Frau Brüllen fragt, wie an jedem 5., was ich eigentlich den ganzen Tag mache.

Der Tag beginnt wie immer mit dem Weckerklingeln um 6:00. Ich bleibe noch kurz liegen und stehe um 6:14 auf. Als erstes sind die Vesperboxen dran. 6 Scheiben Toast toasten, die ergeben dann 2 doppelte Wurstbrote (für die Jungs), eins mit Humus und eins mit Frischkäse (für mich). Dazu gibt’s noch was zum Löffeln oder Waffeln für die Jungs und Gemüse für mich. Ich koche Kaffee und Wasser, dusche und wecke die Jungs. Heute muss ich sie nicht so antreiben, da ich nicht zur Arbeit, sondern zur Autowerkstatt muss, weil seit der letzten Reparatur einer der Nebelscheinwerfer nicht mehr geht. Als wir am Abend vorher 15 Minuten vor Werkstattschluss deshalb dort waren, war leider kein Mechaniker mehr da. Ich decke den Tisch. Obst schneiden fällt aus, weil kein Obst da ist. Es gibt Frühstücksflocken für die Jungs und den letzten Pfannkuchen von vorgestern für mich. Denke ich mir so. Am Tisch wollen die Kinder lieber auch Pfannkuchen, so dass brav geteilt wird. Der Herr Gartenhein zieht sich an, der Schlökerich wird von mir angezogen. Danach sind die verstrubbelten Haare und Schokomünder dran. Bevor wir alle das Haus verlassen, suche ich noch kurz die Sitzunterlage, weil vermutlich einer der Jungs heute Waldtag hat. Ich denke der Herr Gartenhein ist dran.
Im Kindergarten sehe ich, dass ich mit dem Waldtag recht hatte. Die Kinder verschwinden in den Gruppen und ich räume die Garderobe aus. Die soll geputzt werden und da morgen für die Jungs der letzte Tag vor den Ferien ist, schadet es auch nicht, einfach alles schon mit zu nehmen. Etwa um viertel nach acht verlasse ich den Kindergarten und bin zehn Minuten an der Autowerkstatt. Der Mechaniker ist noch nicht da. (So ist das also mit der 35 h Woche.) Ich lasse den Autoschlüssel da und laufe zum real rüber, wo ich noch eine Kühltasche kaufen will. Dumm nur, dass es die im Außenzelt gibt und das erst um 10 Uhr öffnet. Ich drücke mich also einfach so im real rum, kaufe Kaugummi und eine Nektarine (zuhause gab es ja kein Obst) und google, ob das Möbelhaus nebenan schon geöffnet hat. Google sagt um 9:00. Also laufe ich rüber. Google hat nicht recht, es öffnet erst um 10:00. Also laufe ich ohne Kühltasche zurück zum Autohaus, wo mein Auto immer noch nicht fertig ist. Ich darf im Bistro warten, berichte D. über WhatsApp von der erfolglosen Kühltaschenmission und lese ein bisschen im Internet. Dann ist das Auto fertig. War ein Kabel nicht eingesteckt.
Ich fahre zur Arbeit und bin um 10 Uhr an meinem Schreibtisch. Ich habe mir vorgenommen vor dem Urlaub noch ein Word-Dokument fertig zu machen, an dem ich schon ein paar Tage herummache. Ich muss verschiedene Informationen von anderen Leuten zusammen kopieren, einheitlich formatieren und für jeden einzelnen rausfinden welche Infos noch fehlen. Einiges davon finde ich im Internet, anderes nicht. Zwischendurch gibt es Gespräche mit den Kollegen und Telefonate zu anderen Themen. Die Mittagspause verbringe ich am Schreibtisch. Die letzten Tage bin ich immer eine Runde durch den Wald spazieren gegangen, aber die Kühltaschenmission hat den Schrittzähler für heute schon gut bedient, so dass ich beim Essen lieber ein bisschen auf den Seiten unseres Urlaubsortes herumsurfe und mich vorfreue. Das Dokument beschäftigt mich bis etwa 16:30. Anschließend schreibe ich jedem der Beteiligten eine eMail, bedanke mich für Zuarbeit und fordere weitere Informationen ein. Insgesamt sind es zwölf emails, zehn auf deutsch, zwei auf englisch. Als letztes kommt noch eine email an alle, da ich zusätzlich zu dem einen Dokument ein zweites vorbereiten will, wofür ich wiederum Zuarbeit brauche. Als Deadline für alles setze ich den Tag nach meinem Urlaub. Soll ja nicht langweilig werden. Kurz nach 17 Uhr verlasse ich mein Büro, treffe auf dem Gang noch die Chefin, bespreche was und fahre dann nach Hause, bzw. erst noch mal zum real.
