„Das hört sich immer so an, als hätte man gar keine Zeit mehr für sich.“ sagte die liebste Schulfreundin neulich im Bezug auf das Kinder haben. Stimmt das? Hat man als Eltern wirklich keine Zeit mehr für sich? Und hatte man die vorher und wie hat man sie genutzt? „Zeit für mich? Klar! Unter der Dusche und auf dem Klo!“ könnte ich antworten, aber die Eltern unter Euch wissen, dass das gelogen ist. Selbst wenn man zu zweit zuhause ist, hält das Kinder nicht davon ab, einen selbst da zu beehren. Und abgeschlossene Türen? Da kann man ja wunderbar dran rütteln, klopfen und davor „Mama, Mamaaaa!“ schreien. Wann findet man also Zeit für sich? Im Tagesablauf mit Kindern gibt es immer auch wieder Zeiten, wo sie schlafen oder sich selbst beschäftigen. Diese Zeiten sind nur bedingt planbar und meistens neigt man dazu, sie dazu zu nutzen Chaos zu beseitigen, statt bewusst etwas zu tun, was man gerne tut. Im Alltag mit Kindern ist z.B. die Wäsche immer unerledigt. Entweder kann man welche waschen, aufhängen, falten oder wegräumen. Die Waschmaschine läuft bei uns pro Person ca. 1 Mal pro Woche. Bedeutet bei uns also vier Maschinen regelmäßige Wäsche. Nicht dabei sind da Bettwäsche, außerplanmäßige Aktionen (z.B. bei Krankheit) oder saisonbedingte Waschladungen (z.B. die Winterjacken am Ende des Winters). Im Prinzip gibt es also jeden Tag Wäsche. Ein weiteres Thema ist schmutziges Geschirr. Die Spülmaschine ein und ausräumen und Geschirr und Krümel zu beseitigen, sind auch permanente Aufgaben. Ebenso Spielzeug vom Boden aufheben und, vor allem im Sommer, Sand wegsaugen. Und wer uns kennt weiß, dass das wir beleibe keine sehr ordentlichen Menschen sind. Bis zu einem gewissen Punkt kann ich Chaos ignorieren und mich einfach hinsetzen und ein Buch lesen, aber meistens versuche ich doch, die sinnvollen Dinge erst zu erledigen.
Und egal was man tut, man weiß, dass man jederzeit unterbrochen werden kann. Mich stört es beim Lesen permanent unterbrochen zu werden, deshalb tue ich das lieber, wenn die Kinder schlafen, statt über den Tag immer mal wieder ein paar Minuten zu lesen. Ich finde es nicht verwunderlich, dass viele Mütter z.B. anfangen zu backen, Marmelade zu kochen und dergleichen. Das sind Tätigkeiten, die sich mit dem Kinderhüten meistens gut vereinbaren lassen und sie befriedigen, weil am Ende etwas Sinnvolles dabei rausgekommen ist. In der Küche einen Kuchen backen ist also auch irgendwie Zeit für mich.
Ganz bewusst erlebe ich Zeit für mich, wenn ich alleine unterwegs bin. Als der Herr Gartenhein gerade ein Jahr alt war, war ich übers Wochenende alleine auf einer Hochzeit in Portugal. Am ersten Morgen war ich früh wach (die Gewohnheit…) und bin eine Weile alleine am Atlantikstrand spazieren gegangen. Das war toll und unglaublich ungewohnt. Genauso ist es, wenn ich dienstlich unterwegs bin und morgens früh aufstehe um laufen oder schwimmen zu gehen. Zeit nur für mich.

Ja, man hat als Eltern weniger Zeit für sich, aber die Zeit, die man hat, wird einem viel bewusster und auch wertvoller. Beinahe alle Eltern fragen sich, was sie eigentlich ohne Kinder den ganzen Tag gemacht haben und warum sie früher soviel Zeit sinnlos vertrödelt haben. Ich möchte nicht behaupten, dass ich nichts vermisse. Am meisten fehlt mir wohl das morgens von alleine wach werden, weiterdösen und dann aufstehen, wenn ich möchte. Aber ich weiß ja, dass das alles nur vorübergehen so ist. Ein paar Jahre wird man stark in Anspruch genommen, aber irgendwann werden die Kinder selbständig, haben ihre Hobbys und schlafen am Wochenende aus. Dann ist sie wieder da, die Zeit, die man für sich hat. Dann gibt es wieder Morgende, wo man einfach im Bett liegen bleibt, bis man von alleine wach wird. Und dazu hat man die vielen Momente mit seinen Kindern. Und dafür lohnt es sich, auf ein bisschen Zeit für sich zu verzichten.

(Grade zum Beispiel kam der Schlökerich zum kuscheln an und jetzt hilft er mir beim Bloggen. )