Archive for the ‘ Allgemeines ’ Category

Wenn man ein Kind hat, dann passiert es einem immer wieder, dass einen jemand, vorzugsweise andere Mütter, mit großen Augen anschaut und den Satz sagt: „Das kannst Du doch Deinem Kind nicht geben!“ Besonders häufig passiert das bei Lebensmitteln. Es gibt nämlich eine Reihe von „Regeln“, was ein Kind essen darf und was nicht und vor allem wann. Viele Mütter orientieren sich ja punktgenau an irgendwelchen Ernährungsplänen. Bloß keine Beikost (so heißt das, wenn Babys was anderes außer Milch bekommen) vor dem 7. Monat. Möglichst lange (was auch immer das heißt) keine glutenhaltigen Lebensmittel, also z.B. Brot, Zwieback, Grießbrei. Unbedingt keine Karrotte am Anfang. Fisch und Ei im ersten Lebensjahr tabu. Am besten bis zum Schulanfang nur ungewürztes Essen und keinen Zucker. Keine säurehaltigen Lebensmittel wie Orange, Ananas oder Tomate. Neulich habe ich auch noch gelesen, dass man keine harten Möhren und keine Trauben geben soll. Und Mittagessen gibts um 11 Uhr!

Wenn man sich da dann auf sein eigenes Gefühl verlässt, dann kommt es immer mal wieder vor, dass man was gefüttert hat, was man nicht „darf“. „Ihr gebt Eurem Sohn Ananas? Da wird er doch wund!“ Nein, wird er nicht und außerdem muss man das ja erst ausprobieren, bevor man es weiß. Und es schmeckt ihm gut. Warum also nicht. Und warum soll ein fünf Monate altes Kind nicht auf Weißbrot lutschen? Oder Zwieback? Und warum darf ein zehn Monate altes Kind keinen Fisch probieren oder ein hartgekochtes Ei verdrücken? Standardantwort: Wegen der Allergene. Achso. Keiner weiß was es ist, aber es hört sich böse an. Und sobald das Kind dann 12 Monate alt ist, ist jegliche Gefahr gebannt und es stehen ihm alle kulinarischen Möglichkeiten offen. Glücklicherweise habe ich jetzt neulich die Leitlinie Allergieprävention gefunden. Die wichtigsten Sätze:

Die zu der Zeit in Deutschland existierende Empfehlung, Beikost nicht vor dem vollendeten 4. Lebensmonat einzuführen, ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sinnvoll. Für einen präventiven Effekt durch eine Verzögerung der Beikosteinführung über den vollendeten 4. Lebensmonat hinaus gibt es keine gesicherten Belege. Sie kann deshalb nicht empfohlen werden.

Für einen präventiven Effekt einer diätetischen Restriktion durch Meidung potenter Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege. Sie kann deshalb nicht empfohlen werden.

Es gibt Hinweise darauf, dass Fischkonsum des Kindes im 1. Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen hat.

Dankeschön! Ich hab mich nämlich schon gefragt, warum ein Kind sechs Monate gestillt werden muss sollte, wenn es doch nach vier Monaten körperlich dazu in der Lage ist, andere Lebensmittel zu verarbeiten. Noch dazu, wenn es ganz offensichtlich was anderes außer Milch haben will. Und warum ein Datum darüber entscheiden soll, wann das Kind dazu in der Lage ist, weiß ich auch nicht. „Nein, heute gibt’s nur Milch. Morgen, da wirst Du sechs Monate alt, da kannst Du dann Pastinakenbrei bekommen.“ Dabei sieht man doch, wie unterschiedlich sich Kinder entwickeln. Fast überall wird das immer wieder erwähnt, nur bei der Ernährung gibt es starre Pläne für alle Kinder.

