Archive for August, 2016

Eins, zwei, drei und vorbei?

Vor einiger Zeit habe ich eine Podiumsdiskussion besucht, bei der es um Vereinbarkeit oder Kind und Karriere ging. Eingeladen waren drei Mütter, die ambitioniert in leitenden oder personalführenden Positionen arbeiten. Zwei hatten je ein Kind, die dritte war Dreifachmutter. Sie berichteten, wie das in ihrem Alltag abläuft, wie Vorgesetzte und Mitarbeiter damit umgehen, dass sie pünktlich gehen müssen, wer die Kinder wann wohin bringt, usw. Ich fand es ganz interessant. Das Fazit war eigentlich: der Alltag ist nicht das Problem, die Ausnahmen (Kind krank, kurzfristige Abendtermine,…) stellen die Herausforderung dar. Ich fragte mich vor allem: Wo sind eigentlich die Karrierefrauen mit mehr als einem Kind? Wollen die nicht oder können die nicht? Ist aus „Kind oder Karriere“ ein „Kinder oder Karriere“ geworden, da man Karriere und ein Kind inzwischen ganz gut hinkriegt?

Schaut man sich die Lebensläufe der drei also genauer an, dann sah es bei den Einkindmüttern so aus, dass sie erst spät Mütter wurden und die Karriere bereits vorher ins Rollen gebracht hatten. Wenn man sich Ruf und Position erst mal erarbeitet hat, kann man mal kurz ein Kind und ein Jahr Elternzeit einschieben. Die Mutter mit den drei Kindern hatte zwei Kinder bereits im Studium bekommen und danach die Karriere gestartet. Das dritte Kind war dann eine späte Überraschung. Im Prinzip musste auch sie also nur ein kleines Kind mit der Karriere vereinbaren. (Ich weiß: kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder usw. Aber wenn z.B. ein Teenager krank ist, kann man den in der Regel auch alleine zuhause lassen.)

Zweifellos haben die Frauen alle einen stressigen Alltag und zweifellos ist es auch mit nur einem Kind anstrengend. Allerdings wird es ja immer dann schwierig, wenn der Alltag gestört wird. Eine Mutter erzählte, wie sie eine Woche Krankheit des Kindes überbrückt haben ohne zu viel Wichtiges bei der Arbeit zu versäumen.  Ich dachte zurück an den letzten Winter: Anfang Dezember war der Schwimmkurs von Sohn1 beendet. Ich hatte mir vorgenommen, dass wir weiterhin regelmäßig ins Schwimmbad gehen. In der folgenden Woche hatte Sohn1 Mittelohrentzündung und dann im Wechsel immer einer der drei Söhne irgendeine Erkältung. Das nächste Mal im Schwimmbad waren wir dann im April. Da ginge es also nicht  darum, eine Woche kindkrank zu überbrücken, sondern vier Monate kindkrank. Und eigentlich war dieser Winter gar nicht so schlimm. Ich erinnere mich noch an Winter, in denen wir gefühlt jede Woche mit irgendwem beim Kinderarzt saßen.
Die andere erzählte, dass die Nachbarin oder die Sekretärin auch schon mal bei kurzfristigen Terminen die Kinderbetreuung übernommen haben. Sowas ist eben mit einem Kind noch relativ unproblematisch. Aber wer nimmt den spontan und kurzfristig gleich drei?
Und dann die Kindertermine: Da sind dann im Dezember/Juli Weihnachtsfeiern/Sommerfeste von Kindergarten, Schule und Nachmittagsbetreuung. Im Oktober und Februar ist für jedes Kind ein Elternabend. Alle Kinder werden zu Geburstagen eingeladen, zu denen sie hingebracht und abgeholt werden müssen und Geschenke brauchen. Alle Kinder haben irgendwann feste Termine (Sport,…), zu denen irgendwer den Fahrdienst machen muss.
Und da sind ja auch noch die Nächte. Klar schlafen die Kinder theoretisch irgendwann durch. Praktisch gibt es aber auch jetzt noch Nächte, in denen wir mehrfach aufstehen („Ich muss aufs Klo.“ „Räbäh, Mama!“, „Ich hab was schreckliches geträumt!“, „Ich hab Durst!“, „Mama, kuscheln!“, „Mein Bett ist nass.“, „Ich brauch Nasenspray.“, „ICH KANN NICHT MEHR EINSCHLAFEN!!!“, usw.) Auf jeden Fall tragen sie dazu bei, das ich inzwischen gar nicht mehr versuche Sachen noch „gschwind abends“ fertig zu machen. Abends bin ich nämlich HUNDEMÜDE!

