Archive for November, 2012

Kann es was wichtigeres geben?

In jedem Arm ein Sohn. Wen kümmert der Regen vor dem Fenster, die laufenden Nasen und die Wäscheberge.
In jedem Arm ein Sohn. Zwei kleine Herzen, die ganz nah bei meinem schlagen. Vier kleine Hände, die nach mir greifen. Flaumige Babyhaare an der einen, kitzliger Dreijährigenpelz an der anderen Wange. Zwei mal warmer Atem, der mich berührt.
In jedem Arm ein Sohn. Kann es was wichtigeres geben?

Fernsehen heutzutage

Hat Stefan Raab eigentlich Pro7 gekauft? Ich hab irgendwie den Eindruck, dass da nur noch die Zeiten zwischen Stefan Raabs gesammeltem Scheißdreck mit der ewigen Wiederholung amerikanischer Sitcoms überbrückt werden. (Und das erschreckendste daran ist, dass es immer noch der am ehesten anschaubare Privatsender ist…)

Schlökerichgeschichten

Da sichert man mit viel Mühe alle Steckdosen in Kinderhandhöhe mit einem Steckdosenschutz und was macht der kleine Mann? Legt mal eben die Verteilerdose frei um da drin rumzufummeln. Und das mit Vergnügen. Hebt man ihn weg, ist er eine Minute später wieder dort. Stellt man was davor, schiebt er es weg. Berufswunsch Elektriker?

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Gestern im Aldi: Der Schlökerich ist eben in seinem MaxiCosi auf dem Einkaufswagen eingeschlafen. Ein Geschwisterpärchen kommt mit seinem Vater vorbei. Das Mädchen schaut in den MaxiCosi und sagt dann zu ihrem Bruder: „Schau mal, so einen Bruder hätte ich auch gerne. Nicht so einen wie Dich!“

Hebammen und ich

Man liest immer wieder von Frauen und den wunderbaren Beziehungen zu ihren Hebammen. Nunja, Hebammenarbeit ist bestimmt wichtig, aber ich konnte bisher keine wunderbare Beziehung zu meinen Hebammen aufbauen. Beim Herr Gartenhein hatten wir eine Hebamme, die sich in erster Linie drum gekümmert hat, dass sie ihre Unterschrift für die Nachsorge bekommen hat. Länger als zehn Minuten war sie selten bei uns und die meisten Dinge, die sie gesagt hat, fand ich doof. Den Hebammen im Krankenhaus, in dem sie übrigens selbst arbeitete, hat sie unterstellt, dass sie die Körpergröße falsch bestimmt haben, weil der doch bestimmt viel größer war („Hat das die Schülerin gemacht?“). An einem Freitagnachmittag schickte sie uns in die Kinderklinik, weil sie meinte, der Herr Gartenhein sei gelber als sonst und die Ärzte im Krankenhaus (wieder das, in dem sie selbst arbeitete) hätten den Bilirubinwert sicherlich falsch bestimmt. Nach zwei Stunden Wartezeit in der Kinderklinik und weiteren Stunden warten aufs Ergebnis, kam dann raus, dass der Wert völlig in Ordnung ist und die „gelbe“ Farbe unseres Sohnes sein natürlicher Hautton war (was ich schon vorher vermutet hatte). Zum Babybaden hat sie uns Olivenöl empfohlen, was ich ziemlich eklig fand. Wir haben dann ziemlich bald ein Gänseblümchenbadeöl gekauft, dass weniger nach Abendessen gerochen hat. Rückbildung hat sie mit mir gar nicht gemacht. Beim Schlökerich hatte ich genau drei Nachsorgetermine mit einer Hebamme. Die Hebamme war zwar nett, aber trotzdem nicht mit mir auf einer Wellenlänge. Nach einer Woche sind wir mit dem Schlökerich dann von seinem Geburtsort zurück nach Hause gefahren. Dort hatte ich gar keine Hebamme mehr. Ich hatte mich zwar noch halbherzig bemüht eine zu finden, aber so richtig wichtig war mir das nicht. Dass es meinem Kind gut ging und dass es zunahm, hab ich auch so gesehen. Und wie man ein Baby badet, wusste ich auch schon. Die Hebammen aus Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskursen fand ich meistens ganz nett, aber ich weiß nicht, ob ich eine von ihnen bei mir zu Hause haben wollte. Die Vorbereitungskurse sind ja eigentlich dafür da, den Frauen die Angst vor der Geburt zu nehmen. Tatsächlich ist es so, dass die Frauen geneigt sind, alles zu glauben was die Hebammen erzählen. Eine Geburt soll möglichst natürlich ablaufen. Einleitungen und Schmerzmittel sind nur was für Weicheier. Dammschnitte sind Teufelszeug und werden nur von ungeduldigen Ärzten durchgeführt. Dammrisse passieren sowieso nur, wenn die Hebamme was falsch macht. Die Nabelschnur muss man unbedingt auspulsieren lassen vor dem Abnabeln, weil das vermutlich irgendwelche positiven Einflüsse auf das Universum hat (Nabelschnurblut spenden geht dann eben leider nicht). Jede Frau kann stillen! Wenn die Brustwarzen beim Stillen wund werden, liegt es am falschen Anlegen. Globuli helfen gegen alles. Mit vielen dieser Aussagen kann ich nichts anfangen. Im zweiten Geburtsvorbereitungskurs habe ich darauf hingewiesen, dass es aber eine Hebamme war, die denn Dammschnitt gemacht hat und wurde dann belehrt, dass es aber gewiss die Entscheidung eines Arztes war. Ich vermute aber, dass jede Frau mit einem Dammriss dritten Grades sich wünschen würde, einen Schnitt bekommen zu haben. Am Ende fühlen die Mütter sich dann schlecht, wenn sie es nicht ohne Schmerzmittel „geschafft“ haben, wenn es mit dem Stillen doch nicht klappt oder die homöopathischen Zäpfchen die Unruhezustände des Babys beim Zahnen auch nicht lindern können. So weiß ich nicht, ob ich jemals eine Hebamme finden werde (wenn ich denn nochmal eine brauche), die mit mir auf einer Wellenlänge liegt. (Erstaunlicherweise fand ich die Hebammen in den Kliniken immer sehr nett und vernünftig. Die sollten mal die Nachsorgen machen!)

Was ist eigentlich passiert mit

der IMDb. Früher konnte ich mich eigentlich immer darauf verlassen, einen guten Film zu sehen zu kriegen, wenn er in der IMDb mehr als 6,5 Punkte hatte. Nun ist es in letzter Zeit gleich zweimal passiert, dass die IMDb und ich so überhaupt nicht einer Meinung waren. Der erste Film war „War Horse„, ein Kriegsfilm mit Pferd. Das klingt schon irgendwie nach einer Masche, um Frauen für einen Kriegsfilm zu begeistern. Dann war der Film ja aber sogar als bester Film für die Oscars nominiert. Also haben wir ihn uns angeschaut. Und ich fand in grauenvoll. Schmalzig. Kitschig. Maximal 5,5 Punkte wert. Wie kam der auf die phantastische Bewertung von über 7 Punkten?
Kurz danach haben wir dann The Raid angeschaut. Ich fand den Film wirklich schlecht. Nach zehn Minuten schätze ich ihn auf 4,8 Punkte in der IMDb und kippte fast aus den Schuhen, als ich auch hier eine Bewertung von über 7,5 Punkten zu sehen bekam. Ein Film, dessen Handlung einzig aus Geballer und Gemetzel besteht und sich so wenig Mühe gibt, die Charaktere zu zeichnen, dass einem beim Anschauen auch noch egal ist, wer wen abmetzelt und wer am Ende übrig bleibt.
Da bleibt nur die Frage: Was ist nur passiert mit der IMDb?