Also liebe Mütter, macht Euch keinen Stress. Macht wie ihr denkt und wie Euer Kind will, solange ihr nicht meint, eine Milchschnitte sei eine vollwertige Mahlzweit und Bier ein gesundes Getränk für Kinder ;-). Achso, und Honig, den darf man wirklich nicht geben (steht normalerweise auch auf jedem Honig drauf). Das kann nämlich zu Säuglingsbotulismus führen.

24. März, Ada Lovelace Day

Da ist er nun, der Ada Lovelace Day. Wie versprochen ist hier mein Beitrag zu den Errungenschaften der Frauen in Naturwissenschaft und Technik.  Als erstes ist natürlich Marie Curie zu nennen, die wahrscheinlich jedem als ersten einfällt, wenn es um Frauen in der Wissenschaft geht. Ihr Leben und Werk ist hinreichend bekannt und wurde bei uns sogar im Französichunterricht gelehrt. Auf der Liste der Nobelpreise für Naturwissenschaften tauchen nur wenige Frauen auf. Allerdings ist es auch kein Wunder, da erst seit 1900 die Universitäten in Europa für Frauen geöffnet waren. Und auch wenn Frauen zum Studium zugelassen waren, stand es den Professoren frei, sie von Vorlesungen auszuschließen. Auch Planck ließ Frauen nur ausnahmsweise an seinen Vorlesungen teilnehmen und hielt Frauen mit naturwissenschaftlichen Interessen für widernatürlich. Die Frau sei gemacht zum Kinder kriegen und großziehen. (Inzwischen mag ich sogar zugeben, das was dran ist an den Aussagen, dass Frauen anders gestrickt sind. Wir sind bei der Arbeit gerade dabei eine neue Software zu kaufen. Dazu gibt es dann eine Anwenderschulung, die entweder hier oder in Paris stattfinden kann. Während ich sofort dafür war, die Veranstaltung hier zu machen, war mein Kollege ganz wild auf drei Tage Paris. Man muss dazu sagen, dass dieser Kollege auch ein kleines Kind zuhause hat. Ich finde die Vorstellung drei Tage fern von Mann und Kind zu sein, beinahe unerträglich. Da kann Paris noch so schön sein. Dem Kollege hingegen scheint das überhaupt nicht schwer zu fallen.) Umso erstaunlicher ist, dass es trotzdem Frauen gibt, die beachtliche Leistungen in den Naturwissenschaften erbracht haben. Hier seien nun zwei erwähnt, die einem während eines Physikstudiums begegnen.

Lise Meitner wuchs in Wien auf. Seit ihrer Kindheit interessierte sie sich für Naturwissenschaften. Deshalb entstand in ihr der Wunsch ein naturwissenschaftliches Studium aufzunehmen. Ihr Vater war nicht dagegen, wollte aber, dass sie erst eine „anständige“ Ausbildung beendet. So legte sie ein Lehrerinnen-Examen ab, bevor sie begann sich auf eine externe Abitursprüfung vorzubereiten. Zwei Jahre intensives Studium, worüber sich ihre Geschwister schon lustig machten, führten dazu, dass sie als eine von vier der 14 Teilnehmern die Prüfung bestand. Da ihre Eltern sich keine teure Universität im Ausland leisten konnten, schrieb sie sich in Wien ein. Nach ihrer Promotion wechselte sie nach Berlin, wo sie mit Planck, Einstein und Hahn zusammen forschte. Als erste Frau bekam sei eine Assistentestelle bei Planck. In der Weimarer Republik wurden Frauen für die Hochschullaufbahn zugelassen und sie konnte als erste Frau habilitiert werden. Vier Jahre später wurde sie außerordentliche Professorin ernannt. Als Jüdin wurde ihr nach Machtübernahme der Nazis die Lehrerlaubnis entzogen. Schließlich flüchtete sie über Holland nach Schweden  und setzte ihre Forschung am Nobel-Institut fort. Während ihrer Zeit in Schweden entdeckte Otto Hahn die Kernspaltung und bat Lise Meitner Berechnungen dazu anzustellen. Lise Meitner formulierte zusammen mit ihrem Neffe Otto Frisch die theoretische Erklärung der Kernspaltung und berechnete die große Menge freiwerdener Energie. Otto  Hahn bekam schließlich den Nobelpreis für die Entdeckung der Kernspaltung. Lise Meitner wurde daran nicht beteiligt. Böse Zungen behaupteten und behaupten Otto Hahn hätte ihre Mitarbeit verschwiegen. Lise Meitner selbst glaubte zwischenzeitlich diesen Gerüchten, Otto Hahn konnte sie aber vom Gegenteil überzeugen. Sie waren zeitlebens gute Freunde. Lise Meitner veröffentlichte 169 Arbeiten und erhielt 21 Auszeichnungen.

Emmy Noether war eine deutsche Mathematikerin. Sie studierte und promovierte in Erlangen und arbeitete dann unter Klein und Hilbert in Göttingen. Ihr Antrag auf Habilitation wurde vom preußischen Minister abgelehnt. Erst in der Weimarer Republik wurde sie habilitiert. Auch ihr wurde als Jüdin die Lehrerlaubnis entzogen und sie verließ Deutschland, um in die USA zu gehen. Emmy Noether begegnet einem im Physikstudium über das Noether-Theorem. Es besagt, dass zu jeder Symmetrie eines physikalischen Systems eine Erhaltungsgröße gehört. So folgt zum Beispiel aus der Homogenität der Zeit die Energieerhaltung und aus der Homogenität des Raums die Impulserhaltung. Was hier so einfach klingt, hat uns in den ersten Semestern theoretischer Physik einige Nerven gekostet. Die Mathematik dahinter ist nämlich nicht trivial. So wurde Emmy Noether von uns gehasst. Allerdings hat sie bei mir einen so bleibenden Eindruch hinterlassen, dass ich schließlich meine Katze (die liebe Emmy) nach ihr benannt habe.

Das war nun mein Beitrag zum Ada Lovelace Day. Sicher hätten auch andere Frauen noch Erwähnung finden sollen. Z.B. die Namensgeberin Ada Lovelace, die Nobelpreisträgerin Marie Goeppert Mayer oder die Fräuleins, die mit von Laue und Einstein in Berlin forschten (Gerda Laski, Hertha Sponer, Hildegard Ille, Clara von Simson). Aber ihr könnt ja alle google und wikipedia benutzen und Euch selbst informieren. Oder ihr schaut nochmal hier vorbei, was sonst auf der Welt so geschrieben wurde.

In diesem Sinne: Happy Ada Lovelace Day!

Raider der Pausensnack

Von wegen Nostalgie und so: heute morgen habe ich ein Raider aus dem Süßigkeitenautomat an der S-Bahn gezogen. Ja, so ein richtiges Raider, kein Twix. Die Packung sieht auch genauso aus wie damals (ich kann später auch gerne ein Foto nachliefern). Ihr erinnert Euch? Raider, der Pausensnack. Ich hab’s in letzter Zeit schon an mehreren Stellen gesehen, hab‘ aber bisher keins gekauft. Heute musste es dann sein. Schließlich wollte ich wissen was es damit auf sich hat. Es ist wohl eine Limited Edition zum 30jährigen Jubiläum, die es nur an Automaten gibt (obwohl ich meine neulich schon irgendwo anders eins in der Hand gehabt zu haben). Meine Befürchtung, die hätten irgendwo eine Ladung aus den 80ern ausgegraben und jetzt in die Automaten gefüllt, hat sich also nicht bestätigt.

Das Raider werde ich nachher brüderlich mit D. teilen. Ich freu mich schon drauf.

A beautiful lie

Heute ist mir endlich klar geworden, was dieses Lied wirklich bedeutet.

(Youtubelie)

Mein Schwesterchen war in Dänemark. Was die Dänen ihr damit sagen wollten, bleibt wohl ein Rätsel.

Die ersten Wochen

Heute ist der 6. Oktober, aber was ich hier schreibe, kann ich heute noch nicht veröffentlichen. Wenn ihr das lest, dann ist das „große Geheimnis“ ja schon gelüftet. Aber ich muss das einfach jetzt schreiben, weil in zwei Monaten hab‘ ich das bestimmt alles vergessen.
Mir ist schlecht. Meistens nicht wirklich schlimm, aber dafür fast immer ein bisschen. Und das ist auf Dauer echt nervig. Heute morgen nach dem Frühstück hatte ich ungefähr eine viertel Stunde ohne Übelkeit und war richtig beschwingt. Im Zug schlug sie dann wieder zu. Vor lauter Schlechtsein konnte ich nicht mal ordentlich schlafen. Außerdem kann ich mich nicht wirklich gut konzentrieren, wenn mir schlecht ist. Im Internet steht ich kann damit rechnen, dass es noch zwei Monate so weiter geht. Na bravo. Das sind ja tolle Aussichten für meine Doktorarbeit. Den Schlossparklauf kann ich wohl auch nicht mitlaufen, weil trainieren grade gar nicht geht. Wer von Euch schon mal probiert hat mit einer leichten Übelkeit laufen zu gehen, der weiß, dass das Gerüttel des Magens dem Wohlbefinden nicht förderlich ist. Im Internet findet man dann hilfreiche Inforamtionen wie „Ich habe gegen die Übelkeit gerne lange Spaziergänge gemacht oder mich zur Ablenkung mit Freunden verabredet.“ Super, nur hab‘ ich zufällig nen Job. Mir hilft im Moment nur Fruchtbonbons lutschen.
Das zweite, was ich Euch erzählen möchte: ich bin müde. Aber so richtig. Sowas habt ihr noch nicht erlebt, möchte ich wetten. Donnerstag abend (Freitag war Feiertag) bin ich zwischen 22 und 23 Uhr auf dem Sofa eingeschlafen und hab mich irgendwann nachts ins Bett verfrachtet. Dort habe ich dann problemlos bis viertel nach 12 geschlafen. Eine Stunde später trafen wir uns zum Mittagessen mit meinem Schwiegervater. Etwa gegen 16 Uhr waren wir wieder zuhause und ich reif fürs Bett. Also habe noch mal vier Stunden geschlafen um mich danach mit Müh und Not für weitere vier Stunden wachzuhalten. Gegen Mitternacht ging’s wieder ins Bett, wo ich problemlos wieder 11 Stunden schlafen konnte. Blöd ist das, wenn ich nicht frei habe und somit keine 16 Stunden schlafen kann. Dann sitz ich da und gähne und gähne. Kaffeetrinken ist auch keine gute Idee. Mehr als 300 mg Koffein sollte ich sowieso nicht zu mir nehmen, aber selbst geringe Mengen werden schwer. Der Kaffee schmeckt nämlich einfach nicht mehr. Vielleicht hängt das auch wieder mit der Übelkeit zusammen. Aber gemein ist es trotzdem. Ich bin echt gespannt, was mich in den nächsten Monaten noch so erwartet.

