Neulich war ich gegen Abend mit dem Kleinen noch auf dem Spielplatz. In der Abendsonne hat er da seinen Ball durch die Gegend gekickt. Irgendwann hatte er keine Lust mehr und ist lieber im Gras rumgerannt. Da kamen zwei Kinder, ein türkisches Geschwisterpärchen aus dem Nachbarhaus, und fragten ob sie mit dem Kleinen Fussball spielen dürften. Ich war etwas überrascht, weil ich dachte Grundschüler haben nicht besonders viel Freude daran mit Kleinkindern Ball zu spielen. Klar durften sie mit ihm Fussball spielen. Allerdings war es ihnen dann doch zu langweilig. Das Mädchen wollte lieber Volleyball spielen. Da sie das selbst nicht kann, haben ihr Bruder und ich mit dem Ball gespielt und sie hat unseren Kleinen durch die Gegend geschleppt. Richtig schön hat sie das gemacht. Ihr Bruder aber auch. Da merkt man dann, dass die türkischen Kinder noch mehr an das Zusammenleben mit Kindern aller Alterstufen gewöhnt sind. Schon neulich habe ich die beiden auf dem Spielplatz getroffen. Da hat sich unser Kleiner ihren Ball geklaut und ihn durch die Gegend gekickt, was sie nicht weiter gestört hat. Normalerweise reagieren fremde Kinder meistens damit, dass sie betonen, dass es ihr Ball ist und das „der kleine Junge“ den wieder hergeben soll, auch wenn sie ihn selbst gerade nicht brauchen. Wirklich nett waren die beiden. Der Kleine hat sich ohne Klagen von dem Mädchen herumtragen lassen, obwohl sie ganz schön mit seinem Gewicht zu kämpfen hatte. Zusammen sind sie auf dem Karussel rumgekrabbelt. Ihr Bruder war begeistert vom Ballspielen mit mir, obwohl Ballspiele nicht so meins sind. Nebenbei haben wir uns auch ein bisschen unterhalten. Sie fragte zum Beispiel, ob der Kleine mit den „gedrehten Haaren geboren ist“. Locken bei Kleinkindern kannte sie wohl nicht. Irgendwann beim Ball spielen erzählte sie dann unvermittelt: „Meine Oma hatte mal Krebs. Und dann ist sie gefallen und wir haben Lieder mit Allah gesungen bei der Beerdigung.“ Hilfreich kam der Bruder dazu. „Die ist tot.“ Ach, das hatte ich mir jetzt fast gedacht. Es gibt ja wirklich Arschlochkinder (ein Mädchen, dass manchmal bei uns zwischen den Häusern spielt ist so eins), aber die beiden waren anders, höflich und verantwortungsvoll. Da freu ich mich dann drauf sie wieder zu treffen.