Also normalerweise schrei ich ja nicht rum “ Und sowas von unseren Gebühren?!“. Schon gar nicht, seit wir (inzwischen seit über 6 Monaten) ausschließlich öffentlich rechtlich schauen. Manchmal kommen da sogar ganz gute Filme. Neulich kamen Matchpoint und Die Schwester der Königin. Auch auf unbekanntere Filme stößt man manchmal. Michael Hanekes Caché haben wir da eines abends gesehen. Alisa das Meermädchen war auch so ein Film, den wir sonst wahrscheinlich nie gesehen hätten. Man kann also durchaus zufrieden sein mit dem öffentlich rechtlichen Fernsehen.
Im Moment nimmt allerdings die Qualität rapide ab. Wie ihr wisst, ist ja gerade WM. Es kommt also ständig Fussball. Ist ja auch nett, dass man sich die Spiele (fast) alle anschauen kann, aber diese ständige Vor- und Nachberichterstattung geht mir doch gehörig auf den Geist. Seit letzten Freitag im Morgenmagazin über das Frühstück der deutschen Nationalmannschaft philosophiert wurde, läuft das Morgenmagazin ohne mich. Da ging es darum, dass die Mannschaft vor dem Spiel noch bruncht. Da haben sie mal nachgeschaut, was denn dieses „Brunch“ wohl ist und sie kamen zu dem Schluss, dass man da zum Frühstück schon Mittagessen isst. Also morgens um neun Nudeln mit Soße. Da musste dann natürlich drüber geredet werden, ob das wohl so die perfekte Grundlage vorm Spiel sei, Nudeln zum Frühstück. Was soll man dazu noch sagen?
Damit die stundenlangen Analysen vor und nach den Spielen nicht ganz so langweilig sind, bedient man sich da verschiedener Experten. Ist ja schön und gut, aber warum um Himmels Willen ist Franziska van Almsick mit dabei in Südafrika? Einfach weil sie auch Fussball spielt mal ihr Geld mit Sport verdient hat? Können die mich dann nächstes Mal auch mitnehmen? Ich hab auch schon mal, äh, die Tour de France geschaut. Reicht das?
Aber der absolute Tiefpunkt ist dann immer bei Waldis WM-Club erreicht. Da sitzen dann in fröhlicher Runde lauter unlustige Leute und versuchen Witze über den Spieltag zu reißen. Und am allerschlimmsten ist Matze Knop. Der verkleidet sich dann immer als irgendein Fussballprominenter und imitiert den. Ohne Einblendung kann man den Prominenten meistens nicht mal erkennen und die Imitation ist schlechter als die Otto-Imitationen unseres ehemaligen Nachbarsjungen. Aber Matze Knop kann ich eh nicht leiden. Der arbeitet für Bild.de, muss man noch mehr sagen? Nein, aber man kann. Bei der Show „Frag doch mal die Maus“, die vor ein paar Monaten lief, hat er doch tatsächlich gemeint, eine Luftmatratze müsste leichter sein als ein Stück Zucker, weil ein Stück Zucker ja nicht schwimmt. Ich konnte wirklich nicht erkennen ob das ein Witz war oder ob er das ernst meinte. Ich fürchte ja, er weiß wirklich nicht, warum ein Stück Zucker untergeht, eine Luftmatratze aber schwimmt, obwohl sie soviel wiegt wie eine Tafel Schokolade. Mittelstufenphysik scheint bei der ARD kein Einstellungskriterium zu sein. Da muss dann auch ich mal schimpfen „Und sowas von unseren Gebühren!?!„
War das ein Fußballsonntag! Wie schon beschrieben, haben wir uns heute als erstes das Pokalspiel Spvgg Ansbach – KSC im Vogelbräu in Durlach angeschaut. Das war allerdings wenig spektakulär. Der KSC hat gewonnen. Beim 0:4 haben wir dann unseren Standort ins Turmbergstadion zum ASV Durlach verlegt, die gegen Arminia Bielefeld antreten durften. Wir wollten natürlich für Durlach jubeln. Wie kann man gegen eine Mannschaft sein, die am Fuße des Turmbergs spielt und die badischen Farben auf der Brust trägt? Und Bielefeld, das gibt’s ja außerdem gar nicht. Als wir zu Fuß ankamen, waren schon 20 Minuten gespielt. Wir kamen