Archive for Oktober, 2008

Level 2

Gestern hat der Herr Fandel beim Spiel „Finde einen Grund Maik Franz gelb zu zeigen“ das nächste Level erreicht. Er spielt jetzt „Finde einen Grund Maik Franz vom Platz zu stellen“. Und da hat er sich gleich einen ganz tollen Grund ausgedacht. Maik Franz hat mit seinen Armen in Richtung der eigenen Fans gewedelt und bekam dafür die rote Karte zu sehen. Was daran unsportlich sein soll, weiß ich zwar nicht, aber der Herr Fandel wird sich schon eine verquere Antwort ausgedacht haben. Dass er sich danach aufregt und Stühle zertritt ist zwar nicht schön, aber durchaus verständlich. Dafür hat er sich im Anschluss ans Spiel sogar bei den Schiedsrichtern entschuldigt, was der Herr Fandel „eine schöne Geste“ fand. Auf die „schöne Geste“ vom Herr Fandel, mal zuzugeben, dass er vielleicht falsch entschieden hat, da können wir bis ans Ende aller Tage drauf warten, denke ich.

Der KSC hat sich redlich gewehrt gegen zu starke Schalker. Und dass, obwohl sie aufgrund der offensichtlichen geistigen Abwesenheit von da Silva am Ende nur zu neunt auf dem Platz standen. Ich dachte ja letztes Jahr schlimmer als der Ungar kann keiner sein, aber so wie der da Silva verträumt und faul auf dem Platz rum steht, da könnte auch ich spielen. Echt.

Nachhilfe

Eben habe ich auf der Homepage von Maik Franz folgendes gelesen:

Hallo Fans,
nach dem 0:1 Debakel in Gladbach fällt mir der Film mit Tom Hanks ein: „Und täglich grüßt das Murmeltier!“ Es war wieder das alte Lied: Wir haben keinen Treffer erzielt.

Klugscheißmodus an
Lieber Maik, ich weiß zwar, was Du sagen möchtest, aber der Film ist nicht mit Tom Hanks, sondern mit Bill Murray.
Klugscheißmodus aus

Update: Inzwischen hat er’s korrigiert. Hab in seinem Gästebuch den Klugscheißer gegeben und jetzt ist es richtig.

Herbst

Ich mag den Herbst nicht. Auch nicht den „goldenen“. Klar finde ich es manchmal ganz schön, wenn die Blätter in der Sonne bunt leuchten, aber das täuscht nicht drüber weg, dass es kalt ist und dass es nur ein kurzes Aufleuchten ist, ein Abschied, bevor der graue Winter kommt. In Karlsruhe gibt es einen traumhaften Frühling, einen grandiosen Sommer und meistens auch einen goldenen Herbst, aber die Winter, die sind echt grauenvoll. Es ist kalt und grau. Und manchmal regnet es noch dazu. Am schlimmsten ist es, wenn es schneit. Dann steht die Stadt Kopf, weil niemand Winterreifen oder eine Schneeschaufel hat. Und Räumfahrzeuge haben die wohl auch nur eins bei der Stadt. Und wenn dann nach nem halben Tag alles zu Matsch geschmolzen ist, friert es in der nächsten Nacht an und bleibt für die nächsten Wochen als Eisplatten auf Straßen oder Gehwegen liegen. Und die ganze Zeit über zeigt sich die Sonne nicht. Manchmal wochenlang. Das Einzige was hilft, das zu überstehen, ist die Erinnerung an den letzten Frühling, als mit den ersten Sonnenstrahlen plötzlich auch Energie und Ideen wieder zurückkehrten.

