Vieles hat sich geändert in den Zeiten der modernen Kommunikation. Ich telefoniere zum Beispiel nur noch sehr selten. Auch aus dem Grund, weil man manchmal nur kurz was fragen will und dann ne Stunde später immernoch am Hörer hängt. Da schreibt man lieber mal kurz ne sms oder ne email. Oder noch besser, ich schreib was über icq. Da kriegt ich sofort Antwort, kann aber bequem nebenher zig andere Sachen machen oder die blinkenden Nachrichten einfach ignorieren.
Was aber tatsächlich ein Nachteil im Zeitalter der Handys ist, ist dass man sich nicht mehr einfach verabredet, sondern grob was ausmacht, um dann kurz vorher noch mal Genaueres telefonisch abzusprechen. Früher haben wir eine Uhrzeit und einen Treffpunkt ausgemacht und mit maximal 15 Minuten Verspätung waren dann alle da. Wer wartet denn heute noch 15 Minuten ohne den obligatorischen „Kommst Du noch?“-Anruf? Dass sowas auch schief gehen kann, habe ich gestern festgestellt. Ich war mit einem Freund verabredet (mit dem Triathlet). Grob war halb neun (also 20:30 Uhr) ausgemacht, aber er wollte sich noch mal melden, weil er nicht so genau wusste wann er bei der Arbeit rauskommt. Nun hat der gute Junge eine neue Handynummer gehabt, die er mir mal gemailt hatte. Ich hatte ihm meine auch gemailt, weil er die nicht mehr hatte. Um halb neun saß ich dann zuhause und wartete auf den Anruf. Um kurz nach halb hab‘ ich mich dann mal auf den Weg gemacht. Der Treffpunkt war bei mir um die Ecke und er nicht da. Also Zeit für den obligatorischen „Bist Du schon da?“-Anruf. Tja, war aber nix. „Die von Ihnen gewählte Rufnummer ist nicht vergeben.“ Also machte ich mich auf den Heimweg, um in meinen mails zu schauen, ob ich vielleicht die Nummer falsch eingespeichert habe. Hatte ich aber nicht. Dann habe ich gleich auch noch überprüft ob ich ihm meine Nummer richtig geschickt hatte. Hatte ich. Mh, jemand, der seine eigene Handynummer falsch verschickt, der schafft’s bestimmt auch eine korrekte Nummer falsch einzuspeichern. Und so manifestierte sich vor meinem inneren das grauenhafte Szenario: beide haben die falsche Nummer, inzwischen ist es fünf vor neun und er schon lange nach Hause gefahren, wenn ich jetzt zurücklaufe. Leichte Panikgefühle machten sich breit. Aber dann wurde mir klar, dass es früher auch möglich war, sich ohne Handy zu treffen. Also ging ich zurück zum Treffpunkt und da stand er. Er war zu spät gekommen und hatte noch eine Bekannte getroffen, musste also nicht untätig warten. Gleich nach dem Hinsetzen sage ich: „Ich hab angerufen. Ich hab die falsche Nummer.“ Daraufhin fing er nur an zu lachen. „Du auch? Ich auch!“ Meine Befürchtungen waren also bestätigt und doch entkräftet. Hat doch auch ohne Handy geklappt. Einfach so. Wie früher. Man macht nen Treffpunkt aus und wartet einfach. Die Handynummern haben wir dann aber trotzdem noch korrigiert.