Archive for Juni, 2015

Würde ich Assessmentcenter planen, dann sähe eine Aufgabe folgendermaßen aus:

Bitte bauen Sie das Lego Forstpolizeirevier auf. Hier sind 3 der 5 erforderlichen Anleitungen. Die Teile dafür finden Sie in 3 Kisten. In der blauen Kiste befinden sich, neben halb demontierten Teilen des Fortspolizeireviers, außerdem halb demontiert die Feuerwache, Emmets Roboter und das Bergwerk mit Fahrzeugen. In der kleinen lila Kiste befinden sich Klein- und Sonderteile (Räder, Achsen, Arme, Beine, Köpfe,…). In der schwarzen Kiste sind Bauplatten und Steine aller Farben und Größen, abgesehen von den 1ern. Die liegen auf dem Boden, weil die Kiste bereits ausgekippt wurde.

Klingt ja erstmal einfach. Erschwert wird das ganze dann dadurch, dass anfangs zwei, später drei Kinder unterschiedlichen Alters dabei anwesend sind. Zwei Kinder laufen etwa im Dreißigsekundentakt direkt über den Bereich, wo man Anleitung und vermutlich zugehörige Teile platziert hat. Einer von beiden stellt sich einem ständig ins Licht und fragt, wann man endlich fertig sei. Der zweite macht Hubschrauber- und Sirenegeräusche in einer Lautstärke, dass sie das Legokistenwühlgeklapper noch übertönen. Während man grade den verflixten blauen Dreier in der großen schwarzen Kiste sucht, klaut er mal eben die vergitterten Fenster, hängt sie an seinen Hubschrauber und versteckt sie im Bett. Dazu kommen kleinere Streitigkeiten zwischen den Kindern alle paar Minuten. Irgendwann pinkelt der kleinere von beiden dann auf den Boden, weil er statt einer Windel seine Badehose anbehalten wollte. Und wenn man denkt, man sei mit den Nerven am Ende, wird noch ein Kamikazebaby dazu gesetzt, dass die kleinen Legosteine, am liebsten aber Kopfbedeckungen und Legomännchenköpfe in seinem Mund verschwinden lässt und dann sabbernd das bereits fast fertige Polizeirevier mit seinem Hinterteil plattwalzt. Während man den Schaden behebt, klettert es einem auf den Schoß und wieder runter und wieder rauf und wieder runter. Dann krabbelt es jammernd über die, inzwischen ausgekippten, Legos aus der schwarzen Kiste und man muss mal wieder trösten. Wenn man am Ende seiner Nerven die letzten Steine platziert, kommt der vermeintlich erlösende Ruf: „Abendessen ist fertig!“ Aber das wäre dann wohl zuviel für die Bewerber. Wer kann danach schon noch „Gibt’s keine Würstchen?!“, „Ich will Nudeln mit Soße!“ und ein Baby, dass alle zwei Minuten in seinem Hochstuhl aufsteht ertragen!

Und falls das jetzt ein Personaler liest: Stellt Eltern ein! Was die täglich bewältigen, könnt Ihr Euch für kein Assessmentcenter ausdenken!

Media Monday #208

Neue Woche, neuer Media Monday.

1. Gegenüber Serien sind Filme oft zu lang, als dass man sie, wenn die Kinder endlich schlafen, noch bis zum Ende sehen kann, ohne selbst eingeschlafen zu sein.

2. Der Moment, als Highsmith und Danson in The Other Guys vom Hochhaus springen und dazu „My Hero“ von Foo Fighters läuft, macht ein bisschen Gänsehaut.

3. Die Auflösung von Broadchurch hat mich als SerienStaffelfinale schon arg enttäuscht, schließlich, ach, ich will hier nicht das Ende spoilern. Aber seit ich es gesehen habe, denke ich nur immer wieder „Das ist nicht euer Ernst, oder?! ODER?!“

4. Wenn denn dann bald Sommerurlaub ist rechne ich mit beständigem Regenwetter. Mal sehen wie wir die Zeit an der Nordsee dann rumbringen.

5. ____ war eine Riesenüberraschung, denn ____ . Ich habe zu lange keine neuen Filme und Serien gesehen, als dass ich hier von aktuellen Überraschungen berichten könnte.

6. Broadchurch (ja, nochmal) hinterließ bei mir einen recht zwiespältigen Eindruck, denn einerseits war die Serie sehr gut gemacht und sehr spannend (hey, wann schau ich mir schon mal freiwillig Krimis an?) , aber andererseits ärgert mich das Ende doch fürchterlich, dass ich gar nicht weiß, ob ich Staffel 2 sehen will.

7. Zuletzt gesehen habe ich Teile vom Lego Movie und das war wie immer sehr gut , weil ich immer sehr schmunzeln muss über die StarWars-Anspielungen, die die Kinder ja (noch) gar nicht verstehen.

Ninjagogeburtstag

Letztes Wochenende wurde der Herr Gartenhein sechs.  Letztes Jahr hat er zum ersten Mal einen Kindergeburtstag gewollt. Damals haben wir nicht viel geplant, bzw. waren die Kinder mit toben und sich mit Wasserpistolen nass machen zufrieden. Eine Schatzsuche gab es noch. Insgesamt fand ich es etwas stressig. Obwohl stressig wohl nicht das richtige Wort ist. Aber so, dass man um halb vier auf die Uhr schaut und denkt, jetzt könnten die Kinder aber bald mal abgeholt werden.
Dieses Jahr wollte ich also etwas mehr planen und Struktur rein bringen. Der Herr Gartenhein hatte sich eine Ninjago-Party gewünscht. Ich hab also etwas gegoogelt und mir Anregungen (u.a. hier) gesucht. Am Pfingstwochenende habe ich am Computer die Einladungen gemacht und ausgedruckt. Die wurden dann noch ausgeschnitten und auf Faltkarten geklebt. Außerdem fing ich am Pfingstwochenende an eine Pinata zu basteln. Sein bester Kindergartenfreund hatte eine bei seinem Geburtstag und das wollte er auch. Die gekauften fand ich ziemlich teuer und da dachte ich, das kann man doch ganz einfach selbst machen. Also kleisterte ich, nach Anleitung aus dem Internet mit einem Mehl-Wasser-Gemisch als Klebstoff, einen Luftballon mit Zeitungspapier ein. Die Zeitungen mussten wir uns bei den Nachbarn schnorren, weil wir ja keine Tageszeitung haben. Den fertig eingekleisterten Ballon hängte ich zum Trocknen auf, wo er dann über Nacht die Luft verlor und ein zusammengeschrumpeltes Pappmachégebilde zurück ließ. Also kleisterte ich am nächsten langen Wochenende einen zweiten Ballon ein. Diesmal klassisch mit Tapetenkleister. Das mit dem Mehl fand ich nicht so toll. Vielleicht war auch nur das alte Spätzlemehl nicht so gut geeignet. Mit Kleister funktionierte es hervorragend. Ich klebte immer ein paar Schichten auf einmal und ließ den Ballon dann trocknen und klebte ein paar Tage später noch ein paar Schichten drauf. Ich war sehr skeptisch, ob das hält. Das dekorieren als Ninjagokopf war dann eine Sache von 15 Minuten, die ich am Donnerstag vor dem Geburtstag zwischen Kaffeetrinken und Kinderturnen kurz erledigte.

