Diese Frage beschäftigt mich schon eine Weile. Vor einiger Zeit, genauer gesagt in der Saison 2003/2004, waren wir beim Auswärtsspiel Nürnberg-KSC. Wir sind mit dem Bus eines Fanclubs mitgefahren und genau dieser Bus ist vor dem Stadion von der Polizei herausgewunken worden. Wir mussten alle aussteigen, wurden durchsucht (also ich nicht, weil die Polizei in ihrer Weitsicht nicht eine Polizistin dabei hatte) und zwischen vier Polizeiautos eingekesselt. Unsere Ausweise mussten wir abgeben. Damit sind die Polizisten eine Weile verschwunden und haben sie dann einem Fanbetreuer wieder in die Hand gedrückt. Dass wir damals alle in die Datei „Gewalttäter Sport“ eingetragen wurden ist nicht unwahrscheinlich. Die Aufnahme in diese Datei wird einem nicht mitgeteilt. Man bekommt es eventuell viel später und an ganz anderer Stelle wieder zu spüren, wenn man z.B. nicht in ein anderes Land einreisen darf. Akut interessant ist für mich die Frage nun geworden, da mein Chef mich langfristig auch bei Untersuchungen in Kernkraftwerken einsetzen möchte. Da darf natürlich nicht jeder rein und man wird im Vorfeld genauestens überprüft. Wie wirkt sich da wohl eine Eintragung in dieser Datei aus? Bei PROFans kann man ein Anschreiben an die Zentrale Informationsstelle (ZIS) herunterladen. Die ZIS ist verpflichtet auf Anfragen von Einzelpersonen Auskunft zu geben. Gegen eine ungerechtfertigte Eintragung in die Datei „Gewalttäter Sport“ kann man dann gerichtlich vorgehen. Ich werde den Zettel gleich mal ausfüllen und losschicken, sobald meine Adresse auf meinem Ausweis aktualisiert ist.
Wie kann sowas überhaupt sein, fragen sich nun vielleicht einige. Tja, als Fussballfan gibt man seine Rechte leider beim Betreten des Fanbusses oder Sonderzuges ab. Solche Aktionen sind an der Tagesordnung, ebenso wie willkürlich ausgesprochene Stadionverbote ohne Anhörung der Verdächtigen. Inzwischen gibt es einen Fanrechtefonds, der Fussballfans bei Gerichtsverfahren unterstützt. Der erste Erfolg konnte nun gefeiert werden, als ein Frankfurt-Fan vor Gericht Recht bekam. Er sollte drei Jahre Stadionverbot erhalten wegen Beamtenbeleidigung. Wir sind vielleicht ein Rudel hirnloser Irrer, aber Verbrecher sind wir deshalb noch lange nicht.
Passend zum Thema gibt es am 23.11. vor dem Heimspiel gegen Hertha eine Fandemo gegen die Repressionen gegen Fussballfans.

Mehr dazu gibt’s hier. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten!