Der Herr Gartenhein hat nun also körpergrößentechnisch die erste magische Achterbahnhürde genommen und ich wollte mit ihm noch vor seiner Einschulung in den Europapark. Wir entschieden am ersten Schultag in Baden-Württemberg hin zu fahren. Da sind nirgends mehr Ferien und am ersten Schultag schwänzt man nicht und es finden keine Schulausflüge statt. Die Einschulung war ja erst zwei Tage später.
Weil wir das Wochenende in der Heimat verbrachten, brachen der Herr Gartenhein und ich am morgen nach dem Berufsverkehr auf und schlängelten uns durchs Höllental. Der Herr Gartenhein war vom Schwarzwald und besonders vom Hirschsprung angemessen beeindruckt. Kurz nach Freiburg schlief er auf der Autobahn dann noch ein, während ich irre grinsend wartete, dass links der Europapark auftauchte. Die Wetterprognosen hatten sich in den letzten Tagen von 7 Stunden Regen auf Sonne, Wolken und Gewitter verbessert. Uns hätte aber auch der Regen nicht abgehalten.

Vom Parkplatz zum Eingang führt der Weg neben dem Silver Star entlang. Der Herr Gartenhein war beeindruckt und fragte, warum die alle so schreien würden. Ich sagte ihm, das würde er schon noch sehen. Silver Star würden wir zwar nicht fahren (da muss man 1,30 m sein), aber auch bei den anderen Achterbahnen kann man schreien.
Schon gleich hinterm Eingang war der Herr Gartenhein ordentlich beeindruckt und meinte, er hätte sich den Europapark viel langweiliger vorgestellt. Als erstes musste es der EP Express sein. Wir fuhren ans andere Ende und kamen in Portugal raus. Deshalb ging es als erstes zum Atlantica SuperSplash. Das ist zwar immer so schnell vorbei, aber die Fahrweise ist sehr angenehm. Ich wurde ordentlich nass und der Herr Gartenhein wollte gleich noch mal. Wir gingen aber erst mal weiter und stellten uns bei der Holzachterbahn (Wodan) an. Hier hatten wir tatsächlich eine halbe Stunde Wartezeit, was mich schon etwas empörte. Die konnte mich leider nicht überzeugen. Zu ruckelig. Ich hatte gleich Sorge, dass der Herr Gartenhein danach genug hat von Achterbahnen. Ich wollte mich dann in den griechischen Themenbereich vorarbeiten, wo mit Pegasus und Poseidon gleich zwei Achterbahnen wären. Auf dem Weg dorthin nahmen wir noch das Fjordrafting und die Whale Adventures mit, was den Herr Gartenhein auch sehr begeisterte. Er hat gleich verstanden, dass der Nervenkitzel dabei das (nicht) nass werden ist. Andersens Märchenturm mussten wir auch besteigen. Da war ich in all den Jahren noch nie oben. Kinder zeigen einem eben neue Perspektiven!

Ich hatte Hunger und setzte mich in Holland auf eine Bank. Der Herr Gartenhein, der vor lauter Aufregung nicht ans Essen dachte, aß dann auch die mitgebrachte kalte Pizza und Bifis (die haben wir sonst nie!). Danach wollte er mit dem Monorail fahren, was ich vermutlich 1990 zuletzt gemacht habe. Aber gut, ist ja sein Tag und sein Erlebnis. Also fuhren wir eine Runde Monorail und verschickten aus dem Historama eCards an den Opa. Vom Monorail aus konnten wir viele andere Attraktionen sehen. Als nächstes wollte der Herr Gartenhein mit dem Bähnle fahren. Wir stiegen in Russland ein und einigten uns darauf, damit nach England zu fahren. Von England aus wollte ich zum Königreich der Minimoys, was ich bisher auch noch nicht kannte. Wir blieben noch ein bisschen in Grimms Märchenwelt hängen, da der Herr Gartenhein hier auch viel anschauen wollte und in irgeneine Kinderbahn einstieg. Schließlich erreichten wir die Minimoys und stellten uns gleich bei Arthur an. Auch hier hatten wir eine halbe Stunden Wartezeit. Die hat sich aber wirklich gelohnt. Arthur ist ein Inverted Coaster, also eine Achterbahn, die oben befestigt ist. Seit ich 1993 in Alton Towers Nemesis gefahren bin, warte ich auf einen Inverted Coaster im Europapark. Arthur ist aber auch für Kinder. Schnellere Abschnitte wechseln sich mit langsameren thematisch gestalteten Abschnitten ab. Der Herr Gartenhein und ich fanden es sehr schön. Anschließend hielten wir uns weiter im Minimoys-Bereich auf, der komplett Indoor ist, so dass wir den Regenguss einfach verpassten. Es gab noch ein Karussel und einen Mini-FreefallTower. Außerdem wären da noch Rutschen gewesen, aber die haben wir ausgelassen. Der Herr Gartenhein wollte am liebsten weiter hier bleiben und noch mal Arthur fahren, aber da standen jetzt viel mehr Menschen an.