Die Party startete am Samstag nachmittag. Da die Party nach einer Rallye am Grillplatz enden sollte, parkte ich unser Auto dort schon mal hin und markierte beim Zurücklaufen den Weg. An vier Stationen versteckte ich Zettel mit Aufgaben und eine weitere Station wurde als Trinkpause eingefügt. Die Kinder kamen um drei. Ich hatte mit dem Herr Gartenhein besprochen, dass die Geschenke ausgepackt werden, wenn alle da sind. Mit Flaschendrehen. Das war dann auch der erste Programmpunkt. Anschließend gab es im Garten Kuchen, Muffins und Obst. Dafür hatten wir die Picknickdecke ausgebreitet. Wie schon erwartet aßen die Kinder nicht wirklich viel, sondern rannte schnell um die Wette im Garten herum. Also läuteten wir zum ersten Spiel. D. kam als Oberninja mit zwei Schwertern und verkündete, dass die Kinder nun eine Ninjaausbildung absolvieren sollten. Als erstes gab es Sackhüpfen, weil springen können ja nie schadet. Anschließend wurden mit Wasserpistolen Spielzeugmännchen umgeschossen („zielen“) und eine Runde Stille Post („lauschen“) gespielt. Spontan schoben wir noch ein paar Minuten Stopptanzen ein. Dann bekamen die Nachwuchsninjas Ninjahalstücher und es ging los zur großen Ninja Quest. Ich ging mit den sechs Ninjas los. Der Weg zum Grillplatz ist etwas 2 km lang und es geht ordentlich bergauf. Als erste Aufgabe mussten sich die Ninjas Grillstöcke suchen. An der zweiten Station wurde Balance verlangt (Eierlaufen). Beim nächsten Stopp wurde bei einer Runde „Ochs am Berg“ Schleichen geprüft. Nach dem langen Aufstieg gab es mal ein kurzes Tief bei den Ninjas, dass ich aber mit einer Dose Pringels und Wasser für alle schnell vertreiben konnte. Kurz vorm Ziel durften sie noch mit ausgeschnittenen Wurfsternen zielen üben. Bei jeder gelösten Aufgabe, gab es ein oder zwei Ninja-Schwerter. Hierfür hatte ich im Vorfeld Holzschwerter bemalt. Am Ende hatte jeder Ninja eins und wir kamen am Grillplatz an, wo D. mit Omi und Opa und den zwei kleinen Jungs schon Feuer gemacht hatten. Die Kinder verschwanden gleich im Gebüsch und kämpften mit ihren Schwertern. Zum Zerklopfen der Pinata musste ich sie alle noch mal zusammen trommeln. Die Pinata war erstaunlich stabil, so dass sie erst herunterfiel, bevor sie kaputt ging. Nächstes Mal also weniger Lagen Pappmaché. Wir grillten dann ein paar Würstchen und Marshmallows und schließlich wurden die Kinder nach und nach abgeholt. Die Schwerter und Ninjatücher durften sie mit nach Hause nehmen. Zuhause durften dann alle Jungs noch eine Runde in die Badewanne und der Herr Gartenhein baute noch ein paar seiner Legogeschenke auf, bevor die Kinder dann recht spät in ihren Betten lagen. Der Herr Gartenhein war sehr zufrieden. Er sagte: „Das war der allertollste Tag, den ich nie erleben durfte.“

Für mich war die Party entspannter als die im letzten Jahr. Das Motto, der feste Ablaufplan und das Ende der Party im Wald hat es irgendwie einfacher gemacht. Und wenn jetzt jemand meckern will von wegen so viel Aufwand und so: Kindegeburtstage sind immer Aufwand, es sei denn man feiert extern und lässt alles machen. Ob man die Spiele die man macht unter ein Motto stellt, ist Geschmacksache. Ich persönlich fand es sehr hilfreich einen thematischen Rahmen drumrum zu haben.

Media Monday #207

Kaum zu glauben, aber wahr: hier mal wieder ein Media-Monday.

1. Am liebsten wäre ich Teil der Film- oder Serien-Familie Weasley (aus Harry Potter), weil dann könnte ich vermutlich zaubern (und die roten Haare dazu hab ich schon).

2. Eine/r meine/r LieblingsautorInnen meiner Jugend war David Eddings. Mir ist noch immer ein Rätsel, wie Menschen, die Fantasy mögen an David Eddings vorbei gehen können. Leider waren die letzten Sachen (Götterkinder, Althalus), die er geschrieben hat, sehr schwach. Man hatte den Eindruck er schreibt schlecht bei sich selbst ab. Nun gut, so ist das vielleicht, wenn man mal über 70 ist. Auf meiner „Wenn ich mal Zeit habe“-Liste steht auf jeden Fall, die guten Bücher noch mal zu lesen. Im Moment fristen sie ein unwürdiges Dasein auf dem Dachboden.

