Die Schlakoomi
von alasKAgirlMai 25
Bei uns in der Straße wohnt eine ältere Frau. Beinahe jedes Mal, wenn wir sie auf der Straße treffen, winkt sie uns zu sich, um dem Kleinen Schokolade zu schenken. Immer von Lindt und immer eine ganze Tafel. Viel mehr als ein knapp Dreijähriger essen kann und sollte. Wir essen zwar fleißig mit, trotzdem stapeln sich die Lindt-Tafeln im Kühlschrank. Deshalb nennt der Kleine sie Schlakoomi. Omi wegen ihres Alters und Schlako war sein Wort für Schokolade, bevor er Schokolade sagen konnte. Sieht er sie auf der anderen Straßenseite, ruft her „Hallo Schlakoomi!“. Dass ich ihm immer wieder sage, dass sie nicht so heißt, ignoriert er einfach. Treffen wir sie morgens vor dem Kindergarten, ruft er meistens: „Ich brauch keine Schokolade. Ich geh in den Kindergarten!“ Neulich trafen wir sie nach dem Kindergarten, da rief er „Schokolade schenken!“ Natürlich hat er auch welche bekommen. Außerdem Buntstifte und einen kleinen Geldbeutel mit 3 Euro drin. Obwohl er den nicht haben wollte. Sie hat ihm erklärt, damit könne er dann beim Einkaufen bezahlen, aber er meinte, er braucht das nicht. Der Meinung war ich auch, aber sie wollte es ihm unbedingt schenken. Außer Schokolade verteilt sie noch Ernährungstipps. Mehrmals hat sie mir mitgeteilt, ich solle doch mal probieren nur Dinkelbrot zu essen. Das mache sie immer so und vielleicht ist es ja gut für mich. Als sie mich mal ohne den Kleinen erwischte, hat sie mir erzählt, wo sie ihr Gemüse kauft. Fand ich zwar ganz interessant, aber ohne Auto ist das unerreichbar. Dann hat sie mir erzählt, welches Auto ich kaufen soll (einen Audi) und mich in ihr Haus gebeten, damit sie mir von ihrem Biogemüse was abgeben kann. Wo wir schon gerade da waren, hat sie mir ihre Sportgeräte (Trampolin und Laufband) und ihr Sportprogramm vorgeführt. Außer Biogemüse gab’s dann noch eine Flasche Karottensaft (feldfrisch). Der hilft ihrer Meinung nach gegen alles und den solle ich doch am besten auch meinem damals drei Wochen alten Baby geben. Naja, mein Ding ist das nicht. Ich ess die Karotten lieber so, von mir aus auch gerne feldfrisch. Und der Bruder ist mit Muttermilch im Moment noch völlig zufrieden. Ist das normal auf dem Land, dass man ständig was geschenkt bekommt?
4 Kommentare
Kommentar von Frau aus ? am 25. Mai 2012 um 11:05
Doch doch, das ist schon ziemlich normal. Meine Tante hat früher auch immer extra für die Kinder ihrer Nachbarn deren Lieblingssüssigkeiten vorrätig gehabt, und die sind dann natürlich auch täglich vorbeigekommen und haben sich ihre Ration abgeholt.
Gemüse wird bei uns auch verschenkt, vor allem weil mein Vater beim Anbau eher von einer 40- als von einer 4-köpfigen Familie ausgeht. Und wenn meine Mutter keine Lust mehr hat, Bohnen zu blanchieren und die Gefriertruhe eh schon voll ist, werden die eben verschenkt.
Kann der Kleine jetzt tatsächlich schon Schokolade sagen?!? Ich merke, ich hab ihn schon lange nicht mehr gesehen! Wenn jetzt aus Gärchen auch noch Gummibärchen werden ist er wohl erwachsen.
Kommentar von AnJu am 28. Mai 2012 um 19:32
Ich finde es aber seltsam, dass sie uns als völlig Fremden ständig was schenkt. Sie hat noch nicht mal gefragt, wie wir eigentlich heißen und ihren Name wissen wir auch nur vom Klingelschild.
Ja, Schokolade kann er ganz hervorragend sagen, sogar Schokoladenkeks. Ich glaube Gummibärchen kann er auch, aber beschwören will ich’s nicht. Schildkröte klappt auch schon fast. Nur Schornstein heißt noch hartnäckig Nashornfeger.
Kommentar von AnJu am 28. Mai 2012 um 19:33
Achja, Gemüse aus Euerm Garten würden wir uns natürlich auch schenken lassen.
Pingback von Schokoflash :alasKAgirl am 13. Juli 2012 um 21:20
[…] treffen die Schlakoomi zu oft. Wer soll das alles […]