Archive for the ‘ Kinder ’ Category

Premieren

Letzte Woche haben wir das erste Mal einen Anruf vom Kindergarten bekommen, dass wir unser krankes Kind abholen sollen. Der Herr Gartenhein fieberte und jammerte. Leider war es nicht das erste Mal, dass wir Erbrochenes aus einem Bett entfernen mussten. Ich tippe es war die Hand-Fuß-Mundkrankheit, weil auf das hohe Fieber ein Ausschlag im Mund folgte, der ihn bei beinahe jedem Lebensmittel jammern ließ. Gummibärchen waren fast das einzige was ging. Inzwischen ist er wieder gesund und kann morgen in den Kindergarten.

Der Schlökerich hat nun zwei Tage hintereinander seine Vormittags-Milch aus einer Flasche getrunken. Ich hatte schon langsam Panik bekomme, dass er es bis zu meinem Wiedereinstieg bei der Arbeit im Oktober nicht gelernt hat. (Mein Tipp  für alle Jungmamis. Falls ihr vorhabt irgendwann das Stillen einzustellen, solltet ihr möglichst früh Eure Babies an Plastik im Mund gewöhnen. Scheißt auf die Saugverwirrung!) Und das führt dazu, dass ich es morgen wagen werde das erste Mal das Haus für mehrere Stunden ohne Baby zu verlassen. Ich bin gespannt wie es alle Beteiligten verkraften.

Wir haben letzte Woche ein Auto gekauft. Unser erstes. Deshalb darf ich nun morgen auch das erste Mal zur Zulassungsstelle und mein Auto anmelden. Am Mittwoch können wir es holen und dann endlich auch über Winterreifen und Spritpreise mit diskutieren (nicht, dass ich da jemals großen Wert drauf gelegt hätte, aber das kann ja noch werden.)

Sechs Monate

Ein halbes Jahr bist Du heute schon alt, mein kleiner Schlökerich. Immer noch bist Du meistens ein liebes Baby, das jedem ein Lächeln schenkt. Am liebsten Deinem großen Bruder, obwohl der manchmal ganz schön grob zu Dir ist. Ungemütlich wirst Du nur, wenn Du müde bist. Tagsüber schläfst Du fast aussschließlich im Kinderwagen oder mit Körperkontakt. Wenn dann der gewohnte morgendliche Spaziergang zum Kindergarten fehlt, kannst Du schon recht ungehalten werden. Du drehst Dich schon eine Weile vom Bauch auf den Rücken und zurück, wechselst Spielzeug von einer zur anderen Hand und steckst es in den Mund. Seit neuestem fährst Du auch im Kinderwagen am liebsten auf dem Bauch liegend. Dann müssen wir Dir das Verdeck wegklappen, damit Du besser rausschauen kannst. Wenn es was zu sehen gibt, bist Du meistens zufrieden. Inzwischen schläfst Du nachts fast immer in Deinem eigenen Bett. Oft schläfst Du bis fünf oder halb sechs durch, manchmal wirst Du vor Mitternacht noch einmal wach. Du isst auch schon ganz ordentliche Breiportionen, nur mit dem Flasche trinken klappt es noch nicht so gut. Eine Milchflasche hast Du vor ein paar Tagen geleert und mit der Wasserflasche klappt es auch schon ganz gut. Meistens willst Du die Flaschenmilch aber nicht. Ich bin aber guter Dinge, dass Du das bis Oktober noch lernen wirst. Sonst werden das hungrige Vormittage für Dich. Im Moment übst Du fleißig vom Fleck zu kommen. Die Knie werden angezogen oder es wird wie wild gezappelt. Meistens bewegst Du Dich so am Ende rückwärts, was Dich dann schimpfen lässt. Wie es aussieht müssen wir demnächst die Treppen und den Ofen sichern. Allzu lange wird es nicht mehr dauern bis Du robbend und/oder krabbelnd unser Haus erkundest. Wir freuen uns schon drauf!

