Hier habe ich jetzt sehr lange nichts geschrieben, aber ich will den 5. nutzen, an dem Frau Brüllen fragt, was wir so machen, um hier mal wieder einen unserer Tage zu beschreiben.

Mein Tag beginnt, wie jeder übliche Werktag, mit dem Wecker um 5:45. Um 6:10 stehe ich auf. Der normale Ablauf beginnt mit Brötchen toasten, Tee kochen, Kinder wecken, Brotdosen machen, Sohn2 nochmal wecken, Kakao verteilen, Kinder drauf hinweisen sich anzuziehen. Eigentlich sollten alle (inkl. mir) zwischen 7:18 und 7:22 das Haus verlassen. Sohn1 hat aber heute erst zur zweiten Stunde und ich bin einfach nicht fertig. Meine Haare sind noch nass und draußen hat es Minusgrade. Also schicke ich Sohn2 und Sohn3 los, mache in Ruhe meinen Kram zuende und nehme den Bus um 7:56. Sohn1 nimmt noch einen später. Der genießt noch die Ruhe am Morgen.

Der Bus ist zwei Minuten zu früh! Ich treffe an der Haltestelle eine Nachbarin, deren Tochter bis letztes Jahr mit Sohn1 in der Klasse war und die immer diesen Bus nimmt. Wir unterhalten uns bis sie aussteigt. Kurz danach bin ich auch angekommen.

Bei der Arbeit bin ich erstmal alleine. Die Kolleg*innen aus meinem Team sind entweder im Außendienst, krank oder haben frei. Macht aber nichts, ich hab nämlich einen Arsch voll Arbeit! Ich muss bis Montag eine Präsentation zu einem Reaktorsicherheitsthema vorbereiten und ich habe in den letzten Wochen verschiedene Bücher und Regelwerke dazu gelesen und sehe immer noch nicht durch. Mein Schreibtisch liegt voll. Ich fange trotzdem mal an. Um halb zehn kommt der zugehörige Projektleiter und wir reden da kurz drüber. Dann mache ich weiter.

Um zehn vor 12 gehe ich mit einer Kollegin zum „Fit in den Mittag“. Ich gehe schon seit ein paar Semestern einmal die Woche zum Yogilates. Seit diesem Semester bucht man die Mittagskurse nicht mehr einzeln, sondern kann flexibel zu jedem Mittagskurs gehen. Es werden jeden Tag zwei angeboten. Und da ich am Dienstag zu meinem Stammkurs nicht konnte und auch heute nicht zu meinem Abendsport kann, gehe ich eben heute mal zum Rückenfit. Das ist ganz lustig und ein bisschen anstrengend.

Wieder zurück im Büro esse ich mein Vesper und trinke meinen Tee. Ich mache weiter an der Präsentation und darf noch mehrere telefonische Anfragen bearbeiten. Es ist grade einfach etwas viel. Glücklicherweise ruft auch ein ehemaliger Kollege an, der mir mit meiner Präsentation helfen kann. In 5 Minuten erklärt er mir, wo ich anfangen soll und wo die notwendigen Unterlagen zu kriegen sind. Gemeinsam mit einem anderen Kollege kriege ich die Dateien und plötzlich sieht alles viel einfacher aus! Dummerweise treffe ich dabei einen anderen Kollegen, der Zuarbeit zu einem Projektantrag braucht. Bis morgen. Puh, noch mehr auf der Liste.

Um 15:15 Uhr muss ich heute schon los. Um 16 Uhr treffe ich an der S-Bahn Sohn1 und Sohn3, die zum Zahnarzt müssen. Alles in Ordnung soweit, nur soll Sohn1 mal zum Kieferorthopäde. Hmpf. Anschließend holt D. uns ab. Er war beim Baumarkt eine Treppensackkarre besorgen. Gestern kam nämlich unser neuer Kaminofen (der alte ist nach 60 Jahren kaputt und Holzheizung ist Teil des Heizungskonzept, falls jetzt jemand was von Komfortkaminen sagen will) und den müssen wir irgendwie die elf Stufen ins Haus hoch befördern.

Zuhause gibt es aber erst mal Kaffee. Dann räumen wir den Flur frei und probieren unser Glück mit den Ofen. 160 kg, eine blöde Sackkarre, wir zwei und keine Chance. Ich erinnere mich dran, wie wir mal vor Jahren zu zweit mit einem Kühlschrank in einem Treppenhaus feststeckten. Diesmal also mit Ofen. Warum musste es auch das Modell mit Speckstein sein?! Am Ende rettet uns der Partner unsere Vermieterin mit seiner Sackkarre und viel Krafteinsatz. Jetzt steht er da, der Ofen. Aus- und Einbau dauert wohl noch ein bisschen. Mal sehen, wann er uns dann warm macht.

D. bringt die Sackkarre zurück und besorgt essen. Ich erinnere Sohn2, dass es noch Hausaufgaben gibt, baue einen Puzzleball wieder zusammen und räume die Spülmaschine ein. Die anderen Söhne spielen in unserem Bett „Game Over“. Keine Ahnung, wie das geht. Sie toben im Bett und am Ende heult gewinnt jemand.

Nach dem Abendessen schläft Sohn1 auf dem Sofa ein. Sohn2 und Sohn3 trödeln wie immer. Als alle schlafen, schauen wir die letzte Folge von „The Man in the High Castle“. Joah. Interessantes Ende. Interessant im Sonne von „nicht so toll“. Anschließend spielt D. den Nikolaus und füllt die Schuhe. Geputzt hat die niemand. Irgendwie ging das im Ofendrama unter. Und Sohn3 wollte ich nicht alleine putzen lassen, weil ich die Befürchtung hatte, dass er die Schuhe komplett badet und morgen bei -5°C mit Halbschuhen los muss. Aber der Nikolaus befüllt bei uns zum Glück auch schmutzige Schuhe.