Diese Angelina

Mit Angelina Jolie ist das wie mit Nicolas Cage. Jedesmal, wenn ich mir einen Film mit ihr anschaue, frage ich mich, warum ich mir das antue. Ich bezweifle wirklich, dass es gute Filme mit Angelina Jolie gibt. Zumindest habe ich noch keinen gesehen. (Das ist dann der Unterschied zu Nicolas Cage. Der hat hin und wieder mal einen guten Film.) Und da frage ich mich dann, wieso der Herr Henckel von Donnersmarck, ausgerechnet sie als weibliche Hauptrolle für seinen ersten Hollywoodfilm nehmen musste. Hat man ihn vielleicht gezwungen? Oder war es schon immer sein Traum mal mit Sexy Angelina zu drehen? Die hatte in dem Film exakt einen Gesichtsausdruck. Nach der Hälfte meinte ich, man hätte auch so eine Holzpuppe nehmen können, bei der man den Unterkiefer bewegen kann und mit den Augen klimpern. Mehr hat sie nämlich auch nicht gemacht. Noch dazu sieht sie furchteinflößend aus. Riesige Augen und eingefallene Wangen. Soll das schön sein? Erinnert mich eher an Walking Dead. Und jetzt les ich, dass sie dafür für einen Golden Globe nominiert war. Ich bin fassungslos. Welche schauspielerische Leistung wird da denn bewertet? Das einzige, was sie hervorragend gemacht hat, war mit dem Hintern wackeln beim Laufen. Also ich weiß ja wirklich nicht. Changeling und Salt fand ich genauso unerträglich. Ich glaube ich lasse das in Zukunft einfach mit Angelina Jolie Filmen.

Lost geschafft (Spoilerfrei)

Wir haben Lost gesehen. Alle sechs Staffeln in einem Monat. Effektiv an 27 Tagen, wenn man die Tage in der Kinderklinik abzieht. Macht einen Schnitt von etwa viereinhalb Folgen pro Tag. Ganz ordentlich, oder? Sechs Jahre damit zu warten, eine Serie anzuschauen, ist vielleicht seltsam, aber auf jeden Fall besser als jedes Jahr auf die neue Staffel zu warten. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass die Fans, die sechs Jahre damit zugebracht haben, über alles zu spekulieren, über das Ende enttäuscht sind. Ich fand das Ende ok. Auch, wenn ich mir ein Ende gewünscht hätte, dass zwar alles aufklärt, aber einen alles Gesehene in Frage stellen lässt. (Nein, ich habe keinen Vorschlag, was das hätte sein können. Und dem Alternativvorschlag eines enttäuschten Fans, die Insel sei von Außerirdischen gemacht, kann ich nur mit Kopfschütteln begegnen. War das jetzt doch gespoilter, dass Aliens nichts damit zu tun haben?) Aber es ist eben eine amerikanische Serie für ein breites Publikum. Das ist kein David Lynch, wo man am Ende mit einem Riesenfragezeichen im Gesicht da steht. Vielleicht ein paar kleine Fragezeichen, aber es bleibt wenig Spielraum für Interpretationen. Es ist eben, wie auch so oft in amerikanischen Filmen, dass sich am Ende einer hinstellt und einem erläutert, was das alles bedeutet, auch wenn man vielleicht selbst schon drauf gekommen ist. Schließlich soll’s ja auch jeder verstehen. In der Hinsicht war die ganze Serie zuschauerfreundlich. Manchmal war es verwirrend und manchmal hat man eine Weile auf Aufklärung gewartet, aber man musste sich nie wirklich konzentrieren, um der Handlung folgen zu können. Wenn Charaktere wieder eingeführt wurden, die man vorher schonmal gesehen hat, wurde man in einer vorangegangenen Folge oder zur Beginn der Folge daran erinnert. „Und wer war das jetzt?“-Momente waren relativ selten. Ist aber auch gut so. Ich denke, über 80 Stunden David-Lynch-Style würden einem den Verstand rauben.
Lustig fand ich, dass relativ am Anfang mal thematisiert wurde, dass bei Raumschiff Enterprise immer irgendwelche unbekannten Crewmitglieder auftauchen, um dann in der gleichen Folge zu sterben. Genau so ist es nämlich bei Lost auch. Jedes Mal, wenn die Frage aufkommt „Wer ist das jetzt eigentlich, der da plötzlich dabei steht?“ ist die Antwort „Ach, ein Statist. Der stirbt bestimmt gleich… oh, schon tot.“
Mir hat die zweite Staffel am besten gefallen. Die erste Staffel hatte manchmal Längen, die mit unnötigen typischen Seriengesprächen gefüllt wurden. Das waren dann die Momente in denen man dachte „Jetzt muss ich wirklich noch über 100 Folgen anschauen, bis ich weiß, was das alles soll?!“ Die zweite Staffel war dann deutlich komprimierter. Und danach ist an Aufhören ohnehin nicht mehr zu denken.
Es bleibt nur die Frage: was schauen wir jetzt?

