Archive for the ‘ Fernsehen ’ Category

Wir sind doch alleine

Gerade läuft die Wiederholung von der Show gestern abend, wo Uri Geller mit Außerirdischen reden wollte. Was ein Schwachsinn. Nina Hagen ist auch dabei, das sagt eigentlich schon alles. Die Zuschauer durften ihre Fragen und Botschaften ans Universum im Vorfeld an Pro7 mailen und die senden das dann mit Lichtgeschwindigkeit (alle Achtung!) ins Weltall. Dass wir permanent den ganzen Pro7-Schwachsinn mit Lichtgeschwindigkeit ins All senden, tut ja nichts zur Sache. Ah, eben höre ich, die eine Stunde zuvor gesendeten Nachrichten sind inzwischen im Universum angekommen. Endlich weiß ich also, dass das Universum eine Lichtstunde entfernt ist. Also ist es jetzt Zeit die nächste Nachricht rauszuschicken. Ein Bild vom Radioteleskop wird gezeigt und eine Sirene tönt im Hintergrund. Dazu wird dann noch ein Fortschrittsbalken eingeblendet und schon in einer Stunde sind die Nachrichten dann wieder im Universum angekommen. Ein Wissenschaflter horcht live ins Universum, ob da was zurückkommt. Ob die Pro7-Zuschauer jetzt wohl glauben, die machen das sonst nie? Tja, ärgerlich, die Sendung ist vorbei und die Außerirdischen haben sich nicht gemeldet. Wäre ja auch irgendwie erschreckend, wenn der erste mit dem sie reden Uri Geller wäre…

Bildungsfernsehen

Ich hab mal wieder ferngesehen. Und dabei bin ich wieder auf Abgründe gestoßen. Freitag abend war’s „Wer wird Millionär“. Da saß eine durchaus nicht unintelligente Frau auf dem Stuhl. Mathestudentin war sie und beim beantworten der Fragen stellte sie sich nicht so dumm an. Irgendwann fragte dann der Jauch, was sie denn mit dem Geld machen wolle. Erst erzählte sie was von einer Haushaltshilfe für ihre Eltern um dann mit der Peinlichkeit rauszurücken. Ein bisschen Geld wolle sie für maßgefertigte Manolo Blahniks ausgeben. Argh. Da wollte ich am liebsten in die Sofalehne beißen. Aus zwei Gründen: 1. ist es grauenvoll, dass eine nicht dumme Frau auf die PR von „Sex und die Stadt“ reinfällt und 2. sollte sich jede schämen, die im Fernsehen erzählt, sie möchte sich für unnötig viel Geld Schuhe kaufen, und dass dann mit einem hach-ich-bin-halt-ne-Frau-Grinsen erklärt. Das ist nämlich das Ergebnis von zuviel Mario Barth. Frauen denken, sie müssten sich für Schuhe interessieren und ein ganzes Zimmer voll davon haben. Da muss ich Euch mal ein Geheimnis verraten: kein Mann wird bei der Silberhochzeit erzählen, dass das erste, was ihm an seiner Frau aufgefallen ist, diese „süßen“ Schuhe gewesen seien. Schuhe sind scheißegal und dienen in erster Linie dazu, das man sich beim Laufen nicht wehtut und nicht an den Füßen friert. Erstaunlicherweise erfüllen leider viele Damenschuhe das erste Kriterium nicht. Liebe Frauen, ihr dürft gerne Schuhe mögen und auch gerne Schränke davon haben, aber ihr sollt nicht durch die Welt laufen und tun, als sei das normal.

