… oder warum ich diese Meckerposts über die eigenen Ehemänner nicht verstehe.

In einem Haushalt mit Kindern fällt unendlich viel Arbeit an. Oft hört man dann die Mütter meckern, dass sie alles tun müssten und die Männer faul sind. Ich weiß nicht, ob ich jetzt ein positives Vorzeigemodell geheiratet habe oder ob es an unserer Familiensituation mit arbeitender Mutter und Hausmann liegt, aber in unserem Haushalt, gibt es unzählige Dinge, die ich nie oder nur selten tue. Und ich habe sicher nicht das Gefühl nichts zu tun, sondern rotiere auch den ganzen Tag. Hier also mal eine kleine Auswahl der Dinge, die ich nicht tue:

  • Einkaufen und Kochen: Ich glaube ich erwähne nicht zum ersten Mal, dass ich in den letzten 14 Jahren so selten gekocht habe, dass man es vermutlich noch an zwei Händen abzählen kann. D. kümmert sich darum und kocht sehr gut. Auch das Einkaufen fällt nur selten in meinen Aufgabenbereich und ohne klare Anweisungen (aka Einkaufszettel), stehe ich da eher planlos in der Gegend rum. Wenn ich nicht weiß, was wann gekocht wird, weiß ich eben auch nicht, was gebraucht wird.
  • Mülltonnen: D. kümmert sich immer darum, dass die richtige Mülltonne am richtigen Tag draußen steht und der passende Müll vorher noch reingepresst wurde. Mehrmals habe ich Montag früh panisch die Haustür aufgerissen, weil ich dachte, wir hätten die Mülltonne vergessen, und jedesmal steht sie schon brav an der Straße. Und seit D. einen Führerschein hat, übernimmt er auch kommentarlos die Fahrten zum Häckselplatz oder Wertstoffhof.
  • Terrasse und Flur: Ich glaube ich habe diesen Sommer nicht ein einziges Mal auf der Terrasse aufgeräumt und gefegt. Auch das Staubsaugen im Flur mache ich nur äußerst selten
  • Holz: D. kümmert sich drum, dass Brennmaterial da ist, zerkleinert zu große Stücke, kümmert sich ums Hoch- und Runtertragen und heizt den Ofen.
  • Warmwasser: D. hat im Blick, wann die Kinder in die Badewanne müssen und drückt rechtzeitig den Knopf am Warmwasserbereiter. Der macht nämlich standardmäßig so wenig Wasser, dass es nur für zwei Personen reicht. An Badetagen brauchen wir mehr davon.
  • Bettwäsche: Jedesmal, wenn ich denke, die Betten müssten auch mal wieder frisch bezogen werden, hat D. das schon erledigt. Ganz ohne Aufforderung.
  • Fenster: Ich glaube ich habe seit wir im Haus wohnen (seit fast 4 Jahren) einmal einen Teil der Fenster geputzt.

Edit: Ich wurde darauf hingewiesen, dass da noch mehr relevante Dinge sind, die ich nicht mache:

  • Urlaubsplanung: Mein Part bei der Urlaubsplanung ist, an geeigneter Stelle „Ja, sieht schön aus da!“ zu sagen und (bisher) den Mietwagen zu fahren. Ich kann mir sicher sein, dass D. dann sämtliche in Frage kommenden Wohnungen im Urlaubsort begutachtet hat und die Anreisetermine mit den Flugdaten so angepasst hat, dass es für uns am günstigsten ist. An- und Abfahrt zum Flughafen sind ebenfalls geplant und Koffer nach den Gepäckregelungen der jeweiligen Airline ausgesucht. Besser als jedes Reisebüro und viel günstiger!
  • Klamottenkauf: Ich steh ja nicht so auf Shopping. Deshalb ist es auch sehr angenehm, dass immer mal wieder Pakete mit Hosen und Shirts für mich ankommen, die D. bestellt hat. Was passt und gefällt wird behalten, der Rest zurückgeschickt. In der Regel bestellen wir reduziert oder Second Hand. Auch bei den Kindern hat er im Blick was fehlt und kümmert sich drum. Mein Part hier ist lediglich hin und wieder das Überweisen von Rechnungen.