Ich und bildblog

Ich bin heute als Hinweisgeber bei Bildblog erwähnt 🙂
Und das bin, ganz ohne Scheiß, ich!

Als Kinder waren wir manchmal nachmittags alleine zuhause. Da fanden wir es lustig Telefonstreiche zu machen. Wir haben einfach zufällig Nummer gewählt (manchmal haben wir die sogar ausgewürfelt), irgendwelchen Quatsch erzählt und wieder aufgelegt. Der Nachbarsjunge hat manchmal sogar längere Gespräche mit den Leuten geführt, Rollen gespielt und improvisiert. Und im Hintergrund immer eine Horde  gackernder Kinder. Wir hatten damals kein Telefon mit Lautsprecher. Ich weiß nicht mal, ob es das schon gab. So konnten die Zuschauer die Reaktionen der Angerufenen auch immer nur erahnen. Natürlich durften wir keine Telefonstreiche machen. Aber das war vor Rufnummerübermittlung, vor CLIP und vor Einzelverbindungsnachweisen. Wir waren also völlig auf der sicheren Seite. Die Kinder heutzutage haben es damit schon schwerer. Um Telefonstreiche zu machen, müssen sie erstmal lernen, wie man das Senden der Rufnummer unterdrückt. Als nächstes müssen sie wissen, wie man die Wahlwiederholungsliste löscht und dann noch hoffen, dass die Eltern den Einzelverbindungsnachweis nicht so genau anschauen.

Ähnlich wie Telefonstreiche sind ja Telefone in den Händen kleiner Kinder. Früher hatten die Telefone noch Wählscheiben. Für kleine Hände war es bestimmt schwieriger dort eine lange Nummer zu wählen, als es auf den heutigen Tastentelefonen ist. Klar haben kleine Kinder auch mal irgendwo angerufen, aber auch hier gab es keine Rufnummerübermittlung und keine Einzelverbindungsnachweise. Und das Kind hat bei Fremden angerufen. Bei den heutigen Telefonen und Handys ist man mit zwei Tastendrücken im Adressbuch und kann da jemand anrufen. Da ruft dann das Kind nicht morgens um sechs fremde Meschen an, was einem vielleicht kurz peinlich ist, sondern es ruft Menschen an, die man kennt. Freunde, die hinterher genau sehen können, wer einen um sechs Uhr aus dem Bett gescheucht hat. Unser Kleiner hat schon mehrmals die erste Nummer in meinen Adressbuch angerufen. Glücklicherweise noch nicht um sechs Uhr morgens, aber unglücklicherweise ist es eine Nummer im Ausland. Vorsichtshalber habe ich jetzt meine eigenen Nummer ganz vorne hin gespeichert, so dass er nun mit meiner Mailbox telefonieren kann (wovon er sehr begeistert ist). Und während ich mich noch fürchte, dass er doch wieder jemandem im Ausland anruft, fällt mir ein, dass er aufgrund seines Namens wohl auch mal an erster Stelle in den Adressbüchern seiner Freunde stehen wird. Dann wird er mal derjenige sein, der von den Kindern seiner Freunde angerufen wird. Und dann gleicht sich doch alles irgendwie wieder aus. Oder nicht?

Schnäppchen?

