Schuhe, Taschen und „Be all you can’t be“
von alasKAgirlJun 21
Frauen wird ja immer unterstellt, sie hätten Unmengen Schuhe und Taschen. Auf mich trifft das nicht zu. Meine Schuhauswahl besteht aus den Schuhen, die ich gerade anziehe, bis sie komplett runter sind und diversen Schuhen, die ich davor immer anhatte und die kurz vor komplett runter sind. Dann hab ich ein paar „anständige Schuhe“. Die Schuhe für jeden Tag sind bei mir Sneakers (genauer: Skateschuhe), bevorzugt in schwarz (und in letzter Zeit fast immer von C1rca, falls es jemanden interessiert). Die „anständigen Schuhe“ sind meist unspektakuläre schwarze Halbschuhe mit etwas Absatz, die ich bei Kundenterminen oder auf Konferenzen anziehe (und nur ganz selten mal „privat“). Wichtig ist hier: man muss damit gut laufen können. Dann hab ich noch aktuell zwei paar „schicke Schuhe“, also solche, die ich anziehen kann, wenn es mal irgendwo festlicher ist und mir die „anständigen Schuhe“ zu spießig sind. Eins davon ziehe ich sogar manchmal ohne Anlass an, z.B. wenn ich eine Hose mit so langen Beinen anziehe, dass ich hohe Schuhe brauche. Und dann hab ich noch ein Paar Sandalen. Und Sandalen sind ein grausiges Thema. Die hab ich im Sommer ständig an, d.h. man muss damit wirklich gut laufen können. Für mich heißt das, die Sandalen müssen flach sein UND einen Riemen um die Ferse haben. Und diese Kombination ist leider viel zu selten, vor allem, wenn man weder Glitzersteinchen noch Ledertroddeln an den Schuhen will. Meine aktuellen Sandalen habe ich vor drei Jahren im Urlaub gekauft, als meine vorherigen Sandalen auseinandergefallen sind. Und so sehen die aktuellen Sandalen auch aus. Als würde ich sie seit drei Jahren totlatschen. Also brauch ich eigentlich neue. Ich stand auch schon ein paar mal im Schuhladen und hab das Angebot angeschaut. Gibt einfach nix. Also hoffe ich, dass meine Sandalen noch etwas mitmachen und mir irgendwann ein akzeptables Paar über den Weg läuft.
Und ähnlich wie das Schuhthema, ist es auch mit Taschen. Ich habe eine Tasche, die ich immer nehme und diverse alte, die ich vorher immer genommen habe. Meine aktuelle Tasche benutze ich inzwischen seit mehr als drei Jahren. Sie ist, wie auch meine vorherige, eine Emily the Strange Tasche. Wer Emily the Strange nicht kennt, folge dem link oder begnügt sich mit der, wie ich finde sehr treffenden, Beschreibung, die ein Freund von mir neulich dafür hatte: Emily the Strange ist Hello Kitty für Gruftis. Der Magnetverschluss meiner Tasche ist schon vor zwei Jahren kaputt gegangen und langsam löst sie sich an verschiedenen Stellen auf. Schade, die mag ich nämlich sehr. Hochkant passt A4 rein und trotzdem ist sie nicht so groß wie die querformatigen messenger bags. Ich krieg meistens problemlos alles rein, was ich brauche, auch mal Windel und Feuchttücher, wenn ich mit den Kindern unterwegs bin, oder mein Netbook. Und außerdem steht außen drauf „Be all you can’t be“. Und den Spruch mag ich. Manchmal ist es wichtig zu wissen, dass man alles sein kann, völlig egal was Konventionen oder äußere Zwänge einem erzählen. Es ist mir, glaube ich, schon länger nicht mehr passiert, dass mir jemand sagte, ich könne etwas nicht. Erinnern kann ich mich konkret an meinen Lehrer im Erdkunde LK, der mir Ende der zwölften Klasse sagte, ich könne ja nur auswendig lernen und würde bestimmt schlechtere Noten schreiben, wenn es mal ums Verständnis ginge. Und als ich dann die kursbeste Abiklausur geschrieben hab, war das für mich schon eine Genugtuung. Und als er mir erzählte, wie stolz er sei, dachte ich nur für mich: „Schön für Dich, aber Dein Verdienst ist meine Leistung nicht!