Ich hab ja kaum noch dran geglaubt, aber plötzlich ist er da, der Frühling. Und wir haben die ersten warmen Tage wirklich genossen. Am Freitag nachmittag waren die Jungs schon im Garten, obwohl es noch gar nicht so warm war. Der Herr Gartenhein baggerte im Sand, der Schlökerich planschte im Brackwasser in der anderen Hälfte der Sandmuschel. Da war er ziemlich schnell nass, weswegen ich ihm nach dem Umziehen Buddelhose und Regenjacke anzog. Als ich dann mal kurz drinnen war, erwartete er mich beim Wiedernachdraußenkommen im Brackwasser sitzend. Gefühlte Minuten lief das Wasser aus seiner Buddelhose, als ich ihn rausgehoben hatte. So wasserdicht sind die dann doch nicht. Für das nasse Kind gab es dann eine außerplanmäßige Dusche.

Am Samstag hatten wir erstmal das übliche Programm mit Wertstoffhof (das Böbelfinger Müllsystem…) und einkaufen hinter uns gebracht. Mit dabei waren 50 kg neuer Sand für die Kinder. Der wurde zuhause dann gleich eingefüllt und bespielt. Das Wasser aus der zweiten Sandmuschelhälfte haben wir vorsichtshalber ausgeleert, damit ich nicht schon wieder ein komplett nasses Kind umziehen muss. Die Nachbarn haben einen neuen Zaun gezogen, was der Herr Gartenhein sehr spannend fand und sich fast die ganze Zeit im Nachbargarten aufhielt. Da im Garten erstaunlicherweise das erste was wächst das Unkraut ist, hab ich hier und da ein bisschen was rausgezupft und abgeschnitten. Zwischendurch sind der Herr Gartenhein und ich ein bisschen mit seinem Fahrrad neuen Fahrrad rausgegangen. Fahren üben. Ich musste noch festhalten, aber ich glaube er könnte es. Er muss allerdings noch ein bisschen die Koordination von Treten und Bremsen lernen. Aber für den ersten Versuch war es wirklich gut. Und so ging der Samstag dann irgendwie zu Ende.

Am Sonntag sah das Wetter auch wieder ganz gut aus. Der Vormittag war ruhig. Während der Schlökerich mit dem Papa noch ein Vormittagsschläfchen machte, backte ich einen Himbeerschmandkuchen, und säte Tomaten und Kürbisse zum Vorziehen in Töpfchen. Dann vergnügten sich die Jungs auf der Terrasse. Des Schlökerichs neuestes Spiel war „Abhauen in den Nachbargarten“. Alle Absperrversuche konnten ihn nicht hindern. Erst eine Schüssel Wasser zum Planschen hielt ihn auf der Terrasse. Ich wurstelte ein bisschen im Garten, säte Pflücksalat, Basilikum, Schnittlauch und das Päckchen „Bienenweide“, das irgendwann in unserer Biokiste war. Bettwäsche habe ich auch gleich gewaschen, wenn das Wetter schon mal so toll ist. (Ich hoffe die Nachbarn sind nicht so fromm: erst Gartenarbeit und dann auch noch Wäsche waschen am heiligen Sonntag?!). Statt Mittagessen gab es Kuchen und danach packten wir die Jungs ein und fuhren ins Nachbarkaff zum Schafschurfest. Der Herr Gartenhein war hellauf begeistert von der Veranstaltung. Geduldig hat er zwanzig Minuten gewartet bis die Scherer ihre Pause beendet hatten. Das Scheren selbst war dann nicht so spannend. Sieht ja auch nicht viel anders aus, als wenn der Papa mit dem Langhaarschneider seine Haare schneidet. Aber es gab noch anderes: Oldtimer-Traktoren zum Draufsitzen, Bauernhofeis (leider schon ausverkauft), eine Burg aus Strohballen und ganz frisch geborene Lämmchen. Genau richtig für den Herr Gartenhein. Wir konnten auf der Bank sitzen und ihm beim Toben zuschauen. Der Schlökerich hat sich sogar irgendwann entschlossen noch ein Nickerchen auf Papas Rücken einzulegen. Zuhause durften die Jungs noch in die Wanne (Stroh bis in die Unterhose!) und D. hat leckeres Abendessen gekocht. Und weil das alles doch recht anstrengend war, bin ich auch ziemlich schnell auf dem Sofa bei „The Frighteners“ eingeschlafen, obwohl der gar nicht so schlecht angefangen hat. Und so war es, unser erstes Frühlingswochenende.

Das einzig Dumme daran, dass der Frühling sich doch noch entschieden hat, nicht gleich wieder in Herbst und Winter überzugehen, ist, dass ich mir nun doch noch Sommerreifen kaufen muss.