Ich bin seit einiger Zeit bei limango angemeldet. Das ist eine sogenannte Shopping-Community. Dort werden zeitlich begrenzt Marken zu Schnäppchenpreisen angeboten, kaufen kann nur, wer auch angemeldet ist. Jeden Tag gibt es neue Aktionen. Ich schaue immer mal wieder rein. Gekauft habe ich bisher fast nichts. Vermutlich liegt es daran, weil ich Sachen nicht kaufe, weil es sie gibt, sondern weil ich sie brauche. Dann ist es zwar schön, wenn es im Herbst reduzierte Laufräder gibt. Vielleicht bringt mich das dann auch kurz zum Nachdenken. Aber am Ende kaufe ich doch kein Laufrad, was ich nie gesehen oder geschoben habe, keine Erfahrungberichte gelesen habe und bei dem ich nicht weiß, welche Größe im Frühjahr passend wäre. Auch auf Markenkinderkleidung, die reduziert immer noch mehr kostet als die doppelte Menge bei H & M, kann ich verzichten. Marken kaufe ich lieber Second Hand. Trotzdem kann man bei limango manchmal Schnäppchen machen. Mir sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen, als ich dort den Kinderwagen gesehen habe, den wir seit über anderthalb Jahren durch die Gegend schieben, besser ausgestattet für die Hälfte des Preises den wir bezahlt haben und auch für die Hälfte des momentanen Marktpreises.

Für gestern abend war nun eine Afterworkaktion mit Elektrogeräten angekündigt. Da wir langfristig einen neuen Fernseher wollen, bzw. noch längerfristiger einen brauchen, dachten wir, wir schauen mal rein. Es war eine von diesen Aktionen, wo man vorher nicht erfährt, was genau verkauft wird. Es gab nur kleine Bildchen, auf denen man sehen konnte, dass Fernseher dabei sind, aber weder Modell noch Größe erkennen konnte. Wir saßen also pünktlich zu Aktionsbeginn am Computer. Der Preis des ersten Fernsehers lag bei 350 Euro. Zuviel um spontan „kaufen“ zu klicken, auch wenn die unverbindliche Preisempfehlung mit 579 Euro angegeben war. Nach einer Minute waren die Fernseher bereits ausverkauft. Ich hab dann das Modell gegoogelt  und den Fernseher bei unzähligen Onlineshops (u.a. auch amazon) für einen vergleichbaren Preis gefunden. So teuer wie die unverbindliche Preisempfehlung war er nirgends. Zum Spaß habe ich dann noch andere Artikel der Aktion gegoogelt. Mit dem gleichen Ergebnis. Ich war nicht enttäuscht, nichts gekauft zu haben, aber ich war etwas enttäuscht von limango. Gestern wurden einem dort vermeintliche Schnäppchen zu üblichen Marktpreisen verkauft. Heute morgen wollte ich in der Community einen Kommentar dazu abgeben. Da waren aber schon einige Kommentare. Von Bauernfängerei und Nepp war die Rede. Limango erklärte, sie würden nicht behaupten, dass sie Produkte am billigsten anbieten. Aber immerhin suggerieren sie durch die Angabe der unverbindlichen Preisempfehlungen ein Schnäppchen. Ich weiß auch nicht, wem man den Vorwurf machen muss. Limango kauft die Artikel beim Hersteller. Wenn der sie nicht billiger hergibt, können sie auch nicht billiger weiter gegeben werden. Der Hersteller macht sich hier die Shoppingplattform, die mit Schnäppchen wirbt, zunutze, um seine Artikel zum aktuellen Marktpreis zu verkaufen. Und durch begrenzte Zeit und begrenzte Anzahl der Artikel, bringt er die Käufer dazu, zu kaufen ohne sich zu informieren. Gestern hatte man von der Freischaltung des Angebots bis zum Ausverkauf des Artikels nur ein paar Minuten Zeit. Ein paar Minuten um zu entscheiden ob der Preis angemessen ist und der Fernseher das kann was man möchte. Der besagte Fernseher war z.B. nicht mal ein 100 Hz-Modell. Ich war von der Aktion enttäuscht und bin froh, dass ich nicht sofort „kaufen“ klicke, wenn irgendwo billiger drauf steht. Da verpasse ich in Zukunft mal lieber ein Schnäppchen, als auf solche Maschen reinzufallen.

