Der Herr Gartenhein geht jetzt in die Schule. Bisher klappt es ganz gut und er macht sogar die Hausaufgaben ohne Aufforderung. Bisher waren das auch meistens nur ein paar Minuten was ausmalen. Mal sehen ob sich das ändert, wenn er mal mehr auf hat. Er läuft morgens mit seinen Klassenkameraden zur Schule und findet das super. Ich finde es auch super. Um kurz vor halb acht schicke ich ihn los, ein paar Häuser weiter trifft er seinen Freund und gemeinsam holen sie noch einen dritten Freund ab. Nach der Schule geht er bis 13:30 Uhr zur Kernzeitbetreuung. Das ist praktisch, weil er danach direkt zum Kindergarten laufen kann, wo D. ihn und den Schlökerich dann abholt. Die Kernzeitbetreuung findet er toll und er hat schon ein bisschen Einradfahren gelernt. Ich finde vor allem toll, dass er so gleich noch ein bisschen Zeit zum Spielen mit seinen Freunden hat. Am ersten Tag hat er sich allerdings unter die Kinder, die zur Hausaufgabenbetreuung bleiben gemischt, sein Freund ist ohne ihn zum Kindergarten los gelaufen und alleine laufen wollte er nicht. Ich war ihm entgegen gegangen und stand dann pünktlich, als auffiel, dass er eigentlich weg sein sollte, an der Schule und konnte ihn mitnehmen. Seitdem klappt es aber gut und er läuft auch alleine bis zum Kindergarten, wenn seine Freunde nicht dabei sind. Wann er seine Hausaufgaben macht, überlassen wir ihm selbst. Wenn er nachmittags keine Lust hat, macht er sie eben abends.

Der Schlökerich hat sich am Wochenende spektakulär mit dem Laufrad hingelegt, als er versuchte am Spielplatz einen Berg runter zu fahren. Ein halb abgebrochener Schneidezahn, geprelltes Zahnfleisch und geschwollene Lippen waren das Ergebnis. Wenn er sich selbst im Spiegel sieht, erschrickt er immer ein bisschen, weil zwischen Nase und Lippe die Haut abgeschürft ist. Nächste Woche wird ihm, wenn alles klappt, das Stück Zahn ersetzt, damit er nicht bis zum Zahnwechsel mit halber Lücke rum laufen muss.
Im Kindergarten ist er manchmal ein bisschen traurig, dass sein großer Bruder nicht mehr da ist. Mich hat das etwas überrascht, da die beiden im Kindergarten kaum miteinander gespielt haben. Aber er war wohl schon sehr froh, dass sein Bruder auch da war.
Dem Schlökerich beim Spielen zuzuschauen macht viel Spaß. Er braucht nicht viel und spinnt ein großes Phantasiegebilder drumherum. Neulich lief er mit einem Fahrradschloss um den Hals herum und war ein Feuerwehrmann und er baut die tollsten Häuser aus Regenschirmen, Decken und Wäschekörben. Problematisch ist, dass er oft seinem großen Bruder hinterherläuft, der gerne seine Ruhe hätte. Da gibt es dann Streit und Gekreische. Ich hoffe das wird bald besser. Bisher mag er gar nicht verstehen, dass sein Bruder allein sein will.

Der Julijunge ist gerade in einer sehr anstrengenden Phase. Er hat einen ausgeprägten eigenen Willen und eine beeindruckende Ausdauer. Er klettert überall hoch. Wenn man nicht immer alle Stühle weit weg vom Tisch schiebt, kann man ihn alle drei Minuten vom Esstisch pflücken, wo er dann gerne die Trinkgefäße seiner Brüder auskippt und Teller vom Tisch schmeißt (zwei hat er schon auf dem Gewissen). Sowieso muss immer alles erst mal rumgeschmissen werden. Trauben, Melone, Trinkflaschen, Bauklötze, Schienen der Holzeisenbahn, Zahnbürsten, Quetschmus, eben alles, was er in die Finger kriegt. Aufräumen ist in seiner Anwesenheit quasi unmöglich, weil er schneller alles wieder ausräumt, als man einräumen kann. Wäsche aufhängen ist auch nicht ganz einfach, weil er sich gackernd nasse Wäsche klaut, um sie rum zu schmeißen. Besonders draußen muss man dann schnell sein, sonst landet die frische Wäsche im matschigen Beet. Ich bewundere jeden, der mit so einem Kleinkind mehr als nur eine Grundordnung in der Wohnung aufrecht erhalten kann.
Und dann gibt es diese Momente, wo ich mich wundere, wann aus dem Baby ein Kind geworden ist, dass ohne sprechen zu können, schon so gut äußern kann, was es will. Nachdem er neulich kaum Mittagschlaf gemacht hatte, brachte ich ihn früher als gewohnt ins Bett. Die Rolläden waren nicht ganz geschlossen und es schien noch Licht durch. Er zeigte auf die Fenster, beschwerte sich und wollte wieder aufstehen. Gerade mal 14 Monate und will schon mit mir über Bettgehzeiten diskutieren. Ich bin mal gespannt, wie das noch weiter geht.
Seit ein paar Nächten lege ich ihn nachts in sein eigenes Bett. Bisher klappt es ganz gut. Zwischen fünf und sechs kommt er dann zu uns rübergekrabbelt und schläft dort weiter.