4 Jahre, 4 Monate und 4 Tage
von alasKAgirlOkt 18
So alt war der Herr Gartenhein gestern. Das nutze ich gleich mal als Anlass, um aufzuschreiben, was der Herr Gartenhein so kann und mag. Im letzten Jahr hat der Herr Gartenhein sich vor allem sprachlich unglaublich entwickelt. Der Herr Gartenhein hat ja recht spät angefangen unsere Sprache zu sprechen. Davor hat er Volksreden in Kinderlatein gehalten. Inzwischen spricht er in langen Sätzen, stellt viele Fragen und hat auch so schwierige Wörter wie Mineralwasser (lange sagte er Rillewasser) und Gummibärchen (die hießen vorher Gunnogächen) sagen gelernt. Nur seine Erzieherin, die nennt er hartnäckig Frigitte (ich hab auch gelacht). Fragen stellt er beinahe ohne Unterlass. Als unerfahrende Jungeltern mit akademischem Hintergrund freut man sich ja zunächst auf die „Warum“-Phase, weil man dann endlich die Welt erklären kann. Aber wer hätte gedacht, dass man dabei permanent an seine Grenzen stößt. Oder wisst ihr die Antwort auf Fragen wie: „Warum hat der Mann sein Auto hier geparkt?“, „Welcher hat hier die Mülltonne auf den Weg gestellt?“ und meine Lieblingsfrage „Warum hast Du ‚weiss ich nicht‘ gesagt, Mama?“ Er kann auch wunderbar erzählen. Neulich berichtete er, dass er sich auf dem Spielplatz auf die Schuhe gepinkelt hätte. Ich fragte ihn, was der Papa denn dann gemacht hätte. Also eigentlich wollte ich wissen, ob er sie gereinigt, gewaschen oder getrocknet hat. (Wie sich rausstellte waren sie gar nicht nass geworden). Der Herr Gartenhein antwortete: „Der Papa hat gesagt ‚Fuck ey, warum pinkelst Du Dir auf die Hose und die Schuhe?'“ Tatsächlich hat er das wohl nicht gesagt, aber beeindruckend fand ich das schon.
Der Herr Gartenhein geht auch sehr gerne in den Kindergarten. Er spricht immer von „meine Kinder“ und „meine Mäuse“, wenn er seine Kindergartengruppe meint. Die Erzieherinnen kuschelt er zum Abschied und zur Begrüßung, hat sich also schnell an die neuen gewöhnt. Er hat sogar beim Erntedankgottesdienst brav mitgemacht, obwohl er mir hinterher erzählt hat, dass er nicht singen wollte, sondern lieber still sein. Auch gut. Beim Erntedankgottesdienst habe ich übrigens festgestellt, dass ich es irgendwie unpassend finde Gott auf schwäbisch anzusprechen „Du weisch alles. Du bisch großartig.“ wirkt irgendwie eher zum Weglaufen. Wenn ich mir vorstelle, der Pfarrer traut ein Ehepaar und fragt „Willsch Du,…“ Gruselig, aber ich schweife ab.
Der Herr Gartenhein hat immer noch eine große Leidenschaft für Autos. Besonders die Cars-Autos sind im Kindergarten der Hit. Die Filme kennt er auch, wir haben ihm den Nachfolger „Planes“ allerdings bisher vorenthalten, weil der wirklich richtig schlecht sein soll. Außerdem schaut und spielt er gerne Sachen bei Kikaninchen.de. Übrigens eine Internetseite, die ich uneingeschränkt empfehlen kann. Es gibt dort einzelne Folgen von Kika-Serien, Spiele zu den Serien, Bastel- und Malvorlagen zum Ausdrucken und einen Wecker, wo man einstellen kann, wie lange das Kind schauen darf. Das ganze ist natürlich frei von Werbung und Merchandise. Der Herr Gartenhein bewegt sich selbständig auf der Seite, weiß wie man Fenster schließt, wo es Filme und wo es Spiele gibt. Und das alles mit den Touchpad, da wir in der Regel keine Mäuse an den Notebooks angeschlossen haben.
Der Herr Gartenhein hört auch gerne Hörspielkassetten. So komme ich auf meine alten Tage doch noch in den Genuss von Benjamin Blümchen, den ich als Kind nie angehört habe. Mir ist dabei klar geworden: Lebte Benjamin Blümchen in Stuttgart, hätte niemand angefangen einen unterirdischen Bahnhof zu bauen. Leider wohnt der aber in irgendeinem Neustadt, wo ich eigentlich auch gerne leben würde. Außer dem Bürgermeister scheinen da alle vernünftig zu sein.
Er hört auch immer noch gerne Musik. Neben den üblichen schrecklichen Kinderliedern hat er eigentlich einen recht guten Geschmack. Muse, 30 Seconds to Mars, The Naked and Famous, Beach Boys, … Zur Zeit trommelt er auch wieder leidenschaftlich, so dass wir ernsthaft in Erwägung ziehen, ihm ein Kinderschlagzeug zu Weihnachten zu schenken. Ja, ich weiß, wir sind verrückt!
Außerdem ist er ein Quatschkopf mit unendlich Energie, ein großes (und nicht immer gutes) Vorbild für seinen Bruder und unser wunderbarer manchmal so großer und manchmal so kleiner Herr Gartenhein, seit über 4 Jahren, 4 Monaten und vier Tagen.
Ein Kommentar
Kommentar von die Schwester mit Kindern am 18. Oktober 2013 um 23:00
Frigitte -> das ist ja mal richtig gut! Ich könnte mich totlachen!