Der große Kleine

Der Kleine wird größer und immer wieder kann er Neues. Zwar redet er noch immer hauptsächlich in fremder Sprache, aber immerhin versteht er auch unsere. Er setzt sich auf seinen Stuhl, wenn man sagt er soll sich wieder hinsetzen. Er schaut was auf dem Tisch steht, wenn man sagt, dass es Essen gibt. Er antwortet mit „nein“, wenn man ihn fragt ob er satt ist, müde ist oder ins Bett will („ja“ sagt er nur am Telefon). Er jammert wieder „ooohh neeeiii“, wenn was runterfällt (oder er etwas runterwirft). Er benennt auch wieder die Katzen („Tata“) und versucht zu bellen, wenn er einen Hund sieht. Außerdem kennt er alle möglichen Anwendungsmöglichkeiten von „auf“: aufstehen, mach das auf, hör auf. Er sagt „Apf“ zum Apfel und man hört in seinem Gebrabbel ganz deutlich, wann er was erzählt und wann er etwas fragt. Er sagt „aua“, wenn er sich wehtut und wenn er einen haut. Aber das wirklich beeindruckenste war, als ich ihn neulich gefragt habe, was er so den Tag über erlebt hat. Da ist er aufgestanden, zum Schrank gelaufen. Hat ihn auf und zugemacht und Aua gesagt. Über die Bedeutung wurde ich dann auch aufgeklärt. Er hatte sich nachmittags in der Schranktür den Finger eingeklemmt. Ich bin gespannt was als nächstes kommt.

Arbeiten 2011

Mir hat mal jemand erzählt, dass es schlecht sei, wenn in einem Unternehmen im Schnitt wenig Überstunden gemacht werden. So richtig verstehen kann ich das nicht. Warum wird ab einem gewissen Karrierelevel voraussgesetzt, dass man mehr arbeitet? Eigentlich wäre doch die logische Konsequenz, jemanden einzustellen, sobald die anfallende Arbeit von den Mitarbeitern nicht mehr in einer annehmbaren Zeit zu schaffen ist. Natürlich gibt es auch mal kurzzeitig mehr Arbeit, für die man nicht mal eben jemand einstellen kann. Ich rede hier aber auch nicht von ein paar stressigen Wochen, sondern davon, dass manche Unternehmen sich darauf aufbauen, dass ihre Mitarbeiter permanent mehr arbeiten als im Vertrag steht und gesetzlich erlaubt ist. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wieviele Menschen dazu bereit sind, wenn denn die Bezahlung stimmt.  Ich habe in den letzten Jahren sehr viel Freizeit in meine Doktorarbeit investiert. Jetzt, wo mir diese Zeit wieder zur Verfügung steht, sehe ich, wie wichtig mir meine Zeit ist. Zeit ist nicht Geld, sondern Zeit ist Zeit. Mit welcher Summe soll einen der Arbeitgeber locken, wenn man es jeden Abend verpasst sein Kind ins Bett zu bringen, wenn man soviel unterwegs ist, dass man beim Abendessen in der Familie vom eigenen Kind die Schüssel gereicht bekommt mit den Worten „die Gäste zuerst!“? Wenn ich nun immer lese davon, dass mehr Frauen in Führungspositionen sollen und von Quoten gesprochen wird, dann denke ich, das ist auch nicht die Lösung. Ich denke man bräuchte in erster Linie familienfreundlichere Arbeitsbedingungen auch für Führungskräfte. Ich meine damit keine 24/7 Kinderbetreuung (obwohl das manchmal auch schon helfen würde) oder die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit. Teilzeitstellen sind doch oft einfach Vollzeitstellen mit schlechterer Bezahlung. Es muss doch auch in einer Führungsposition möglich sein, seinen Job gut zu machen UND Zeit zu haben bei der Familie zu sein. Warum ist die Arbeit nicht in einer annehmbaren Zeit zu schaffen? Und wie effektiv arbeitet man noch nach 12 Stunden? Ich denke, dass auch viele Männer sich mehr Freizeit wünschen würden, die sagen es nur seltener. Wieviele Männer lehnen einen Karriereschritt ab, um mehr bei der Familie zu sein, und wieviele Frauen tun das? Klar kann man sich seinen Job immer noch selbst aussuchen und muss so einen Job ja nicht machen. Was aber, wenn man gerne möchte, die Randbedingungen aber untragbar findet? Dann verzichtet man auf einen tollen Job und der Arbeitgeber vermutlich auf einen tollen Angestellten. Blöd für beide. Wie wär’s hier mal mit Umdenken.
Achja, einen Vorschlag zur Verbesserung im wissenschaftlichen Bereich: Fachtagungen mit Kleinkindbetreuung.

