„Fallen die denn dann öfter hin?“
von alasKAgirlSep 10
Das wurde ich bei meinen drei recht früh laufenden Söhnen öfter gefragt. Anscheindend können die Kinder, die erst mit 15, 16 oder 18 Monaten anfangen zu laufen, das dann dafür gleich komplett unfallfrei. Tja, das kann ich nicht so recht beurteilen. Der Herr Gartenhein ist mit knapp elf Monaten gelaufen. Ich kann mich nicht erinnern, dass er oft beim Laufen hingefallen ist, allerdings hatte er mit gut einem Jahr eine Phase, wo es kaum ein Foto ohne Schramme im Gesicht gibt. Der Schlökerich ist mit knapp einem Jahr gelaufen, war grundsätzlich immer etwas vorsichtiger und hat Dinge geübt, wo sein großer Bruder einfach gemacht hat. Zum Beispiel saß der Schlökerich eine ganze Weile mit einem Arm aufgestützt, bevor er frei sitzen konnte. Der Herr Gartenhein saß von jetzt auf gleich frei, fiel einen Tag lang ständig dabei nach hinten um und konnte es dann. Der Julijunge ist bisher bei allem der schnellste. Die ersten Schritte machte er kurz nach dem er 10 Monate alt war. Er ist aber auch einer, der erst übt, so dass es doch noch ein/zwei Wochen gedauert hat, bis er wirklich frei laufen konnte. Auch beim Krabbeln hat er brav alle Vorübungen nach Lehrbuch durchgemacht. Er fällt schon auch öfter mal hin. Manchmal auch ungeschickt auf Kanten, so dass seine beiden Augenbrauen innerhalb von zwei Wochen geklammert werden mussten.
So schön es auch ist, wenn die Kinder motorisch fit sind, manchmal beneide ich die, deren Kinder weniger mobil sind. Meine Schwester fand es z.B. ganz ungewöhnlich, dass der Julijunge ständig beim Essen in seinem Hochstuhl aufsteht. Das hätten ihre nie gemacht. Unsere hatten alle so eine (zugegeben, recht nervige) Phase. Und als nächstes fiel ihr ein, dass ihre Kinder das in dem Alter noch nicht konnten und als sie es dann gekonnt hätten, waren sie alt genug es nicht zu machen. Eine Bekannte mit einem dritten Kind, das beinahe gleich alt ist, wie der Julijunge, erzählte, dass sie mit ihren drei Kindern alleine im Freibad geht. Wenn sie mit den Großen ins Wasser geht, setzt sie das Jüngste in Sichtweite und sicherer Entfernung zum Beckenrand ab. Da das Kind nicht mobil ist, sitzt es dann eben da und schaut zu. Eine halbe Stunde ginge das, ohne dass es dem Kind langweilig wird. Der Julijunge braucht im Freibad eine Aufsichtsperson exklusiv für sich. Würde ich ihn am Beckenrand abstellen, wäre er schneller irgendwo hingelaufen, als ich mich zweimal umdrehen kann. Er klettert überall hoch. Am Esstisch sind sämtliche Stühle abgerückt, weil man ihn sonst im Minutentakt vom Tisch pflücken muss. Man gewöhnt sich an den Anblick eines oben auf dem TrippTrapp stehenden Kleinkindes, aber ein mulmiges Gefühl bleibt. Eigentlich ist er auch nicht dumm. Er weiß, dass er, wenn er irgendwo oben ist, rückwärts runter muss und dass er lieber ruft, wenn er es nicht schafft, statt es irgendwie zu versuchen. Inzwischen schafft er auch die Stufen auf die Terrasse. Angst hab ich nur davor, dass er das Gleichgewicht verliert. Ich vermute, dass die Kinder, die früh laufen, deshalb öfter fallen, weil sie bei motorischen Aufgaben mutiger sind. Sie haben eben einfach schon mehr Erfahrung mit sich und ihrem Körper und versuchen mehr alleine aus und fallen dann eben auch öfter. Aber wissen tu ich’s nicht. Dazu fehlt mir die Kontrollgruppe. Was meint Ihr?
Ein Kommentar
Kommentar von Anja am 10. September 2015 um 21:09
So kann ich das eigentlich unterschreiben. Unser Großer ist mit 13 Monaten und 1 Tag gelaufen, der Kleine eine Woche vor seinem ersten Geburtstag. Beide gehören zur Fraktion schneller, höher, weiter und wenn ich daran denke, den Kleinen ohne direkte Begleitung im Schwimmbad zu haben, treibt es mir die Schweißperlen auf die Stirn. Er steht auch auf dem Tripptrapp, klettert die 2 m hohe Rutsche auf unseren Spielturm über die Rutsche hoch, möchte Treppen nur noch aufrecht steigen (in beide Richtungen) und zeigt wesentlich älteren Kindern wie man die Leiter der Rutsche auf dem Spielplatz benutzt. Er ist 13 1/2 Monate alt. Er hatte auf der Stirn schon diverse Beulen, blaue Flecken im Gesicht und an praktisch allen anderen Körperteilen. Ich denke, das gehört dazu. Wer keine Rutsche hochklettert, kann nicht runterfallen. Wer nicht dem großen Bruder hinterher in dessen Zimmer (Kleinkindsperrzone) will, stolpert nicht so schnell. Ich versuche, es mit Gelassenheit zu sehen. Narben gehören wohl zum Großwerden dazu. 😉