Gestern habe ich dann das Turmspringen gesehen. Dass die Moderatoren außer labern nicht viel können, ist ja nichts neues. Da meint erst die dumme Sonya, dass es ja sehr kompliziert für das Team sei, dass schließlich beim Synchronspringen gewonnen hat, synchron zu springen, weil sie ja so unterschiedlich schwer seien. Und dann hat der zweite Moderator (ich weiß nicht mal wie der Kasper heißt) auch noch gemeint, es sei ein physikalisches Phänomen, dass die viel leichtere Wolke viel schneller unten war. Oh Leute, also ich hab in der Mittelstufe irgendwann gelernt, dass der freie Fall von der Masse unabhängig ist.  Bei Pro7 scheint es aber zum Grundwissen der Moderatoren zu gehören, dass schwere Dinge schneller nach unten fallen. Ob sie diese Erkenntnisse bei ihren zahllosen unsinnigen Galilieo Extrem Sendungen gewonnen haben?

Der Traum vom Jodeln

Manchmal ist auch Frühstücksfernsehen ganz lustig. Heute morgen durfte ich ein kurzes Interview mit der neuen Tussi Freundin von Boris Becker sehen. Die durfte wohl gerade bei einer großen Modenschau mitlaufen. Im Interview sagte sie dann, wie wichtig es ihr sei, ihr eigenen Geld zu verdienen, sei es mit dem Modeln oder mit ihrem Schmuck. Da bin ich vor Lachen fast vom Sofa gekippt, hat es mich doch zu sehr hier dran erinnert. Ok, das mit dem Schmuck macht sie wohl schon länger, aber auf den Laufsteg durfte sie definitiv nur deshalb, weil sie die Neue vom Boris ist. Aber das mit dem Schmuckdesign passt einfach auch zu gut ins Bild. Wenn einem mal die sechsjährige Tochter beim Perlenauffädeln erzählt sie wolle Schmuckdesignerin werden, kann man ihr nur als guten Rat mitgeben, sich einen bekannten Sportler zum Mann zu suchen und schon kann sie den Rest ihres Lebens mit Perlenauffädeln verbringen und groß rumerzählen, wie viel Wert sie auf ihr „selbstständig“ verdientes Geld ist. Sie kann auch gerne versuchen sich ohne Sportlermann als Schmuckdesignerin zu verdingen, aber wahrscheinlich wird sie dann ihr Leben auf Krämermärkten fristen, wo sie ihren Silberschmuck zu Schleuderpreisen an pubertierende Mädels verkaufen darf.

Werbeskandal

Manchmal glaube ich die Werbemacher halten uns für dumm. Nein, nicht nur manchmal und eigentlich bin ich mir auch sicher, dass sie uns für dumm halten. Die bewerben Produkte mit ganz besonderen Eigenschaften, nur um einem ein paar Monate später genau diese Eigenschaften wieder auszureden. Erinnert ihr Euch noch daran, dass es früher „Boy“- und „Girl“-Windeln gab? Das war eine spektakuläre Errungenschaft. Seitdem weiß ich auch, dass (zumindest kleine) Jungs aus dem Bauch pinkeln. Oder wie wurden die sonst in der Werbung immer vorne am Bauch so nass? Nachdem einem dann ein paar Jahre erzählt wurde man bräuchte geschlechtsspezifische Windeln, kam dann das Neueste: eine Windel für beide! Man, habt ihr sowas schon mal gesehen? Endlich muss man nicht mehr im Laden grübeln, ob das eigene Kind eigentlich männlich oder weiblich ist. Und wenn man dann doch die falschen Windeln kauft? Ein Drama! Und das gibt’s nun nicht mehr, weil man einfach eine Windel für beide Geschlechter nehmen kann. Also genau wie früher. Herrlich.
Das gleiche ist gerade erst mit Lufterfrischern passiert. Da gab’s mal ne Werbung mit nem kleinen Junge auf dem Klo, der dann gegen den Geruch den OneTouch-Raumerfrischer aktivierte. Klasse: Ein Raumerfrischer, den man dann drückt, wenn man ihn braucht. Das ist alles noch nicht so lang her. Jetzt macht die gleiche Firma mit einem Raumerfrischer Werbung, der kontinuierlich Duft abgibt, statt nur wenn man’s braucht. Ein klarer Vorteil, weil die Kinder ja ständig das Drücken vergessen. Also machen die jetzt Werbung damit, dass ihr letztes Produkt Mist ist. Aber das eigentlich Schlimme daran ist, dass ein Großteil des Fernsehpublikums das nicht mal merkt. Da kann ich nur empfehlen: Bei Werbung umschalten, auch bei 30 Sekunden Spots. Oder noch besser: ausschalten!