gerade pünktlich zum Elfmeter, den die Durlacher dummerweise versemmelten. Was wir dann im Anschluss zu sehen bekamen, war durchaus ansehnlicher Fußball und ein Spiel, dass beinahe jede Dramatik hatte, die man sich nur wünschen konnte. Man konnte nicht wirklich sehen, dass da mehrere Spielklassen zwischen den Vereinen lagen. Die Bielefelder stolperten übers Feld, dass die „1. Liga, keiner weiß warum“-Gesänge auf jeden Fall berechtigt waren. Die Durlacher gaben sich Mühe, rannten und spielten mit einer Leidenschaft, die im Profifußball oftmals fehlt. Leider nutzten die Bielefelder ihre einzige Chance in der ersten Halbzeit um in Führung zu gehen. Das zweite Tor war aus unserer Sicht (und natürlich durch die ASV-Brille) klar Abseits. Dann gab’s nochmal Elfmeter für Durlach, der diesmal auch ins Tor ging. Nun folgte eine spannende Schlussviertelstunde, wo Durlach alles gab, nochmal die Latte traf und schließlich ein Bielefelder vom Platz gestellt wurde. Ich sag doch, das Spiel hatte fast alles, was man sich nur wünschen kann: 2 Elfmeter, eine gelb-rote Karte, dramatische Lattentreffer, ein verletzter Torwart, eine Rauchbombe im Gästeblock. Gefehlt hat leider nur der Ausgleich, die Verlängerung und das Elfmeterschießen. Die Durlacher ließen sich nach dem ersten Schock dann doch noch feiern. Was am Ende den Unterschied ausgemacht hat, war einfach das häufigere Training, der Bielefelder, was man auch deutlich am Bierbäuchlein des Durlacher Torwarts (im Bild mit freiem Oberkörper) sehen kann.
Insgesamt wars wirklich ein tolles Spiel. Auch die Atmosphäre in einem Oberligastadion hatte was. Keine abgetrennten Blocks und die Ordner waren auch nicht wirklich böse. Ein junger Mann kam mit zwei Bierbechern in der Hand zum Eingang. Die hat er dann dem Ordner mal eben in die Hand gedrückt, um seine Eintrittskarte rauszukramen. Sowas gibt’s nicht im Profifußball. Echt schade, dass Durlach nicht weitergekommen ist. Ich wäre in der nächsten Runde auf jeden Fall wieder dabeigewesen.
Die Sommerpause war dieses Jahr definitiv zu lang. Ich kann mich zwar noch dunkel erinnern, dass ich am Ende der Saison froh war, endlich mal wieder ein paar Wochenende zu haben, wo sich nicht alle anderen Termine um Fußball drumherum drängen müssen, aber inzwischen freu ich mich wieder auf die Fußballwochenenden. Und zwar so, dass ich neulich sogar schon die Kicker-Sonderausgabe gelesen habe, was ich sonst nie mache. Klar, da war noch die EM in der Sommerpause. Aber mal ehrlich, das ist doch wie Wiederholungen anschauen, wenn man auf die neue Staffel der Lieblingsserie wartet. Ganz ok, aber halt nicht das was man eigentlich will.
Zum Glück geht’s morgen endlich los. Zwar nur Pokal, aber dafür gleich zwei Spiele. Erst den KSC im Vogel in Durlach mitverfolgen und anschließend Stadionfußball: ASV Durlach gegen Arminia Bielefeld. Eben habe ich die Karten geholt. Und ich freu mich drauf.
Nachdem wir bei Dirk mal gerätselt hatten, wie bei der EM die eingeblendeten Laufstrecken zustande gekommen sind, habe ich die Erklärung eben im EM-Sonderteil der Süddeutschen Zeitung gelesen. 16 Kameras beobachten das Spielfeld und erfassen 25 mal in der Sekunde die Koordinaten der Spieler. Daraus lässt sich dann so einiges berechnen. Zu Beginn des Spiels wird von zwei Ingenieuren eingegeben, welcher Spieler wo steht. Die Ingenieure kontrollieren auch, ob noch alles stimmt, wenn zwei Spieler aneinandergerannt sind. Da kann man ja nur hoffen, dass die Ingenieure ausgeschlafen sind, sonst gibt’s hinterher vielleicht Statistiken von Spielern, die gar nicht dabei waren oder enorme Laufleistungen der Torwarte.