Der Alltag mit mehreren Kindern ist also ohnehin logistisch schon anspruchsvoll und manchmal hat man tatsächlich das Gefühl, er ist eine einzige Ausnahmesituation. Ich kenne hier, in Schwaben auf dem Land, eigentlich keine Mütter (Alleinerziehende ausgenommen) mit mehreren Kindern , die überhaupt Vollzeit arbeiten, geschweige denn welche, die Karriere machen. Gibt es die nicht? Die Karrierefrauen mit mehreren Kindern? Die Mehrfachmütter, die Karriere machen? Ist Vereinbarkeit nur mit einem Kind möglich? Bitte zeigt mir Gegenbeispiele!

Zusatz: Immerhin bleibt positiv zu bemerken, dass Vereinbarkeit von einem Kind mit ambitionierter Arbeit, inzwischen wohl langsam akzeptiert wird. Vielleicht schaffen wir es ja, dass das in Zukunft auch mit mehreren Kindern geht.

Noch ein Zusatz: Ich sehe mich selbst bei der Diskussion etwas außen vor, da ich ja den Luxus genieße, dass D. die Erziehungsarbeit allein übernimmt, wenn ich arbeite. Kranke Kinder hindern mich so meistens nicht am Arbeiten und Auswärtstermine sind auch möglich.

 

 

Media Monday #269

Nachdem der Urlaub vorbei ist und seit gestern auch alle Kinder wieder zuhause, kehrt vielleicht wieder der Alltag ein. Ich versuche mich mal am aktuellen Media Monday, wo diese Woche geschwärmt werden soll.

1. Für Willkommen im Leben kann ich mich auch nach so vielen Jahren immer wieder begeistern!

2. Allein das Setting ist zwar nicht besonders spektakulär, allerdings hob sich die Serie von den in den 90ern üblichen Heile-Welt-Teenie-Serien sehr deutlich ab.

3. Wohingegen die Figuren/Charaktere natürlich alle ganz wunderbar sind!

4. Und überhaupt ist ja mit das Großartigste, dass es die übliche Kategorisierung in gut/böse, cool/uncool, die in Highschoolserien/-filmen gerne verwendet wird, nicht gibt.

5. Unvergessen auch auf jeden Fall das hier!

6. Wenn ich doch nur mal wieder Zeit zum Serienschauen finden würde. („Die wilden Siebziger“ warten auch schon ewig aufs angeschaut werden. Die Serie mochte ich auch sehr!)

7. Zuletzt habe ich aus Versehen den dritten Teil der The Long Earth Serie (Prattchett/Baxter) zuerst aus der onleihe runtergeladen und das war ungeschickt, weil ich dann heute erst mal Teil 1 ausleihen muss, bis ich anfangen kann zu lesen.

Einkindfamilie

Wir spielen gerade Einkindfamilie. Sohn1 und Sohn2 sind nach unserem Urlaub relativ spontan bei den Großeltern geblieben. Da wir für den Urlaub nur Sommersachen eingepackt hatten, mussten sie erst mal lange Hosen und Pullis kaufen gehen. Seit Montag genießen sie also elternfreie Zeit mit Omi und Opa. Das erste Mal, dass sie sich das getraut haben. Ich hoffe ja drauf, dass sie daran Gefallen finden. Wir sind also allein mit Sohn3.

Am Montag waren wir bei seiner U7, bei der er, wie das Zweijährige eben so machen, alles mit „möchte nicht!“ kommentierte. So dauerte das Messen und Wiegen etwas, aber am Ende gab es Ergebnisse. Er ist wohl der größte und leichteste unserer Jungs. Am schlimmsten fand er die Pflaster nach dem Impfen. Eins hat er wutentbrannt abgerissen, ans andere kam er nicht dran.

Am Dienstag haben wir dann einen Pflanzengroßeinkauf gemacht und einige winterharte Stauden besorgt, die im Garten das Unkraut ersetzen sollen, das nach unserem Urlaub den Garten übernommen hatte. Jetzt sollen Nutz- und Zierbeet die Plätze tauschen und Kompost eingearbeitet werden.

Am Mittwoch fuhr ich nach der Arbeit zum IKEA, um das neue Bett für Sohn2 und Sohn3 zu besorgen. Es ist das Etagenbett Tuffing, das den Vorteil hat, dass es nur halbhoch ist und so die Fallhöhe nicht ganz so beängstigend. Das Etagenbett hat gerade so ins Auto gepasst. Zuhause habe ich mit Sohn3 zusammen erstmal das Kinderzimmer aufgeräumt und dann die Matratzen zum enfalten ausgepackt. Sohn3 hat gleich mal den Hüpftests gemacht. Nebenbei hat er das Playmobilhaus seines Bruders entdeckt und begeistert die Playmobilmännchen aufs Klo und an den Tisch gesetzt und Kakao eingeschenkt. D. hat derweil im Garten gegraben.