Neue Worte

Dass ich tatsächlich noch was aus dem Unterschichtenfernsehen lernen kann, was über die Enthaarungsgewohnheiten von Promis und solchen, die’s gerne wären, hinaus geht, hätte ich ja nicht gedacht. Aber auch RTLII ist mal für eine Überraschung gut. Da kam gestern abend eine Reportage über den Leipziger Bahnhof. Es wurde der Alltag der Bahnmitarbeiter gezeigt. Ich fand’s lustig, weil mit Bahnfahren kenne ich mich aus. Irgendein Zug kam mit Verspätung wieder an und die Leute am Service-Point durften dann die erzürnten Fahrgäste beruhigen. Einer hat sich dermaßen aufgeregt, dass es eine Freude war. Selten habe ich jemanden so gepflegt schimpfen hören. Kein „Drecksladen, fickt Euch doch“ oder Ähnliches. Nein, der Herr schimpfte es sei eine „inferiore Frechheit“. Herrlich, das muss ich mir unbedingt für meinen nächsten Wutausbruch merken. Inferior, was für ein Wort.
Dass das keine Pendler waren, merkt man daran, dass die tatsächlich ihre Wut am Service-Personal auslassen. Die ändern doch eh nix. Das einzige, was die machen können, ist einem nen Gutschein in die Hand zu drücken. Und in der Schlange anstehen für nen 5 Euro Gutschein macht mich nur noch wütender. Also am besten immer gleich schriftlich oder per email beschweren. Nach meiner Erfahrung schreiben die tatsächlich innerhalb weniger Werktage zurück. Und Gutscheine verschenken die auch.

Fernsehwerbung mit Musik

Der Peer-Gynt-Besuch hatte noch einen positiven Nebeneffekt. Ich weiß endlich wieder, wie das Lied heißt, auf das es irgendwann in den 80ern oder 90ern mal ne Zaubertrollwerbung gab. Kennt ihr die Zaubertrolle noch? Kleine Plastiktrolle mit bunten Haaren und nem Plastikedelstein im Bauchnabel. Und die Plastikedelsteine konnte man dann reiben und sich was wünschen. Von den Zaubertrollen gab’s „die Echten“, für die es auch die Fernsehwerbung gab, und unzählige billige Kopien (sowas hatten wir dann). Die Werbung war auf „In der Halle des Bergkönigs“ aus der Peer-Gynt Suite, was ich eigentlich mal wusste, irgendwann aber einfach vergessen habe. Der Text ging ungefähr so: „Zaubertrolle hier und da, hier und da, hier und da, Zaubertroll‘ mit langem Haar und Wunschjuwelen, ja! Zaubertrolle mein und Dein, Wünsche werden Wahrheit sein…“. Ich kann das Stück nicht anhören ohne unweigerlich an die Werbung zu denken und im Kopf den Text mitzusingen.

Ähnlich geht’s mir auch mit „Gaudeamus Igitur„. Das singen wir manchmal im Chor. Ich bin dann immer die einzige, die den Text „Komm zu uns, komm raus aufs Land, hier wird Berentzen gebrannt.“ anstimmen will. Und leider kann ich davon auch nur noch Bruchstücke. „Komm stoß mit Berentzen aufs Leben an“ ist, glaube ich, eine Stelle. Auf jeden Fall endet es mit „Knackiger Spaß im Glas, mit Berentzen ja Berentzen.“

Und am liebsten habe ich immer noch die Bonduelle-Werbung mit dem Radetzkymarsch. „Bonduelle ist das famose Zartgemüse aus der Dose.“

Bin ich sehr verdorben von Fernsehwerbung?

Realität?

