Ratzfatz ist wieder ein Monat rum und Frau Brüllen fragt, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Mein Wecker klingelt um 6:30 und um 7:15 stehe ich dann tatsächlich auf. Spülmaschine und überlegen, was ich den Kindern zum Frühstück serviere. Frühstücksflocken, Müsli und Joghurt stelle ich hin. Dann gehe ich alle wecken. Sohn1 und Sohn2 sind bereits wach. Wieder unten wasche ich noch Erdbeeren und wundere mich ein bisschen, dass es schon Erdbeeren aus Deutschland gibt, wo doch draußen noch ständig Nachtfrost ist und es neulich noch geschneit hat. Ich vergesse immer, dass schon Mai ist.
Um 7:45 sitzen die Kinder endlich am Frühstückstisch. Ich starte derweil die Geräte für den Videounterricht. Der beginnt für Sohn2 und Sohn3 um 8 Uhr. Entsprechend beeilen müssen sich sich beim Frühstück. Sohn1 hat heute zur zweiten Stunde, hat sich aber online mit einem Klassenkameraden zum Aufgaben machen verabredet. Das klappt erstaunlich gut und er wird am Vormittag mit allen Aufgaben fertig. Sohn2 sitzt an seinem Schreibtisch und hat Mathe, Sachkunde und Religion. Zwischendurch ist eine halbe Stunde Pause und anschließend muss er die Deutschaufgaben allein erledigen. Seine Deutschlehrerin ist krank zuhause.
Sohn3 und ich arbeiten am Esstisch. Er hat erst Deutsch, dann Mathe, dann Sachkunde, jeweils mit 30 Minuten Pause dazwischen. Ich mache mir einen Kaffee und habe von 9 – 13 Uhr eine virtuelle Veranstaltung. Vorher muss ich ein paar E-Mails schreiben und Sachen für nächste Woche organisieren. Sohn3 ruft in jeder Pause Omi und Opa an. Wenn seine Konferenzen weiter gehen, muss man ihm immer noch Bescheid geben. Auch braucht er oft etwas Assistenz für die Aufgaben. Das läuft mal besser und mal schlechter. Heute zum Glück eher besser und er hat um 11 Uhr alles fertig und geht spielen.
Ich dusche in der Kaffeepause meiner Veranstaltung und esse ein Milchbrötchen von gestern. Um 13 Uhr muss ich nach einem weiteren Telefonat schnell alles einpacken, einen Corona-Selbsttest machen und dann fahre ich ins Büro. Die hungrige Meute überlasse ich D.
Im Büro habe ich um 14 Uhr das nächste Videomeeting. Ich halte nächste Woche einen Vortrag auf einer virtuellen Konferenz und dafür soll heute die Technik ausprobiert werden. Da ich den Vortrag nächste Woche auch aus dem Büro mache, muss ich das heute eben auch dort ausprobieren. Ich komme ein bisschen zu spät, bin dann aber sofort dran und 3 Minuten später schon fertig. Vortrag läuft.
Anschließend habe ich ein bisschen Zeit gewonnen, trinke einen Kaffee und schaue nach der Verteilung der Schnelltests. Das scheint alles zu laufen. Dann räume ich einen Ordner aus. Ich bin gerade dabei die ganzen geerbten Ordner von meiner Vorgängerin durchzugehen, ob behalten oder entsorgen. Habe mit vorgenommen jede Woche mindestens einen Ordner zu machen. Das klappt ganz gut. Bis zur Rente bin ich damit vielleicht durch.
Dann setze ich mich an den PC. Ich muss heute noch eine Projektbeschreibung auf Englisch fertig machen. Sind nur zwei Seiten, aber es kommt ständig was dazwischen. Z.B. ein Päckchen mit Keksen, Kaffee, Tasse und Kugelschreiber für die Konferenz nächste Woche. Außerdem kommt ein Mitarbeiter vorbei und wir besprechen ein Projekt. Ein Kollege braucht einen Rat zu einem Prüfprotokoll, usw. Gegen 18 Uhr fahre ich wieder nach Hause. Die Projektbeschreibung ist nicht fertig.
Sohn2 und Sohn3 haben sich heute mit Freunden (ebenfalls Brüder) getroffen. Eigentlich sollten sie dort spielen, aber plötzlich standen alle gleichzeitig wieder bei uns. Full House. Sohn1 übte derweil Rückwärtsalto auf dem Trampolin seines Freundes.
Ich schaue erstmal nach den Aufgaben von Sohn2. Der hat seine Hausaufgaben natürlich wieder vertrödelt. Ist aber zum Glück nicht viel. Ich sage ihm er soll anfangen und falte in der Zeit die Wäsche. D. geht einkaufen. Ich habe um 20 Uhr noch Sport. Body Balance. Mein Rücken freut sich. Die letzten zwei Wochen habe ich wegen Elternabenden nicht teilnehmen können. Der Gemüselieferant bringt Brötchen und 2. Wahl Karotten vorbei. Nach dem Sport gibt es Essen. Maultaschen für die Kinder und Indisch für die Erwachsenen. Die Aufgaben von Sohn2 sind fertig und müssen gescannt und hochgeladen werden. Dann sollen die Kinder ins Bett. Die wollen noch spielen, aber es ist einfach schon zu spät. Ich bin müde und genervt. Irgendwann liegen sie im Bett und ich schreibe endlich die Projektbeschreibung fertig. Und dann hab ich um 23:15 tatsächlich Feierabend. Typischer Tag seit Beginn der Pandemie vor über einem Jahr. Falls sich noch jemand fragt, warum die Eltern alle am Rad drehen.
Jetzt noch ein bisschen revenge bedtime procrastination und dann ist der Tag auch wieder rum.