Mallorca Tag 2

Wenn man in einer Ferienwohnung wohnt, dann muss man sich selbst um sein Essen kümmern. Deshalb war am zweiten Tag erstmal einkaufen angesagt. In unserem Kaff gab es einen winzigen Spar und einen anderen winzigen Supermarkt, die neben ein paar überteuerten Lebensmitteln noch Luftmatratzen, Sonnenschirme, Postkarten und Schnorchel verkauft haben. Da wollten wir dann den ersten Urlaubsgroßeinkauf nicht machen. Also fuhren wir nach Campos, wo es angeblich größere Supermärkte geben sollte. Wir haben aber keinen gefunden und sind gleich weiter nach Colonia St Jordi gefahren, wo wir sowieso am Hafen herauskriegen wollten, was es kostet zur Insel Cabrera (die ist auch auf dem Foto) zu fahren. 31 Euro wollten die. Wir waren uns schnell einig: für soviel Geld ne blöde Touri-Tour („Bitte folgen sie dem Schirm!“) auf ne Insel, wo’s am Ende Felsen und Strand gibt, was wir alles auch bei uns vor der Haustür haben, machen wir nicht.
In Colonia haben wir dann schließlich auch einen Supermarkt gefunden und festgestellt, dass Toastbrot auf Mallorca fast 3 Euro kostet und mit mindestens 3 „E“s (Konservierungsstoffe, Stabilisatoren und Emulgatoren) verseucht ist. Und so ist es fast mit allen Lebensmitteln. In dem Supermarkt gab es nicht eine Wurst ohne chemische Zusatzstoffe. Bei uns im Plus um die Ecke kann man Serrano-Schinken kaufen, der außer Salz und Fleisch nichts enthält, auf Mallorca (was ja zu Spanien gehört, wo der Schinken eigentlich her kommt) geht’s nicht ohne E. Sogar ins Salz machen die noch irgendeinen Zusatzstoff rein. Vor allem schockiert waren wir bei Marken, die man bei uns auch kaufen kann, z.B. Philadelphia oder Fanta. So hat der Einkauf eine ganze Weile gedauert, aber unser Kühlschrank war hinterher voll und wir konnten Colonia auf unserer Liste abhaken.

Was ich so erlebt habe

In den letzten Tagen habe ich einiges erlebt und auch vieles im Kopf gehabt. Wie das immer so ist, wenn man’s nicht gleich aufschreibt, dann vergisst man’s. Jetzt versuche ich mich an alles, was ich schreiben wollte zu erinnern. Hier gibt’s ein paar Häppchen (ungeordnet).

Schleswig-Holstein ist mir ein Rätsel und Fahren mit Navigationssystem statt mit uralter Straßenkarte ist für den Orientierungssinn nicht gerade hilfreich. Wir mussten jeden Tag eine Weile fahren, weil wir unsere Unterkunft „erst“ im April gebucht hatten. Irgendwie ist das sehr seltsam die weltgrößte Windenergie-Messe in so nem winzigen Ort zu veranstalten. Das Messegelände besteht vollständig aus Zelten, die auf dem Acker aufgestellt werden. Wenn man eine der Hallen durch den Hinterausgang verlässt, steht man quasi auf ner Kuhweide. In den letzten Jahren war die Veranstaltung wohl ein einziges Schlammwaten. Dieses Jahr war es sonnig, was die Zelte zu Saunen gemacht hat. Aber beeindruckend war’s schon. Alles was Rang und Namen hat ist da anwesend. Da konnten wir mal live sehen was unsere Konkurrenz so treibt.

Wenn in einer Speisekarte das Schnitzel mit Bartkartoffeln angepriesen wird und die letzte Seite der Speisekarte mitteilt, dass das Austauschen von Beilagen extra kostet, frage ich mich ob auch das Tauschen der Bartkartoffeln gegen Bratkartoffeln was kostet? Das war aber sowieso eine seltsame Speisekarte. Da gab’s nämlich auch das Jägerschnitzel einmal für 9,90 und einmal für 8,90. Warum Restaurants nicht bedenken, dass ihre Speisekarte ja quasi ihr Outfit ist. Wieso wir da trotzdem gegessen habe ist mir ein Rätsel. Ein Highlight war das Essen jedenfalls nicht.

Ich musste feststellen, dass es Nachbarn wie aus dem Fernsehen tatsächlich gibt. Fassungslos durfte ich mir anhören, dass jemand seine Garage nicht aufstellen konnte, weil der Nachbar nicht bereit war ein Brett von seiner Garage abzuschrauben. Dabei ging’s lediglich um 6 Schrauben. Und sowas in nem Neubaugebiet, wenn man genau weiß, dass man sich mit den Leuten noch 20 Jahre einen Zaun teilt. Da ist der Rechtsstreit doch schon vorprogrammiert.