“ Der nächste, an den ich mich erinnere, war mein Prof, bei dem ich meine Diplomarbeit geschrieben habe. Der hat mir gesagt, dass er nicht glaubt, dass ich eine Promotion schaffen kann und er mir deshalb keine Stelle anbieten will (wobei er mich schon in einen Projektantrag rein geschrieben hatte). Fairerweise muss ich gestehen, dass er dazu gesagt hat, dass er sich mit seiner Einschätzung da auch schon mal verschätzt hat. Bei mir wohl auch, denn promoviert habe ich inzwischen erfolgreich und wenn man die Elternzeit, die zwischen Abgabe und Prüfung lag, abzieht, in dreieinhalb Jahren, was für die Ingenieurwissenschaften recht flott ist. Deshalb mag ich „Be all you can’t be“. Vielleicht will mir ja mal wieder jemand erzählen, was ich nicht kann, dann verweise ich einfach auf meine Tasche. Aber genug abgeschweift. Meine Tasche geht kaputt und ich muss mich wohl mal damit beschäftigen, was ich die nächsten Jahre mit mir rumtragen will.
Da wünsch ich mir manchmal Klischeefrau zu sein und einfach über eine Unmenge an Schuhen und Taschen zu verfügen, so dann man nur aus dem heimischen Bestand wählen muss.
P.S.: Habe ich gerade echt soviel über Schuhe und Taschen geschrieben? Aaaaahhhh!
6 Kommentare
Kommentar von Frau aus BS am 21. Juni 2013 um 22:10
Strategisch nicht ungeschickt, das kurz vor einem Geburtstag zu veröffentlichen 🙂
Hier leider auch nix mit Klischee. Schuhe habe ich zwar ein paar Paare mehr als Du, bleibe aber weit unter dem weiblichen Durchschnitt. Handtaschen habe ich drei: eine für die Arbeit, eine für die Freizeit und eine für abends. Deckt alles ab!
Kommentar von alasKAgirl am 22. Juni 2013 um 17:57
Ich gehe doch davon aus, dass jeder, das fünf Tage vorm Geburtstag alle Geschenke schon besorgt sind 🙂
Kommentar von alasKAgirl am 22. Juni 2013 um 18:00
Ich hab sogar auch noch eine Tasche für die Arbeit, also für Termine wo ich auch die „anständigen Schuhe“ anziehe.
Und eigentlich ist das ja riskant das so kurz vorm Geburtstag zu posten. Für einen Wunsch hab ich das ja viel zu wenig spezifiziert. Das kann ja nur schief gehen.
Kommentar von Antje am 22. Juni 2013 um 19:21
Ich hab auch Probleme mit dem Taschen-Klischee.
Mir ist es zu blöd immer alles was ich brauche zwischen verschiedenen Taschen umzupacken.
Aber ich erfülle ein anderes Klischee meine Handtasche entwickelt sich ständig zur Müllhalde.
Kommentar von alasKAgirl am 22. Juni 2013 um 21:10
Ja, ich pack auch immer nur rein und viel zu selten was raus. Da sammeln sich dann immer die alten Kassenzettel. Manchmal ist es aber auch ganz praktisch, wenn man unverhofft einen Traubenzucker findet oder eine unbenutze Serviette vom letzten Eisessen zum Naseputzen.
Pingback von Die Milch macht’s (nass) :alasKAgirl am 2. Juli 2013 um 10:58
[…] habe ich dann das Internet nach einer neuen unbemilchten Tasche abgesucht und habe tatsächlich meine Tasche beim Kleiderkreisel gefunden. Für 10 Euro. Zwar Second Hand, aber selten benutzt. Wenn ich Glück […]