Mittlerweile leben mehrere mir liebe Menschen in Bonn. Und da Bonn ja gar nicht so weit weg und der ICE ziemlich schnell ist, fahr ich da hin und wieder mal hin. Diesmal war der Anlass der Geburtstag einer Freundin, die ich aus Karlsruhe kenne. Da die Geburtstagsfeier schon am Nachmittag losgehen sollte und Kinder willkommen waren, hatte ich die Idee, mit den Jungs mit dem Zug hinzufahren. Der Herr Gartenhein war schon im Vorfeld ganz begeistert, weil wir dann mit einem Zug fahren, der „so schnell fährt wie ein Rennauto!“ Da Zugfahren zwar schnell geht, aber auch ganz schön teuer ist (knapp 238 € hätte die Hin- und Rückfahrt für 1 Erwachsenen und 2 Kindern unter 6 (=kostenlos) inkl. Familienreservierung gekostet), wollte ich meine schon lange rumliegenden bahn.bonus-Punkte in eine Freifahrt umwandeln. Meine Wunschverbindung mit dem ICE nach Siegburg und der Straßenbahn nach Bonn-Beuel gab es natürlich nicht im Freifahrtkontingent. Aber immerhin bis Siegburg konnten wir umsonst (naja, nicht ganz. Die Reservierungen mussten wir bezahlen) fahren.

Am Samstagmorgen fuhren wir mit der S-Bahn nach Stuttgart, wo wir in den ICE einstiegen. Für die Hinfahrt hatten wir Plätze im Kleinkindabteil reserviert. Der Zug war (wie am Samstagvormittag üblich) nur mäßig gefüllt. Wir hatten im Kleinkindabteil den runden Tisch für uns und die Kinder haben sich gut mit malen, spielen, aus dem Fenster schauen, essen und aufs Klo gehen beschäftigt. Außerdem gab es von der Bahn für jedes Kind einen Spielzeug-ICE geschenkt. In Siegburg waren wir pünktlich und konnten sofort mit der Straßenbahn weiter. Knapp zwanzig Minuten später nahm mein Schwesterchen uns an der Haltestelle in Empfang. Während der Herr Gartenhein gleich begeistert die Wohnung erkundete, saß der Schlökerich erst mal schmollend vor der Tür. Wir waren pünktlich zu seiner Mittagschlafzeit angekommen und er wollte lieber gleich wieder nach Hause. Weder Schuhe noch Jacke hat er sich ausziehen lassen. Irgendwann konnte ich ihn mit Mittagschlaf locken. Allerdings sagte ihm keines der angebotenen Betten zu. Sogar ins Bad schaute er, ob da vielleicht sein Bett stünde. Und so trank er nur eine Milch und ließ den Mittagschlaf ausfallen.
Bald nach uns kam dann eine liebe Schulfreundin mit ihrem winzigen Töchterchen zu Besuch. Wir saßen auf dem Spielplatz und auf dem Balkon und redeten, bis wir uns gegen 16 Uhr schon verabschieden und zur Geburtstagsparty aufbrechen mussten. Die nächsten Stunden verbrachten wir dann Kuchen essend, grillend, Musik hörend und redend auf der Wiese mit zwei Spielplätzen direkt im Blick. Der Schlökerich war auf dem Hinweg erst mal eingeschlafen und holte seinen verpassten Mittagschlaf nach. Der Herr Gartenhein war schneller mit den anderen Kindern unterwegs, als ich schauen konnte. Als der Schlökerich ausgeschlafen hatte, stürzte er sich mit ins Getümmel. Solange sein Bruder dabei ist, hat er da keine Anschlussschwierigkeiten. Alleine ist er meistens eher schüchtern. Wir waren auf der Party, bis es richtig dunkel war und fuhren dann mit der Straßenbahn zurück zur Wohnung meiner Schwester (die aber noch auf der Party blieb). Einmal umsteigen und ein gutes Stück laufen hatten wir vor uns. Der Herr Gartenhein war mehrmals kurz vorm Einschlafen (es war schon fast 23 Uhr!), hat den Heimweg aber wirklich gut gemeistert. Nach Umziehen und Zähneputzen protestierte er noch, er könne nicht einschlafen und schlief zehn Sekunden später bereits tief und fest. Der Schlökerich trank noch eine Einschlafmilch und schlief dann auch. Ich selbst hab‘ auch nur noch einen Anruf zuhause hinbekommen und mich dann zwischen die Jungs zum Schlafen gelegt. (Dabei hatte ich extra meinen ebook-Reader dabei um abends noch zu lesen.)