Am Donnerstag habe ich gleich nach der Arbeit mit der Montage des Etagenbetts begonnen.  Meine IKEA Begeisterung ist ohnehin nicht mehr so groß, seit IKEA entschieden hat, dass nicht mehr Ivar DAS Wohnzimmerregal ist, sondern Kallax, und viele Elemente der Ivar-Serie aus dem Programm genommen hat (z.B. den Vitrinenschrank und die Verbindungsteile für Regale unterschiedlicher Tiefe) und die Regalschienen aus Plastik statt aus Metall fertigt. Ich finde Kallax ja ganz hübsch, aber zum Unterbringen von vielen Büchern völlig ungeeingnet. Für die einen Bücher sind die Fächer zu groß, für die anderen zu klein. Und für die Bücher brauchen wir doch das Regal. Jetzt also Tuffing. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viel beim Aufbau eines Möbelstücks geflucht zu haben. Bauen die das eigentlich mal zur Probe auf, bevor sie es verkaufen? Unnötig viel Zeit verbringt man damit Metallteile durch zu schmalen Textilbezug zu friemeln. Dann braucht man eine dritte Hand, um den Textilbezug aus den Schraublöchern zu entfernen, bevor man schraubt. Und das schlimmste ist das Einschrauben der „Lattenroste“. Das muss einer hochhalten, während der andere mal eben 14 Schrauben in die Schraublöcher dreht. Und dabei natürlich mit der dritten Hand den Textilbezug auf die Seite friemelt. Zum Schrauben ist so wenig Platz, dass es schon mit unserem echt schmalen Akkuschrauber nicht geht. Nach einigen Stunden Gefluche und Geschraube stand das Bett dann aber endlich. Jetzt macht es einen recht stabilen Eindruck. Heute darf ich dann noch mal zum IKEA, weil eine Schraube etwas verbogen war und sich nicht schrauben ließ. Aber gut, man hat ja sonst nichts zu tun. Außerdem werden heute noch Lampen angeschraubt und morgen fahr ich dann die Jungs wieder abholen.

Tagebuchbloggen 08/16

Ach Du meine Güte! Da war ja der 5. und ich hab das Tagebuchbloggen verpasst. Ich hol mal kurz nach:

Die Kinder wecken mich gegen 8 Uhr. Inzwischen sind sie soweit im Urlaubsmodus (ja,  wir sind im sonnigen Süden)  angekommen, dass das mit dem Ausschlafen einigermaßen klappt. Da ich sonst um 5:45 aufstehe, ist das schon Luxus. Die Kinder spielen eine Runde am Tablet,  ich dusche und mache Frühstück. Heute soll es windig werden und wir wollen nach Carcassonne fahren. Nachts hat es etwas geregnet. D. steht auf,  wir frühstücken,  sortieren die Kinder in ihre Klamotten und Proviant und Badesachen ins Auto. Bis wir wegkommen ist es 11:30. Macht aber nichts,  weil Sohn2 und Sohn3 die einstündige Fahrt verschlafen.

In Carcassonne suchen wir einen Parkplatz. Sie Franzosen parken ja recht kreativ.  Nach einem kurzen Fußweg, erreichen wir La Cite und drängen uns mit vielen anderen in die Altstadt und die Wehrgänge der Burg.  Es ist wirklich sehr schön, aber mit agilem Kleinkind auch manchmal sehr nervenaufreibend. Überall könnte man sich runterstürzen. Die Kinder verlangen erst mal nach Eis. In Frankreich bei Preisen von 2,50€ pro Kugel ein  teures Vergnügen, aber man ist ja nicht jeden Tag in Carcassonne, oder?

Wir spazieren weiter auf den Wehrgängen,  machen eine kurze Kekspause und gehen dann zu einem Ritterturnier. Ich verstehe nicht soviel, da alles auf französisch ist. Sohn1 ist trotzdem begeistert,  Sohn2 ist es etwas zu lang und zu windig,  Sohn3 klettert auf den Bänken und macht mir Phantasiekaffee. Aber grundsätzlich alle zufrieden. Anschließend wagen wir uns noch mal in die Altstadt. Die Jungs wünschen sich Waffen als Souvenirs. Wir sind dagegen,  dass sie sich die Köpfe mit Holzschwertern einschlagen und nehmen nur Fotos und Erinnerungen als Souvenirs mit. Das Innere der Burg sparen wir uns, weil wir eigentlich genug haben und weil man mit dem Kinderwagen nicht rein kann. Wir laufen zurück zum Auto und fahren zurück zur Ferienwohnung. Diesmal schlafen alle 3 Jungs auf der Fahrt ein. Gegen halb acht sind wir zuhause.

Zuhause gibt es Reste von gestern und anschließend spielen die Kinder auf der Terrasse Ball. Inzwischen ist es wieder windstill und wunderschönes Abendlicht. Da alle geschlafen haben, will keiner (außer mir) früh ins Bett.  Wir lesen noch etwas vor und irgendwann schlafen Sohn1  und Sohn2. Sohn3 macht bis 23:40 Rambazamba und dann ist der Tag auch vorbei.