Tragen in gut und schlecht
von alasKAgirlNov 18
Ich habe meine Babys viel getragen und trage den Jüngsten immer noch oft. Das fing damit an, dass der Herr Gartenhein anfangs im Kinderwagen viel schrie und wir dann eines dieser Elternpaare waren, wo die Mutter den leeren Wagen schiebt, während der Vater das Kind auf dem Arm trägt. Irgendwann hatten wir davon genug und kauften im Babyladen eine Manduca. Vom Tragen und Tragehilfen hatte ich nicht viel Ahnung. Ich wusste nur, dass man die Babies nicht nach vorne gerichtet tragen soll. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich von der Manduca schon was gehört hatte, oder ob wir einfach Glück hatten. Ich hatte auch ein Tragetuch, aber im Juni und Juli 2009 war es in Karlsruhe so heiß, dass ich mir nicht zwei Meter Stoff und ein warmes Baby umwickeln wollte.
Den Schlökerich hab ich von Anfang an in der Manduca getragen. An seinem fünften Lebenstag war er so schon auf dem Spielplatz. Auch zuhause habe ich ihn manchmal in die Manduca gesteckt, um mal die Hände frei zu haben. Ich weiß, dass das Tragen von kleinen Babys in der Manduca umstritten ist (warum auch immer), allerdings wog der Schlökerich schon bei der Geburt über vier Kilo. Alle unsere Jungs sind mit bemerkenswertem Muskeltonus und Körperspannung geboren, so dass sie alle von Geburt an ihre Köpfe selbst halten konnten. Auch den Julijunge habe ich die ersten Monate nur getragen.
Es ergab sich, dass wir zum dritten Kind eine Cybex2Go Tragehilfe bekamen. Da wir im Urlaub eine längere Strecke auf buggyuntauglichen Wegen zurücklegen wollten, kam uns eine zweite Trage gerade Recht. Nun kam es also zum Praxistest. Da mir die Cybextrage doch recht, wie der Schwabe sagt, lommelig vor kam, wollte ich nicht den acht Wochen alten Julijunge darin tragen. Also durfte der Schlökerich sich reinsetzen. D. trug ihn auf dem Rücken. Es sah schon nicht so richtig toll aus und die Beine baumelten irgendwo in D.s Kniekehlen. Nach einer halben Stunde schrie und weinte der Schlökerich, weil seine Beine eingeschlafen waren. Den Rest des Wegs lief er selbst oder saß auf D.s Schultern.
Für den Rückweg tauschten wir die Tragen. Der Schlökerich saß schön angehockt in der Manduca auf D.s Rücken und schlief sofort ein. Ich hatte den Julijunge in der Cybextrage. Es heißt ja immer, das Kind sitzt richtig, wenn man es auf den Kopf küssen kann. Nunja, anfangs war das vielleicht so. Allerdings konnte von korrekt angehockt keine Rede sein. Die Beine baumelten eben so runter. Der Julijunge rutschte beim Laufen immer weitet nach unten. Köpfchen küssen war da unmöglich. Die Cybextrage ist aus eine dicken gepolsterten Material und fühlt sich trotzdem total instabil an. Beim Laufen lockerte sich ständig der Hüftgurt, so dass das gesamte Gewicht auf den Schultern lastete. Den Hüftgurt konnte ich während des Tragens auch nicht allein wieder festziehen. Nach dem halben Weg wollte ich nur noch jammern und ich war froh, als wir endlich zurückwaren. Diese eine Stunde mit der Cybextrage war mein schlimmstes Trageerlebnis. Mit der Manduca habe ich dagegen schon mehrere Stunden ohne Schmerzen getragen. Ich kann also nur jedem empfehlen, sich gut zu informieren und eine gute Trage zu kaufen. Preislich ist da kaum ein Unterschied. Neben der Manduca gibt es andere ebenfalls gute Tragehilfen. Am besten man fragt jemanden, der sich auskennt. Eine Hebamme oder Trageberaterin zum Beispiel.
Achja, ich hätte da eine Cybex2Go abzugeben. Irgendjemand Interesse? 😉
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