3. ____ hat ja schon so einige Rollen gespielt, aber ich würde sie/ihn ja gerne mal als ____ sehen, denn ____ . Ich mach mir gar nicht so viele Gedanken um Rollenbesetzungen. Da gibt es Menschen, die sich besser auskennen.

4. Mit dem Tatort kann/konnte ich ja so überhaupt nichts anfangen, weil allerdings wurden im letzten Tatort wohl viel die ökologischen Auswirkungen der Offshore-Windenergie thematisiert und das hätte mich jetzt so rein fachlich schon interessiert. Vermutlich gab es da Aufregepotential über Halbwahrheiten. Leider hab ich’s verpasst und zum Nachschauen in der Mediathek ist es mir dann doch nicht wichtig genug.

5. Jordan Catalano ist an Coolness kaum zu übertreffen, schließlich “I just like how he’s always leaning. Against stuff. He leans great.”

6. Wäre ja schon cool, wenn es beamen aus Star Trek auch im wahren Leben gäbe, denn man könnte soviel Reisezeit sparen und sinnvoller nutzen. Man könnte mal kurz weit entfernte Freunde besuchen und sich bei vergessenem Einkauf einfach in ein Land mit geöffneten Läden beamen. Das wäre einfach eine richtig praktische Sache. 

7. Browsergames haben mich früher nie gereizt, aber mittlerweile, seit die Kinder immer Lego Creator Island spielen, wünschte ich, ich hätte Zeit mir auch eine Insel zu bebauen.

Heute ist mal wieder der 5. und Frau Brüllen fragt, was wir den ganzen Tag machen. Wegen akuten Sommers und wenig Zeit, heute nur in Stichpunkten.

  • 7:10 aufstehen, weil der Schlökerich wach ist
  • duschen, Frühstück, Vesperboxen, Kinder anziehen (bzw. zum Anziehen antreiben), Windeln wechseln, Erdbeeren pflücken (heute ca. 800 g, gestern 1 kg)
  • wegen allgemeiner Trödelei erst um 9:30 auf dem Weg zum Kindergarten => 2 glückliche Kinder dort lassen
  • Wäsche aufhängen und anstellen
  • dem Julijunge eine Vormittagsmilch machen
  • mich und den Julijunge sonnencremen und den Weg für die Rallye am Ninjagogeburtstag ablaufen (es ist warm und anstrengend, der Julijunge schläft)
  • auf dem Heimweg Tapetenkleister besorgen
  • den Julijunge an D. übergeben und anfangen den Luftballon einzukleistern
  • 13:30 fertig machen zum Jungs abholen. Zu Fuss mit dem Julijunge.
  • auf dem Heimweg ein Eis essen mit Kindergartenkumpels, Wurst und Joghurt für die Kinder besorgen
  • zuhause Kaffee und Erdbeerkuchen
  • Kinder am Computer, einer spielt, einer schläft ein
  • D. räumt auf und putzt, ich bin platt
  • draußen sind Planschbecken befüllt, der Julijunge macht sich nass, der Herr Gartenhein geht auch planschen
  • zweite Runde Pinata kleistern
  • Schlökerich wach, Julijunge ins Planschbecken gefallen (er mochte es nicht)
  • dm-Großeinkauf und tanken mit 2/3 Kindern
  • zurück kommen in gesaugte Wohnung, D. macht den Lebensmitteleinkauf
  • Abendessen auf Wunsch vom Herr Gartenhein: Pizza vom Dönerladen
  • Kinder ins Bett mit nur ein bisschen Theater
  • ich schlafe mit dem Julijunge ein und frage mich mal wieder, wie ich es bei den anderen Kindern geschafft habe, nach dem Einschläfern selbst wieder aufzustehen