Ingeniösen und Ingenieure
von alasKAgirlNov 8
Da hat sie ja was abgelassen unsere Familienministerin. Da erzählt die doch einfach mal dem Spiegel, dass Frauen ja selbst schuld seien, wenn sie weniger verdienen als Männer. Zwingt sie ja keiner sich für „Ponys und Schmetterlinge“ zu interessieren und dann Germanistik statt Elektrotechnik zu studieren. Mal ganz davon abgesehen, dass Frauen auch für gleiche Tätigkeiten weniger Geld bekommen als Männer, werden sie irgendwo doch gezwungen. Ich bin Mentorin in einem Mentoring-Programm für Mädchen mit Interessen in Naturwissenschaft und Technik. Das Ziel ist, die Mädchen auch bei diesen Interessen zu halten und sie dazu zu motivieren ein technisches Studium aufzunehmen. Warum manche Mädchen das nicht von sich aus tun, hat verschiedene Gründe. Zum einen fehlen den Mädchen die Rollenbilder, d.h. sie kennen keine weiblichen Ingenieure, Techniker und Informatiker. Dann gibt es auch immernoch erstaunlich viele Eltern, die meinen, dass es „reiche“, wenn ihre Mädchen Lehrerinnen werden oder zur BA gehen. Ein schwieriges technisches Studium soll es da dann lieber nicht sein. Lohnt sich ja eh nicht, wenn sie dann mit Kind zuhause bleibt. Ein weiterer Punkt ist, dass viele Mädchen in der Pubertät das Interesse an Naturwissenschaften verlieren. Das liegt daran, dass sie sich nun als Mädchen identifizieren und nicht mit den typisch männlichen Attributen (z.B. kann gut Mathe) in Verbindung bringen wollen. Kann man nun sagen es wäre vollständig ihre eigene Schuld, dass sie nichts technisches studieren?
Dann meint sie eine Frauenquote wäre eine „Kapitulation der Politik“. Achso, und sie ist nur deshalb Ministerin geworden, weil sie so besonders kompetent ist. Warum hatten wir eigentlich in den letzten 25 Jahren nur Familienministerinnen? Weil Frauen und Familie ja irgendwie passt. Klar, da sind wir wieder bei den Rollenbildern. Aber zurück zur Quote. Ganz im Ernst, werde ich mit gleicher Qualifikation lieber wegen einer Quote eingestellt, statt aufgrund einer möglichen Schwangerschaft nicht eingestellt zu werden. Aber da hat sie ja wieder eine Antwort, die Frau Schröder: Partnerschaft und Kinder spenden Glück. Da kennt sie sich ja auch aus. Schließlich hat sie -ähm- keine Kinder. Klar spenden Partnerschaft und Kinder Glück, aber vielleicht spenden auch ein anspruchsvoller Job und ein gut gefülltes (Renten-)Konto Glück. Vielleicht kommt sie ja dann als nächstes und meint Mädchen sollten nicht mehr Abitur machen. Die kriegen ja dann schließlich Kinder und werden glücklich. (Dass auch mal die Männer zuhause bleiben können, davon ist nicht die Rede.) Und als Putzhilfe kriegt man auch viel besser eine Teilzeitstelle als als Führungskraft. Und ganz in dem Sinne will sie sich künftig mehr um die Jungs kümmern, die ja neuerdings immer die Verlierer sind. Kann schon sein, dass die in den letzten Jahren zugunsten der Mädchen vernachlässigt wurden. Fakt ist Deutschland braucht Ingenieure (aber vor allem jemanden, der später mal unsere Rente bezahlt). Dazu gibt es zwei Ansätze. Entweder man bringt die guten Mädchen dazu, Ingeniösen zu werden oder man bringt die schlechten Jungs dazu Abi zu machen und dann Ingieure zu werden. Warum muss das ein entweder-oder sein? Kann man nicht beides machen? Wären dann mehr potentielle Rentenzahler…
6 Kommentare
Kommentar von isnochys am 8. November 2010 um 13:54
Woooww..mal schön den Ball flach halten!
ein BA Studium ist also minderwertig?!?
Ok, du hast recht
:)))
Ich will keine schlechten Jungs als Ingenösen.
Dann schon lieber eine nicht Quotenfrau.
Ich bin gegen eine Quote.
Denn wie wird das gehandhabt?
Personaler hat die Vorgabe, bis zum Jahresende x% Frauen einzustellen.
Also, wird er eher für eine schlechte Frau stimmen, damit am Jahresende er seinen Bonus bekommt.
Und schon sitzt man wieder im selben Boot.
Noch dazu vershclechtern sich in meiner, nicht vorhandenen, Laufbahn eventuelle Aufstiegschancen.
bei einem geringen Frauenanteil, müssen die wenigen nach oben gepusht werden, um die Quote zu erfüllen.
durchschnittlich gute Männer, wie ich, bleiben damit auf der Strecke.
:))
Aber ich kann natürlich deinen Standpunkt nachvollziehen, dass du eher für die Quote bist.:)
Was ich garnicht nachvollziehen kann ist diese Argumentation, dass Frauen einen anderen Blickwinkel in diese Ebenen bringen.
Denn besonders in den Führungsetagen hat man Ellenbogenkrieger und Innen.
Die halt beide die gleichen verbissenen Ansichten haben.
Kommentar von AnJu am 8. November 2010 um 14:23
Manche Sachen kann man ja gar nicht an der BA studieren. Und es ist zumindest mal kürzer als ein Unistudium.
Schlechte Frauen statt guter Männer einstellen macht natürlich auch keinen Sinn. Aber wenn dann eine gute Frau nicht eingestellt wird, weil sie denken, die wird schwanger, sobald sie eingearbeitete ist und kommt dann nicht wieder, finde ich das doof. Zumal sie ja noch nichtmal danach fragen dürfen, wie man sich das im Falle einer Schwangerschaft vorstellen würde.
Kommentar von isnochys am 8. November 2010 um 14:40
Ja, das ist ganz klever..
ist mir auch schon gesagt worden, was ich in so einem Gespräch nicht fragen darf..
hobbys
familienplanung
etc.
Aber schließlich stelle ich doch in den meisten Fällen niemanden für 3Stunden ein, sondern will mit ihm jahrelang arbeiten dürfen.
seltsam.
Die pc Welt ist für mich eine fremde..
Kommentar von AnJu am 8. November 2010 um 15:23
Manchmal wär’s einfach besser, wenn man sagen könnte: „Ja ok, vielleicht werde ich schwanger, aber ich komme dann nach 6 Monaten wieder!“ Mit sowas könnte man dann ja planen, statt die Frau lieber nicht einzustellen.
Kommentar von enitsirhc am 8. November 2010 um 20:38
Ja, oooohhh die armen Jungs! Bis die Frauen ihre „Vernachlässigung“ abgeschüttelt haben, dauerte es Jahrhunderte und Frau kämpft noch heute. Bis man die Jungs fördert genügen ein paar Jahre „Vernachlässigung“. Plötzlich schießen überall Förderprogramme und Jungs-Unterstützer aus dem Boden. Es gibt zu viele Grundschullehrerinnen! Aber komisch dass Männer nicht Grundschullehrer werden wollen, wo der Job doch so gut mit Familie und Kindern… und man verdient auch nicht zuviel dabei!
Immer noch männerzentriertes Gesellschaftsbild eben.
Viele Grüße!
enitsirhc
Kommentar von isnochys am 16. November 2010 um 08:49
Hier nochwas:
http://www.zeit.de/2010/46/C-Maenner
😉