Also versuchte ich nun erneut ihn nach Griechenland zu lotsen. Unterwegs mussten wir nur noch mit diversen Autos fahren und erreichten schließlich Poseidon. Der Herr Gartenhein war sehr begeistert und inzwischen einer von denen, die am lautesten schreien. Auf dem Weg zurück zu Pegasus, durfte es noch eine Runde Abenteuer Atlantis sein, was ich bis dahin noch nicht kannte. Dabei ist das sehr spassig. Man schießt mit Lichtpunkten auf Ziele und kriegt Punkte. Leider hatte ich keine drei Euro, sonst hätte ich jetzt ein Foto mit völlig verbissenem Gesicht, weil ich verzweifelt versuchte das rote Licht an der Kamera abzuschießen. Pegasus fand der Herr Gartenhein so kurz, dass er gleich noch mal wollte. Danach wollte er zu einer längeren Achterbahn. Ich lotste ihn zum Eurosat. Da da immer noch alles so aussieht wie vor 20 Jahren und außerdem die Musik noch die gleiche ist, setzt bei mir immer sofort ein aufgeregtes Kribbeln ein. Dabei ist die Achterbahn selbst nicht so spektakulär. Der Herr Gartenhein fand es nicht so toll im Dunkeln zu fahren, also ging es als nächstes zum Matterhornblitz in die Schweiz, wo er aber erstmal die Gletscherflieger testen musste. Danach suchten wir ein Klo, landeten wieder in Griechenland und machten nochmal Abenteuer Atlantis. Danach dann endlich den Matterhornblitz. Und dann die Schweizer Bobbahn. Und dann wurde schon langsam die Zeit knapp. Auf dem Weg zurück zu den Minimoys, durfte es dann noch die Elfenfloßfahrt und die Oldtimerfahrt sein. Und zum Abschluss und pünktlich zum Parkschluss eine letzte Runde Minimoys.

Wir liefen zurück zum Ausgang. Ich wollte schon den ganzen Tag etwas zu essen kaufen. Es gibt da ja auch so ein Restaurant, wo das Essen mit Loopings und auf Schienen ankommt. Zur Mittagszeit war da eine Stunde Wartezeit. Und essen wollte der Herr Gartenhein eh nie was. Hin und wieder nötigte ich ihm eine Bifi oder ein paar Kekse auf. Am Ausgang gab es noch was zu essen und ich wählte den Stand mit der kürzesten Schlange. Würstchen im Brötchen. Gibt ja schlimmeres. Der Herr Gartenhein war völlig fasziniert von allem und musste auf dem Weg zum Auto alles noch mal genau anschauen. Er fand den Tag ganz toll, war begeistert, dass wir einfach alles gemacht haben, was er wollte und vom Europapark sowieso. Auf der Rückfahrt schlief er innerhalb von Minuten ein. Kein Wunder. Mein Schrittzähler stand auf über 16.000 Schritten.

Auf der Heimfahrt dachte ich noch mal über den ganzen Tag nach. Ich glaube ein paar kleinere Fahrgeschäfte habe ich vergessen zu erwähnen oder kann sie zeitlich nicht mehr einordnen. Den Themenbereich Österreich haben wir irgendwie komplett ausgelassen. Aber das macht nichts. Dann gibt es auch beim nächsten Mal noch was unbekanntes. Jetzt frage ich mich nur, wann  das nächste Mal sein könnte (mein Plan ist ja, die pädagogischen Tage der Schule zu nutzen) und warte drauf, dass der Schlökerich endlich auch mit kann. Aber der hat aktuell noch nicht mal den Meter geknackt.