Media Monday #72

Nummer 72 und ich bin auch mal wieder dabei.

1. Ciarán Hinds gefiel mir am besten in Die Frau in Schwarz.

2. John Ford hat mit -?- seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich keinen seiner Filme kenne.

3. Keri Russell gefiel mir am besten in Leaves of Grass.

4. Ein Film, den jeder meiner Meinung nach einmal gesehen haben sollte ist für mich Ink, weil der immer noch viel zu unbekannt ist (kostenlos online anschauen ist ausdrücklich erlaubt!).

5. Ein Buch, das jeder meiner Meinung nach einmal gelesen haben sollte ist für mich Rumo & die Wunder im Dunkeln von Walter Moers, weil hier deutlich wird, dass Walter Moers keine launigen Kindergeschichten schreibt. Seine Beschreibung einer Folterszene stellt jeden Saw-Film in den Schatten.

6. Ein Blog, dass jeder meiner Meinung nach einmal gelesen haben sollte ist für mich bildblog.de, weil es einem hilft, kritischer mit dem in Printmedien gelesenen umzugehen.

7. Mein zuletzt gesehener Film ist Argo und der war erwartungsgemäß sehr gut, weil Ben Affleck mit seiner Regiearbeit meinen Filmgeschmack trifft. Argo fuck yourself!

Frage Nr. 1 wurde gesponsert von MWJ 2nd Blog, Frage Nr. 2 wurde gesponsert von Blockbuster Entertainment und zuletzt Nr. 3 von Tonight is gonna be a large one..

Luxusprobleme

Manchmal wird mir bewusst, wie gut es uns doch geht. Und dann ärgere ich mich über die Arroganz, wie damit umgegangen wird. Da hört man dann immer wieder impfen sei böse und eine Erfindung der Pharmaindustrie. Schließlich verdienen die ja daran, wenn geimpft wird. Manchmal wird noch dazu gesagt, dass ja die Ärzte auch ordentlich dran verdienten und deshalb zum Impfen raten würden. Der Heilpraktiker, der sich seine Stunde zwar auch ordentlich vergüten lässt, macht das aber bestimmt nur, damit er seinen Lebensunterhalt gesichert hat und arbeitet sonst aus reiner Menschenliebe. Ich will hier die Pharmaindustrie nicht heilig sprechen, denn bestimmt ist nicht alles gut, was da läuft, aber impfen ist gut. Und nur die Durchimpfung der Bevölkerung hat uns überhaupt dahin gebracht, dass wir darüber nachdenken können, nicht zu impfen. Luxusprobleme eben.
Das gleiche hört man auch gerne über Antibiotika. Die sind ja auch von vornherein böse und sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Klar, ist es nicht angebracht bei jedem Schnupfen gleich Antibiotika zu nehmen (was bei einem Schnupfen vermutlich noch nicht mal was nutzt), aber man sollte nicht vergessen, dass durch die Gabe von Antibiotika einige Krankheiten ihren Schrecken verloren haben, an denen man früher elendig verreckt ist.
Heutzutage leiden Mütter und Kinder unter den Folgen von Kaiserschnittgeburten. In Seminaren können die negativen Gefühle besprochen und verarbeitet werden. Ich möchte nicht behaupten, dass es die negativen Gefühle nicht gibt (kann ich nicht beurteilen), aber manchmal kommt es mir vor, als ob einem diese Gefühle von außen eingeredet werden. „Ohje, ein Kaiserschnitt. Wie kommst Du damit klar? Fehlt Dir nicht die wichtige Erfahrung der natürlichen Geburt? Und Dein Kind schreit sicher viel!“ Man sollte nicht vergessen, dass auch heutzutage Kaiserschnitte noch immer dazu dienen Mutter und Kind heil durch die Geburt zu bringen. Ich weiß nicht, ob es wahr ist, dass Kliniken für Kaiserschnitte mehr Geld bekommen (das wird gerne behauptet), aber derjenige der darüber entscheidet ist doch letzendlich der Arzt, der neben einem am Kreißbett steht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das alles profitgesteuerte Roboter sind. Die Ärzte, die ich kenne, sind in erster Linie an den Menschen interessiert. Der Großteil der Ärzte wird vermutlich lieber auf einen Kaiserschnitt verzichten wollen. Da schneidet man nämlich den ganzen Bauch auf.
Es gibt viele Regionen auf der Welt, wo eine flächendeckende medizinische Versorgung nicht gewährleistet ist. Manchmal frage ich mich, was die Menschen dort dazu sagen würden, wenn man ihnen erzählt, man wolle seinen Kinder die Impfungen „nicht zumuten“, lieber Zuckerperlchen als Antibiotika schlucken und die Klinik verklagen, weil sie einen um das Erlebnis der natürlichen Geburt gebracht hat. Der Fortschritt, der in anderen Lebensbereichen ganz selbstverständlich hingenommen wird, wird in der Medizin ständig verteufelt. Klar verdienen Pharmaunternehmen an Medikamenten, aber auch der Waschmaschinenhersteller verdient Geld, wenn wir eine Waschmaschine kaufen. Ebenso der Spülmaschinenhersteller, der Kühlschrankhersteller, der Autohersteller. All denen wird das Geldverdienen mit unserem Lebensstandard zugestanden. Da kommt niemand mit den Argumenten „Früher ging’s ja auch ohne.“ oder „Die Frauen in Afrika/Indien/Osteuropa…“ Warum ist das beim medizinischen Fortschritt anders? Weil man die Folgen nicht zwangsläufig sofort spürt? Ich weiß es nicht. Irgendwelche Ideen?

