Manche Dinge hat die Natur schon seltsam geregelt. Eigentlich konnte ich nämlich mit so kleinen Kindern nicht so richtig was anfangen. Ich war immer eher der Typ Mensch, der wenn er ein Kind in die Hand gedrückt bekommt, denkt „Mist, wie fass ich das an, ohne es kaputt zu machen.“ Vielleicht war ich deshalb auch im Kreißsaal selbst überrascht, als er dann da lag und die Hebamme meinte „Nehmen Sie mal Ihr Kind.“ Da hab ich Ihn einfach genommen und seit dem ist er bei mir. Und komischerweise musste ich nicht drüber nachdenken wie ich ihn anfasse und was ich wann zu tun habe. Jetzt bin ich plötzlich eine Mama. Ich staune über das Vertrauen, dass der Kleine mir entgegenbringt. Ich könnte stundenlang zuschauen, wie er im Schlaf seine Lippen verzieht oder mit meiner Wange seine weichen Haare streicheln. Unvergesslich bleiben wird mir auch unsere erste Nacht. Erst gegen Mitternacht war ich auf Station. Da lagen wir dann, ich im Bett und er im Bettchen daneben, und haben uns angeschaut, uns kennengelernt. Stundenlang. Später, als er nicht schlafen konnte, habe ich ihn zu mir ins Bett geholt, wo er auf meiner Brust dann eingeschlafen ist. Aber das kann man nicht beschreiben, das muss man erleben…