Wenn man einer Sprache nicht mächtig ist, ist nicken und „yes“ sagen nicht immer die beste Möglichkeit. Wenn man nämlich nach einem Vortrag fachliche Fragen gestellt bekommt und einfach immer „yes“ sagt, dann wird man irgendwann zur Lachnummer. Keine Angst, ich war das nicht selbst. Ich durfte mich mit anderen Dingen rumschlagen. Zum Beispiel mit einem Fragesteller, der meinte von meiner Forschung mehr Ahnung als ich zu haben. Der stellte dann eine Frage und wollte eine bestimmte Antwort hören. Als ich mit Antworten gezögert habe, weil das Problem alles andere als trivial ist und nicht in zwei Sätzen erklärt werden kann, fing er arrogant an: „Just to help you a little bit,…“. Ich unterbrach ihn dann um ihm mitzuteilen, dass mir wohl klar ist, was er hören will, dass das aber nicht richtig ist. Geärgert hat mich diese Arroganz schon, obwohl mir versichert wurde, der sei eigentlich ganz nett, der junge Mann. Bei mir hat er gerade keinen Stein im Brett.

Wenn bei Schwaben gefeiert wird, dann gibt’s immer Schwäbisches Essen. Zur Vorspeise Schwarzwälder Schinken (der könnte allerdings auch badisch gewesen sein, da sind sie ja nicht so, die Schwaben) und Flädlesuppe. Als Hauptgericht Zwiebelrostbraten und als Beilage Schupfnudeln und/oder Spätzle. Da kann man fast Wetten drauf abschließen. Die Nachspeise gestern abend, hat aber auch gestandene Schwaben aus dem Konzept gebracht. Was um Himmels Willen ist denn ein Schleckhaf? Süße Pampe mit Nuss war’s. Walnusscreme oder so. Warum nennt man dann das nicht auch so?

Was ich mich frage

ist z.B.:

  • Wer pinkelt eigentlich in Umkleidekabinen? Dass Leute ins Schwimmbecken pinkeln finde ich schon schlimm genug, aber wenn man sich schon die Mühe macht, das Becken zu verlassen, warum dann nicht auf die, in ausreichender Zahl vorhanden, Toiletten, sondern in die Umkleidekabine? Das ist so ekelhaft, wenn die ganze Kabine wie ein Bahnhofsklo stinkt, man nicht weiß, ob es die eigene Kabine oder die nebendran ist, und man sich fragt ob die Pfütze unter dem Abtropfgitter wohl wirklich nur Wasser ist.
  • Soll das eigentlich ein Sommer sein? Wo ist sie denn, die globale Erwärmung, wenn man sie mal braucht? Und alle, die mir erzählen wollen, da wären doch ein paar schöne Tage im April gewesen: 27°C haben nichts mit Sommer zu tun. Das ist allemal ein netter Frühlingstag.
  • Interessieren uns die Babys von Brangelina tatsächlich oder nur deshalb, weil uns erzählt wir, das hätte uns zu interessieren? Da zahlen Zeitschriften 9 Millionen dafür, die Babyfotos abzudrucken. Hey, das sind Babyfotos – also Fotos von Babys. Die sehen eh alle gleich aus, auch wenn die zufällig „prominente“ Eltern haben. Interessant werden die ja erst dadurch, dass man weiß, dass jemand bereit war 9 Millionen dafür zu zahlen. Und dann sind’s doch nur Babys. Da finde ich ehrlich gesagt die Kinder meiner Geschwister, Freunde und Kollegen wesentlich interessanter.
  • Warum kommen Speditionen immer zu den seltsamten Uhrzeiten und wundern sich dann, wenn man sie nicht wie erwartet empfängt? Ich hatte für die Arbeit was bestellt. Das wurde in 3 Einzellieferungen gebracht, zwei davon morgens um 6:30 Uhr. Hallo? Wer ist denn bitte um 6:30 Uhr schon im Büro?. Für zuhause hatten wir Küchengeräte bestellt, also Kühlschrank, Herd und Spülmaschine. Kühlschrank und Spülmaschine kamen vor drei oder vier Wochen. Die Spedition rief an und teilte mit, sie würden am nächsten Tag zwischen 9 und 14 Uhr liefern. D. war zuhause und bereit um 9 Uhr ansprechbar zu sein. Allerdings klingelte der Spediteur bereits um 8:30 Uhr und wunderte sich dann, dass D. so verschlafen aussah. Die zweite Lieferung kam diese Woche. Liefertermin wieder zwischen 9 und 14 Uhr. Diesmal wollte die Spedition 30 Minuten vorher anrufen. Also wartete ich den ganzen vormittag auf den Anruf. Kurz vor 14 Uhr bestätigte D., dass noch immer nichts geliefert worden sei. Punkt 14 Uhr klingelte dann mein Handy. Der Spediteur:“Ich steh jetzt vor der Tür!“ Achso, das ist also ne halbe Stunde vorher anrufen. Naja, von mir aus, hauptsache der Herd ist jetzt da.

