Archive for November, 2010

9:09

Es ist jetzt 9:09 Uhr. Um 6:02 Uhr wurde ich geweckt. Manchmal frage ich mich, warum der Kleine problemlos bis halb acht schlafen kann, wenn ich aufstehen und zur Arbeit muss und dann, wenn ich „ausschlafen“ kann, um sechs Uhr wach ist. In den letzten drei Stunden hatten wir jetzt schon einige Diskussionen, weil der Kleine lieber auf dem Tisch als am Tisch sitzen will, schon zweimal das Trockenfutter der Katzen ausgekippt hat und jetzt mit dem Playstationcontroller durch die Wohnung rennt. Nebenbei hab ich dann noch versucht einen Brotteig zu machen. Ein neues Rezept mit Bier. Glücklicherweise stand da noch ein Bier, dass ich dann auch genommen habe. Beim Kneten machte mich dann der süßliche Geruch stutzig. Ich hab dann nochmal an der Flasche gerochen und es war keine Bier sondern Radler. Blöd diese Flaschen, wo das Etikett nicht mehr dran ist. Jetzt ist der Teig im Müll, weil ich das Experiment „Radler im Brot“ dann doch nicht wagen wollte. Jetzt geh ich mal die Controller retten, er hat schon wieder einen…

Closer to the edge

Manchmal wenn ich ein Lied zum ersten Mal höer, haut es mich fast von den Füßen. Es gibt Lieder, da fängt von Anfang an sofort alles an zu kribbeln, wenn sie losgehen. Vielleicht so, als wäre man in die Lieder verliebt (oder ist man das vielleicht?). Eins davon ist bei mir zum Beispiel der VNV Nation Remix von Destillat. Und dann gibt es Lieder, die schleichen sich so durch die Hintertür ein, die plötzlich beim fünfzigsten Hören kribbeln. Eins davon ist Closer to the edge von 30 Seconds to Mars. Während ich das Album „A beautiful lie“ liebe und Attack nicht nur in meiner nicht repräsentativen last.fm Playlist ganz oben steht, haben mich die neuen Sachen nicht so begeistert. Closer to the edge habe ich das erste mal im Auto gehört und dachte sofort, das klingt wie 30 Seconds to Mars. Aber so richtig vom Hocker gerissen hat’s mich nicht. Dann fand ich das Video (siehe unten) toll und je öfter das Lied im Radio kam umso lieber mochte ich es (vielleicht auch deshalb, weil alles andere was da so kam beinahe unhörbar war). Und jetzt ist es so ein Kribbel-Lied geworden. Vorgestern waren 30 Seconds to Mars bei Stefan Raab. Da war richtig was los, und wenn man das Video sieht, wünscht man sich ein bisschen dabei gewesen zu sein (müsst ihr Euch bei Pro7 anschauen, youtube hat es nicht).

Schnell Brot backen

Ich koche nicht. Ich habe nämlich einen Mann der das besser kann. Und früher, als ich noch alleine gewohnt habe, gab es einfach keine Notwendigkeit. Dafür backe ich aber gerne, vor allem Kuchen. Ich find’s toll neue Sachen auszuprobieren, aber wir können auch nicht ständig Kuchen essen. Und deshalb habe ich aus lauter Verzweiflung angefangen Brot zu backen. Brotbackautomat ist nix für mich. Schließlich backe ich nicht um eine Brot zu haben (obwohl das auch ein ganz netter Nebeneffekt ist), sondern weil ich backen will. Nur leider muss man bei Brot ständig warten, so dass der Feierabend eben manchmal nicht reicht. Jetzt habe ich jetzt das perfekte Abends-noch-schnell-ein-Brot-backen-Rezept gefunden. Das muss man nämlich nicht gehen lassen. Nur alles zusammenrühren und dann in den nicht vorgeheizten Ofen stellen. Jedesmal wenn ich dann den Teigmatsch in die Form fülle, zweilfe ich, ob es auch wirklich klappt, aber es klappt. Im Rezept steht Dinkelmehl und verschiedene  Körner, aber ich mach einfach rein was ich hab. Es schmeckt und ich hab meine Backlust wieder für eine Weile befriedigt.