Shoppingfrust

Letzte Woche, zwischen Krankenhaus und Krankheit,  habe ich versucht Klamotten zu kaufen. Und das ist hier in der Metropolregion auf dem Land gar nicht so einfach. Genauer gesagt wollte ich eine neue Hose. Neue Hose deshalb, weil die Rotaviren jetzt die entscheidenden zwei Kilo gekillt haben, dass die neuen Hosen vom Frühjahr zu sehr schlabbern und die, die noch von früher im Schrank liegen, alt und mürbe sind und vermutlich in den nächsten Wochen einfach auseinander fallen. Ich zog also los um die Shops in Böbelfingen unsicher zu machen. Im C&A hat mir noch nicht mal was gefallen, dass ich anprobieren wollte. Im H&M haben sie grundsätzlich nur fünf verschiedene Schnitte für ihre Jeans. Und nur zwei davon kommen überhaupt für mich in Frage. Und wenn einem die beiden Schnitte dann nicht so richtig gut passen, dann passt einem einfach keine Hose bei H&M. So langsam war dann das Shopangebot auch schon erschöpft. Ich entschloss mich dann, es noch beim Takko Modemarkt zu probieren, aber die wollen für ihre billig aussehenden, billig riechenden und sich billig anfühlenden Hosen immernoch soviel Geld, dass man dafür problemlos eine reduzierte Markenjeans bekommen kann. Also dachte ich, ich probier’s mal beim örtlichen Einzelhandel in der Esprit-Abteilung. Die hatten zwar ein paar schöne Hosen, allerdings in den unmöglichsten Größen: 26/34 oder 34/30. Also für ganz dürre Große und für ganz dicke Kleine. Alle normalen Größen ausverkauft (und das war im Frühjahr genau gleich). Lediglich die Stretch Jeans gab’s in allen Größen und die wollte ich nicht. Langsam war ich dann etwas frustriert und dachte, vielleicht kriege ich hier wenigstens Unterwäsche. Tatsächlich prangte der Schriftzug meiner Lieblingsmarke groß in der Unterwäscheabteilung. Die Wäsche sucht man leider vergeblich. Ein mickriger Ständer mit drei verschiedenen Modellen in zwei verschiedenen Größen war alles. Und der Rest der Wäscheabteilung voll mit Omiwäsche. Und so war meine Shoppingtour dann völlig erfolglos beendet. Tut mir leid örtlicher Einzelhandel. So kannst Du mich nicht von Dir überzeugen. Ich bestell jetzt alles im Internet. Mit kostenlosem Rückversand, mit mehr Auswahl und vor allem billiger.

