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Der erste Elternabend

Gestern war Elternabend in der Schule. Für die Eltern der dieses Jahr schulpflichtigen Kinder. Der Termin wurde, vermutlich damit man sich schon mal an die Informationspolitik der Schule gewöhnt, eine gute Woche vorher bekannt gegeben. Man hat ja so als Eltern sowieso keine Hobbys, keine Verpflichtungen und grundsätzlich nichts zu tun. Nun gut. So saß ich also um 19 Uhr (ok, ein paar Minuten später) mit 40 anderen Eltern im ungeheizten Foyer der Schule und hörte mir an, wie toll die Schule ist. Nun weiß ich, dass die Lehrer sich bemühen eine angstfreie Atmosphäre zu schaffen (ist das nicht nett?), dass es Eltern gibt, die ihre Kinder ins Klassenzimmer verfolgen, um ihnen die Handschuhe auszuziehen, dass die Schüler sich saubere Toiletten wünschen und der Schulchor ganz toll ist. Außerdem weiß ich, dass Deutsch, Mathe, MNK, Englisch, Sport und Religion unterrichtet wird. MNK wurde vor zehn Jahren aus den Fächern Musik, Kunst (oder BK und TW, wie das bei uns damals hieß) und Sachunterricht zu einem Fach kombiniert. Die Schulleiterin fand offensichtlich, dass sei eine dumme Kombination und ließ die Fächer einfach weiter getrennt unterrichten. Im neuen Bildungsplan, der dann ab dem Schuljahr 2016/17 gilt, gibt es dann wieder Sachkunde, Kunst und Musik getrennt. Begründung: die Zusammenfassung zu MNK hat ja gar nichts gebracht. Vermutlich, weil die Zusammenfassung in einem Großteil der Grundschulen gar nicht stattgefunden hat. Aber ist mir im Prinzip recht oder einfach egal. Letztendlich lernen sie doch das gleiche, egal, wie die Fächer heißen.

Dann zählte die Schulleiterin auf, was man können sollte um schulfähig zu sein. „Aber machen sie da jetzt nicht im Kopf  Häkchen, was ihr Kind schon kann und was nicht!“ Ich höre zu und mache im Kopf Häkchen. Dafür, dass wir gar nicht abhaken sollen, was unsere Kinder schon können, höre ich ganz schön oft „Das sollten sie zuhause immer mal wieder spielerisch üben.“  Ich weiß jetzt auch, dass ich es nicht mehr als schön akzeptieren soll, wenn mein Sohn beim Ausmalen über den Rand malt, sondern ihn drauf hinweisen soll, dass er das besser könne. Aber klar, wer von uns ist nicht wegen unsauberen Ausschneidens und über den Rand Malens fast durchs Abi gefallen.

Der Höhepunkt des Abends: die Eltern dürfen Fragen stellen. Zuerst wird sich erkundigt, warum bei Klaus* in Klasse zwei andere Kinder Süßigkeiten in der Brotdose haben dürfen und ob man das nicht verbieten könne. Ebenso werden bei Klaus in Klasse zwei zu Geburtstagen Spielsachen verteilt statt Muffins. Warum dass den so sei. Die Schulleiterin verweist zur Beantwortung der Fragen freundlich auf den Elternabend von Klausens Klasse zwei. Anschließend fragt eine Mutter („Ich bin ja Lehrerin am Gymnasium…“) ob die Kinder denn gleich die korrekte Rechtschreibung lernten oder ob die Schule dieses furchtbare Konzept des Schreibens wie Hören verfolgte. Keine Sorge, ab Klasse zwei wird Rechtschreibung gelernt. Ein Vater fragt, warum die Kinder sich montags morgens im Foyer versammeln und nicht irgendwo anders (ich habe nur halb zugehört, denn ich musste ein Wort bei Wordfeud legen), weil er es aus irgendwelchen Gründen woanders (so wie es auch früher gewesen sei!) besser fände. Ich merke mal wieder, dass mich viele Details überhaupt nicht in dem Maße interessieren wie andere Eltern.

