Was bei der Arbeit im Moment für Aufregung sorgt, ist dass die Chefs beschlossen haben, dass wir Mitarbeiter Weiterbildungsmaßnahmen gerne in Anspruch nehmen dürfen, allerdings in unserer Freizeit. Sie unterstützen unser Engagement voll und ganz, solange wir keine Arbeitszeit damit verschwenden. Die Konsequenz wird sein, dass niemand mehr motiviert ist, was in der Richtung zu machen. Bei der Weiterbildung geht es nämlich um Dinge, von denen vornehmlich das Institut profitiert und nicht der einzelne Mitarbeiter. Dumm ist auch, dass die Arbeitszeitausgleichsregelungen sich nicht mit den Kurszeiten vertragen und so ein Kursbesuch nur möglich ist, wenn wir dafür Urlaub nehmen. Ich weiß nicht, was die sich denken. Meinen die, wir sind in der Schule, wo man jedes Angebot mitnimmt, wenn’s dafür nur frei gibt? Kein Wunder, dass in diesem Laden soviele Leute frustriert sind. Wenn die jetzt so anfangen, dann werde ich in Zukunft alle Überstunden, die ich mache, im Vorfeld beantragen, dass mir nicht mehr jeden Monat Stunden gekappt werden. Außerdem werde ich nie mehr nach 19 Uhr oder am Wochenende arbeiten und zuhause nichts mehr fürs Projekt oder fürs Institut machen, sondern mich ausschließlich mit meiner Dissertation beschäftigen. Oder noch besser, ich geh‘ jeden Tag um halb vier nach Hause und wenn jemand Arbeit an mich heranträgt, teile ich demjenigen mit, dass ich für das jetzt keine Zeit habe. Mir doch wurst, wenn hier alles den Bach runter geht. Ich kann hier schon nächstes Jahr weg sein und irgendwo richtig Kohle verdienen. Echt hey, wo kommen wir denn da hin!