    Und nur damit hier nicht der Eindruck entsteht, ich wäre die faule Mutter, analog zu den faulen Vätern, hier eine Liste der Dinge, die ich tue:

    • Morgengestaltung: Ich mache morgens für alle die Brotdosen, ziehe die Kinder an oder scheuche sie zum anziehen und schicke/bringe die Kinder rechtzeitig und hoffentlich vollständig ausgerüstet weg. Allerdings kommt es auch manchmal vor, dass ich morgens nicht da oder schon weg bin. Dann macht D. das alles.
    • Termine: Ich habe auch so grob die Termine der Kinder in Kindergarten und Schule im Kopf, damit ich weiß, wer wann was mitbringen soll.
    • Wäsche: Ich sortiere und wasche die Wäsche, hänge auf, was aufgehängt werden muss, falte die Wäsche und räume sie weg. Das ist bei einer fünfköpfigen Familie nicht gerade wenig. Oft wasche ich am Wochenende fünf bis sechs Maschinen. Wenn ich weiß, dass am Wochenende keine Zeit ist, wasche ich unter der Woche. Meistens programmiere ich die Waschmaschine abends für morgens und morgens für Abends.
    • Steuer/Finanzen/Schriftverkehr: Ich bin außerdem zuständig für den ganzen Behördenquatsch und die Steuererklärung. Das raubt schon auch einige Abende.
    • Krankheiten/Verletzungen: Ich kümmere mich meistens um die Arztbesuche der Kinder, klebe, sofern ich zuhause bin, Pflaster auf, versorge blutende Wunden und angestoßene Köpfe. Das liegt daran, dass ich beim Umgang mit Blut gelassener bin und nicht selbst gleich blass werde. Das gleiche gilt auch für Spritzen beim Arzt.

    Die restlichen Aufgaben verteilen sich je nachdem, wer grade Zeit hat. Aufräumen und Staubsaugen macht man, wenn’s gerade reinpasst. Ich putze öfter das Bad, D. dafür öfter die Küche. Die Spülmaschine macht unter der Woche D. und am Wochenende ich.

    Ich bin auch gar kein Verfechter von „jeder muss alles können“. Warum sollten sich z.B. zwei Personen mit der Steuererklärung rumplagen und warum sollte eine/r kochen, dem/der das keinen Spaß macht und dann auch noch das Ergebnis schlechter ist. Ich bring mein Auto ja auch in die Werkstatt und bestehe nicht darauf, dass ich das selbst reparieren können muss. Allerdings gibt gibt es grundlegende Dinge, die beide Partner können sollten. So, wie jeder auch lesen und schreiben können sollte, auch wenn er nicht selbst ein Auto repariert. Dazu gehört das Versorgen der Kinder: anziehen, essen, sauberhalten. Ich verstehe die Mütter (in der Regel sind es die Mütter die meckern) nicht, die sich dann beschweren, dass die falsche Strumpfhose angezogen wurde, die Brotdose falsche gepackt wurde und am Ende noch die Jacke im Kindergarten liegen blieb (wo der Vater dann nicht mal wusste, dass sie überhaupt dabei gewesen ist). Da gibt es nämlich kein falsch, solange es den Kindern gut geht.

    Ich sehe nun bei diesen Väterbashing zwei Dinge, die schief laufen. Zum einen ist es dieses Fremdwahrnehmung – Selbstwahrnehmungsproblem. Die Mütter haben das Gefühl „alles“ zu machen. Ich bin aber überzeugt, die Väter denken auch, dass sie viel für die Familie leisten. Wie sich die Belastung individuell anfühlt, kann man nun mal nicht wissen. Es hilft aber, wenn man sich immer mal wieder vor Augen hält, was man alles nicht macht. Das sind nämlich die Dinge, die der Partner tut. Still und leise und ohne meckern. Was aber sicher nicht hilft, ist drüber im Internet zu meckern, womit wir auch beim zweiten Punkt wären. Warum sagen die Frauen dem Partner nicht einfach, was ihrer Meinung nach schief läuft? Manchmal lassen sich Dinge ganz einfach lösen.

    Was ich allen empfehle, ist eine große Portion Gelassenheit. Der Partner hat dem Kind den Ringelbody zur Ringelhose angezogen und wie sieht das denn aus?! Na und?! Der Partner hat die Brotdosen der Kinder vertauscht? Was soll’s?! Der Partner hat vergessen, dass das Kind nicht um 8:15 Uhr mit den Großen zum Turnen geht, obwohl man es MEHRMALS gesagt hat? So what!? Das Kind ist angezogen, pünktlich und mit Vesper abgeliefert. Wen interessieren da die Details? Mich zumindest nicht.