Schließlich sind auch die Fragen alle beantwortet und es kommt zum wichtigsten Teil des Abends: man darf sich nun seinen Termin für die Schulanmeldung abholen. Der ist in anderthalb Wochen und fest zugeteilt. Ich erkenne hier wieder deutlich die Tendenz zum späten Ankündigen von wichtigen Terminen. Aber man hat ja keine Hobbys und vor allem keine Arbeit als Eltern. Wir sind nachmittags dran. Am Geburtstag vom Schlökerich. Bin ich froh, dass wir keine Party geplant haben. Die wäre jetzt nämlich geplatzt. Da ich den Termin auch ohne Party sehr doof finde, tausche ich mit einer anderen Mutter. Jetzt sind wir früh morgens dran. Immerhin das klappt ganz unbürokratisch.

Das anschließende Klassenzimmerbegutachten spare ich mir, weil zuhause zwei Jungs aufs Gute Nacht, einer aufs Einschlafstillen und (meinem Magen am wichtigsten) eine Gemüselasagne aufs Gegessen werden warten.

Ein paar nützliche und sinnvolle Informationen gab es trotzdem. Mindestens einen vernünftigen Satz habe ich gehört, nämlich: Wenn das Kind seine Hausaufgaben nicht machen will, soll es sie eben nicht machen und das selbst mit der Lehrerin klären. Finde ich gut. Das angefügte „Da muss es sich dann selbst dafür verantworten!“ der Schulleiterin, habe ich einfach schnell vergessen. Auch steht der Einschulungstermin im September schon fest und wurde, ganz entgegen der sonstigen Informationspolitik, bekannt gegeben. Ist noch eine Menge Zeit um Urlaub zu beantragen, Memory zu spielen und ausschneiden und ausmalen zu üben. Und alle kommenden Elternabende finden hoffentlich in beheizten Räumen statt.

*Name geändert

Kind, Baum, Haus und gut?