Wo Du wolle?

Gestern hatten wir Sommerfest. Heute haben wir schon wieder Sommerfest in leicht geänderter Besetzung. Normalerweise fahre ich nach Festen hinterher nicht mehr nach Hause, sondern übernachte in S. Auch gestern hatte ich wieder vier verschiedene Sofas, Gästematratzen und Betten angeboten bekommen. Trotzdem habe ich um halb zwölf spontan entschieden den letzten Zug nach Hause zu nehmen. Das ist so ne Bummelbahn, die in Käffern anhält, deren Namen sich grauenhaft nach Provinzdörfern anhören. Ist aber nicht so schlimm, da ich die Fahrt im Allgemeinen sowieso schlafend verbringe. In KA ist dann Endstation. Kurz vor Karlsruhe bin ich aufgestanden und Richtung Tür gegangen. Meine Augen habe ich mit Gewalt offengehalten und auf die Anzeige geschaut, um die Uhrzeit zu erfahren. Das war eine dieser neueren doppelstöckigen Regionalbahnen, wo an verschiedenen Stellen diese rotgepunkteten Digitalanzeigen die Uhrzeit, das Fahrtziel und die nächste Station anzeigen. Nur stand da nicht wie erwartet 1:36 Karlsruhe Hbf, sondern ganz frech „Wo Du wolle?“ Ich musste gleich zweimal hinschauen. Dann wechselte die Anzeige auf „Fahre Memphis“. Wer im SWR3-Land lebt, der kennt wahrscheinlich diese beiden Sätze. Früher gab’s da nämlich mal Taxi Sharia mit Ützwurst und Osterwelle. Ein türkischer taxifahrender Elvisfan, der den Herrn Osterwelle nach einer kurzen Diskussion immer nach Memphis fährt. Immer fängt es an mit „Wo Du wolle?“ und endet mit „Fahre Memphis!“. Wer sich was anhören will, der SWR hat ein paar Folgen auf der Homepage. Ich fand’s herrlich! Sowas können die Zugführer aber auch nur nachts beim letzten Zug machen, sonst gibt es bestimmt ein paar Leute, die orientierungslos über den Bahnhof stolpern und sich fragen, wo dieses Memphis denn liegt. Draußen am Zug standen an der Stelle, wo vorher Karlsruhe Hbf zu lesen war, ebenfalls die beiden Sätze. Ich wollte sofort ein Foto machen, aber leider meinte mein Handy dazu nur „Akku schwach“. So bleibt es nur ein Bild in meiner Erinnerung und in Eurer Vorstellung.