Dass dahinter ein Haufen Entwicklungsarbeit steckt, kann man sich vorstellen. Hinter dem Fußball liegt zwar auch ein Haufen Geld, aber soviel Aufwand für Schnickschnack wird dann doch nicht betrieben (hoffe ich). Wie sollte’s anders sein, das Programm kommt vom Militär.
Und wieder ein Rätsel gelöst.
Was war das nur für ein bitterer Tipp-Tag gestern. Ich hatte Tschechien – Portugal 1:2 getippt. Als ich in der 88. Minute aus dem Zimmer gegangen bin, war die Welt noch in Ordnung. Als ich zurückkam war das Spiel zu Ende und aus meinen drei Punkten einer geworden, in der Nachspielzeit. Und als wäre das noch nicht ärgerlich genug, hatte ich auch noch Schweiz – Türkei 1:1 getippt, wo dann wieder in der Nachspielzeit das 1:2 fiel und aus meinen drei Punkten null machte. Wie gemein! Da habe ich mal eben fünf Punkte in der Nachspielzeit verloren. Das ist ja wie beim KSC früher, als wir immer in den letzten Minuten noch verloren haben. Zu allem Überfluss wohnen wir auch noch in der Südstadt und durften uns die Party und das Gehupe der Türken anhören.
Nachdem ich noch niemanden getroffen habe, der den EM-Song von Revolverheld mag, empfehle ich allen das hier. Das mochte ich zwar bei der WM auch nicht besonders, aber wenn schon Fussballsongs, dann wenigstens von den Sportfreunden Stiller. Und die Melodie ist ja schon bekannt. „Nananana“ kann man also getrost vergessen!
Jetzt hab ich gerade in der Kantine direkt an der Kasse fünf Minuten am geöffneten Kühlschrank in der Duplo-Box gewühlt um für mich und meine Hiwine die richtigen Fussballbilder rauszusuchen und jetzt weiß ich nicht wo ich sie hinkleben soll, weil ich gar kein Sammelalbum hab. Lohnt sich auch nicht, weil ich auch nur ganz wenig Aufkleber habe, weil D. dieses Jahr keinen Duplo- und Hanutaheißhunger hatte. Und ganz ehrlich sehen die meisten Spieler auf den Aufklebern wie Idioten aus. Da wurde wohl am Geld für den Fotografen gespart. Oder war das schon immer so?
Vor ein paar Wochen war in der Karlsruher Sonntagszeitung ein Bericht über ein Ötigheimer Fußballspiel, dass irgendeinen runden Jahrestag hatte. Dieses Spiel ist mir aufgrund verwandschaftlicher Beziehungen nach Ötigheim bereits bekannt gewesen. Am letzten Spieltag der Saison konnte Ötigheim nur dann noch aufsteigen oder Meister werden oder beides (ich weiß es nicht mehr genau), wenn sie mit einer horrenden Tordifferenz von über 30 Toren gewinnen würden. Da der Gegner ein Nachbarkaff war, dass mit dem Tabellenersten noch eine Rechnung offen hatte, zeigten sie sich solidarisch mit Ötigheim, traten überhaupt nur zu neunt an und leisteten keinerlei Gegenwehr. Das Spiel ging schließlich 47:0 aus, es gab großes Geschrei von Seiten der „Betrogenen“, aber letzendlich war nichts zu machen. Die guten alten Zeiten eben. Denkt man. Doch sowas gibt’s auch heutzutage. Ein ganz ähnliches Szenario spielte sich gerade erst in der Kölner Kreisklasse ab. Der SC Germania Nippes stand auf Platz 2, einem Aufstiegsplatz, punktgleich mit SV Rheinkassel-Langel auf Platz 3, die allerdings eine um 37 Tore schlechtere Differenz hatten. Da war ja nichts mehr zu verlieren, dachte man, zumal die Germanen ihr Spiel mit 10:0 gewannen. Wer rechnet schon damit, dass Rheinkassel mit 54:1 gewinnt, also im letzten Spiel mehr Tore schießt als in der gesammten Saison. Die Gegner waren nur zu siebt angetreten. Erstaunliche Parallelen zum Spiel in Ötigheim. Die Germanen beschweren sich natürlich, weil das nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Aber damals in Ötigheim hat das Beschweren auch nichts genutzt.