In alter Frische

Hier gab es eine krankheitsbedingte Pause. Seit Anfang des Jahres war der Kleine erkältet. Husten, Schnupfen, Ohrenweh und (hohes) Fieber. Er hat kaum was gegessen. Als er dann am Feiertag auch noch angefangen hat ganz fürchterlich zu kotzen (nicht mal Wasser wollte drin bleiben), hat uns unsere Kinderärztin in die Kinderklinik geschickt. Ich sag Euch, das ist wirklich kein Vergnügen. Wir kamen also Freitag mittags in der Kinderklinik an. Unsere Kinderärztin hatte uns schon angemeldet, was aber völlig egal ist, wie wir später erfuhren. Wir durften erstmal warten, dass ein Arzt unseren Kleinen anschaut. Ich selbst hing auch ziemlich in den Seilen, mit den gleichen Symptomen. Nachdem der Arzt ihn dann angeschaut hatte, durften wir wieder an der Anmeldung Platz nehmen. Für eine weitere Stunde. Neben uns wartete eine Mutter mit einem Säugling ebenfalls über anderthalb Stunden, obwohl ihr Arzt sie angemeldet hatte. Ich hing auf dem einen Stuhl, mein Kreislauf total am Ende. D. und der Kleine hingen auf dem Stuhl daneben. Der Kreislauf des Kleinen ebenfalls am Ende. Irgendwann wurden wir von der Station abgeholt. Der Kleine hatte inzwischen über 40° Fieber, ich vermutlich auch nicht viel weniger. Er bekam einen Zugang und wir durften in unser Zimmer. Da waren schon zwei andere Kinder mit Müttern. Eigentlich sind die Zimmer für die Belegung mit sechs Personen eindeutig zu klein. Dabei hatten sie das Elternbett der einen Mutter vergessen, so dass sie bei ihrem Sohn mit im Bett geschlafen hat. Die erste Nacht war dann auch so schrecklich, dass ich am liebsten nach Hause gegangen wäre. Um 19 Uhr waren die Kinder im Bett und das Licht aus. Mich hat’s nicht gestört, da ich ohnehin total neben der Kappe war. Irgendwann kam dann eine Schwester, um beim Kleinen Fieber  zu messen. Und das hat sie nicht so richtig hingekriegt. Fünfmal hat sie das Ohrthermometer angesetzt, bis es geklappt hat und der Kleine wach war. Der hat natürlich wie am Spieß geschrien. Er wird nicht so gerne aus dem Schlaf gerissen. Die Schwester hat sich wortlos aus dem Staub gemacht und ich hab versucht mein Kind zu beruhigen. Mit wenig Erfolg. Er kann sich nämlich manchmal nur selbst beruhigen. Tat mir für die anderen fünf Personen im Zimmer echt leid, aber ich hab ihn ja schließlich nicht aufgeweckt. Während mein Kleiner noch schrie, ging der Alarm an der Infusion eines anderen Kindes los. Die Mutter klingelte nach der Schwester, aber es kam einfach niemand. Nach ein paar Minuten kam eine unfreundliche Ansage aus der Sprechanlage, was denn wäre und dass schon jemand kommen würde. Aber es kam keiner. Die Mutter suchte auf dem Gang nach einer Schwester, aber bekam dort auch nur unfreundliche Bemerkungen zu hören. Wir lagen da also zu sechst in einem Zimmer mit einem piepsenden Alarm und einen schreienden Kleinkind und es passierte einfach minutenlang nichts. Was wäre denn, wenn es wirklich ein Notfall gewesen wäre? Und dazu kamen dann viele andere Kleinigkeiten. Zum Beispiel, dass man zwar im Infektionszimmer liegt, einen aber niemand auf die Hygieneregeln hinweist (Toiletten und Hände desinfizieren), dass zwar jeden Tag der Boden gewischt wird, der Esstisch aber nur ein einziges Mal abgeputzt wurde, dass ich mehrmals nach einen frischen Laken gefragt (der Kleine war in meinem Bett übergelaufen) und keins bekommen habe und mir am letzten Tag eine andere Mutter erklärte, dass im Schrank welche sind, dass es zwar Windeln gibt, aber niemand die Größen 4 und 4 + (was die gängigsten Kleinkindgrößen sind) auffüllt, dass man aus dem Infektionszimmer zwar nicht rausdarf, aber seine Essenstabletts selbst wegtragen soll (was mit einem Kleinkind auch nicht so einfach ist), dass die Schwestern fürs Essen bringen zuständig sind, obwohl es in anderen Kliniken des gleichen Verbunds extra Personal dafür gibt, dass man auf Station isoliert wird, an der Anmeldung aber stundenlang mit anderen Patienten sitzen muss (vielleicht liegt es auch daran, dass es zu Beginn unseres Aufenthalts ein Infektionszimmer gab und am Ende fünf). Einiges lässt sich dadurch erklären, dass die Klinik komplett überbelegt war. Sogar das Stillzimmer und einer der Aufenthaltsräume waren bereits belegt. Aber so richtig zum Wohlfühlen war das da nicht, obwohl die Schwestern fast alle lieb und nett und hilfsbereit waren. Und so richtig zum Ausruhen ist es da auch nicht. In der ersten Nacht waren es drei Kinder mit Infusionen, die irgendwann leer waren und eine andere Mutter mit Durchfall, die alle halbe Stunde aufs Klo gedackelt ist. In der zweiten Nacht waren es nur noch zwei Kinder. Die dritte Nacht war vorerst die ruhigste, da wir uns das Zimmer nur mit einem Teenagermädel teilten. Allerdings kam um fünf Uhr noch ein Kleinkind mit Mutter, Tante und Oma. Mutter, Tante und Oma haben sich dann erstmal auf das Elternbett gesetzt und sich ausgiebig flüsternd unterhalten. Das Flüstern alleine wäre ja noch gegangen, aber das Kleinkind kam natürlich nicht zur Ruhe und hat nicht geflüstert. So lange, bis die Schwester diejenigen Personen, die nicht da bleiben wollten, freundlich nach draußen gebeten hat. Am Nachmittag hatten sie Erbarmen und haben das Teenagermädel in ein anderes Zimmer geschoben. (Obwohl ich nicht sicher bin, ob sie ihr etwas Ruhe gönnen wollten, oder ob sie festgestellt haben, dass sie einen Virus hat, mit dem sie völlig isoliert liegen muss.) Die zwei kleinen Jungs waren nämlich nicht so richtig ruhig. Die letzte Nacht hat mein Kleiner ruhig durchgeschlafen, während der andere Zwerg mehrmals nach seiner Mutter gerufen hat. Die musste ihn dann immer rausnehmen und beruhigen. Da war ich doch froh, dass wir das nächtliche aus dem Bett heben zum Trösten schon lange eingestellt haben. Es hat schon Vorteile, wenn der Kleine alleine und ohne größeres Theater in seinem Bett einschläft. Das war dann also unsere erste Kinderklinikerfahrung. So richtig toll war’s nicht und so bald muss ich das bitte nicht nochmal haben. Außerdem hat der Kleine gleich den nächsten Magen-Darm-Virus mit nach Hause gebracht. Wir hatten wieder ein paar Abende ein vollgekotztes Kinderbett und am Freitag hat’s uns auch noch erwischt. Zwischen Kinderkotze aufputzen und auf dem Sofa liegen und leiden, hatte ich keine Zeit zum Bloggen. Achso, und natürlich deshalb, weil wir angefangen haben Lost zu schauen 😉