Die Namen nochmal

Hier kommt jetzt die Erklärung zu den neuen Blognamen der Jungs:

Der Herr Gartenhein heißt so, weil er seit wir im Haus mit Garten wohnen gerne in den Garten geht. Im Winter konnte er ja nicht einfach raus gehen und hat dann immer verkündet, er möchte in den „Garten hein gehen“, damit wir ihn angezogen haben. Seitdem nennen wir ihn oft selbst Herr Gartenhein oder setzen noch als Vorname den Name, den er sich selbst gegeben hat, als er seinen Name noch nicht aussprechen konnte.

Der Schlökerich (D. findet den Spitzname schrecklich. Alternativ ist mir nur der Name eingefallen, den der Herr Gartenhein ihm gegeben hat, aber das wäre ein Anagramm seines wirklichen Namen.) heißt so, weil ich ihn oft „die Schlöke“ nenne, das aber dazu führen könnte, dass man ihn für ein Mädchen hält. Und Schlöke kommt daher, dass neugeborene Babys ja oft aussehen wie Schildkröten. Besonders wenn sie hungrig sind und mit ihrem Minimund in alle Richtungen schnappen. („Schau, er macht schon wieder die Schnappschildkröte!“) Und Schlöke war damals gerade der Ausdruck des Herrn  Gartenhein für eine Schildkröte. Und dieses hungrige Schnappen nennen wir auch nur noch „schlöken“.

