Ich war über Nacht bei meiner Schwester in der Kurpfalz. Die kleine ist letzte Woche 26 geworden und hat noch dazu erfolgreich ihr Diplom abgeschlossen. Das war Grund genug zum Feiern.
Mein Ex-Ritter aus Urzeiten hat mich abgeholt. Wir waren die ersten und die Partygäste trudelten erst nach und nach ein, aber Leute, die um Punkt zwanzig Uhr bei Partys auftauchen waren mir schon immer suspekt. Aus irgendeinem Grund habe ich nach dem ersten Rothaus gemeint, ich müsste ein Becks Gold probieren. Grauenhaft! Kann ich keinem empfehlen, auf jeden Fall nicht in Verbindung mit guten Bier. Danach hab‘ ich mich lieber an den Havanna gehalten.
Mein Schwesterchen hat schon seltsame Freunde. Da wurden z.B. die Frage diskutiert, warum Frauen beim lesbischen Sex Umschnalldildos verwenden (wenn sie’s denn überhaupt tun) und was in einem Darkroom so abgeht. Aber lustig war’s und um halb sieben war die Party beendet und wir zu dritt quer im 1,40m-Bett. Mein Schwesterchen als Anstandsmurmeltier in der Mitte (sonst muss sie sich von D. die nächsten hundert Jahre anhören, dass sie mich nur einlädt um mich mit meinen Ex-Freunden zusammenzubringen). Schläft sich schon seltsam mit den Füßen über der Bettkante. Aber schlimmer war das alkoholbedingte Schnarchen des männlichen Übernachters und sein Abräumen des Nachttisches mit den Füßen. Dementsprechend müde bin ich jetzt und gammel mit dem Notebook auf dem Sofa rum, verzweifelt bemüht noch ein paar Sätze für die Arbeit aufs virtuelle Papier zu bringen.