Ingeniösen und Ingenieure

Da hat sie ja was abgelassen unsere Familienministerin. Da erzählt die doch einfach mal dem Spiegel, dass Frauen ja selbst schuld seien, wenn sie weniger verdienen als Männer. Zwingt sie ja keiner sich für „Ponys und Schmetterlinge“ zu interessieren und dann Germanistik statt Elektrotechnik zu studieren. Mal ganz davon abgesehen, dass Frauen auch für gleiche Tätigkeiten weniger Geld bekommen als Männer, werden sie irgendwo doch gezwungen. Ich bin Mentorin in einem Mentoring-Programm für Mädchen mit Interessen in Naturwissenschaft und Technik. Das Ziel ist, die Mädchen auch bei diesen Interessen zu halten und sie dazu zu motivieren ein technisches Studium aufzunehmen. Warum manche Mädchen das nicht von sich aus tun, hat verschiedene Gründe. Zum einen fehlen den Mädchen die Rollenbilder, d.h. sie kennen keine weiblichen Ingenieure, Techniker und Informatiker. Dann gibt es auch immernoch erstaunlich viele Eltern, die meinen, dass es „reiche“, wenn ihre Mädchen Lehrerinnen werden oder zur BA gehen. Ein schwieriges technisches Studium soll es da dann lieber nicht sein. Lohnt sich ja eh nicht, wenn sie dann mit Kind zuhause bleibt. Ein weiterer Punkt ist, dass viele Mädchen in der Pubertät das Interesse an Naturwissenschaften verlieren. Das liegt daran, dass sie sich nun als Mädchen identifizieren und nicht mit den typisch männlichen Attributen (z.B. kann gut Mathe) in Verbindung bringen wollen. Kann man nun sagen es wäre vollständig ihre eigene Schuld, dass sie nichts technisches studieren?

Dann meint sie eine Frauenquote wäre eine „Kapitulation der Politik“. Achso, und sie ist nur deshalb Ministerin geworden, weil sie so besonders kompetent ist. Warum hatten wir eigentlich in den letzten 25 Jahren nur Familienministerinnen? Weil Frauen und Familie ja irgendwie passt. Klar, da sind wir wieder bei den Rollenbildern. Aber zurück zur Quote. Ganz im Ernst, werde ich mit gleicher Qualifikation lieber wegen einer Quote eingestellt, statt aufgrund einer möglichen Schwangerschaft nicht eingestellt zu werden. Aber da hat sie ja wieder eine Antwort, die Frau Schröder: Partnerschaft und Kinder spenden Glück. Da kennt sie sich ja auch aus. Schließlich hat sie -ähm- keine Kinder. Klar spenden Partnerschaft und Kinder Glück, aber vielleicht spenden auch ein anspruchsvoller Job und ein gut gefülltes (Renten-)Konto Glück. Vielleicht kommt sie ja dann als nächstes und meint Mädchen sollten nicht mehr Abitur machen. Die kriegen ja dann schließlich Kinder und werden glücklich. (Dass auch mal die Männer zuhause bleiben können, davon ist nicht die Rede.) Und als Putzhilfe kriegt man auch viel besser eine Teilzeitstelle als als Führungskraft. Und ganz in dem Sinne will sie sich künftig mehr um die Jungs kümmern, die ja neuerdings immer die Verlierer sind. Kann schon sein, dass die in den letzten Jahren zugunsten der Mädchen vernachlässigt wurden. Fakt ist Deutschland braucht Ingenieure (aber vor allem jemanden, der später mal unsere Rente bezahlt). Dazu gibt es zwei Ansätze. Entweder man bringt die guten Mädchen dazu, Ingeniösen zu werden oder man bringt die schlechten Jungs dazu Abi zu machen und dann Ingieure zu werden. Warum muss das ein entweder-oder sein? Kann man nicht beides machen? Wären dann mehr potentielle Rentenzahler…