Ungebetene Kritik

Es ärgert mich, wenn mir Leute ungefragt ihre Meinung und Einschätzung zur Erziehung unseres Sohnes abgeben. Ein anderer Vater erklärte mir gestern, dass unser Sohn am frühen Abend auf dem Spielplatz deshalb soviel Energie hätte, weil er den ganzen Tag in der Wohnung säße. Ich habe ihm widersprochen und mitgeteilt, dass wir dem Wunsch unseres Sohnes raus („graus“) zu gehen, in der Regel nachkommen, egal ob vor- oder nachmittags und auch bei Regen. Er meinte dann nur, dass er den Kleinen noch nie tagsüber auf dem Spielplatz gesehen hätte und hat sich dann umgedreht um sich mit zwei anderen Vätern auf russisch zu unterhalten. Als erstes ärgere ich mich natürlich, dass er sich anmaßt unseren Sohn auf Basis von zwei Stunden Spielplatzbeobachtungen zu beurteilen. Er kennt den Tagesablauf unseres Sohnes nicht, der vormittags ausgiebig seine verschiedenen Spielsachen bespielt, trommelt, Bücher liest und die Katzen ärgert bespaßt. In der Regel äußert er frühestens zur Mittagszeit, wenn auch langsam sein Mittagsschlaf ansteht, das Bedürfnis nach draußen zu gehen. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, liegt unser Stammspielplatz komplett in der Sonne.  An sonnigen Sommertagen ist es also schlicht nicht möglich, sich dort über mittag aufzuhalten. Und solange der Kleine dann auch mit zwei Schalen Wasser auf dem Balkon zufrieden ist, muss man keinen Sonnenstich riskieren. Andere Kinder trifft man dort um die Uhrzeit ohnehin nicht. Außerdem, und wer unseren Sohn besser kennt, wird das bestätigen können, kann der Kleine problemlos den ganzen Tag durch die Gegend rennen und trotzdem abends um acht noch keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigen.
Als nächstes frage ich mich dann, wie er vom anderen Ende des Wohngebietes aus sieht, wer sich wann auf dem Spielplatz aufhält. Oder beruht seine Einschätzung darauf, dass er nachmittags um drei (wenn der Kleine übrigens immer schläft) dort vorbeiläuft und uns nicht sieht. Ist das eine repräsentative Stichprobe an Beobachtungen, die er gesammelt hat? Wir haben von unserer Wohnung aus Spielplatzblick und können also sehen, dass er selbst mit seiner Tochter nie vor fünf auftaucht. Wieso kritisiert dieser Mann unseren Tagesablauf, der für unsere Familie ganz hervorragend funktioniert? Will er demonstrieren, dass er der bessere Papa ist, weil er „jeden Tag“ mit seiner Tochter auf dem Spielplatz ist? Aber nicht falsch verstehen, er spielt da nicht mit seiner Tochter, er beaufsichtigt sie nur von Weitem. Da frag ich mich dann, warum er seine dreijährige Tochter nie mitbringt. Die war wirklich noch kein einziges Mal auf dem Spielplatz. Wenn man die große Tochter fragt, warum die kleine Schwester nie mitkommt, sind die Antworten immer im Stil von „Mama hatte keine Lust mitzukommen“ und „Papa will sie nicht mitnehmen, weil die dann eh nur nervt und quengelt.“ Ich vermute ja, dass es ihm mit einem Kleinkind zu anstrengend auf dem Spielplatz ist. Da muss man schließlich ständig aufpassen. Sein Argument wäre vermutlich, dass das Kind ja in den Kindergarten geht und deshalb keine weitere Beschäftigung mehr braucht am Tag. „Jeden Tag“ habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil er natürlich nur bei gutem Wetter jeden Tag da ist. Bei Regen, Schnee und Wind sind wir in der Regel alleine auf dem Spielplatz. Ich möchte mal behaupten, dass wir zu den regelmäßigsten Spielplatzbesuchern gehören, was auch durch des Kleinen unglaubliche Sonnenbräune bestätigt wird. Die etwas älteren Jungs in unserem Wohngebiet, die teilweise auch noch nicht im Kindergarten sind, sieht man nur sehr sporadisch. Zwei Kinder, die letzten Sommer täglich mit ihrem Au-Pair auf dem Spielplatz waren, sind dort nicht mehr anzutreffen, seit das kleinere in den Kindergarten geht. Auch nicht am Wochenende. In unserem Haus wohnt ein kleines Mädchen, die war noch nie auf dem Spielplatz. Uns vorzuwerfen, wir würden zu wenig mit unserem Sohn rausgehen, ist wirklich völlig daneben. Zumal wir auch noch jeden Weg zum Einkaufen, in die Stadt, zum Flomarkt zu Fuß mit Kinderwagen gehen, was eine zusätzliche Ladung frischer Luft bedeutet.

Was will uns der gute Mann mit seiner Kritik also sagen. Ist es ein Versuch sich in ein besseres Licht zu rücken? Ist es eine Kritik an D., weil er unserem Sohn die Mittagssonne vorenthält? Ist es eine Kritik an mir, weil ich arbeiten gehe und das Kind bei meinem Mann lasse, statt es in die kompetenten Hände von Erzieherinnen zu geben (weil Männer ja nicht in der Lage sind ein Kind den ganzen Tag zu beschäftigen, oder wie)? Oder ist es der krampfhafte Versuch in unserer Familie irgendetwas zu finden, was falsch läuft, weil er neulich erfahren hat, dass unser Kleiner kein kleiner Vierjähriger, sondern ein großer Zweijähriger ist und ihm die Entwicklungsunterschiede seiner Tochter zu unserem Kleinen in einem anderen Licht erscheinen? D. vermutet das erste, ich tippe auf das letzte.

