Hausfrauen
von alasKAgirlAug 31
Ruhig ist es hier geworden. Dabei kann ich nicht behaupten, dass ich nichts erlebe. Viele Dinge sind aber für Außenstehende einfach völlig uninteressant (z.B. „Heute Nacht hat er bis 3 Uhr durchgeschlafen!“ oder „Jetzt ist schon wieder die Windel ausgelaufen!“) andere einfach unbeschreiblich. Wie soll man Menschen, die nie kleine Kinder hatten, erklären warum ein Lächeln früh morgens fürs Wecken entschuldigt. Und wie man die Wutanfälle des Kleinen sofort vergessen hat, wenn er beim Umziehen (heute 3 mal) vor Freude glucksend auf dem Wickeltisch liegt. Deshalb jetzt auch genug davon und zu etwas völlig anderem.
Im Moment halte ich mich auf dem Land auf, wo ich auch aufgewachsen bin. Nachdem ich mich jetzt lange Zeit im universitären männerdominierten Umfeld aufgehalten habe, wundere ich mich hier immer wieder über Dinge. Da kriege ich zu hören Milchreis sei kein Essen für einen Mann. Aha. Für Frauen ist das ok. Ich mag gar keinen Milchreis, obwohl ich sonst süße Speisen durchaus als vollwertige Mahlzeit betrachte. Auch für Männer. Schließlich gehen die auch nicht mehr Jagen und sitzen stattdessen den ganzen Tag am Schreibtisch. Auch sehr seltsam fand ich die Situation, als unsere Nachbarin mit einem Eimer Reneclauden (den Name habe ich übrigens zum ersten Mal im Zusammenhang mit Obst gehört) vorbeibrachte und meinte, wir seien ja so viele Frauen, dass wir die ja bestimmt schnell entsteint und zu Marmelade verarbeitet hätten. Da lag mir doch auf der Zunge, dass wir das tatsächlich auch unseren Männern zutrauen würden. Ist es jetzt komisch, dass mir sowas auffällt? Wenn ich erzähle, dass ich ab Januar wieder arbeiten will, dann fragt mich jeder ob das Kind dann in die Betreuung geht. Warum fragt denn niemand ob der Vater dann zuhause bleibt? Wie wäre es denn mal mit umdenken? Manmanman, da kämpft man täglich gegen die eingefahrenen Rollenbilder…
Tatsächlich ist mir aber auch klar geworden, warum Hausfrauen Dinge tun, die Hausfrauen eben so tun. Wenn der Tag vom Kind schaukeln, Kind füttern, Kind wickeln, Kind spazieren fahren so zerstückelt wird, dann macht man zwischendurch gerne mal was anderes, z.B. Putzen oder Kuchen backen. Einfach nur so. Um mal was anderes gemacht zu haben. Und alle die Tätigkeiten bieten sich an, weil sie nicht allzu lange dauern und auch relativ problemlos unterbrochen werden können. Bisher habe ich mich noch nicht so richtig dran gewöhnt nicht zu arbeiten. Ist vielleicht auch ganz gut so, wenn ich im Januar wieder anfangen will.
3 Kommentare
Kommentar von Frau aus Lö am 1. September 2009 um 19:13
Du hast noch „Der ist so hübsch, der könnte fast ein Mädchen sein“ vergessen…wenigstens mal was positives fürs weibliche Geschlecht 😉
Kommentar von AnJu am 1. September 2009 um 21:42
Stimmt, das hab ich wirklich vergessen.
Kommentar von Nikita am 6. September 2009 um 09:15
Schönschön. Aber vergiss nicht, wir waren glücklich, damals, dort auf dem Land…..ich sehs vor mir…die straßen, der Badeort am Fluß, die Schule, der KiGa, das Kneippbecken…..*seufz*