Es ist schon wieder so weit und Frau Brüllen fragt, was wir den ganzen Tag so machen.

Mein Wecker klingelt wie jeden Wochentag um 5:45 Uhr. Und ebenfalls wie (beinahe) jeden Tag bleibe ich noch liegen, bis der Wecker zehn Minuten später das zweite Mal klingelt. Wobei Wecker und klingeln beides nicht richtig ist, weil ich mich seit letzter Woche von meinem vívosmart HR durch diskrete Vibration am Handgelenk wecken lasse. Das ist besonders für die mit im Raum schlafenden von Vorteil, weil eben kein Wecker dudelt. Ich beginne mit der üblichen Morgenroutine: duschen, anziehen, Brote machen,… und wundere mich mal wieder, wo die Zeit hingegangen ist, als es schon wieder 7 Uhr ist. Eigentlich will ich nämlich schon vor 7 Uhr im Auto sitzen, aber das wird wohl nichts mehr. Nach und nach sind auch die Söhne nach unten gekommen und lungern müde herum. Ich gehe D., der noch mit der Snoozefunktion seines Weckers beschäftigt ist, Bescheid sagen, dass ich gehe. Ab hier übernimmt er die Morgenschicht zuhause und ich bin um kurz nach halb acht im Büro. Da gibt es dann erstmal Kaffee und ein Skyr zum Frühstück.

Auf meiner ToDo-Liste stehen einige Dinge. Ich beginne mit der Reiseplanung für Konferenzbesuche in Prag und Dubrovnik im September und Oktober. Das ist nicht so einfach, weil es für die Tagungen noch kein Programm gibt und ich so nicht weiß, wann ich da sein muss. Auch lerne ich, dass es weder Direktflüge von S nach Prag, noch nach Dubrovnik gibt. Und die DB bietet auch keine Zugverbindungen nach Prag an. Ab Nürnberg mit dem Bus. Ich weiß nicht, ob ich das machen will oder doch lieber mit Umsteigen fliegen soll. Ich entscheide, dass ich den Flughafentransfer in Dubrovnik für 95 € hin und zurück zu teuer finde, wenn ich auch mit dem Expressbus für 10 € hin und zurück fahren kann. Und dann schaue ich noch bei google streetview, wie meine Bushaltestelle in Dubrovnik aussieht. Am Ende lasse ich unsere Sekretärin den Flug nach Dubrovnik buchen und lasse die Reiseplanung für Prag noch liegen und hoffe drauf, dass das Tagungsprogramm bald fertig ist. So ein bisschen spannend finde ich schon, dass ich gleich zweimal in Länder mit anderer Währung fahre. Seit Jahren habe ich mit nichts außer Euro (und ganz selten mal Schweizer Franken, aber das zählt nicht) bezahlt.

Dann setze ich eine Internet-und Literaturrecherche fort, die ich für einen Projektantrag mache, lasse mir die Teilnahme an einem Workshop übernächste Woche genehmigen und versuche einen Platz für ein Paar Monate in einem Ofen mit geeigneter Temperatur (540°C) für einen Langzeitversuch zu bekommen. Außerdem frage ich bei Herstellern Hochtemperaturklebstoffe an. Und so geht der Vormittag zu Ende.

Zum Mittag gibt es Reste von gestern. Anschließend sprechen meine Kolleginnen und ich eine Veranstaltung durch, die wir Donnerstag für Studenten anbieten. Obwohl es anschließend schon spät ist, drehe ich noch eine kurze Runde durch den Wald, um das Gehirn durch zu lüften. Dann verschicke ich die Anmeldung zu Workshop, denke immerhin kurz daran, dass ich in 10 Tagen eine Veröffentlichung fertig gestellt haben muss, die im Moment erst zwei Seiten lang ist. Das verschiebe ich dann aber auf morgen und gehe die am Vormittag gespeicherte Literatur durch, und suche ob ich die gewünschten Informationen finde. Einige Zitate kopiere ich in einem Dokument zusammen.

Um 16 Uhr packe ich zusammen. Google sagt 23 min Fahrzeit bis nach Hause. Leider stehe ich dann doch kurz im Stau und komme gerade püntklich an, um die Kinder ins Auto zu laden und Sohn1 zum Schwimmen zu fahren. Für einen Kaffee und zum Einpacken von Knabberkram für unterwegs reicht es aber noch. Um 16:53 sitzen alle im Auto. Sohn2 jammert, weil er ein Spielzeug mitnehmen wollte, aber in 3 Minuten keine Entscheidung treffen konnte, was er mitnehmen will. Um 16:57 erreichen wir das Schwimmbad. Sohn1 springt raus und läuft davon. Als ich Sohn3 aus dem Sitz hebe, stelle ich fest, dass seine Windel voll ist. Während ich ihn im Kofferraum wickele, überlegen wir, was wir in der Stunde, die wir jetzt Zeit haben, machen wollen und ob wir mal den Spielplatz in der Nähe suchen sollen. Da kommt dann auch schon Sohn1 zurück gerannt: Badehose vergessen. Also alle wieder ins Auto, zurück nach Hause, Badehose holen und wieder zum Schwimmbad. Um 17:15 sind wir zurück am Schwimmbad und Sohn1 kann beim Schwimmen mitmachen. Ich ärgere mich nicht mal über die vergessene Badehose. Ich finde es gut, dass Sohn1 selbständig seine Sachen zusammenpackt und ich mich darum nicht kümmern muss. Die Badehose wird er nächstes Mal bestimmt nicht wieder vergessen.

Ich bleibe mit Sohn2 und Sohn3 an der Schwimmhalle. Sohn2 meckert, weil er lieber zum Spielplatz wollte. Ich versuche die Stimmung mit Salzstangen und Keksen zu heben. Sohn3 kippt seine Wasserflasche aus und Sohn2 meckert, dass er genau da, wo es jetzt nass ist, sitzen wollte. Aus Ärger begießt er Sohn3 mit Wasser. Ich will Sohn3 ein trockenes T-Shirt anziehen, aber der läuft lieber mit freiem Oberkörper weiter. Dann begießt Sohn3 Sohn2 mit Wasser, der sofort Hose und T-Shirt ausziehen muss, weil jeweils ein Tropfen Wasser darauf gelandet ist. Dann wird es ihm zu kalt und er schlägt vor im Vorraum der Schwimmhalle zu warten. Also gehen wir nach drinnen und schauen dem Training zu.

Um kurz nach sechs kommt Sohn1 als erster aus der Umkleidekabine. Die anderen Jungs haben ihn geärgert, weil seine Fußnägel lackiert sind und sie sagten, er sei ein Mädchen. Er hat ihnen dann erklärt, was die anatomischen Unterschiede zwischen Jungs und Mädels sind, aber das hat sie nicht beeindruckt. Sohn2 ist es plötzlich draußen nicht mehr zu kalt und er nutzt jeden Umweg, klettert auf jede Bank und kriecht in jedes Gebüsch bis wir am Auto sind. Sohn3 natürlich immer hinterher. Der kippt dann noch die restlichen Salzstangen aus und dann sind wir endlich am Auto.

Zuhause besorgt D. auf ausdrücklichen Wunsch von Sohn1 Abendessen beim Dönerladen. Anschließend malen Sohn1 und Sohn2 noch was, während Sohn3 in die Badewanne darf. Dann ist Schlafenszeit für die Jungs. Sohn3 schläft ausnahmsweise schon um 22 Uhr. Leider schlafe ich gleich mit ein, stehe aber eine Stunde später doch noch mal auf. Und dann ist der Tag auch schon rum.