Badespaß

Im Moment ist Sommer. Obwohl Siebenschläfer schon vorbei ist, weiß man noch nicht, ob wir dieses Jahr ausnahmsweise mal wieder einen richtigen Sommer kriegen. Deshalb haben wir es gestern gewagt und sind ins Schwimmbad gegangen. Sollte es mit dem Sommer doch nichts werden, waren wir wenigstens einmal dort. Wir sind extra erst abends um sechs hingegangen, damit es nicht mehr ganz so voll ist. Und trotzdem waren da noch so viele Menschen, dass man sich gar nicht ausmalen mag, wie es da am Wochenende nachmittags zugeht. D., der große Menschenansammlungen hasst, hat mich schon vorm Reingehen flehend angeschaut. Aber das Argument, dass der Sommer heute vielleicht schon wieder vorbei ist, hat ihn sich überwinden lassen. Die Menschenmassen waren aber auch wirklich beeindruckend. Im Großraum Stuttgart gibt es wohl viel zu wenig Bademöglichkeiten. Letztes Jahr hatten wir ja schon ähnliche Erfahrungen am Badesee in Neckartailfingen gemacht. Dort wo ich aufgewachsen bin und auch in KA gibt es überall Badeseen, die die Freibäder merklich entlasten. Selbst in den heißesten Sommern habe ich noch nie so ein volles Schwimmbad erlebt.  Gestern zeigte das Thermometer 38°C an, da hält man es woanders als am Wasser kaum aus. Der Kleine war begeistert vom Schwimmbad und er hat auch immer weniger Angst vorm Wasser. Während er sich im Urlaub nur bis zur Brust in den Pool getraut hat, durfte das Wasser gestern schon bis zur Unterlippe reichen. Ich musste ihn sogar in den Strömungskanal halten, wo er gar nicht stehen kann. Wasser ins Gesicht, über den Kopf oder sogar den Kopf unter Wasser stört ihn nicht. Besonders begeistert war er von den Fußbecken. Da ist er ewig immer wieder reingesprungen. Aufs Fünfmeterbrett wollte er auch klettern, aber ich konnte ihn überzeugen, dass da keine Rutsche dran ist. Dafür hat er dann die Rutsche im Babybecken ausgiebig genutzt. Wir mussten ihm erst das Prinzip mit dem Anstehen erklären und dass man unten aus der Rutsche schnell wieder raus muss und dann hat’s ganz gut geklappt. Nur nicht mit den doofen anderen Kindern, die sich permanent vorgedrängelt haben. Einer davon sogar so wüst, dass unser Kleiner fast rückwärts die Treppe runtergefallen wäre. Wäre das ein anderes Kind gewesen, was nicht ganz so stabil steht und einen weniger guten Gleichgewichtssinn hat, hätte das böse enden können. Und dann grinst er noch blöd, also der andere Junge. Da fragt man sich doch, wo die Eltern dazu sind und warum sie ihrem Kind nicht beibringen, dass man wartet bis man an der Reihe ist und Rücksicht nimmt auf Kleinere. Und dann waren da noch die Kinder, die sich erst vordrängeln, um dann minutenlang auf der Rutsche rumzuturnen, weil sie zu zweit, rückwärts oder mit einer Luftmatratze runterwollen. Erst drängeln und dann alles aufhalten. Der Kleine hatte aber trotzdem Spaß und deshalb waren wir ja da. Falls der Sommer heiß werden sollte, brauchen wir vielleicht doch noch ein Planschbecken für den Balkon. Da kann der Kleine dann 1000 mal reinhopsen. Ein Pool im Garten wäre ja was, aber dafür bräuchten wir erstmal einen Garten. Mmmh, ich bin dann mal beim immobilienscout.

