In Lö gibt’s keinen Kuchen
von alasKAgirlAug 4
Hier war’s ruhig, ich war weg. Ich war in Lö die Frau aus Lö besuchen. Sie hatte mich als Geburtstagsgeschenk eingeladen. Und so machte ich mich am Freitag mit dem Zug auf den Weg. Nach der Wohnungsbesichtigung inklusive Marmorbad und Spiegelsaal gingen wir los zum Essen. Ich finde wir haben doch relativ schnell das gefunden, wo wir hinwollten. Jedenfalls schneller als die Kellnerin im Anschluss unseren Tisch. Es gab Känguru. Das war lecker, aber irgendwie taten sie mir leid, die goldigen Kängurus. Ja ich weiß, Lämmchen sind auch süß, aber die schmecken mir gar nicht. Und außerdem sind Kängurus manchmal auch echt böse. Nach dem Känguru gab’s noch Caipirossa. Übrigens gab’s in dem Restaurant bestimmt 10 Sorten Cachaca, was mich wieder daran erinnerte, dass neulich auf einer Party jemand fragte, ob man den Caipirinha auch mit Cachaca machen könnte statt mit Pitu. (Ist irgendwie als wenn jemand fragt, ob man sich die Nase auch mit einem Papiertaschentuch putzen könnte, statt mit einem Tempo.) Jedenfalls hat mich die Cachaca-Auswahl beeindruckt, aber probiert hab‘ ich dann keinen außer dem, der im Caipirossa war (ich nehme an, das war der billigste). Den teuren verkaufen die bestimmt nicht als Caipirinha. Das ist dann, wie wenn man im Irish Pub den teuersten Whiskey mit Cola bestellt. Und auf Cachaca pur hatte ich dann nicht so Lust. Als dann die Bürgersteige hochgeklappt wurden, was in Lö sehr früh ist, machten wir uns auf den Heimweg. Vorm Schlafengehen gab’s dann noch erschreckende Enthüllungen bezüglich des Männergeschmacks der Frau aus Lö, die ich hier nicht weiter ausführen darf, die aber für mich zu einer Nacht voll wirrer Träume führten. Andererseits hatten wir ja noch nie (bis auf ein paar Ausnahmen) den gleichen Männergeschmack.
Am Samstag ging’s gleich nach dem Aufstehen in die Schweiz. Frühstücken in Basel, obwohl’s dann eher schon mittag war. Wir haben alle wichtigen Sehenswürdigkeiten im Vorbeigehen mitgenommen, wie wir hinterher festgestellt haben, und landeten am Ende glücklich mit Ovomaltine-Brotaufstrich (eigentlich ist es das einzige Ovomaltine-Produkt, was wirklich lecker ist, und auch das einzige, was es in Deutschland nicht gibt) und Eis am Rhein. Das Eis hatte die Frau aus Lö einem Mitarbeiter der noch geschlossenen Bar abgeschwatzt. Und der Rhein war toll. Besonders toll ist, dass man in Basel im Rhein schwimmen kann. Und dann kommen zischen den Schiffen immer mal wieder Schwimmer vorbei. Die Klamotten haben sie in wasserdichten Beuteln (Fischen) dabei. Sowas hätte ich auch gern. Einfach irgendwo rein in den Rhein und irgendwo anders wieder raus. „Kommst Du mit dem Auto?“-„Nö, ich spring in den Rhein!“. Herrlich wäre das. Und wirklich anstrengend sah das Schwimmen auch nicht aus. Das war eher ein Treibenlassen.
Am Abend ging’s dann auf die Burg Rötteln. Da wurde uns „Peer Gynt“ dargeboten. Ich hatte mich vorher kein bisschen informiert, weil ich es manchmal ganz nett finde, völlig unvoreingenommen etwas anzuschauen. Irgendwie hab‘ ich dann auch den Schluss nicht so ganz verstanden. Wie sich dann aber rausstellte, die anderen auch nicht. Lag also nicht an mir. Ist aber wirklich eine tolle Kulisse fürs Theater. Und der kleine Regenguss zwischendrin war auch ganz spassig. Wie alle Leute panisch ihre Plastikfolien ausgekramt haben. Auch lustig war, dass auf unseren Plätzen schon jemand saß. Die haben dann, völlig überzeugt davon im Recht zu sein, mit ihren Karten gewedelt. Allerdings waren das Karten von einer ganz anderen Veranstaltung. Nach dem Theater habe ich noch das lokale Bier, dass einen schlechten Ruf genießt, probiert. War aber gar nicht so schlecht.
Am Sonntag haben wir uns dann noch auf den Weg nach Augst gemacht. Da gibt’s nämlich eine alte römische Siedlung, die Augusta Raurica. Vor drei Jahren war ich da schon mal auf Exkursion. Allerdings wurde uns da hauptsächlich was über Mörtel, Beton, Denkmalschutz und Hochdruckreiniger erzählt. Da war das gestern schon viel netter. Wir sind eine Runde durch die Ruinen gelaufen, haben Wollschweine und Pfauen gesehen und den Sommer genossen. Endlich mal ein Sommertag, war das, richtig schön heiß, zirpende Grillen, wie früher. Zum Abschluss wollten wir dann noch einen Sonntagskuchen verdrücken. Aber sowas gibt’s da unten im Dreiländereck nicht. Die Frau aus Lö ist schon ganz auf Entzug. Wie das eben so ist, was man nicht haben kann, will man dann unbedingt. Dafür gab’s dann Eis und Tiramisu. Für Eis bin ich immer zu haben.
Am Abend machte ich mich auf den Heimweg. In Freiburg bin ich noch für eine Stunde ausgestiegen um eine Freundin zu treffen und war dann gegen 22 Uhr zurück in KA, wo ich gleich Teil der Jury eines Lasagne-Contests wurde, aber das ist eine andere Geschichte.
Schön war’s in Lö. Danke liebe Frau aus Lö. Und unweigerlich stellt sich die Frage, warum ich’s eigentlich nicht viel früher geschafft habe, mal vorbeizukommen.
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