schriftzug meiner Lieblingsmarke groß in der Unterwäscheabteilung. Die Wäsche sucht man leider vergeblich. Ein mickriger Ständer mit drei verschiedenen Modellen in zwei verschiedenen Größen war alles. Und der Rest der Wäscheabteilung voll mit Omiwäsche. Und so war meine Shoppingtour dann völlig erfolglos beendet. Tut mir leid örtlicher Einzelhandel. So kannst Du mich nicht von Dir überzeugen. Ich bestell jetzt alles im Internet. Mit kostenlosem Rückversand, mit mehr Auswahl und vor allem billiger.