Science und Fiction
von alasKAgirlNov 27
Isnochys wird vielleicht meckern, dass ich sowieso keine Ahnung von Science Fiction habe, aber gestern beim Filmrätselstöckchen bei David (was mich übrigens davon abgehalten hat zu einer vernünftigten Zeit im Bett zu liegen) kam es zu einer interessanten Diskussion über Science Fiction. Wie wir wissen, ist in Sci-Fi-Filmen nicht immer alles auch wissenschaftlich richtig. Seltsamerweise stört es mich wenig, wenn bei Weltraumschlachten Laserstrahlen zu sehen und Geräusche zu hören sind. Sogar die seismischen Bomben bei StarWars konnte ich ignorieren. Was jedoch wirklich zu weit geht, sind Filme, die auf völlig falschen wissenschaftlichen „Theorien“ aufgebaut werden. Mein liebstes Beispiel ist The Core. In dem Film geht es darum, dass das Erdmagnetfeld zusammenbricht, da der Erdkern aufgehört hat zu rotieren. Nett, dass sich jemand mit dem Geodynamo beschäftigt hat, allerdings besagt die Dynamo-Theorie, dass das Magnetfeld durch die Konvektion im äußeren Erdkern und nicht durch die Rotation des Kerns zustandekommt. Demzufolge ist das komplette Konzept des Films Müll. Die weitere Umsetzung beinhaltet weitere grobe Fehler. Das Erdmagnetfeld schirmt den Sonnenwind ab, das stimmt. Allerdings würde der Sonnenwind nicht, wie im Film dargestellt, das Meer kochen oder Brücken schmelzen. Nur weil man mit einem Mikrowellenherd kochen kann, kochen Mikrowellen nicht alles, was sie berühren. Die Amethyst-Geode in 400 km Tiefe ist ein weiterer Lacher. Es ist ziemlich unwahrscheinlich unter den Druckbedingungen im Erdinnern einen so großen Hohlraum zu finden. Das der dann aber auch noch Amethysten enthält soll, tut jedem Mineralogen in der Seele weh. Amthysten sind Quarzkristalle und Quarz kommt hauptsächlich in der Erdkruste, also den obersten 10 km der Erde, vor. In 400 km Tiefe sind ganz andere Minerale vorherrschend. Weiterhin wird der Erdmantel als flüssiges Gestein dargestellt, Magma, wie man es von Vulkanen kennt. Allerdings besteht auch der Erdmantel zum größten Teil aus festem Gestein. Es werden einem haufenweise falsche Informationen als Wissenschaft vermittelt. Das geht weit über ein bisschen tsiu-tsiu bei Weltraumgeballer hinaus. Ähnlich dumm muss wohl Sunshine sein. Den hab ich mir allerdings gespart. Im Jahr 2057 ist unsere Sonne dem Tod nah und muss mithilfe von Atombomben wiederbelebt werden. Dass die Sonne irgendwann stirbt ist Tatsache, sowas passiert nämlich andauernd. Allerdings dauert das noch so ca. fünf Milliarden Jahre und nicht fünfzig. Bei solchen Filmen trennt sich eindeutig Science von Fiction.
Hab ich was falsch erklärt? Physiker, Geophysiker und Mineralogen dürfen mir gerne widersprechen.
7 Kommentare
Kommentar von isnochys am 27. November 2007 um 14:43
Nein, ich will mich nicht beschwehren.
Du kennst SciFi eben nur aus Filmen.
Das ist so, als würde man Deutsche Literatur nach ihren Zuschauerzahlen beurteilen:))
Filme sind ein sehr gutes Medium für Soft SciFi, also alles, was du bisher gesehen hast.
The Core gehört auch noch in diese Kategorie.
Keines meiner Hardcore SciFi Bücher ist bis jetzt umgesetzt worden.
Das würde ein ähnlicher Flop werden, wie der Hitchhickers Guide.
Denn hier muß mantief in die Materie einsteigen und Dinge lange und breit erzählen lassen.
Anne, dugehörst auch hier wieder nur der Unterschicht an:))))))
*duck*
Kommentar von isnochys am 27. November 2007 um 14:51
wurde da stealth erraten?
Floriel haßt mich immernoch dafür, dass er mit mir den film angeschaut hat:)
2 Stunden seines Lebens futsch.
Ist auf der gleichen Stufe, wie the Core anzusiedeln
Kommentar von AnJu am 27. November 2007 um 15:05
Ja, das war Stealth. Ich hab den nicht gesehen, aber wohl auch nichts verpasst.
Kommentar von David am 27. November 2007 um 16:10
Hätte bei Stealth nicht Sci-Fi in der imdb gestanden hätte ich das auch nie so eingordnet. Actionfilm, nichts weiter. Und gar kein so langweiliger Actionfilm mit tollen Bilder. Der Kameramann und die Tricktechniker haben auf jeden Fall (als einzige) ein Lob verdient. Da sind ein paar schöne Szenen dabei.
The Core könnte man ja unter Fantasy einordnen, dann geht das ja schon fast wieder 🙂 Hat ein Bisschen was von Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde.
Du hast ja gar nichts zu dem Gefährt, in dem die reisen (die Hülle wird stabiler, je größer der Druck ist) und der „Waffe“ gesagt, die die Fortbewegung ermöglicht.
Diesen Röntgenstrahler finde ich auch toll, und wie die Pilotin den durch Drehung eines einzelnen Knopfes plötzlich verbessert.
Und der Schluss? Der Schluss, meine Güte, dazu will ich gar nichts sagen eigentlich.
http://www.intuitor.com/moviephysics/core.html
Kommentar von David am 27. November 2007 um 17:00
Echt schade, dass ich Core nicht auf DVD habe, sonst hätte ich den heute Abend errätseln lassen
Kommentar von AnJu am 27. November 2007 um 17:16
Ach, das Gefährt, dass hatte ich verdrängt, wie so einiges anderes auch. Der Link ist gut, jetzt bin ich wieder voll im Bild.
The Core kam mal vor ein paar Monaten im Fernsehen, aber ich hab ihn leider nicht aufgenommen. Sonst hätte ich den schon mal als Rätsel gestellt.
Kommentar von probek am 30. November 2007 um 00:52
Film ist Film und Wissenschaft ist Wissenschaft. Ein Film – oder einfach jede Fiction, das gilt ja auch für Romane usw. – kann und soll unterhalten. Da kann er meinetwegen auch den größten Stuss erzählen, der muss gar nicht wissenschaftlich genau sein, auch wenn natürlich ein Genre wie Science Fiction genau diesen Anspruch erhebt. Aber nicht jeder ist ein Asimov. Wo kämen wir sonst auch hin. Da könnte ein Historiker bei einem Film oder einem Buch wie „Fatherland“ auch einwenden, dass der Hitler aber gar nicht gesiegt hätte – und man wäre um ein interessantes Stück Literatur ärmer. Noch ein Beispiel: ich glaube z.B. auch nicht, dass eine Invasion Ausserirdischer so abläuft wie bei „Indepence Day“, finde das Produkt trotzdem aber höchst unterhaltsam.