Spielplatzgespräche II
von alasKAgirlSep 17
Gestern am späten Nachmittag war ich mit dem Kleinen noch eine Runde draußen. Da wir ganz alleine auf dem Spielplatz waren und es auch langsam kalt wurde (der Kleine hatte schon ein rotes Näschen), wollte ich langsam wieder reingehen und hab schon mal den Buggy in Richtung Weg geschoben. Der Kleine ist auch brav nebenher gelaufen. Dann kam aber eine andere Mutter mit ihrer fünfjährigen Tochter. Zwei Kinder aus der Nachbarschaft tauchten auch gleich auf. Und dann noch ein Ehepaar aus unserem Nachbarhaus mit ihrem Zwerg, der schätzungsweise ein halbes Jahr älter ist als unserer. Da war an nach Hause gehen nicht mehr zu denken. Der Kleine ist gleich abgedüst um mit dem anderen Kleinen Ball zu spielen. Und die älteren Kinder haben sich auf den Rutschen rumgetrieben. Die Mutter fing dann ein Gespräch mit mir an. Auslöser war der seit zwei Wochen nicht geleerte Mülleimer auf dem Spielplatz. Der ist so voll, dass schon vor dem Mülleimer schmutzige Windeln und Hundehaufentüten liegen. Sie meinte es wäre eine Unverschämtheit, dass die Leute da einfach ihren Hausmüll hinschmeißen. Ich wusste aber, dass das schon vor zwei Wochen so aussah und auch, dass die Stadt manchmal vergisst, die abgelegenen Mülleimer im Flugfeld zu leeren. Ihre Tochter kam dann und meinte sie muss aufs Klo. Auf dem Spielplatz gibt es sogar eine öffentlich Toilette, aber die ist wohl sehr schmutzig und die Mutter hatte ihr Sagrotan nicht dabei. Also wollte sie mit ihrer Tochter in die Kneipe, die ein Stück entfernt ist, gehen. Die Tochter hatte keine Lust und ist erstmal wieder abgedüst. Die Gelegenheit hat die Mutter ergriffen und mir Vorträge gehalten. Über den Windeleimer, den sie früher hatten und wie toll der war, wo sie ihn bestellt hat und was sie dabei für Geld gespart hat. Dann kam ihre Tochter wieder und wollte doch aufs Klo. Allerdings hatte sie Bedenken, dass „der kleine Junge“ (meiner) ihren Roller klaut. Die Mutter meinte dann, dass der kleine Junge jetzt nach Hause geht, weil er ja auch ins Bett muss. Daraufhin erzählte sie mir, wie die Schlafgewohnheiten ihrer Tochter waren und sind. Dass sie jeden Mittag lange schläft und abends erst spät ins Bett geht. Das könne sie nur empfehlen, weil ihre Tochter wäre immer sehr groß für ihr Alter und das läge bestimmt an den ausgeprägten Ruhezeiten. Als ich dann meinte, dass unser Kleiner schon jetzt manchmal den Mittagsschlaf verweigert, hat sie gleich ein besorgtes Gesicht aufgesetzt, wissend genickt und gemeint, das wäre aber schon wichtig. Und dann soll ich mich halt dazulegen. Ich hab ihr dann erklärt, dass ich mich schon mal gar nicht dazulegen kann, weil ich arbeite. Ich hab darauf verzichtet ihr zu erläutern, dass es so einfach nicht ist. Sie kann ja gerne mal probieren sich mit einem Kleinkind zusammen hinzulegen, das schreit als würde es abgestochen, sich aus dem Arm windet, strampelt, tritt und kratzt. Klar, ein paar Minuten macht man das. Wenn er aber nicht innerhalb der paar Minuten einschläft, dann ist er einfach nicht müde. Und wenn man ihn dann wieder laufen lässt, dann hält er oft auch bis abends durch. Und wenn er müde ist, dann schläft er auch mittags. Und außerdem hat er noch nie viel geschlafen, schon als Baby nicht. Von zwölf Stunden nachts können wir nur träumen und freuen uns schon über zehn. Und wenn er dann mal mittags schläft ist das auch selten länger als 1 Stunde. Ist eben so. Achso, groß für sein Alter ist er trotzdem. Ja, ich hätte ihr das gerne erklärt, aber ihre Tochter hat sich wartend beinahe in die Hose gemacht. Und weil es dann so dringend war, musste sie doch in die Wiese pinkeln, was ihre Mutter eigentlich nicht wollte. Ich vermute ja, das Kind hätte sich in die Hose gemacht, wenn ich nicht irgendwann unterbrochen hätte: „Äh, ich glaube jetzt ist es wirklich dringend.“ Irgendwann im Monolog Gespräch erwähnte sie, dass ihr Mann unter der Woche frühestens um 20 Uhr zuhause ist. Man merkt es, dachte ich. Sie hatte so nach einem Gepräch unter Erwachsenen gelechzt.
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