Muttis

Manchmal gehen sie mir auf den Geist, diese bloggenden Muttis. Klar bin ich auch eine davon, aber ich hoffe ich bin nicht so wie die, die nerven. Es sind die, die mich auch im wirklichen Leben nerven würden. Die, die ihren Kindern nur pädagogisch wertvolles Holzspielzeug kaufen, die Bio einkaufen und essen, die selber backen, häkeln, nähen. Ich hab nichts gegen das Selbermachen und auch nichts gegen pädagogisch wertvolles Spielzeug. Aber manchmal fehlt mir die Toleranz. Man liest bei vielen heraus, dass sie denken, ihr Weg wäre der beste oder sogar der einzig richtige. Und da wird dann mit zweierlei  Maß gemessen. Da werden Verhaltensweisen kritisiert und zwei Beiträge weiter Dinge beschrieben, die meiner Meinung nach genauso kritikwürdig wären. Es wird einem ein schlechtes Gewissen vermittelt, weil man kein Bio oder nur Discounter-Bio kauft, weil man seine Kinder mit Playmobil, statt mit Ostheimer Holztieren spielen lässt, weil die Kinder auch mal Schokolade kriegen und nicht nur staubige Amaranthriegel. Wo ist hier der Blick über den Tellerrand? Andere Familien setzen andere Prioritäten und es gibt viele Wege, die richtig sind. Manchmal bin ich versucht zu kommentieren, wenn ich mich mal wieder ärgere. Und dann lasse ich es doch. Kritik ist doch in den wenigsten Blogs wirklich erwünscht, wird schnell als persönlicher Angriff gewertet. Und schneller als man schauen kann, sind die Blogs dann passwortgeschützt und nur noch diejenigen mit der richtigen Meinung dürfen rein. Eigentlich ist es schade. Sollte das hier im web 2.o nicht ein Dialog sein? In manchen Fällen ist es doch nur ein Zurschaustellen des eigenen vermeintlich so perfekten Lebens. Was daran ärgert ist die Gewissheit, dass diese Leben genauso wenig perfekt sind, wie alle anderen. Es wird nur geschrieben, was ins Bild passt. Nur selten schaut hier etwas Menschlichkeit durch. Ich kann verstehen, wenn jemand nicht viel von seinem Leben preisgeben möchte, aber diese heile Welt Atmosphäre macht zuweilen unsympathisch. Mit einem Angeber will schließlich auch niemand befreundet sein.