Ich bin jetzt in dem Alter, in dem viele meiner Freunde Kinder kriegen und Häuser bauen/kaufen oder beides. Da wurde dann die Frage gestellt, warum das so sei, warum plötzlich jeder davon träumt ein Haus zu haben. Eine Antwort war, dass die meisten keine Idee haben, wie man ein Leben anders gestalten kann und deshalb einfach alles so machen, wie sie es selbst erlebt haben. Also eine halbwegs nette Formulierung für „Das sind halt alles Spießer.“
Ich bin in den letzten 14,5 Jahren siebenmal umgezogen, im Schnitt ca. alle zwei Jahre. Alle diese Umzüge waren sinnvoll oder notwendig. Jeder Umzug war anstrengend und einige sogar ziemlich ätzend. Und ich hab davon einfach die Nase voll. Ich möchte gerne irgendwo einziehen und wissen, dass ich da erstmal nicht ausziehen muss. Im Moment wohnen wir zur Miete in einem Haus. Das Haus ist in vieler Hinsicht genau richtig für uns, hat aber auch ziemlich viele Dinge, die ich ändern würde, wäre es meins. Angefangen bei der Heizung und Isolierung über den Dachausbau bis hin zu Küche und Bad. Die Küche haben unsere Vormieter umgestaltet, dass es jedem Küchenplaner den Schweiß auf die Stirn treiben würde. Schränke über Eck, die sich nicht öffnen lassen, wenn Griffe angebracht sind, quasi kein Stauraum und wenig Arbeitsfläche, schummrige „indirekte Beleuchtung“ statt einer Deckelampe. Wir haben schon ein paar Dinge verändert, aber wie viel möchte man schon investieren, wenn man nicht weiß, wie lange man dort noch wohnt? Unsere Vermieter haben zwei Töchter im heiratsfähigen Alter, die gerade studieren und vermutlich innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre eine Familie gründen werden. Dann werden sie vor dem gleichen Problem stehen, wie alle Familien im Großraum Stuttgart. Es gibt in dieser Stadt quasi keinen bezahlbaren Wohnraum für Familien. Vierzimmerwohnungen sind sehr selten und werden gerne bevorzugt an Paare mittleren Alters vermietet oder sind völlig ungeeignet geschnitten. Glaubt mir, wir haben uns sehr lange mit Wohnungsangeboten beschäftigt. Und wenn man ohnehin außerhalb wohnt, kann man ja auch ins Haus der Großeltern einziehen. Und wenn die Töchter unserer Vermieter darauf kommen, müssen wir ausziehen. Mir graut jetzt schon davor. Vermutlich werden wir nichts annähernd Vergleichbares zu einem ähnlichen Preis finden, bzw. sind die Mietpreise für Häuser und große Wohnungen in der Regel so hoch, dass man bei der momentanen Zinslage mit einem Kauf eine geringere monatliche Belastung zu tragen hat.
Außerdem bin ich es leid, bei jeder Macke, die die Kinder in die Holzdielen hauen, gleich anzufangen zu rechnen, was es wohl kostet den Boden abschleifen zu lassen, wenn wir ausziehen. Oder bei jedem Bohrloch in der Wand dran zu denken, dass es wieder zugespachtelt werden muss. Ich bin es leid, jeden Monat Miete zu bezahlen, die uns im Alter fehlen wird, weil wir weder nennenswerte Geldbeträge zur Altersvorsorge anlegen konnten, noch unser Geld in Wohneigentum konserviert haben. Deshalb wünsche ich mir, dass wir mal im eigenen Haus wohnen werden, dann wenn wir entschieden haben, wo und wie wir leben möchten.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass man seine Kinder auch ohne Haus und Garten auf dem Land großziehen kann. Auch das Leben in der Stadt bietet mit Kindern Vorteile. Bei mir liegt es nicht daran, dass ich mir nichts anderes vorstellen kann, sondern eher daran, dass es sich eben so ergeben hat. So wie wir jetzt leben, im Haus auf dem Dorf im hochpreisigen Großraum Stuttgart, wäre mir Wohneigentum lieber. Lebten wir in der Großstadt, wäre mir der Gedanke vermutlich auch eher fremd.
Vielleicht bin ich spießig, wenn ich mich danach sehne irgendwo anzukommen, meinen Kindern Sicherheit und Stabilität zu bieten. Vielleicht ist es spießig, wenn ich mir Festanstellung und Haus wünsche, um meinen Kindern sagen zu können „Hier bleiben wir, hier und mit diesen Menschen um Euch werdet ihr groß.“ Ich möchte ankommen, ich war schon zu lange unterwegs. Ich bin nicht mehr auf der Suche nach dem großen Vielleicht.

