Da ist er nun, der Ada Lovelace Day. Wie versprochen ist hier mein Beitrag zu den Errungenschaften der Frauen in Naturwissenschaft und Technik.  Als erstes ist natürlich Marie Curie zu nennen, die wahrscheinlich jedem als ersten einfällt, wenn es um Frauen in der Wissenschaft geht. Ihr Leben und Werk ist hinreichend bekannt und wurde bei uns sogar im Französichunterricht gelehrt. Auf der Liste der Nobelpreise für Naturwissenschaften tauchen nur wenige Frauen auf. Allerdings ist es auch kein Wunder, da erst seit 1900 die Universitäten in Europa für Frauen geöffnet waren. Und auch wenn Frauen zum Studium zugelassen waren, stand es den Professoren frei, sie von Vorlesungen auszuschließen. Auch Planck ließ Frauen nur ausnahmsweise an seinen Vorlesungen teilnehmen und hielt Frauen mit naturwissenschaftlichen Interessen für widernatürlich. Die Frau sei gemacht zum Kinder kriegen und großziehen. (Inzwischen mag ich sogar zugeben, das was dran ist an den Aussagen, dass Frauen anders gestrickt sind. Wir sind bei der Arbeit gerade dabei eine neue Software zu kaufen. Dazu gibt es dann eine Anwenderschulung, die entweder hier oder in Paris stattfinden kann. Während ich sofort dafür war, die Veranstaltung hier zu machen, war mein Kollege ganz wild auf drei Tage Paris. Man muss dazu sagen, dass dieser Kollege auch ein kleines Kind zuhause hat. Ich finde die Vorstellung drei Tage fern von Mann und Kind zu sein, beinahe unerträglich. Da kann Paris noch so schön sein. Dem Kollege hingegen scheint das überhaupt nicht schwer zu fallen.) Umso erstaunlicher ist, dass es trotzdem Frauen gibt, die beachtliche Leistungen in den Naturwissenschaften erbracht haben. Hier seien nun zwei erwähnt, die einem während eines Physikstudiums begegnen.

Lise Meitner wuchs in Wien auf. Seit ihrer Kindheit interessierte sie sich für Naturwissenschaften. Deshalb entstand in ihr der Wunsch ein naturwissenschaftliches Studium aufzunehmen. Ihr Vater war nicht dagegen, wollte aber, dass sie erst eine „anständige“ Ausbildung beendet. So legte sie ein Lehrerinnen-Examen ab, bevor sie begann sich auf eine externe Abitursprüfung vorzubereiten. Zwei Jahre intensives Studium, worüber sich ihre Geschwister schon lustig machten, führten dazu, dass sie als eine von vier der 14 Teilnehmern die Prüfung bestand. Da ihre Eltern sich keine teure Universität im Ausland leisten konnten, schrieb sie sich in Wien ein. Nach ihrer Promotion wechselte sie nach Berlin, wo sie mit Planck, Einstein und Hahn zusammen forschte. Als erste Frau bekam sei eine Assistentestelle bei Planck. In der Weimarer Republik wurden Frauen für die Hochschullaufbahn zugelassen und sie konnte als erste Frau habilitiert werden. Vier Jahre später wurde sie außerordentliche Professorin ernannt. Als Jüdin wurde ihr nach Machtübernahme der Nazis die Lehrerlaubnis entzogen. Schließlich flüchtete sie über Holland nach Schweden  und setzte ihre Forschung am Nobel-Institut fort. Während ihrer Zeit in Schweden entdeckte Otto Hahn die Kernspaltung und bat Lise Meitner Berechnungen dazu anzustellen. Lise Meitner formulierte zusammen mit ihrem Neffe Otto Frisch die theoretische Erklärung der Kernspaltung und berechnete die große Menge freiwerdener Energie. Otto  Hahn bekam schließlich den Nobelpreis für die Entdeckung der Kernspaltung. Lise Meitner wurde daran nicht beteiligt. Böse Zungen behaupteten und behaupten Otto Hahn hätte ihre Mitarbeit verschwiegen. Lise Meitner selbst glaubte zwischenzeitlich diesen Gerüchten, Otto Hahn konnte sie aber vom Gegenteil überzeugen. Sie waren zeitlebens gute Freunde. Lise Meitner veröffentlichte 169 Arbeiten und erhielt 21 Auszeichnungen.

Emmy Noether war eine deutsche Mathematikerin. Sie studierte und promovierte in Erlangen und arbeitete dann unter Klein und Hilbert in Göttingen. Ihr Antrag auf Habilitation wurde vom preußischen Minister abgelehnt. Erst in der Weimarer Republik wurde sie habilitiert. Auch ihr wurde als Jüdin die Lehrerlaubnis entzogen und sie verließ Deutschland, um in die USA zu gehen. Emmy Noether begegnet einem im Physikstudium über das Noether-Theorem. Es besagt, dass zu jeder Symmetrie eines physikalischen Systems eine Erhaltungsgröße gehört. So folgt zum Beispiel aus der Homogenität der Zeit die Energieerhaltung und aus der Homogenität des Raums die Impulserhaltung. Was hier so einfach klingt, hat uns in den ersten Semestern theoretischer Physik einige Nerven gekostet. Die Mathematik dahinter ist nämlich nicht trivial. So wurde Emmy Noether von uns gehasst. Allerdings hat sie bei mir einen so bleibenden Eindruch hinterlassen, dass ich schließlich meine Katze (die liebe Emmy) nach ihr benannt habe.

Das war nun mein Beitrag zum Ada Lovelace Day. Sicher hätten auch andere Frauen noch Erwähnung finden sollen. Z.B. die Namensgeberin Ada Lovelace, die Nobelpreisträgerin Marie Goeppert Mayer oder die Fräuleins, die mit von Laue und Einstein in Berlin forschten (Gerda Laski, Hertha Sponer, Hildegard Ille, Clara von Simson). Aber ihr könnt ja alle google und wikipedia benutzen und Euch selbst informieren. Oder ihr schaut nochmal hier vorbei, was sonst auf der Welt so geschrieben wurde.

In diesem Sinne: Happy Ada Lovelace Day!