Nervenbündel

Es gibt so Tage, da glaube ich, irgendjemand lässt einen Haufen Idioten los, um mich zu nerven. So ein Tag war am Freitag. Nachdem es mit früher nach Hause gehen mal wieder nicht geklappt hat, saß ich in meinem üblichen Zug, der, wie immer, ordentlich voll war. Immerhin gab’s noch einen Sitzplatz für mich. Aber leider nicht am Fenster, sondern nur am Gang. Fensterplätze mag ich lieber, weil man dann nicht aufstehen muss, wenn der neben einem aufstehen möchte. Am Freitag war’s dann eben nur ein Gangplatz. Der Typ neben mir hat sich mit seiner Zeitung schön breit gemacht, so dass ich nur zwei Drittel meines Sitzplatzes für mich alleine hatte. Ich hab trotzdem versucht zu schlafen, wobei ich aber immer ein Ohr beim Nebensitzer hatte, dass ich, falls er aussteigen muss, nicht tief und fest schlafe. Nach 15 Minuten hält der Zug dann das erste Mal. Kurz davor klappt der Typ seine Zeitung zusammen. Ok, der muss aussteigen, denke ich und mache mich wach. Aber der will gar nicht aussteigen. Ein paar Minuten später kommt schon der nächste Bahnhof. Kurz davor wird der Typ neben mir unruhig und nimmt seinen Rucksack auf die Knie. Ich denke wieder, er muss aussteigen und er bleibt wieder sitzen. Ich bin langsam genervt, weil er mich mit seinem hektischen Rumgefuhrwerke vom Schlafen abhält. An der nächsten Station, da steigt er dann endlich aus und ich freue mich auf zwanzig Minuten ungestörten Schlaf. Aber nix war’s mit Schlafen. Auf den inzwischen freigewordenen Zweiersitz neben mir setzt sich eine junge Dame mit Umzugskartons und Kopfhörern in den Ohren. Die haben wohl verhindert, dass sie selbst gehört hat, was sie für grauenvolle Geräusche durch das Hochziehen ihrer Nase erzeugt hat. Die war wohl irgendwo übel verschleimt und hat alle paar Minuten versucht ihre Nase freizubekommen. Zwischendurch hat sie dann versucht, den Schleim, der im Rachen angekommen ist, rauszuhusten. Das war so ekelhaft, dass es mir auch den restlichen Schlaf geraubt hat.

Und als wäre das noch nicht genug gewesen, war abends auch noch Chorprobe. Ich war ein bisschen spät dran und fürchtete schon beim Einsingen, dass der einzige freie Platz neben der jungen Dame sein würde, die sich am streberhaftesten einsang. Die wippte mit, schaukelte, strengte sich an und unterstützte sich selbst mit Gesten. Und da musste ich dann tatsächlich sitzen. Erst weigerte sie sich direkt zur anderen Stimme rüberzurutschen, weil sie ja neu sei, um dann hinterher die ganze Zeit raushängen zu lassen, wie toll sie doch singen kann. Toll, wenn man mit Vibrato singen kann, aber im Chor hat das eigentlich nichts verloren. Da trällerte sie also neben mir und ging mir auch damit auf die Nerven, dass sie, wenn wir gerade nicht singen mussten, ihre Stimme noch mal für sich gesungen hat. An einer Stelle wurde das Stück ziemlich hoch. Da stand sie auf zum Singen, weil sie dann besser hoch kommt. Mag ja schon sein, aber solange wir noch Töne üben ist es egal, ob’s grandios oder grauenhaft klingt. Ihr Aufstehen führte dann dazu, dass wir alle aufstehen mussten. Nach ner anstrengenden Arbeitswoche kann ich mich für Singen im Stehen meistens nicht besonders begeistern. Während wir da noch standen, fing sie an sich zu räkeln und vor sich hin zu stöhnen. Weder ich noch die Sitznachbarin auf der anderen Seite fragte nach dem Grund. Den hat sie mir dann sowieso ungefragt mitgeteilt. Sie sei so verspannt und ob ich ihr mal den Rücken abklopfen könnte. Geht’s noch? Ich steh schon mal grundsätzlich nicht auf massieren und diese „Jetzt geht mal zu jemandem, mit dem ihr noch nie geredet habt und dann massiert den“-Spiele im Chor, finde ich einfach nur grauenvoll. Seit Jahren drücke ich mich davor fremde Menschen massieren zu müssen. Ok, das wusste die bestimmt nicht, aber strange fand ich’s trotzdem. Später in der Probe wollte sie dann noch ihren Schal und jammerte über den Schleim in ihrer Lunge. Natürlich schaffte sie’s nicht, mich nach dem Schal zu fragen, ohne mich anzufassen. Da ist mir klar geworden, dass ich kein Anfassmensch bin. Ich mag’s nicht, wenn Fremde mich grundlos anfassen, und wenn’s nur am Arm ist. Nachdem sie dann glücklich war mit ihrem Schal, hat die nächste Show angefangen. Sie stöhnte, stützte den Kopf in die Hände, lehnte sich im Stuhl zurück und seufzte, sie sei ja so müde. Dazu konnte ich gar nichts sagen. Bestimmt war sie nicht die ganze Woche um 6 Uhr aufgestanden (wie ich) und immerhin war sie schuld, dass wir vorher alle stehen mussten. Dabei ist an solchen Tagen meine Devise „Kräfte sparen wann immer Du kannst“ (das ist übrigens aus Todesmarsch). Dann teilte sie uns noch mit, das hätte heute keinen Wert mehr mit ihr, sie würde sich nur die Stimme kaputt machen. Die Frage, wie sie meint ein Konzert singen zu können, wenn ihr schon die Probe die Stimme zerstört, habe ich mir dann verkniffen.