Mein erstes Mal

Letzte Woche war es soweit: unser erster Kindergartenelternabend stand an. Ich war ja sehr gespannt, weil man ja immer wieder hört, was das für grausige Veranstaltungen sind. Los ging es auch gleich mit „So, jetzt stellt sich jeder mal kurz vor. Und damit es nicht so langweilig ist…“ Da musste ich schon schmunzeln. Wir durften dann also Gaderobenhakensymbole ziehen und dann unseren Name sagen. Nach der Rede der Kindergartengesamtleiterin verteilten die Erzieherinnen bunte Kärtchen mit Begriffen drauf. Die sollte man sich mal anschauen und überlegen, was damit gemeint sein könnte. Schon über das erste Kärtchen wurde dann fünf Minuten geredet. Vorsichtiges Überschlagen der Kärtchenanzahl brachte mich zu der Erkenntnis, dass das wohl noch eine Weile gehen würde. Aber immerhin weiß ich jetzt, wo die Bauecke ist, dass irgendwelche Kinder gerne mit Klebestift malen und dass die Jacken an der Garderobe hängen. In Nebensätzen wurde immer mal wieder erwähnt, dass es in letzter Zeit Personalengpässe gab. Aber wo die blonde Erzieherin hin ist (krank? gekündigt?), hab ich nicht erfahren. Dann wurde über das Vorlesen von biblischen Geschichten diskutiert und im Anschluss gleich an den Erntedankgottesdienst erinnert. Auch auf Nachfrage habe ich nicht wirklich erfahren wie die Beteiligung des Kindergartens am Gottesdienst aussieht („Da werden halt ein paar Liedle gesungen, die wir jetzt geübt haben.“) und dann beschlossen, dass ich nicht den Herr Gartenhein am Sonntag aus dem Bett werfen werde, mit ihm in die katholische Kirche am anderen Ende des Ortes laufe, mir sein Genöle anhöre, weil sein bester Kindergartenkumpel nicht da ist, ihn in der Kirche zum ruhig sein auffordere und mir nach zehn Minuten anhören muss, dass er jetzt gerne wieder nach Hause will. Dafür ist auch nächstes Jahr noch Zeit.
Nachdem wir dann wussten, dass die Kinder sich in der Kuschelecke auch mal verkleiden, aber nicht über die Jahresplanung (haben Kindergärten sowas nicht?) informiert wurden, kamen wir zum spaßigen Teil, der Elternvertreterwahl. Drei der vier Elternvertreter konnten oder wollten nicht weitermachen. Da es inzwischen 22:30 Uhr war, hatte sich schon der eine oder andere verabschiedet, so dass es recht schwierig wurde aus den verbliebenen Eltern drei Freiwillige zu generieren. Wie ich erfahren musste, ist ein ausschlaggebendes Kriterium für das Amt eines Elternvertreters nicht, dass man motiviert ist oder Talent dazu hat, sondern dass man jeden Tag sein Kind selbst zum Kindergarten bringt und abholt. Das schließt dann alle arbeitenden Mütter und Väter aus. Am Ende blieben so nur noch drei übrig, die dann quasi verdonnert wurden. Mehrere Eltern äußerten den Wunsch, künftig gerne auch per email informiert zu werden, statt nur über A5-Zettel, die man nach zwei Tagen aufgeweicht unter der Trinkflasche in der Kindergartentasche findet. Aber nö, schließlich gibt es auch Leute, die ihre emails gar nicht lesen. Ich war versucht zu sagen, dass diese Leute vermutlich auch die aufgeweichten Fresszettel nicht lesen, aber gut. Ein weiters Informationsmedium, nämlich Aushänge an den diversen Pinnwänden bleibt den arbeitenden Eltern gänzlich verschlossen. Und so werden dann auch kurzfristig angesetzte Basteltermine nur von einer Hand voll Eltern wahrgenommen. Womit wir gleich beim nächsten Thema waren. Weihnachtsmarktbasteln. Da es erwünscht ist, dass die Eltern noch etwas Geld für den Kindergarten erwirtschaften, macht der Kindergarten beim Weihnachtsmarkt mit. Dafür gab es irgendwann mal eine Ausstellung verschiedener Bastelvorschläge und eine Liste, auf der man abstimmen konnte. Die Abstimmung hatte ich verpasst. Das Ergebnis bekam ich beim Elternabend mit. Ich war davon ausgegangen, dass man das bastelt, was die meisten Stimmen bekommen hatte. Wie es aussieht, wird aber einfach alles gebastelt was vorgeschlagen wurde. Aureliosternlichterketten, verschiedene Windlichter, Schnullerketten, Holzherzen, diverses Gebäck. Insgesamt sieben verschiedene Positionen. Alles muss noch selbst hergestellt werden. Und dann diese Aureliosterne. Für einen Stern müssen 30(!) Stück Papier auf einer bestimmte Art gefaltet werden und anschließend kompliziert zusammengesteckt werden. Und für eine Lichterkette braucht man einige dieser Sterne. Der geschätzte Arbeitsaufwand für eine Lichterkette wurde mit zehn Stunden angegeben. Angestrebter Verkaufspreis sind fünfundzwanzig Euro. Abzüglich des Materials wäre das dann bestimmt noch ein Stundenlohn von 1,80 Euro. Mit Kindergartenmuttis kann man’s wohl machen. Und wieder einmal zeigt es sich, dass die persönliche Anwesenheit im Kindergarten nicht das optimale Auswahlkriterium der Elternvertreter ist. Ich musste zurück denken an unsere Weihnachtsmarktaktionen in unserer Jugend. Selbstgebastelte Karten und Waffeln haben wir verkauft. (Vermutlich könnte ich in zehn Stunden hundert Weihnachtskarten herstellen (UVP: 2,50 Euro pro Stück) oder eben eine Aureliosternlichterkette.) Und aus der Erfahrung kann ich mich erinnern, dass die Beschränkung auf zwei Produkte gut war und wir immer mit recht geringen Aufwand gut Geld verdient haben. Aber mich hat ja keiner gefragt. Vielleicht kann man ja fürs nächste Jahr mal konstruktiv Vorschläge machen. Und vielleicht auch mal eine email-Liste.