Also entweder hat RTL gerade mal wieder Geschichten erfunden und inszeniert oder ich muss ernsthaft an der Intelligenz deutscher Studentinnen zweifeln. Da erzählt ein junges Mädchen, dass sie sich prostituieren muss um ihr Studium zu finanzieren. Keine Frage, Leben ist teuer heutzutage und der BAföG-Höchstsatz lächerlich wenig. Sie rechnet vor, was sie jeden Monat für Kosten hat und wieviel BAföG sie bekommt. Differenz 480 Euro. Naja, immerhin wohnt sie auch alleine in einer Wohnung für 580 Euro kalt. Auch nicht unbedingt Studentenstandard, oder? Also wir bewohnen gerade eine dekadent große Wohnung zu zweit und zahlen insgesamt 600 Euro warm. Und die Karlsruher Wohnungspreise sind auch nicht gerade besonders niedrig. Naja, davon aber mal abgesehen, fällt mir bei den 480 Euro, die ihr jeden Monat fehlen, sofort auf, dass sie soviel gar nicht dazu verdienen darf. Soviel ich weiß darf liegt die Grenze momentan bei 350 Euro monatlich. RTL teilt zum Ende des Beitrags mit, dass sie sich über die Prostitution 1000 Euro im Monat dazuverdient. Also als BAföG-Bearbeiter würde ich mir jetzt doch die Hände reiben. Schwarzarbeit und BAföG-Betrug, offen zugegeben im Fernsehen. So doof kann doch niemand sein. Da musste wohl mal wieder Sendezeit gefüllt werden.

Und nochwas

So schnell abgeschickt habe ich den Post eben, dass ich ganz vergessen habe drauf hinzuweisen, wie peinlich der Kommentator war. Der hat doch tatsächlich diesen seltsamen spanischen Interpreten mit Manu Chao verglichen. Hallo? Geht’s noch?

Eurovision

Ausnahmsweise hatte ich mal Recht.

Dann eben dieses Jahr eine neue Blamage für Deutschland. Aber eigentlich macht es mir Spaß zuzuschauen, wie Deutschland jedes Jahr versagt.

Und tatsächlich hat’s mir Spaß gemacht zu sehen, wie Deutschland keine Punkte bekommt. Das Lied war nämlich nicht nur schlecht, sondern auch noch schlecht vorgetragen. Schade, dass wir nicht auf dem letzten Platz stehen.
Aber ehrlich gesagt, fand ich keinen Song gut. Kein Wunder, dass es nur ein Punkterumgeschiebe zwischen Nachbarn ist, wenn nichts überragendes dabei ist. Der Siegersong, naja, heutzutage reicht’s wohl, wenn man sich nen Beat von Timbaland kauft. Achso nee, der Eiskunstläufer, der hat’s wohl rausgerissen.

Macht der Zehn

Ich hab mir gestern tatsächlich ein paar Minuten der neuen Show auf Vox angeschaut. Power of Ten heißt die. Angschaut hab‘ ich sie deshalb, weil ich wissen wollte, wo genau die Show was mit dem Potenzieren von 10 zu tun hat oder ob es sich dabei lediglich um einen Denkfehler eines Fernsehangestellten handelt, der meint Prozent käme von „pro zehn“. In der Show geht’s nämlich darum, einzuschätzen wieviel Prozent der Deutschen schon mal ins Schwimmbad gepinkelt haben, oder ähnlich belangloser Quatsch. Die Prozentzahlen wurden ermittelt aus der Befragen von 1000 Deutschen. Wie repäsentativ das ist, ist völlig egal, weil die Sendung sowieso total öde ist. Das Potenzieren von 10 kommt dann auch tatsächlich bei den Gewinnstufen vor. Bei hundert Euro geht’s los und bei der nächsten Frage verzehnfacht sich dann der Gewinn. Tatsächlich ist der ganze Mist, wie auch sonst, mal wieder eine eingekaufte Version einer erfolgreichen amerikanischen Show. Meine Prognose: lange wird das nicht laufen.