Beim real finde ich die beworbene Kühltasche nicht. Das Kühlakkuregal ist auch recht leer. Es gibt noch ganz clevere Kühlakkus, die Einbuchtungen haben, dass man sie zwischen Flaschen stecken kann. Allerdings ohne Preis. Ich laufe zur Kasse, die Kassiererin findet die Akkus nicht im Computer und kann sie mir nicht verkaufen. Ich entscheide mich dann für eine Plastikkühlbox und die billigsten Kühlakkus. Kurz vor der Kasse finde ich die Kühltaschen aus der Werbung doch noch und nehme lieber die, weil sie nicht so sperrig wie die Box ist.
Um kurz nach 18 Uhr bin ich zuhause, wo D. gerade die Wasserbahn auf der Terrasse befüllt. Der Julijunge ist schon den ganzen Tag sehr anhänglich, so dass D. froh ist, ihn mir übergeben zu können. D. geht einkaufen, ich starte eine Waschmaschine und räume die Spülmaschine aus und ein. Das geht mit dem Julujunge kaum, weil er jedes Mal einen Wutanfall bekommt, wenn er nicht auf die Klappe der Spülmaschine klettern darf. Dann klaut er sich einen Löffel und verschwindet damit, was mir ganz recht ist. Ich versuche noch neue Bücher auf meinen eReader zu laden, was mit dem Julijunge nicht ganz so einfach ist. Am Ende habe ich aber drei neue Bücher. Das muss reichen für die nächsten Wochen.
D. kommt wieder und macht Abendessen. Fleischkäsetoast für den Herr Gartenhein, Grießbrei für den Schlökerich, Minifrühlingsrollen für die Erwachsenen und Salat nur für mich. Der Schlökerich fängt an zu heulen, weil er „nis diese Brießbrei!“ wollte. Keiner weiß, was er stattdessen wollte und als D. den Grießbrei nochmal umrührt ruft er begeistert „diesen Brießbrei wollte ich!“. Drei sein ist wohl kompliziert. Der Julijunge isst etwas Gemüse aus meinem Salat, steht dann in seinem Stuhl auf und muss aussteigen. Kurz danach steht er heulend neben meinem Stuhl und ich setze ihn wieder in seinen Stuhl. Eine Banane lang bleibt er sitzen, dann beginnt das Spiel von neuem. Die anderen Jungs sind aber auch fertig mit essen und die drei fangen an was zu spielen.
Der Herr Gartenhein und der Julijunge sind müde, der Schlökerich, der einen langen Mittagschlaf hatte nicht. Bevor ich mit den beiden müden Kindern nach oben gehe, hole ich die Wäsche aus der Maschine und wasche noch eine Runde Matschhosen und eine Regenjacke. Braucht man ja für den Nordseeurlaub. Zähneputzen und Umziehen klappt ohne weiteres Theater. Der Schlökerich kommt dazu und will sich nicht umziehen lassen. Ich überlasse das D. und bringe den Julijunge ins Bett. Der schläft ausnahmsweise relativ schnell ein, ich lese aber trotzdem noch ein paar Seiten, bevor ich nach unten gehe. Der Herr Gartenhein schläft tief und fest, der Schlökerich lässt sich von Papa noch was vorlesen.
Im Wohnzimmer hänge ich die Wäsche auf, hole die restliche gewaschene Wäsche aus dem Keller und programmiere die letzte Waschmaschine vor dem Urlaub für 4:30 Uhr. Zwischendurch weint zweimal der Julijunge. Einmal wird er vom Schlökerich geweckt, der mich im Schlafzimmer sucht und einmal wacht er von alleine auf und ist, bis ich oben bin, schon aus dem Bett geklettert und laut schreiend bis vor die Tür zum Treppenhaus gerannt. Zum Glück haben seine Brüder einen gesegneten Schlaf. Er beruhigt sich auf meinem Arm sofort und lässt sich wieder ins Bett legen. Nach dem Wäscheaufhängen bin ich ein bisschen ratlos. Es ist das erste Mal seit Wochen, dass ich abends nicht noch irgendwas dringend tun muss, sondern ich kann einfach auf dem Sofa rumgammeln. Das ist sehr ungewohnt. Wir zappen uns etwas durchs Fernsehprogramm und als ich beschließe, ich könnte ja mal früh ins Bett gehen, ist es doch schon wieder nach Mitternacht. Nun gut. Ich überlasse das Spülmaschine einräumen wie immer D. und verabschiede mich ins Bett. Und da ist der 5. August auch schon wieder vorbei.