Seltsame Begegnung

Da sitz ich so ganz harmlos auf einer Bank etwas abseits des asphaltierten Weges und genieße die Aussicht ins Heckengäu, als plötzlich ein Radler in meine Richtung fährt. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, da hier öfter Mountainbiker in den Wald abbiegen. Dieser hier hält jedoch an.

Er: „Hallo, darf ich Ihnen eine Frage stellen?“
Ich: „Ähm, ja…?“
Er: „Sind Sie sportlich aktiv?“
Ich: „Äh, grundsätzlich schon…“ (aber im Moment eher beschränkt auf Spazierengehen und Rückbildungsgymnastik, aber das geht ihn ja nix an)
Er: „Auch Kraftsport?“
Ich: „Eigentlich nicht.“ (es sei denn Babystemmen und Kleinkindheben gehört da auch dazu, aber auch das geht ihn nix an)
Er: „Würden Sie mit mir Armdrücken?“
Ich: „Ähm, nein!?!?“
Er: „Na gut“ und verabschiedet sich.

Auch anderthalb Tage später finde ich es noch seltsam, wenn einen irgendwo in der Natur jemand zum Armdrücken auffordern möchte. Oder steckt da irgendeine verborgene Botschaft drin, die ich nicht erkenne?

Schnäpperle gmacht

Unsere freundliche Schlecker-XL-Verkäuferin teilte mir gestern zufällig mit, dass heute der Ausverkauf starte. Also stand D. heute pünktlich um acht beim Schlecker und war der Einzige, der sich über die Windeln hermachen wollte. Jetzt haben wir fünf Kleine und ein großes Paket Windeln in unterschiedlichen Größen, Babygläschen, Breipulver, Fläschchen, Sauger und mehrere Päckchen Milchpulver. Außerdem noch anderen Drogerie-Kleinkram. (Und alles zu Fuß transportiert.) Gespart haben wir so schon über 50 Euro. Und das nur an Dingen, die wir ohnehin gekauft hätten. Morgen früh geh ich nochmal vorbei und schaue, ob sie noch Windeln aufgefüllt haben. Bisher hat sich der Ausverkauf noch nicht so sehr rumgesprochen. Vielleicht gibt’s noch ein paar Schnäppchen zu machen.

Schokoflash

Wir treffen die Schlakoomi zu oft. Wer soll das alles essen?

Neulich hat sie sogar dem Schlökerich eine Tafel in den Kinderwagen gelegt.