Machtlos

Es gibt Menschen, die sind nicht wie die anderen, die haben Stimmungschwankungen, die über einer normales Maß weit hinausgehen. So einen Freund haben wir. Schon lange, bevor jemand den Symptomen einen Namen geben wollte, war es deutlich zu sehen. Überhöhtes Selbstwertgefühl und Rededrang, Zerstreutheit und sexuelle Indiskretion, zur Genüge haben wir es erfahren. Nachdem es das erste mal steil bergab ging und anschließend in kleinen Schritten wieder bergauf, schien diesen Sommer endlich alles gut zu werden. Er nahm sein Leben in die Hand, völlig ohne manische Symptome, einfach so, Schritt für Schritt in die Selbständigkeit. Normale Gespräche, kein hysterisches Gegacker, kein Rumgeblöke. Dann mit an zu schauen, wie es doch wieder nach unten geht, wie er schlittert und stolpert, bricht einem das Herz. Er spricht darüber wie es ihm geht, wir versuchen bei ihm zu sein, versuchen mit Worten und Ratschlägen erst ein Seil, dann einen Fallschirm zu bauen, um seinen Sturz zu verhindern. Und er fällt dennoch. Wir stehen oben, sehen zu und versuchen ein Fallkissen aus „Wir sind da!“-Bekundungen zu formen. Doch auch das scheint zu klein und er fällt daneben. So hart, dass es fast zu spät zum wiederaufstehen ist. Jetzt ist er da unten und versucht erneut nach oben zu klettern. Unsere Hände sind da, manche greift er, andere nicht. Es ist sein Weg nach oben. Wir stehen da und hoffen, dass er ihn bewältigt, wohlwissend, dass der Rückweg nach unten weiter offen steht, dass der nächste Fall vielleicht der letzte sein wird.

Bildungsfernsehen

Ich hab mal wieder ferngesehen. Und dabei bin ich wieder auf Abgründe gestoßen. Freitag abend war’s „Wer wird Millionär“. Da saß eine durchaus nicht unintelligente Frau auf dem Stuhl. Mathestudentin war sie und beim beantworten der Fragen stellte sie sich nicht so dumm an. Irgendwann fragte dann der Jauch, was sie denn mit dem Geld machen wolle. Erst erzählte sie was von einer Haushaltshilfe für ihre Eltern um dann mit der Peinlichkeit rauszurücken. Ein bisschen Geld wolle sie für maßgefertigte Manolo Blahniks ausgeben. Argh. Da wollte ich am liebsten in die Sofalehne beißen. Aus zwei Gründen: 1. ist es grauenvoll, dass eine nicht dumme Frau auf die PR von „Sex und die Stadt“ reinfällt und 2. sollte sich jede schämen, die im Fernsehen erzählt, sie möchte sich für unnötig viel Geld Schuhe kaufen, und dass dann mit einem hach-ich-bin-halt-ne-Frau-Grinsen erklärt. Das ist nämlich das Ergebnis von zuviel Mario Barth. Frauen denken, sie müssten sich für Schuhe interessieren und ein ganzes Zimmer voll davon haben. Da muss ich Euch mal ein Geheimnis verraten: kein Mann wird bei der Silberhochzeit erzählen, dass das erste, was ihm an seiner Frau aufgefallen ist, diese „süßen“ Schuhe gewesen seien. Schuhe sind scheißegal und dienen in erster Linie dazu, das man sich beim Laufen nicht wehtut und nicht an den Füßen friert. Erstaunlicherweise erfüllen leider viele Damenschuhe das erste Kriterium nicht. Liebe Frauen, ihr dürft gerne Schuhe mögen und auch gerne Schränke davon haben, aber ihr sollt nicht durch die Welt laufen und tun, als sei das normal.

Gestern habe ich dann das Turmspringen gesehen. Dass die Moderatoren außer labern nicht viel können, ist ja nichts neues. Da meint erst die dumme Sonya, dass es ja sehr kompliziert für das Team sei, dass schließlich beim Synchronspringen gewonnen hat, synchron zu springen, weil sie ja so unterschiedlich schwer seien. Und dann hat der zweite Moderator (ich weiß nicht mal wie der Kasper heißt) auch noch gemeint, es sei ein physikalisches Phänomen, dass die viel leichtere Wolke viel schneller unten war. Oh Leute, also ich hab in der Mittelstufe irgendwann gelernt, dass der freie Fall von der Masse unabhängig ist.  Bei Pro7 scheint es aber zum Grundwissen der Moderatoren zu gehören, dass schwere Dinge schneller nach unten fallen. Ob sie diese Erkenntnisse bei ihren zahllosen unsinnigen Galilieo Extrem Sendungen gewonnen haben?

Ruhig

Hier ist es gerade ziemlich ruhig. Das liegt daran, dass ich zur Zeit gedanklich, aber auch physisch mit einigen Dingen beschäftigt bin, die von meinem virtuellen Leben weit entfernt sind und deshalb hier vorerst keine Erwähnung finden sollen. Zusätzlich dazu habe ich auch noch unverschämt viel zu tun und mal wieder festgestellt, dass die Tage viel zu kurz sind.
Ich bin aber guter Dinge, dass es hier bald wieder mehr von mir zu lesen gibt.