Web.de hat mir für meine lange Treue sechs Monate kostenlose Clubmitgliedschaft geschenkt. Und Clubmitglieder können jeden Monat gratis einen Film bei Maxdome (angeblich Deutschlands größte Online-Videothek) anschauen. Das haben wir letzte Woche gleich mal ausprobiert. Wie Maxdome zur größten Online-Videothek wurde ist mir allerdings ein Rätsel. Ist es vielleicht die einzige? Die Homepage ist eine Zumutung. Jede zweite Anfrage wird mit einer Fehlermeldung beantwortet und man wartet ohnehin nach jeden Klick Ewigkeiten, bis sich was tut. Irgendwann habe ich es dann geschafft soweit vorzudringen, dass ich tatsächlich den ausgewählten Film auch „ausleihen“ konnte. Ich wählte die Option „sofort ansehen“, was wohl ein Fehler war. Man wartet mal wieder eine Weile bis endlich der Film losgeht. Wenn man Glück hat läuft er dann auch. Bei uns hat es erstmal ganz furchtbar geruckelt, ist minutenlang hängengeblieben und schließlich völlig ausgegangen. Dreimal habe ich den Stream komplett neu starten müssen, natürlich immer mit neuer Wartezeit verbunden. Schließlich hatte ich nicht mal mehr Lust, für die letzten zehn Minuten noch mal alles neu zu starten. Wir beschlossen den Schluss am nächsten Tag anzuschauen. Schließlich leiht man die Datei ja für 48 Stunden. Am nächsten Tag ist es mir innerhalb einer Stunde dann nicht gelungen, den Stream erneut zu starten. Maxdome hat zwar erkannt, dass ich den Film bereits geliehen habe, aber mir trotzdem nicht erlaubt ihn nochmal anzuschauen. Immer wieder kamen unterschiedliche Fehlermeldungen. Immer wieder habe ich geschimpft und mir vorgestellt, wie man sich fühlt, wenn man dafür tatsächlich fünf Euro bezahlt hat. Der erste Eindruck hat mich überhaupt nicht überzeugt. Diesen Monat versuch ich’s dann mal mit der Runterladen-Option. Vielleicht läuft das ja besser.