Flohmarktschnäppchen

Seit wir vor einiger Zeit auf dem Flohmarkt einen Tripp Trapp für fünf Euro gefunden haben, suchen wir immer mal wieder gerne nach Schnäppchen. Gestern war bei uns im Ort ein kleiner Flohmarkt. Da hier hauptsächlich Leute verkauften, die ihren Dachboden aufgeräumt hatten und keine Flohmarktprofis, gab es wirklich einige Schnäppchen zu machen. Gleich zu Beginn entdeckte der Herr Gartenhein einen Siku Mähdrescher (3850 ist die Nummer, für die, die gerne googeln möchten), den er unbedingt haben wollte. Ich fragte mal vorsichtig nach dem Preis, weil ich die Siku-Neupreise kenne und die Fahrzeuge nicht unbedingt billiger werden, sobald sie nicht mehr produziert werden.  Drei Euro wollte die Dame dafür haben. Den haben wir natürlich sofort gekauft. Im Internet kann man dafür gebraucht zwischen 18 und 40 Euro hinblättern. Bepackt mit dem Mähdrescher, schauten wir uns die weiteren Stände an, nur um am Ende wieder am gleichen Stand zu landen. Wir haben dann noch einen Siku Bagger, einen Lego Duplo Hai und eine Lego Duplo Katze („Kuschel“ von Bob der Baumeister) für insgesamt sieben Euro erstanden. Der Hai kostet bei ebay gebraucht 18 Euro (neu im Set mit einem Floß und einem Pirat über 50 Euro), der Siku Bagger liegt ebenfalls bei über zehn Euro. An einem anderen Stand habe ich noch eine Babydecke für sieben Euro gefunden. Ich hatte schon länger nach einer Babydecke gesucht, die etwas dicker ist, so dass man sie auf die Steinplatten der Terrasse legen kann. Die Decke ist 140 x 70 cm, da fand ich den Preis ok. Das Design ist zwar nicht das allerhübscheste, aber für die Terrasse passt das schon. Am letzten Stand fiel mein Blick noch auf ein Angelspiel. Der Herr Gartenhein hatte neulich beim Baden im Planschbecken erwähnt, dass er eine Angelspiel will. Für einsfuffzig hab ich das auch noch mitgenommen. Acht Plastikfische sind dabei, die er ins Planschbecken mitnehmen kann. Ansonsten sind noch eine Reihe von Pappfischen dabei fürs Trockenangeln. Der Herr Gartenhein hat Freude an seinen neuen Spielsachen und ich hab Freude am Schnäppchen gemacht haben. Schade, dass der nächste Flohmarkt hier im Ort erst in einem Jahr ist.

Die Schlakoomi

Bei uns in der Straße wohnt eine ältere Frau. Beinahe jedes Mal, wenn wir sie auf der Straße treffen, winkt sie uns zu sich, um dem Kleinen Schokolade zu schenken. Immer von Lindt und immer eine ganze Tafel. Viel mehr als ein knapp Dreijähriger essen kann und sollte. Wir essen zwar fleißig mit, trotzdem stapeln sich die Lindt-Tafeln im Kühlschrank. Deshalb nennt der Kleine sie Schlakoomi. Omi wegen ihres Alters und Schlako war sein Wort für Schokolade, bevor er Schokolade sagen konnte. Sieht er sie auf der anderen Straßenseite, ruft her „Hallo Schlakoomi!“. Dass ich ihm immer wieder sage, dass sie nicht so heißt, ignoriert er einfach. Treffen wir sie morgens vor dem Kindergarten, ruft er meistens: „Ich brauch keine Schokolade. Ich geh in den Kindergarten!“ Neulich trafen wir sie nach dem Kindergarten, da rief er „Schokolade schenken!“ Natürlich hat er auch welche bekommen. Außerdem Buntstifte und einen kleinen Geldbeutel mit 3 Euro drin. Obwohl er den nicht haben wollte. Sie hat ihm erklärt, damit könne er dann beim Einkaufen bezahlen, aber er meinte, er braucht das nicht. Der Meinung war ich auch, aber sie wollte es ihm unbedingt schenken. Außer Schokolade verteilt sie noch Ernährungstipps. Mehrmals hat sie mir mitgeteilt, ich solle doch mal probieren nur Dinkelbrot zu essen. Das mache sie immer so und vielleicht ist es ja gut für mich. Als sie mich mal ohne den Kleinen erwischte, hat sie mir erzählt, wo sie ihr Gemüse kauft. Fand ich zwar ganz interessant, aber ohne Auto ist das unerreichbar. Dann hat sie mir erzählt, welches Auto ich kaufen soll (einen Audi) und mich in ihr Haus gebeten, damit sie mir von ihrem Biogemüse was abgeben kann.  Wo wir schon gerade da waren, hat sie mir ihre Sportgeräte (Trampolin und Laufband) und ihr Sportprogramm vorgeführt. Außer Biogemüse gab’s dann noch eine Flasche Karottensaft (feldfrisch). Der hilft ihrer Meinung nach gegen alles und den solle ich doch am besten auch meinem damals drei Wochen alten Baby geben. Naja, mein Ding ist das nicht. Ich ess die Karotten lieber so, von mir aus auch gerne feldfrisch. Und der Bruder ist mit Muttermilch im Moment noch völlig zufrieden. Ist das normal auf dem Land, dass man ständig was geschenkt bekommt?