Wenn ich schon gerade so wenig schreibe, dann kriegt ihr jetzt erstmal ein Video zum anschauen.

Rempelei am morgen

Montagmorgen sind im Zug immer besonders stressig. Da sind nicht nur die täglichen Pendler unterwegs, sondern auch noch die Wochenendpendler und die, die einfach so Montagmorgens irgendwo hin müssen. Noch dazu war ich heute morgen ein bisschen spät dran (obwohl ich nicht mal mein Frühstück aufgegessen habe). Zum Glück habe ich dann aber doch nen Sitzplatz bekommen und gleich die Augen zu gemacht um noch ein bisschen Schlaf zu bekommen. Grade hatte ich die Augen geschlossen, da fragt mich eine „Ist da noch frei?“. Ich mach die Augen wieder auf, sage ja, und ärgere mich schon. Eine Reisende, was sonst. Pendler setzen sich einfach hin. Es ist ein junges Mädchen, was eine Körperfülle hat, dass man gut zwei draus machen könnte. Sie setzt sich hin und nimmt ihren 60-Liter Rucksack zwischen ihre Beine. Boah, für was gibt’s eigentlich Gepäckablagen? Damit der Rucksack da hinpasst, muss sie nämlich ihre dicken Schenkelchen spreizen, und mir meinen Fußraum rauben. Das gleiche macht sie dann mit ihren dicken Ärmchen. Sie legt sie auf den Armlehnen ab, was ich grundsätzlich schon mal unhöflich finde, weil die Armlehne in der Mitte mir genauso zusteht. Leider stehen ihre dicken Ärmchen über den Armlehnen „etwas“ über, so dass ich gezwungenermaßen Körperkontakt mit einer Fremden haben muss, obwohl ich mich schon so nah ans Fenster drücke, wie es nur geht. Naja, könnte schlimmer sein, immerhin ist sie kein stinkender Mann. Allerdings kann das Mädel einfach nicht stillsitzen. Sie sucht den Hebel um den Sitz zurückzustellen -> rempel, rempel. Dann sucht sie ihre Fahrkarte, weil sie gehört hat, dass das Schaffner auf der anderen Seite den Wagen betreten hat -> rempel, rempel. Dann kommt er doch nicht, weil noch ein Bahnhof dazwischen ist, also Karte wieder wegpacken -> rempel, rempel. Oh, jetzt kommt er doch. Schnell die Karte wieder auspacken -> rempel, rempel. Mist, der Zug hat angehalten, obwohl kein Bahnhof in Sicht ist. Panischen Umdrehen, was ist passiert? -> rempel, rempel. Zug fährt weiter, puh, wieder zurücklehnen -> rempel, rempel.
War ich froh, als sie sofort, als S durchgesagt wurde, panisch aufsprang. So hatte ich wenigstens 5 Minuten ohne angerempelt zu werden. Bei dem ganzen ist mir mal wieder klar geworden: ich find’s berechtigt, dass Menschen, die über einen Sitz quellen, im Flugzeug zwei bezahlen müssen. Sowas kann man ja niemandem länger als eine Stunde zumuten.

Deutsche Panzer rollen wieder

Gestern wurde ich auf eine Nachricht aufmerksam, die tatsächlich in den letzten Tagen an mir vorbeigegangen ist. Unser Hysterieminister hat sich mal wieder was tolles ausgedacht. Und zwar soll die Bundeswehr jetzt auch im Inland eingesetzt werden dürfen. Natürlich nur bei „schweren Unglücksfällen“, wo allerdings auch die Terrorabwehr dazu zählt. Dafür muss man auch nur ein kleines bisschen das Grundgesetz ändern. Und das ganze Gelaber von wegen Schläfern und Terrorismus ist doch wieder nur dazu da, die Bevölkerung weichzukochen. Oder eine nette Begründung um die Bundeswehr immer einzusetzen. Schließlich kann man sich einen Terrorverdacht ja überall hin dichten. Und schon rollen deutsche Panzer wieder.

(YouTubeLink)
Und wer ist dann am Ende alles ein Terrorverdächtiger und darf mal eben von der Bundeswehr erschossen werden? Wie Angela Merkel ja schon erklärt hat, ist in Deutschland schon ein Anrempeln oder das Wegwerfen eines Kaugummipapierchens ein Angriff auf die innere Sicherheit. Muss man sich in Zukunft also nicht mehr wundern, wenn morgens ein Panzer in der Einfahrt parkt? Ich finde das alles erschreckend und gruselig. Wirklich.