Lieber kleiner Mann

Gerade habe ich in der Sidebar das Lilypie-Widget geändert. Vorgestern bist Du nämlich zwei geworden. Dass Du schon ein richtig großer Junge bist, zeigst Du uns jeden Tag. Du kannst so schnell rennen, dass man sich schon anstrengen muss, Dich einzufangen. Du springst von Rutschen und Mauern, hopst wie ein Frosch durch die Wohnung oder auf dem Bett rum. Du wirfst Deine Bälle mit so einem harten Wurf, dass Du alle härteren Bälle nur draußen benutzen darfst. Wir sind auch sehr froh, dass die Phase, in der Du alle Bälle übers Balkongeländer geworfen hast, nur sehr kurz war. Fussballspielen kannst Du auch sehr gut. Du legst Dir den Ball zurecht, nimmst Anlauf und kickst wie ein Profi. Ins Bett und aus dem Bett klettern kannst Du schon länger. Sogar mit Schlafsack (seit Februar schläfst Du mit Bettdecke) hast Du das geschafft, obwohl wir die Schlupfsprossen im Bett nicht entfernt haben. Mit dem Sprechen bist Du noch recht sparsam, auch wenn es jetzt täglich mehr Wörter werden. Am häufigsten verwendest Du momentan „Da“. Je nach Betonung, bedeutet das zum Beispiel: „Schau mal, da oben sitzt ein Insekt an der Decke.“ oder „Mein Schnuller ist aus dem Kinderwagen gefallen und liegt dahinten. Würde freundlicherweise jemand hingehen und ihn aufheben?“ oder „Da oben ist die Dose mit den Gummibärchen und die will ich jetzt haben.“ oder „Da ist beim Essen irgendwie Joghurt auf mein T-Shirt, den Tisch und den Fußboden gekommen. Kannst Du das bitte wegputzen?“ Fragen beantwortest Du im Moment fast ausschließlich mit „Nein“, was aber nicht heißt, dass Du auch Nein meinst. Eine Ausnahme bildet die Frage ob Deine Windel voll sei. Da antwortest Du grundsätzlich „Nee“, nachdem Du mit der Hand die Windel angefasst hast. Du verstehst fast alles was wir sagen, aber oft ignorierst Du es. So kann man Dich dreimal dazu auffordern herzukommen, was Du einfach zu überhören scheinst, bis man hinzufügt „Ich hab Wurst!“. Dann bist Du schneller da, als man gucken kann. Du hast verstanden, dass man zum Rausgehen Hose, Socken und Schuhe braucht. Jacke, Socken und Hose ausziehen kannst Du zwar schon, aber Mützen sind das einzige, was Du auch alleine anziehen kannst. Du schaust Dir gerne Bücher an, auch wenn Dich die Geschichten darin wenig interessieren. Vorleseversuche scheitern meist daran, dass Du zu früh und zuviele Seiten auf einmal umblätterst. Oft willst Du auch gar nicht, dass man mit ins Buch schaut, sondern schaust alleine. Am liebsten auf Omis Schoß oder im Bett. Da schläfst Du dann mit Deinem Buch im Arm ein. Wenn Du nachst wach wirst, was zum Glück nicht so oft ist, darf man Dir auf keinen Fall das Buch wegnehmen, auch nicht wenn Du unbequem draufliegst. Du liebst Deine Autos. Ein neues Auto bringt regelmäßig Deine Augen zum Leuchten, aber auch Autos, die unterm Bett oder dem Regal verschollen waren. Echte Autos haben es Dir ebenfalls angetan. Ich werde nie vergessen, wie Du beim Meilenwerk Deine Hände und Deinen Kopf auf den Maserati gelegt hast und Dein Kuschel-„Oooohhh“ gemacht hast. Kuscheln tust Du sowieso gerne. Mit Deinen Plüschtieren, mit den Katzen und mit uns. Wir hoffen, dass das noch eine ganze Weile so bleibt, auch wenn Du jetzt schon ein großer Junge bist.