Die Nacht war eher anstrengend, da der Herr Gartenhein zwar schlief wie ein Stein, der Schlökerich sich aber wälzte und jammerte. Zuviel Input und unbekanntes Bett nehme ich an. Immerhin schlief der Herr Gartenhein bis 8 Uhr und der Schlökerich noch etwas länger. Nach Frühstücken, duschen und Rumgammeln, kam dann nochmal die Geburtstagsfreundin mit Freund und Kindern vorbei und wir verbrachten entspannte Stunden auf dem Spielplatz vorm Haus und einem Eis, das der Schlökerich mal wieder im Buggy verschlief, zum Abschluss. (Man merkt immer besonders deutlich, dass man in einer Großstadt ist, wenn man Eissorten wie Limette-Basilikum und Erdbeer-Parmesan bestellen kann.) Dann ging es mit den zwei müden Jungs mit Straßenbahn und ICE zurück nach Stuttgart. Der Zug war brechend voll, was ich sehr anstrengend fand. Die Jungs haben sehr gut mitgemacht, haben gespielt, gemalt und gegessen. Der Schlökerich stand immer wieder mal im Weg rum und hat gegen Ende angefangen fremde Menschen zum Spaß zu hauen, aber sonst war alles gut. In Stuttgart kamen wir zu spät an, so dass ich mit Zweijährigen im Buggy, Baby im Bauch und Fastfünfjährigem am Kinderwagengriff mal eben von Gleis 16 zu Gleis 4 rennen musste, um die Regionalbahn gerade eben so noch zu erwischen. Bemerkenswert waren die 6 Männer, die mich anstarrten, als ich den Buggy samt Kind in den Zug hob und mich dann, als alle heil im Zug standen, fragten, ob sie mir helfen könnten. Bei was? Beim Stehen? Das schaff ich grade noch alleine. Der Schlökerich hatte dann keine Lust mehr und weigerte sich ins Auto zu steigen, als wir zwanzig Minuten später den Zielbahnhof erreicht hatten. Ich nehme an, das ist dann wohl diese Trotzphase. Irgendwann waren wir aber doch zuhause, wo das Abendessen schon fast fertig auf dem Tisch stand, die Wäsche gewaschen war und die Himbeeren im Garten eine Rankhilfe bekommen hatten. Die Kinder wurden noch gebadet und wanderten todmüde ins Bett. Ich schlief kurz danach auf dem Sofa ein, mit müden Füßen und Beinen (ich bin gefühlt 20 Mal in den 5. Stock gelaufen, 10 Mal davon mit 13kg-Kind auf dem Arm). Und so entdeckte ich auch erst beim ins Bett wanken, dass D. auch schon den Bettanbau fertig gemacht hat. In der Höhe haben wir uns etwas vermessen, so dass noch eine Latte untendran geschraubt werden muss. Aber ansonsten sieht es toll aus. Ich bin total begeistert und freue mich schon auf 40 cm mehr Platz.
So im Nachhinein kann man das wohl eher in die Kategorie Schnapsidee einsortieren, in der 32. Schwangerschaftswoche noch alleine Bahnreisen mit zwei kleinen Kindern zu absolvieren. Aber irgendwie bin ich in der Hinsicht eher tiefenentspannt. Ich hab voll drauf vertraut, dass das mit meinen Jungs problemlos klappt. Und hat es ja auch. Nur etwas anstrengend war es eben. Aber schön und auf jeden Fall müde Beine und Muskelkater (wohl vom 13kg-Kind schleppen) wert!

Fazit: meine Jungs sind tolle Reise- und Partybegleiter und in Bonn ist es eigentlich echt schön und vor allem deutlich wärmer als das Heckengäu.