Es ist schon der 5. August und Frau Brüllen fragt, was wir den ganzen Tag gemacht haben.

Mein Wecker klingelt schon früh, aber da ich im Homeoffice bin, stehe ich erst um 7:30 Uhr auf. Eigentlich bin ich nicht mehr so oft im Home Office, aber gestern kam eine Mail der Schule, dass ein Kind in Sohn2s Klasse positiv auf COVID-19 getestet wurde. Der letzte Kontakt ist allerdings schon zehn Tage her und das Kind war bereits bereits fünf Tage Zuhause, bevor es Symptome entwickelt hat. Ansteckung unwahrscheinlich sagt das Amt (toitoitoi). Wir sitzen das jetzt eben aus, d.h. ich gehe nicht im Großraumbüro arbeiten und wir bleiben in der Bubble der anderen potentiellen Infizierten. So richtig passt mir das Home Office nicht, da ich vor dem Urlaub noch ein paar Dinge vor Ort erledigen wollte, aber das ist jetzt nicht zu ändern. Zur Not fahr ich Samstag noch mal hin.

Alle anderen schlafen noch. Ich mache den Rechner an und lese die ersten E-Mails. Dann räume ich die Spülmaschine aus und überlege Milchbrötchen zu machen. Dafür muss ich D. wecken, weil die Rührschüsseln ineinander verkeilt sind und ich sie nicht auseinander bekomme.  Dann kann ich den Hefeteig ansetzen und weiter arbeiten. Ich muss diese Woche eine Projektskizze fertig kriegen, damit ich keine Arbeit mit in den Urlaub nehmen muss. Ich bin da letzte Woche schon gut voran gekommen, habe jetzt aber die ganze Frickelarbeit noch vor mir. Also z.B. die relevanten Literaturverweise einfügen, gedoppeltes rauskürzen (leider schreibe ich sowas nicht linear) und den Stand der Technik ergänzen. Das kostet immer Zeit. Zwischendurch backe ich die Milchbrötchen und rufe den Rest der Familie zum Frühstück. Die Kinder streiten unnötig und ich schimpfe unnötig. Dann sind alle brav beim Essen. Anschließend verkrümeln sich die Kinder zum Zocken. Ich habe Ruhe zum Weiterarbeiten.

Um Viertel nach elf schwinge ich mich kurz auf mein altes Fahrrad, weil ich Sohn3s Kinderreisepass auf dem Rathaus abholen will. Fahrrad ist platt, also doch Auto. Der Pass ist fertig, aber es steht die falsche Augenfarbe drin. Blau statt braun. Ich reklamiere das und bin froh, dass wir uns diesmal schon auf den vorletzten Drücker gekümmert hatten. Morgen können wir den neuen mit richtiger Augenfarbe abholen. Am Montag wollen wir in Urlaub fliegen, wenn nicht noch jemand in den nächsten 4 Tagen Symptome entwickelt. Der Urlaub ist bereits seit Januar gebucht und der teuerste Urlaub, den wir je gemacht haben. Könnt ihr auch alle kacke finden, dass wir den nicht (auf unsere Kosten) storniert haben, sondern abgewartet haben, ob der Flug vom Anbieter storniert wird. Wurde er nicht und wir fliegen. Vor Ort haben wir Mietwagen und Ferienwohnung. Und die touristische Auslastung ist nur etwa 30% von normal.

Gegen Mittag will Sohn1 zu seinem Kumpel gefahren werden. Das macht D. und kauft auf dem Rückweg gleich ein. Ich sitze kurz mit meinem Notebook draußen. Mir ist nämlich nach den Regentagen noch kalt, trotz langer Hose.

Mein Diensttelefon klingelt ein paar mal. Das ist aufs Handy umgeleitet. Ich telefoniere und WhatsAppe mit den Mitarbeitern. Die Urlaubssaison hat angefangen und wir sind jetzt bis Anfang Oktober durchgehend nicht voll besetzt. Gleichzeitig kommt aber zum ohnehin Geplanten noch das dazu, was wegen Corona verschoben wurde. Morgen noch mal Team-Telko, bevor ich dann Urlaub habe.

Irgendwann am Nachmittag komme ich dann in den Flow und schreibe die Projektskizze fertig und schicke sie an unseren Projektkoordinator. Yeah, Mittwoch fertig, was für Freitag geplant war. Soll noch mal jemand was gegen Home Office sagen. Unser Koordinator wird sich auch freuen, dass er jetzt noch zwei Tage für Rückmeldung hat, bevor ich in Urlaub verschwinde. Die eigentliche Deadline ist erst direkt nach meinem Urlaub.

Dann hänge ich eine Ladung Wäsche auf, die ich zwischendurch gewaschen habe und nehme dann Sohn2 und Sohn3 mit nach draussen. Erst in den Garten und dann noch mal in den Ort. Wir haben da neulich unsere Fahrräder bei einer Freundin stehen lassen. Die Söhne wollen noch ein Eis. Sie müssen draußen warten, während ich ihre Bestellungen weiter gebe. Dann noch eine Runde Spielplatz. Keine Sorge, da sind wir um 20 Uhr auch allein.

Dann fahren wir mit den Fahrrädern (diesmal mit meinen neuen Second Hand Mountainbike. D. hat eBay Kleinanzeigen leer gekauft und jetzt haben wir endlich alle wieder Fahrräder.) wieder nach Hause. D.h. Sohn3 fährt Roller. Der muss auf seinem neuen 20 Zoll Fahrrad erst wo üben, wo nicht lauter teure Autos am Straßenrand parken.

Zuhause hat D. seinen wöchentlichen Plausch mit dem Gemüsemann beendet und grillt fürs Abendessen. Sohn1 ist mit dem Bus zurück gekommen und hat sich mit der Switch verzogen. Für den Rest des Abends ist außer essen und Umbrella Academy nichts mehr geplant.