U7-Gedanken

Bei uns steht ja demnächst auch die U7 an. Eigentlich die erste U, vor der ich mich frage, ob der Kleine auch alles kann, was er soll. Obwohl mir weder die Grob- noch die Feinmotorik Sorgen macht. Er rennt, hüpft, läuft vorwärts, rückwärts und auf Zehenspitzen, klettert, wirft seine Bälle ohne Probleme übers Balkongeländer, spielt Fussball, dass er Achtjährige ins Schwitzen bringt, baut hohe Bauklotz- und Legotürme, schraubt Zahnpasta auf und verteilt sie sich als Creme im Gesicht, macht alleine seine Schuhe auf, kann Mütze, Socken und Jacke alleine ausziehen, kriegt Reißverschlüsse auf und kann fachmännisch meinen Rubikswürfel zerlegen. Dafür hat er’s eben nicht so mit dem Reden. Er kann seine Körperteile benennen und auf Nachfrage zeigen, er reagiert auf Anweisungen wie „Setz Dich hin!“, „Warte kurz.“, „Mach die Tür wieder zu.“, „Geh zum Aufzug“, „Mach langsam“, aber beantwortet bisher selten Fragen (und grundsätzlich mit „nein“) und seinen Namen sagt er auch nicht. Zweiwortsätze … hm … zählt auch „Ich grai“ (fragt mich bloß nicht, was das heißt)? Mehrzahl verwenden …puh… was ist denn die Mehrzahl von „Ma“ (Banane)? Auch „Ma“? Dann ja.

Wenn man so durch die anderen Muttiblogs stöbert und liest, was deren Kleine schon alles erzählen, da kann man sich dann schon mal ein bisschen gruseln vor der U7. Und plötzlich kriegt man dann vor Augen gehalten, auf welch hohem Niveau man jammert. Gestern abend trafen wir eine der Spielplatzfreundinnen des Kleinen. Die geht schon in die erste Klasse. Gestern war sie mit Eltern und ihrer kleinen Schwester da. Die Kleine Schwester ist schon zwei, also etwas älter als unser Kleiner. Sie läuft fast nicht, obwohl der Vater mir versicherte, dass sie in der Wohnung besser und mehr läuft. Sprechen tut sie auch kaum. Da wurde mir klar, dass mein Bild der Bandbreite dessen, was Zweijährige können, verzerrt war. Unser Kleiner kann vielleicht nicht alles, aber er kann sehr viel und das gut. Also gibt es keinen Grund nervös zu sein vor der U7. Bemerkenswert war auch, dass die Erkenntnis „So können Zweijährige also auch sein“ in meinem Gesicht vermutlich eben so deutlich abzulesen war, wie in den Gesichtern der Spielplatzfreundineltern.

Ein normaler Mensch bleiben!


Wo sie Recht hat, hat sie Recht, die Kleine. Eigentlich die einzig sinnvolle Antwort, auf die Frage, was man denn mal werden möchte, wenn man groß ist.

Manchmal geht’s auch ohne Worte

Unsere Nachbarn haben ein Baby. Ein noch ziemlich kleines. Neulich hat es im Hausflur geschrien. Unsere Katze, die sich sonst bei ungewohnten Geräuschen in der Nähe unserer Wohnung vorsichtshalber ins Regal hinter die Bücher flüchtet, hat sich knurrend vor unsere Wohnungstür gesetzt und blieb auch noch, lange nachdem das Baby nicht mehr zu hören war, in Lauerstellung sitzen. Jetzt wissen wir also, was die Katze antworten würde, wenn wir sie fragten, was sie von weiterem Familienzuwachs hielte. Sie würde antworten: „Noch so’n lautes, fellrupfendes, wüstes Ding? Ich glaub ihr spinnt!!!“

Von Apfeldieben und nassen Füßen

Wir waren am Wochenende im Zoo. Eigentlich hatte ich vor der Kombination schönes Wetter – Wochenende – Zoo – Kinderwagen immer ein bisschen Angst, aber es war tatsächlich gar nicht so schlimm. Gegen Mittag waren wir bei schönsten Frühlingswetter dort: ein Papa, drei Mamas, drei Kinder, drei Kinderwagen. Unser Kleiner war in der Straßenbahn eingeschlafen und war sehr überrascht nach dem Aufwachen Flamingos zu sehen. Da musste er gleich aussteigen und sich das genauer anschauen. Als nächstes ging es dann in die Vogelvolieren. Da war es zwischendurch etwas unübersichtlich, weil viele Leute mit Kinderwagen durch die Türen und Vorhänge wollten. Und unser Kleiner immer geradeaus den fremden Menschen hinterher. Wen interessieren schon Vögel, wenn es Vorhänge und Türen gibt. Und Vogelbäder. Da bin ich einmal mit Tür, Vorhang und Kinderwagen beschäftigt und versuche zwischen fremden Beinen meinen hellblaubejackten Sohn im Auge zu behalten, da steht er bis zu den Waden im Vogelbadetümpel. Zehn Minuten im Zoo und mein Sohn hat nasse Füße. Da ich ja eine Rabenmutter bin, habe ich kein zweites Paar Schuhe dabei. Lediglich eine zweite Strumpfhose hätte ich bieten können. Dann wäre allerdings mit rumlaufen für ihn Schluß gewesen. Aber es war ja einigermaßen warm und ich hab ihn mit den nassen Schuhen laufen lassen. Die Tiere haben ihn dann nur mäßig interressiert. Wer will schon Affen sehen, wenn man auch im Affenhaus die Rampe hoch und runter rennen kann. Und was ist spannend an Elefanten, wenn es Pfützen gibt. Und wer will Steinböcke anschauen, wenn es Treppen gibt. An den Betontreppen hat er sich dann gleich mal sein Kinn abgeschürft. Und das Blut kontinuierlich an seine Jacke geschmiert. Jetzt war er also nass und blutig. Und weil ich eine Rabenmutter bin, hatte ich weder Desinfektionsspray noch Pflaster dabei. (Und eine zweite Jacke sowieso nicht.) Dafür habe ich dann auch tadelnde Blicke von anderen (fremden) Müttern geerntet. Auch dafür, dass ich nicht immer sofort hinterher gestürmt bin, wenn der Kleine in eine andere Richtung wollte als ich. Dafür hat er aber sogar Kekse und Salzbrezeln bei Fremden abgestaubt. Weil ich ja eine Rabenmutter bin… achnee,stimmt gar nicht,  ich hatte sogar selbst Kekse und Apfel für ihn dabei. Aber das Essen von den anderen schmeckt bestimmt besser. Irgendwann war’s dann genug mit rumrennen. Also für mich. Deshalb hab ich ihn in den Wagen gesetzt und er hat auch nur ein bisschen protestiert. Für den Heimweg hat er dann die trockene Strumpfhose bekommen. Natürlich haben auch hier einige Leute komisch geschaut, dass mein Kind nur mit Strumpfhose und ohne Schuhe im Kinderwagen sitzt. Weil’s in der S-Bahn ja auch sooo kalt ist. Ein schöner Zoobesuch war das, auch wenn der Kleine die großen Katzen nicht streicheln konnte. Was er gerne getan hätte („Tata, Tata!“).

Nach dem sonnigen Samstag kam dann ein grauer und kalter Sonntag. Wir haben versucht nach draußen zu gehen, aber nach 100 Metern haben wir wieder umgedreht. Bei uns weht immer ein ordentlicher Wind. Wenn der dann mit gefühlten -5°C weht und es dann auch noch anfängt zu nieseln, da sieht sogar unser Kleiner ein, dass man mit seinem Auto sowieso besser drinnen spielen kann. Und was war jetzt mit dem Apfeldieb? Der Apfeldieb ist unser Kleiner. Da hat er gerade einen wundervoll geschälten und geschnittenen Apfel serviert bekommen, und klaut sich dann meinen ungeschälten, ungeschnittenen, den ich nur essen wollte, weil mir beim Anblick seines Apfels (geschält und geschnitten) das Wasser im Munde zusammengelaufen war. Meinen Apfel habe ich dann netterweise wiederbekommen, als noch etwa ein Fünftel davon übrig war. Natürlich großzügig eingespeichelt. Lecker…